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Open Password – Mittwoch, den 17. April 2019

# 548

ZB MED – Audit – Leibniz Gemeinschaft – Zukunft der Informationswissenschaft – B. Jörs – Theorielosigkeit – R. Hammwöhner – ISI 2011 – Theorielosigkeit – C. Shannon – W. Gödert – USPs – Hans-Christoph Hobohm – Kalervo Järvelin – Bibliothekswissenschaft – R. Kuhlen – T. Seeger – D. Strauch – TH Köln – Gernot Jakob – Hochschule Darmstadt – Universalwissenschaft – FH Hannover – S. Gradmann – Hochschule Darmstadt – W. Bredemeier – H.-C. Hobohm – W. Claassen – R. Capurro – B. Kaden – Kritik der Informationswissenschaft – R. Kuhlen – H. Rieck – Studieninteressierte – Studierende – Google – Amazon – Facebook – Apple – Data Science – Employability – Digital Library – Digital Humanities – Computerlinguistik – R. Karger – DGI – Library and Information Science – Rafael Ball – ETH Zürich – Michael Furger – NZZ – Computer Science – K. Zweig – TU Kaiserslautern – Sozioinformatik – L. A. Zadek – Fuzzy Sets – Gesis – DFG – TH Köln – ZB MED – STELLA – Suchportale – Recommender-Systeme – Evaluierungen

Wissenschaftliche Bibliothek

Die ZB-MED in der Probeevaluierung
auf dem Weg zurück
in die Leibniz-Gemeinschaft

Liebe Leserinnen und Leser,

mit Verve sind wir in das für uns sehr spannende Jahr 2019 gestartet. Im Juli erwarten wir ein Expertinnen- und Expertengremium zum Audit, also einer Art Probeevaluierung auf dem Weg zurück in die Leibniz-Gemeinschaft. Die Vorbereitungen dafür laufen auf Hochtouren!  .

In: https://www.zbmed.de/datensaetze/newsletter/newsletter-419/5)

The Price for ‘Predatory’ Publishing? $50 Million

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Zukunft der Informationswissenschaft:
Hat die Informationswissenschaft eine Zukunft?

Die Informationswissenschaft auf dem Weg
zu einer Randdisziplin:

Theorielosigkeit, keine Problemlösungen, Ausbildung zu Universal-Dilettanten, diszplinäre Heimatlosigkeit

Zur Kommunikations- und Angebotslücke zwischen Hochschullehrern und Studiengangsinteressierten

Von Bernd Jörs

Dritter Teil

 

 

  1. Die Ausgangssituation: Studienwahl in einer disruptiven Berufs- und Arbeitswelt

________________________________________________________________________________

 

Angehende Studierende stehen vor der Frage, welchen Studiengang sie wählen sollen. Dies ist abhängig von dem, was sie gern tun würden und welche beruflichen Chancen mit einem Studiengang verbunden sind. Bei über 18.500 Studiengangangeboten in Deutschland muss eine „Wissenschaft“ von der Information schon sehr deutlich machen, was sie für Qualifikationen anbietet, die sich von den anderen Studiengangangeboten auffällig abheben, und vor allem, welche berufliche Zukunft sie angesichts einer informationswissenschaftlichen Qualifizierung erwartet.

Die Studiengangwahl ist heute – in Zeiten der von möglichen Jobverlusten geprägten Automatisierungs-, KI-, Algorithmisierungs-, Internet-of-Things-, Disruptions- und Digitalisierungswelt – eine ganz andere als in den Jahrzehnten des späten 20. Jahrhundert. Es ist nur eine von mehreren Ausbildungsentscheidungen im Zeitalter des lebenslangen Lernens, sodass „AUSbildung nie mehr AUS ist“[i]. Daher sollten die mahnenden Worte des PayPal-Mitbegründers und Investors Peter Thiel zur Kenntnis genommen werden: „An der Universität sichern sich Studenten ihre Zukunft, indem sie ein Portfolio von exotischen und irrelevanten Fähigkeiten erwerben. Universitäten halten große Stücke auf die Qualität der Bildung, und die dicken Vorlesungsverzeichnisse …. unterstreichen den Glaubenssatz: „Es ist egal was Du tust, Hauptsache du machst es gut.“ Leider stimmt das nicht. Es kommt sehr wohl darauf an, was wir tun. Daher sollten wir unsere Kräfte unermüdlich auf etwas richten, das wir gut können, aber vorher müssen wir uns Gedanken machen, ob es auch in Zukunft noch einen Wert haben wird“ [ii].

In Ländern, in denen von den Studierenden hohe Studiengebühren verlangt werden, entwickeln sich manche Trends schneller als bei uns. In den USA, wo Elite-Hochschulen den Studierenden im Durchschnitt 30.000 Dollar im Jahr abverlangen und die durchschnittlichen Verschuldung amerikanischer Hochschulabsolventen nach dem Studium im Durchschnitt 35.000 Dollar beträgt, spielt die „Employability“ der Absolventen eine entscheidende Rolle. Geisteswissenschaftliche Fächer sind dort nicht gerade der „Burner“ für gehobene Arbeitsmarktchancen. In Deutschland selbst stört es kaum einen, dass über 50% der Absolventen geisteswissenschaftlicher Studiengänge nach dem Studium in Berufen tätig sind, die nicht viel mit ihrem eigenen Studienabschluss zu tun haben. Erkenntnissuche und Beteiligung an Forschungsprojekten gelten auch für die begabteren Studierenden als wichtiger als Employability.

Aber auch bei uns wäre es notwendig, dass sich die Verantwortlichen für die Hochschulausbildung der Next Generations nachhaltig um diese Nachfolgejahrgänge kümmern, Entfremdungstendenzen zwischen Hochschullehrenden und Studierenden, wie im 12. und 13. Studierendensurvey (2015 und 2017: Universität Konstanz, Arbeitsgruppe Hochschulforschung; gefördert vom BMBF[iii]) belegt, entgegentreten und den künftigen Studierenden und der hochschulexternen Öffentlichkeit die Chancen bestimmter Studiengangsangebote für die Studierenden unverblümt klarmachen. In den USA, Japan und Großbritannien hat eine Diskussion über die Zukunft der Geisteswissenschaften längst begonnen, an deren Ende womöglich ihre Verabschiedung aus den traditionellen Studiengängen der Universitäten steht[iv]. Derweil sind Budgetkürzungen und Abbau von Stellen in geisteswissenschaftlichen Disziplinen in vollem Gange. Die öffentlichen Forschungsgelder fließen derweil vor allem in die Naturwissenschaften (MINT) und in die praxisrelevante Forschung mit klarer „Produktorientierung“ und Effizienznachweisen, wie vom neuen „Research Excellence Framework“ in Großbritannien verlangt.

Solches müsste auch die oft in geistes- und sozialwissenschaftlichen Fakultäten beheimatete deutschsprachige Informationswissenschaft wachrütteln, zumal die zunehmend auf Drittmittel angewiesenen Hochschulfinanzierungen die Neigung fördern, die geistes- und sozialwissenschaftliche Fächer ins Abseits zu stellen. Derzeit machen Drittmittel etwa 50% der Budgets für Hochschulforschung in Deutschland aus. Bereits jetzt ist die Informationswissenschaft in Deutschland massiv getroffen, wie die Schließungen der informationswissenschaftlichen Studienangebote an den Universitäten in Saarbrücken, Düsseldorf und Konstanz belegen. Die Empfehlungen der Leibniz-Gesellschaft beispielsweise zur Schließung von ZB Med und FIZ Chemie komplettieren da Bild.

Es gilt also, den Studierenden „reinen Wein“ einzuschenken und ihnen bei der Wahl eines Studiengangs wie der Informationswissenschaft zu sagen, welche berufliche Chancen für sie damit verbunden sind.

  1. Fragen an die Informationswissenschaft aus Sicht künftiger Studierender.

________________________________________________________________________________

In der Wirtschaft ist es selbstverständlich überlebenswichtig, seine Kunden zu kennen. Das gilt auch für die Hochschulausbildung, wenngleich dies dort weniger selbstverständlich ist. Eine der wichtigsten Aufgaben des Dozenten sollte darin bestehen, die ihm „anvertrauten“ Zielgruppen, deren Erwartungen, Sichtweisen und Einstellungen, genau zu kennen, ihre möglichen Fragen zur Studienwahl zu wissen und mit seinen Antworten darauf vorbereitet zu sein. Wie ist es damit in der Informationswissenschaft bestellt?

Frage 1: Was wird unter dem „Studiengang Informationswissenschaft“ verstanden und wie wird dieser kommuniziert?

Viele dazu vorliegende Aussagen sind eher erschreckend:

  • „Die Informationswissenschaft ist eine Fachrichtung, die sich – vor allem aufgrund ihrer Interdisziplinarität – nicht mit wenigen Worten erklären lässt. Und weiter: Wenn man Studierende fragt, was sie eigentlich studieren, bekommt man selten eine umfassende, klare und einheitliche Antwort“ [v]. Hier sollte an Albert Einsteins Statement erinnert werden: „Wenn du es einem Sechsjährigen nicht erklären kannst, dann hast du es selbst nicht verstanden“. Auch der Wissenschaftsphilosoph und -theoretiker Karl R. Popper machte als Begründer des Kritischen Rationalismus deutlich: „Wer’s nicht einfach und klar sagen kann, der soll schweigen und weiterarbeiten bis er’s klar sagen kann“ [vi].
  • „Die Informationswissenschaft ist eine prinzipiell interdisziplinär grundierte Auseinandersetzung mit der Art und Weise, wie und mit welchen Systemen Menschen medienvermittelt kommunizieren. Und für eine Basis ist das gar nicht mal verkehrt“ [vii]. Diese Interpretation ist an „Plattheit“ kaum zu überbieten. Dazu ist sie so breit angelegt, dass kaum ein Zusammenhang ausgeschlossen wird.
  • Traditionelle Vertreter der „Informationswissenschaft“, deren Lehrstühle nach ihrer Emeritierung geschlossen wurden (Konstanz, Düsseldorf), stellen fest: „Die vielen Definitionen von Informationswissenschaft, die aus dem Fach selber unternommen wurden, sind weiter nützlich, wenn auch so gut wie keine erschöpfend verbindlich“[viii]. Und: „Informationswissenschaft ist letztlich immer das, welche Theorie von Information ihr zugrunde gelegt wird“ [ix]. Stock geht davon aus, „dass es keine allgemein anerkannte Definition von Informationswissenschaft und damit auch nicht von Information gibt“ [x]. Der Mitherausgeber des informationswissenschaftlichen Standardwerkes „Grundlagen der praktischen Information und Dokumentation“ fügt noch in der 6. Auflage 2013 hinzu, es solle doch bitte, „..nicht unmäßig Energie auf eine Definition des/der Basisbegriffe oder der Disziplinbenennung ver(sch)wendet“, vielmehr erörtert werden, „…welche Ziele in dem jeweiligen Fach verfolgt, welche Probleme behandelt werden und welche Methoden dabei zum Einsatz kommen“ [xi].

Was sind die Folgen? „Im Moment wissen 85 Prozent der Studienanfänger (der Informationswissenschaft, der Autor) nicht wirklich, worauf sie sich einlassen, lediglich die fünf Prozent, die von Anfang den Bibliotheksbereich anvisieren, haben eine Vorstellung von ihrer späteren Tätigkeit“ [xii].

Frage 2: Wie wird Externen, vor allem potenziellen Arbeitgebern und anderen wissenschaftlichen Disziplinen, kommuniziert, was die Informationswissenschaft mit ihren Studiengängen bietet?

Dazu hat der ehemalige Präsident (2014-2017) der Deutschen Gesellschaft für Information und Wissen (DGI) und gleichzeitig Unternehmenssprecher des Deutschen Forschungsinstituts für Künstliche Intelligenz (DFKI, Saarbrücken) den Studieninteressierten geradezu in hegelianisch angehauchtem Wissenschaftskauderwelsch folgende Argumentations- und Erklärungshilfen mit auf den Weg gegeben: „Der Information Professional wird zum Architekten des Intranet und zum Anwalt der Informationskompetenz. Er wird kompetent Information recherchieren und er wird die Informationskompetenz der Kollegen steigern. Er gestaltet den professionellen Wissensfluss, wird im Unternehmen zum Designer des Beziehungsmanagements und zum Evangelisten der Corporate Social Kommunikation. Er entdeckt und erkundet neue Kanäle. Er ist innovationsaffiner Datennutzer und konstruktiver Datenschützer. Er ist Bewahrer des unternehmerischen Datenschatzes, Community Manager, Kommunikator und Mediator.“

Der so gepriesene Informationswissenschaftler wird sogar noch zusätzlich als „Information Professional… „zum Data und Digital Life Consultant“; …hat „wichtige Methodenkompetenzen und die richtige Expertise in einer aufgewühlten Debatte“. …„eröffnet Wissensräume, deren Statik und Risiken abzuwägen sind, deren Chancen formuliert und ausgestaltet werden können“. …wird „Angebote ausarbeiten, die Entwicklung und Einführung von Werkzeugen begleiten und sie produktiv in den Unternehmen nutzen“; …wird „den Informationsfluss und die Unternehmenskultur verändern und helfen, im Informations- und Wissensalltag Ziele zu erreichen“ [xiii]. Manche DGI-Experten sprachen von „Sachverwaltern und Vermittler von Informationskompetenz, die die „semantische Kontextualisierung“ von Information beherrschen, mittels derer aus Information Wissen“ entstehen kann“.

Hinzukommt, dass noch andere sich als informationswissenschaftlich qualifiziert bezeichnen: „Bibliothekare, Dokumentare, Archivare, Information Broker, Informatiker usw., sie alle nennen sich Informationsspezialisten. Somit muss doch jeder, der sich wissenschaftlich mit ihren Tätigkeiten befasst, Informationswissenschaftler sein …? Denkt man hierüber genauer nach, beginnt man zu ahnen, dass irgendetwas nicht stimmt“ [xiv]. Auch angesichts dieser weitgehenden Beliebigkeit kann sich jeder „Information Professional“ nennen. Eine völlig ungeschützte Berufsbezeichnung, wie Ulrich Kampffmeyer (2014) und Anna Lamparter (2015), heute Anna Knoll, anmerken.

Man sieht, die Informationswissenschaft hat keine Scheu, ihren AbsolventInnen mit unkonkreten, multiplen, blenderähnlichen Merkmalen eines Universaldilettanten und Alleskönners zu promoten. Ihrer von den Nachbarwissenschaften ohnehin kaum wahrgenommene Rolle und ihrem Image als „Nischenqualifikation“[xv] fügt dies weiteren Schaden zu. Dieses Maß an Übertreibung dürfte sich kaum eine andere Wissenschaftsdisziplin, auch wenn sie interdisziplinär ausgelegt sein sollte, leisten. Damit entsteht ein Akzeptanz- und Reputationsschaden auch innerhalb der Scientific Community, der fast irreparabel ist. Studierende, denen man ein solches Qualifikationsprofil glaubt, wecken in der beruflichen Praxis extrem hohe Erwartungen, was zu brutalen Enttäuschungen führen muss.

Zu ähnlichen Phänomenen in der Wissenschaft wusste bereits Karl R. Popper zu sagen: „Am schlimmsten ist hierbei die Tatsache…, dass es in Universitäten – in vielen Universitäten, natürlich nicht in allen – eine Tradition gibt, Dinge hegelianisch auszudrücken, und dass die Leute, die das gelernt haben, es nicht nur als ihr Recht ansehen, so zu sprechen, sondern geradezu als ihre Pflicht. Aber diese sprachliche Einstellung, die Dinge schwierig und damit eindrucksvoll auszudrücken, die macht die deutschen Intellektuellen unverantwortlich… Die intellektuelle Verantwortlichkeit besteht darin, eine Sache so deutlich hinzustellen, dass man dem Betreffenden, wenn er etwas Falsches oder Unklares oder Zweideutiges sagt, nachweisen kann, dass es so ist“. Und weiter: „Es gibt eine Art Rezept für diese Dinge … Man sage Dinge, die großartig klingen, aber keinen Inhalt haben, und gebe dann Rosinen hinein – die Rosinen sind Trivialitäten. Und der Leser fühlt sich gebauchpinselt, denn er sagt, das ist ja ein ungeheuer schweres Buch. Unverständlichkeit hat ihre Ursache entweder in Inkompetenz oder dem Versuch, die Leute mit Worten zu beeindrucken“ [xvi].

Das sehen offensichtlich nicht alle Informationswissenschaftler so, wie das folgende Beispiel belegt: „Soziale Funktionssysteme wie Wissenschaft oder Avantgarde-Kunst sind deswegen in ihren Codes für weite Teile des Publikums unverständlich, weil sie funktionsgemäß hochspezialisiert agieren“ [xvii].

Frage 3: Über welche Unique Selling Proposition (USP) wird ein Studierender verfügen, wenn er ein Studium der Informationswissenschaften absolviert?

Damit verbinden sich die Fragen: Welche Probleme löst die Informationswissenschaft, die andere Wissenschaftsdisziplinen nicht lösen können? Wo hat die Informationswissenschaft eigenständig konkrete Problemlösungen entwickelt?

Für die an einem bibliothekswissenschaftlichen Studium Interessierten dürfte das angesichts der eindeutigen institutionellen Zuordnung der Bibliotheken klar sein, aber für den wesentlich größeren Teil der Interessierten? Man versteht viele der schwammigen Zielformulierungen der Studienangebote einfach nicht.  Man gewinnt gar den Eindruck, die viele ihrer Verfasser ihre Zielgruppen nicht wahrnehmen. Problemstellungen, die mit einem informationswissenschaftlichen Instrumentarium gelöst werden können, werden nicht transparent gemacht. Ein „Wir können gut SUCHEN und kompetent Informationen finden“ dürfte auch nicht reichen. Beispiele gefällig?

  • „Informationswissenschaftler eröffnen Wissensräume, deren Statik und Risiken abzuwägen sind, deren Chancen formuliert und ausgestaltet werden können“ [xviii].
  • In einem Whitepaper der Deutschen Gesellschaft für Information und Wissen liest man zum Berufsbild des „Information Professional“ (A.1.2.: Stellung der Information Professionals): „Durch die zunehmend ungebremsten Informations-Akkumulationsmöglichkeiten im Netz werden Informationsspezialisten sogar in zunehmenden Maße benötigt, um aus diffusen Informationsmengen Qualitätsinformation zu generieren, diese zusammen mit Kontextinformationen zu Wissen zu aggregieren und dieses für Fach-Zielgruppen aufzubereiten sowie den Informationsballast zu reduzieren.“ Soll ein junger Absolvent der Informationswissenschaft seine Bewerbungsunterlagen so ausformulieren?
  • Die Informationswissenschaft beschäftigt eine „zentrale(n) Aufgabe: „Organisation von Daten (Wissen) und Zugriffsprozessen, so dass Nutzende das bekommen, was sie brauchen (und erwarten).“[xix]
  • Gernot Jakob glänzt auf dem Darmstädter Symposium Informationswissenschaft mit folgenden Ansichten:[xx]
    • „Informationswissenschaft ist funktional und prozessual.“ Was heißt das? Ist das in der Wissenschaft einzigartig?
    • „Informationswissenschaft befasst sich mit der Akquisition von Informationsressourcen auf Informationsmärkten.“ Machen das nicht auch andere Einzelwissenschaften?
    • „Informationswissenschaft befasst sich mit der Organisation und Speicherung der Informationsressourcen und mit Datenbank- und Webtechnologien.“ Ist das einzigartig?
    • „Informationswissenschaft kümmert sich um die Auffindbarmachung von Informationsressourcen durch (automatisierte) Erschließung und Entwicklung von Metadatenstandards, durch Einbettung in semantische Modelle, semantische Netze, Ontologien und entwickelt sogar Automatisierungsverfahren.“ Kann der Absolvent das für alle Wissensdisziplinen ohne domänenspezifisches Know-how? Eine Illusion!
    • „Informationswissenschaft formuliert Anforderungen für das Auffinden von Informationsressourcen auf Basis von Informationsraum- und Retrievalmodellen sowie der Entwicklung von (semantischen) Suchmaschinen.“ Ein Alleinstellungsmerkmal? „Informationsraum“, was ist das?
    • „Informationswissenschaft betreibt die Vermittlung von Informationsressourcen“ mittels Zielgruppenaufbereitung und Visualisierung.“ Ohne domänenspezifisches Know-how?
    • „Informationswissenschaft entwickelt Informationsprodukte und -dienstleistungen.“ Für alle Wissensbereiche der Welt ohne domänenspezifisches Know-how?
  • „Die Studierenden des Studiengangs erwerben einen Abschluss…, der zu beruflichen Tätigkeiten auf dem Gebiet des Information Science (Welches Gebiet?, der Verf.) befähigt. Sie qualifizieren sich damit als Expertinnen und Experten im professionellen Umgang mit Daten, Informationen und Wissen in Organisationen wie Unternehmen, Medieninstitutionen, Forschungsinstitutionen, öffentlicher Verwaltung und Bibliotheken“ (Hochschule Darmstadt: § 2 – Qualifikationsziele des Studiengangs (Bachelor, Besondere Bestimmungen der Prüfungsordnung BBPO). Man kann diese omnipotenten Studierenden demnach ohne domänenspezifisches Wissen in allen Branchen und Fachgebieten einsetzen?
  • „Sie sind dafür qualifiziert, valide und relevante Medien und Fakten zu identifizieren, zu beschreiben und in kundenorientierte Dienstleistungskonzepte zu integrieren. Im persönlichen Gespräch vor Ort oder online vermitteln und vermarkten sie Informationen für definierte Interessen und verschiedene Zielgruppen“ (Hochschule für angewandte Wissenschaften Hamburg).
  • „Dabei nutzen sie modernste Methoden und Techniken der Inhaltsaufbereitung und Datenspeicherung, um bedarfsgerechte Informationsvermittlung sicher zu stellen und zu fördern (Hochschule für angewandte Wissenschaften Hamburg). Ohne domänenspezifisches Know-how?
  • „In dem Bachelor-Studiengang erlernen Sie praxisnah die Methoden und das Fachwissen zur Informationsarbeit“ (Hochschule Hannover: Bachelor Informationsmanagement). Demnach lassen sich diese AbsolventInnen umgehend für die Implementierung einer Finanzdatenbank einsetzen?
  • „Zielobjekte der Informationswissenschaft sind Menschen mit umfassenden kognitiven Fähigkeiten und nicht autonome Roboter mit begrenztem Handlungsspektrum. Könnte sich die Informationswissenschaft als ein Teil der Künstlichen Intelligenz begreifen? Nein, denn es geht nicht primär um die Modellierung kognitiver Fähigkeiten zum Zweck der datentechnischen Nachahmbarkeit, sondern um den Einsatz datentechnischer Methoden zur erleichterten kognitiven Rezeption externalisierter Information bestehend aus Kontext abhängig modellierten Daten und dafür notwendiger Struktur“ [xxi]. Dabei geht es um den Erwerb der folgenden Skills: „Informationswissenschaft stellt die Methoden bereit, die erforderlich sind, um den Brückenschlag zwischen einem kognitiven und einem Daten bezogenem Informationsverständnis durchzuführen, dies insbesondere durch die Fragestellungen: (1) Repräsentation von Information in externen Medien; (2) Rezeption von Information aus externen Medien und (3) Strukturieren von externalisierter Information in Informationsprodukten zum Zweck des kognitiven Wissenserwerbs und der Entscheidungsvorbereitung [xxii]. Dies alles ohne domänenspezifisches und kontextabhängiges Know-how?
  • „Die Informationswissenschaft arbeitet – wie auch der Name schon sagt – im Kern mit Information“ [xxiii], insbesondere befasst sie sich mit…“
    • „Strukturierung und Darstellung von Information in Datenbanken, Thesauren und Ontologien, aber auch um die Visualisierung“;
    • „Suche nach Information“;
    • „Erzeugung von Information. Hier geht es zunächst darum, qualitativ hochwertige Information zu erzeugen, also Informationsqualität sicherzustellen.“

Erinnern wir uns hier an die ursprüngliche Aufgabe einer der Mutterwissenschaften der Informationswissenschaft, der „Informatik“. Die aus der mathematischen Theorie und der Elektrotechnik/Nachrichtentechnik hergeleitete Informatik, nicht die Informationswissenschaft,  war von Anfang an die Wissenschaft von der insbesondere maschinellen Verarbeitung von Information durch Rechnen, Speichern, Übertragen und Darstellen. Im Zentrum standen die Begriffe des Algorithmus, der Datenstruktur und der Programmierung“[xxiv]. Die informationstheoretischen Grundlagen hierfür sind mit den Namen Claude E. Shannon, Norbert Wiener, W. Weaver und Lofti A. Zadeh (Fuzzy Sets) verbunden, wie es zuletzt R. Seising in seiner wissenschaftshistorischen Betrachtung deutlich gemacht hat [xxv] . Mit diesen „Vorarbeiten“ legten die genannten Wissenschaftler die Grundlagen für einen Großteil der nicht-technischen Wissenschaftsdisziplinen wie die Soziologie, die Publikations- und Kommunikationswirtschaftswissenschaften sowie die Wirtschaftswissenschaften, die sich mit Fragen des Umgangs und der Wirkung von Informations- und Kommunikationsprozessen und des Informations- und Wissensmanagements befassen [xxvi].

War es nicht Rainer Kuhlen, ehemaliger Lehrstuhlinhaber Informationswissenschaft und selbst zum Fachbereich Informatik der Uni Konstanz zählend, der feststellte: „Es gibt keine allgemein anerkannte Definition von Informationswissenschaft und damit auch nicht von Information“ [xxvii].

Und hat nicht Willi Bredemeier in seiner bekannten „Kritik der Informationswissenschaft“ die berechtigte Frage gestellt: „Der Untersuchungsgegenstand „Information“ ist derart allgemein, dass sich zwingend weder wissenschaftliche Ansätze noch Fragen noch Verfahren ableiten lassen. Wie lässt sich eine Selbstkritik beginnen und fortsetzen, wenn solches die Ausgangspunkte sind? Und weiter: „Information“ und „Macht“ sind derart allgemeine Begriffe, dass sich von ihnen ausgehend keine empirisch gehaltvollen Theorien ableiten und schon gar nicht Prognosen gewinnen lassen. Dieses Schicksal teilen sie mit dem Begriff des „Systems“, das lediglich aussagt, dass irgendetwas „geordnet“ oder „invariant“ sei. Nicht, dass die real existierende Wissenschaft mit diesen Begriffen nichts anzufangen gewusst hätte. So trieben die kybernetische Informationstheorie und Systemtheorie großen Aufwand damit, unsere Welt in neue Begrifflichkeiten zu kleiden. Entkleidete man sie ihres begrifflichen Ballastes, blieben Trivialitäten und angreifbare Behauptungen zurück. Man lese Niklas Luhmann, wenn dieser sprachlichen Schwulst ablegte und sich bemühte, für alle verständlich zu schreiben“ [xxviii].

Mit schönen Grüßen vom Wissenschaftstheoretiker Karl R. Popper, aber der musste leider wegen jüdischer Abstammung und nach seiner Hegel-Kritik aus dem deutschsprachigen Raum vor dem Nazi-Regime fliehen.

[i] A. C. Wagner, A. Laurençon, A. Draheim: B(u)ildung 4.0: Wissen in Zeiten technologischer Reproduzierbarkeit, Berlin, 2017.

[ii] P. Thiel: Zero to one, 2014, S. 91.

[iii] https://www.bmbf.de/de/der-studierendensurvey-1036.html (Abruf 20.6.2018)

[iv] F. Lill: Angriff auf die freien Denker, in: DIE ZEIT, Nr. 15/2016, 31.3.2016, S.61-62.

[v] M. Siegel: Informationswissenschaft als Hochschulstudium – bereit für die Zukunft in Gesellschaft, Industrie und Wissenschaft, in: Information. Wissenschaft & Praxis 2015; 66(4); S. 195–200.

[vi] K. R. Popper: Auf der Suche nach einer besseren Welt. 3.Aufl, München, 2009, S. 100.

[vii] B. Kaden, M. Kindling, H. Pampel:  Stand der Informationswissenschaft 2011; http://libreas.eu/ausgabe20/texte/09kaden_kindling_pampel.htm (Abruf 18.6.2018)

[viii] R. Kuhlen: Information – Informationswissenschaft, in: Hrsg.: R. Kuhlen, W. Semar, D. Strauch, Grundlagen der praktischen Information und Dokumentation, 6.Aufl., Berlin, Boston, 2013, S. 1-24, S.5.

[ix] R. Kuhlen, a.a.O., S.5.

[x] R. Kuhlen; a.a.O., S.7.

[xi] R.Kuhlen; a.a.O., S.7-8.

[xii] M. Ockenfeld: Darmstädter Symposium Informationswissenschaft 2015, in: Information – Wissenschaft & Praxis 2015; 66(4); S. 259 – 263, hier 260-261.

[xiii] R. Karger: Revitalisierung: Werkzeuge ändern sich – Meisterschaft bleibt: in: Information – Wissenschaft & Praxis 2014; 65(3); S. 151 – 152.

[xiv] M. Rieck: Einige Gedanken zur deutschen Informationswissenschaft, http://eprints.rclis.org/21039/1/Artikel_ Informationswissenschaft.pdf, 19.6.2018.

[xv] W. Bredemeier, Kritik der Informationswissenschaft I+II, in: http://eprints.rclis.org/14886/1/Kritik_der_Informationswissenschaft.pdf (Abruf 21.6.2018)

[xvi] K. R. Popper; a.a.O.; S. 185.

[xvii] B. Kaden: Die sogenannte Geisteswissenschaft: Willi Bredemeiers Kritik der Informationswissenschaft misstönt schon bei der Ouvertüre; http://creativecommons.org/licenses/by-nd/3.0/, S.7, Abruf 19.6.2018.

[xviii] R. Karger; a.a.O.; S.152.

[xix] R. Ferber; Vortrag 1.Darmstädter Symposium Informationswissenschaft, Mai 2015.

[xx] G. Jakob; Vortrag 2. Darmstädter Symposium Informationswissenschaft, Mai 2016.

[xxi] W. Gödert: Informationswissenschaftliche Besinnungen: Eine Nestbeschmutzung mit Vorschlägen zur Neuausrichtung; in: Hochschulverband.org 17.4.2016.

[xxii] W. Gödert; a.a.O.

[xxiii] M. Siegel; a.a.O.; S. 195–200.

[xxiv] W. Brenner; M. Broy; J. M. Leimeister: Auf dem Weg zu einer Informatik neuer Prägung in Wissenschaft, Studium und Wirtschaft, in: Informatik-Spektrum, 40.Jg., Heft 6, 2017, S. 602-606.

[xxv] R. Seising: Informationstheorie, Fuzzy Sets und Informatik aus wissenschaftshistorischer Perspektive; in: Informatik-Spektrum, 55 (2018), S. 472-495.

[xxvi] R. Seising; a.a.O.; S.479.

[xxvii] R. Kuhlen; a.a.O., S.7.

[xxviii] W. Bredemeier; a.a.O.

Ein Zwischenfazit aus Sicht der Studieninteressierten: Weiß die Informationswissenschaft, wie ihre wichtigsten Zielgruppen über sie denken?

Studierende der Informationswissenschaft, die sich um ihre berufliche Zukunft Sorgen machen, werden häufig mit dem Rat „beruhigt“, sie müssten in ihre späteren Bewerbungsunterlagen unbedingt die folgende Qualifikation aufnehmen, die sie einzigartig mache: „Sie sorgen dafür, dass die richtige Information zum richtigen Zeitpunkt in der richtigen Form und für die richtige Zielgruppe zur Verfügung steht.“ Das können nur Informationswissenschaftler? Ist das ein anzuerkennendes Alleinstellungsmerkmal informationswissenschaftlicher Qualifikation?

  1. Machen wir uns nichts vor: Wenn Informationswissenschaftler über kein anderes einschlägiges Fachstudium verfügen, sind sie angesichts fehlender Fachdisziplin- und Domänenkenntnisse abhängige Zuarbeiter, höchstens für das mittlere, eher untere Management geeignet. Sie sind abhängige Handlanger. Mehr nicht.

Wie verheerend sich Vorstellungen von der Omnipotenz informationswissenschaftlicher AbsolventInnen auswirken können, zeigt das sich aktuell durchsetzende Forschungsdatenmanagement, dass durch Teambildung aus Informatikern und domänenspezifischen Fachvertretern funktioniert, wie z.B. im Falle der Uni Trier und deren Center for Digital Humanities. Dort arbeiten Informatiker „mit Geisteswissenschaftlern zusammen daran, für geisteswissenschaftliche Forschungsfragen digitale Werkzeuge und ganze virtuelle Forschungsumgebungen zu schaffen“ [i]. Bachelor- und MasterabsolventInnen ohne domänenspezifisches Know-how dürfen dort wie in der (Medien)Dokumentation nur die vorgegebenen Daten in die Fachdatenbanken eingeben und pflegen. Dazu wird angemerkt: „Nur wie bisher einfach die Forschungsergebnisse eines Projekts z.B. durch eine Veröffentlichung von Daten oder Artikeln zu begleiten, reicht für diese neue herausfordernde Aufgabe nicht aus. Der Fokus liegt bei dieser neuen Rolle bei einem tiefgehenden Verständnis der Forschungsprozesse sowie in einem partnerschaftlichen Verhältnis zu den Forschern“ [ii].

„Partnerschaftliches Verhältnis zu den Forschern“? Wie soll dieses Verhältnis für die jungen Bachelor- und MasterabsolventInnen als gleichwertige Gesprächspartner hergestellt werden? J. Schamberger hat es unter Bezug auf S. Dale [iii] auf den Punkt gebracht: „Die Schwierigkeit bei der Beurteilung von Daten besteht darin, dass dies ein tiefgehendes Fachwissen voraussetzt. Neben entsprechendem Fachwissen müssen Forscher und Bibliothekare über die notwendige Datenkompetenz verfügen.“ Und weiter: „Kuratoren müssen Experten auf ihrem Gebiet sein, nur so sind kuratorische Entscheide gültig. Niemand würde für einen medizinischen Rat einen Patienten befragen, sondern wohl doch eher einen Arzt.“

Junge informationswissenschaftlich ausgebildete Absolventen werden also den Absolventen geistes-, wirtschafts- oder naturwissenschaftlichen Studiengängen innerbetrieblich untergeordnet. Diese verfügen zum Großteil wie in Bibliotheken oder in (Rundfunk-)Dokumentations- oder Archivabteilungen üblich noch über eine Zusatzqualifikation zum wissenschaftlichen Dokumentar und haben sich damit die Voraussetzungen für eine Tätigkeit im höheren Bibliotheksdienst angeeignet. Selbst Masterabsolventen der Informationswissenschaft bleiben bei der Stellenbesetzung in diesen Bereichen chancenlos.

Manche Studiengänge für Informationswissenschaft sind so „dreist“ und bilden neben Masterstudierenden für Bibliothekswissenschaft noch parallel „Wissenschaftliche Dokumentare“ mit Universitätsabschluss aus (Hochschule Darmstadt), die den Masterstudierenden dann die Stellen im höheren Bibliotheksdienst wegnehmen. Nach über zehn Jahren hat nur ein Masterabsolvent mit Schwerpunkt Bibliothekswissenschaft des Darmstädter Studiengangs eine Stelle im höheren Bibliotheksdienst erhalten und das lediglich an der eigenen Hochschule.

Mittlerweile wird der oben genannte „wissenschaftliche (Medien)Dokumentar“ als überflüssig bezeichnet: „Bibliotheks-, Dokumentations- und Archivwissenschaft sollen in der Informationswissenschaft aufgehen. Diese Vorgänge leiteten u. a. das Ende der wissenschaftlichen Dokumentation ein“ [iv]. Auch die Präsidentin der DGI, Marlies Ockenfels, räumte nach einem ISI-Symposium ein: „Wissenschaftliche Dokumentation ist augenscheinlich nicht mehr gefragt“[v]. Zudem hat die informatiklastige Web Science dieses einstige Terrain der Informationswissenschaft mit intelligenteren Lösungen übernommen.

  1. Von wegen informationswissenschaftliche Alleinstellungsmerkmale. Irgendwelche imaginären „Informationen“ strukturieren, organisieren, vermarkten, archivieren, das wird in allen Disziplinen gemacht. Alle diese Fachbereiche verfügen über einschlägige Automatisierungs- und Digitalisierungskompetenzen. Alle nutzen die einschlägigen Datenbanken, Tools sowie Informations- und Suchsysteme. Die anstehenden KI-Lösungen werden dies noch besser können. Alles ist oft sehr benutzerfreundlich und entspricht, sobald es einmal ausgereift ist, höchsten Ansprüchen an die Usability.

3.Viele traditionelle Qualifikationen der Informationswissenschaft werden bald „automatisiert“ sein. Das gilt schon jetzt für etliche traditionelle Methoden und Instrumente der Informationswissenschaft, die entweder als (Forschungs-)Fragestellungen beantwortet wurden, mit Automatisierungssoftware effizienter  gestaltet oder mit moderner KI-Anwendung intelligenter gelöst werden und selbst in Standardwerken der Informationswissenschaft nicht mehr behandelt sind: „Einige der „klassischen“ Methoden und Werkzeuge, wie Klassifikationen und Thesauren haben (im Gegensatz zur 5. Auflage; gemeint ist: R. Kuhlen, W. Semar, D. Strauch, 6. Auflage, Grundlagen der praktischen Information und Dokumentation) keinen eigenen Artikel mehr, sondern werden eher am Rand erwähnt[vi].

Jürgen Schamberger, Herausgeber des branchenbekannten „IK-Newsletter“, hält fest: „Die Informationsvermittlung, genau wie die Katalogisierung oder die klassische Auskunftstheke, sind ebenso in den nächsten Jahren von der KI bedroht, wie es heute schon z.B. die Vermögensverwalter in Banken sind, wo vermehrt Anlageentscheidungen rein auf der Basis von Algorithmen getroffen werden“ [vii]. Die KI dürfte auch in der Lage sein, die Suche in zahlreichen Bibliotheksbeständen stark zu verbessern und die bestehenden Discovery Systeme ersetzen.

Ein Blick auf die andere Seite des Atlantiks zeigt, wie es geht und was möglich ist: Mit Hilfe leistungsstarker Algorithmen kann Facebook gut eine halbe Milliarde Kommentare/Posts pro Minute kategorisieren, filtern und hierarchisieren[viii]. Mit einer auf KI beruhenden Suche wird es möglich, Datenquellen sinnvoll zu verbinden und Zusammenhänge und Rückschlüsse zu erhalten wie dies mit den bestehenden Suchsystemen nicht möglich ist. Diese selbstlernenden Systeme können aber nicht nur für eine bessere Analyse der vorhandenen Inhalte genutzt werden, sondern auch für klassische bibliothekarische Tätigkeiten. So wird die Katalogisierung teilweise und vielleicht einmal vollständig ersetzt werden. Ein bereits existierendes Beispiel für solch ein intelligentes Werkzeug ist der SciELO Suggester.

Maschinenlernende Systeme besitzen schon heute die Fähigkeit, schwer verständliche Inhalte, wie es fremdsprachige Bücher, mit Fachjargon übersäte Beiträge oder in Grafiken enthaltene Informationen sind, in für Nutzer verständliche Daten und Texte zu übersetzen und umzuwandeln. Während traditionelle Information Professionals und Bibliothekare ihre „Informationskompetenz“ als herausragendes Alleinstellungsmerkmal betonen, werden Messungen der Informationsqualität automatisiert. Chatbots können künftig vermehrt in die Beratung integriert werden. Sie werden auch in Bibliotheken zum Zuge kommen, um die realen oder virtuellen Auskunftsdienste zu unterstützen und teilweise zu automatisieren [ix].

Warum soll nicht in anderen Branchen Realität werden, was im Anwalts- und Richterbereich bereits gang und gäbe ist: SUCHE, ein traditionell von der Informationswissenschaft beanspruchtes Feld, ist fest in der Hand von Algorithmen. J. Schamberger weist in seinem IK-Newsletter 1/2018 auf die Leistungsfähigkeit solcher Supercrawler hin: „…in großen Rechtsanwaltskanzleien wird ROSS, eine spezifische juristische Anwendungsplattform von Watson, bereits eingesetzt, um innerhalb einer Sekunde eine Million Seiten an Rechtsprechung zu durchsuchen. Das erspart den Unternehmen pro Fall zwischen 20 und 30 Stunden an kostenpflichtigen Recherchen“[x].

  1. Zahlreiche von der Informationswissenschaft beanspruchte „interessante“ wissenschaftliche Problemstellungen sind bereits gelöst oder werden in anderen Wissenschaftsdisziplinen intensiver und auch interdisziplinär erforscht. Statements von Informationswissenschaftlern seien dazu beispielhaft angeführ. Sie unterstreichen, dass „die Informationswissenschaft in vielen Feldern die Themenführerschaft verloren“ hat [xi]:
  • Seit längerem ist bekannt, dass die ursprüngliche informationswissenschaftliche Domäne der (Medien-)Dokumentation zunehmend von der informatiklastigen „Web Science“ vereinnahmt worden ist [xii]. Gleiches gilt für die Automatisierungsanforderungen der Archiv- und Bibliothekswissenschaft. Intelligente Softwaretools haben die altbackenen Dokumentationsverfahren ersetzt, wie auch die automatische Erschließung und automatischen (semantischen) Klassifikationsverfahren samt RFID-Technologie zeigen [xiii].
  • Das von der Informationswissenschaft beanspruchte „Wissensmanagement“ ist nahezu gescheitert. Mittlerweile weiß man, dass der „Begriff des Wissensmanagements verbrannt ist“ [xiv].
  • „Man wird der deutschsprachigen Informationswissenschaft nicht wirklich unrecht tun, wenn man sie in Sachen Informationsverhalten als Spätentwickler charakterisiert.“ Der Herausgeber eines informationswissenschaftlichen Themenheftes erinnert sich gut, wie er „…von einem Kollegen aus Down Under gefragt wurde, warum es denn in Deutschland keine Forschung zu diesem Thema gebe, wo dies doch in der englischsprachigen Community seit Jahren ein heißes Thema sei“ [xv].
  • Seit längerem wird das traditionelle Verständnis der Informationswissenschaft mit dem mathematisch geprägten Information-Retrieval-Schwerpunkt kritisiert und als unzureichend bezeichnet. Auf dem „Internationalen Symposium für Informationswissenschaft“ (ISI) 2011 in Hildesheim fand man „überraschend“ zur Erkenntnis: „Das Information-Retrieval- und Dokumenten-Paradigma ist für eine zeitgemäße Informationswissenschaft nicht mehr zureichend“ [xvi]. Die dringend notwendige Erweiterung des Retrieval-Denkens um Erkenntnisse der verhaltenswissenschaftlichen und psychologisch-neurobiologisch geprägten Nutzerforschung führte zur Forschungsausrichtung eines „interaktiven Information Retrieval“ in Deutschland, allerdings mit extremer Verzögerung und meist nur beschränkt auf ein eher überholtes „Information Search Behavior“ [xvii].
  • Auch für das der Informationswissenschaft zugeordnete Segment des maschinellen Übersetzens findet sich eine ernüchternde Feststellung: „Heute ist die maschinelle Übersetzung zum größten Teil ein gelöstes Problem“ [xviii].
  • Wir alle greifen auf Software und Tools zurück, die von der Informatik und nicht der Informationswissenschaft entwickelt und vermarktet wurden. Natürlich wäre es schön, wenn die Informationswissenschaftler selbst „Apps“ programmierten, aber das können meist einschlägig Qualifizierte besser. Das gilt auch für die Entwicklung von Algorithmen, wie sie im Data-Science- und KI-Bereich schon lange entwickelt worden sind. Aber das sind seit jeher Domänen der Mathematik und Informatik. Und noch eine Erinnerung: Auch das von der Informationswissenschaft beanspruchte Information Retrieval hat seine Wurzeln in den Arbeiten des Mathematikers und späteren Informatikers Gerhard Anton Sahlmann, der wie viele deutsch-jüdische Akademiker Ende der 30er Jahre in die USA auswandern musste, nach seiner Einbürgerung den Namen Gerard Salton annahm und nach seinem Studium der Mathematik (Harvard University) als Professor für Informatik an der Cornell University tätig war.

In einem weiteren Zwischenfazit gilt es festzuhalten:

  1. Die Informationswissenschaft hat bis heute weder die jungen Studieninteressierten noch ihre möglichen Partner in Wirtschaft und Nachbardisziplinen kommunikativ erreicht noch sich transparent dargestellt. Sie hat es in vielen Fällen nicht einmal versucht.
  2. Die Informationswissenschaft vertritt die Ansicht, dass sie einen Alleinanspruch auf die „Kompetenzfelder“ der Suche, Auffindbarmachung, Strukturierung, Erzeugung und Vermarktung von jeglicher „Informationen“ habe und die Vermittlung geeigneter Kenntnisse ohne domänenspezifisches Know-how möglich sei. Das ist eine haarsträubende und irreale Sichtweise.
  3. Die Informationswissenschaft reklamiert für sich, die Informationsqualität – anscheinend für alle Informationsressourcen kontextfrei und fachlich unabhängig – bewerten zu können. So schreiben Sühl-Strohmenger und J. P. Barbian noch 2017 in ihrem Fachbuch „Informationskompetenz“ unter der Rubrik „Phänomenologie der Informationskompetenz“ (Wiesbaden 2017), wie diese informationswissenschaftliche Kompetenz aufzufächern sei: (1) Seriosität von Quellen kennen, (2) Inhaltliche Relevanz und Zuverlässigkeit von Informationsressourcen einschätzen, Informationen selektieren und rezipieren, (3) Lesen und Leseverstehen, (4) Informationen systematisch festhalten, genau und differenziert ohne subjektive Wertung wiedergeben, (5) Exzerpieren, um relevante Textteile auszuwählen, (6) Vorlagengetreu Informationen interpretieren, (7) Glaubwürdigkeit der Information prüfen, bewerten, kritisch einordnen, die eigene Meinung deutlich kennzeichnen, (8) Prüfung auf Schlüssigkeit und gesichertes Wissen sowie Vertrauenswürdigkeit der Fakten herstellen, (9) Aufgeschlossenheit gegenüber und Aufnahmefähigkeit für Expertenwissen, (10) Informationen vermitteln, also was man weitergibt, „muss fundiert und begründet sein, muss didaktisch und rhetorisch so vermittelt werden, dass sie bei den Rezipienten und Lernenden in deren kognitiver Struktur ausreichend verankert sind“, (11) Information kontextualisieren, erklären und verstehbar machen, (12) Informationen nach der Suche strukturieren und in eine Wissensordnung (Gliederung) bringen sowie visualisieren, (13) Informationstechnologien für Digital Humanities und Forschungsdatenmanagement anwenden, (14) Informationen referenzieren. Der Höhepunkt dieser Kompetenzvorstellung lautet: „Wissen bilden durch individuelle Aneignung der Information für die Erweiterung der Wissensstruktur“[xix]. Aussagen wie diese grenzen an Größenwahn. Ähnlich vollmundig hat die Bundesagentur für Arbeit die informationswissenschaftlichen Absolventen beschrieben: „Ein erfolgreicher Informationswirt ist ein Generalist, der zusätzlich zu dem Informationsfachwissen die Begabung besitzt, sich für bestimmte Bereiche fundiertes Fachwissen anzueignen und einzusetzen“ (UNI magazin Heft 1, 2005). Was für eine Überschätzung!
  1. Die Informationswissenschaft hat ihren Hauptbegriff, den der „Information“, nicht eindeutig positioniert und erntet heute die Früchte ihrer Unterlassung. Die größtenteils der Mathematik bzw. Informatik zuzuordnende Data Science ist in aller Munde und zu einem der wichtigen Wissenschaftsdomänen der KI-Forschung geworden. Sie hat die Informationswissenschaft bzw. „Information Science“ eindeutig verdrängt, wenn nicht gar obsolet gemacht. Auf der berühmten Wissenstreppe von North wurde damals gleich der Schritt auf den Treppenabschnitt „Information“ getätigt, der als Vorstufe der Generierung von (handlungsorientiertem) „Wissen“ gilt. Kontextgebundenheit und Zweckorientierung der „Information“ wurden nie zum Problem erhoben. Eher versteckt hat Stock eingeräumt, dass dies so nicht geht: „Um erfolgreich in den chemischen, biologischen und pharmazeutischen Spezialdatenbanken zu recherchieren, muss der IuD-Experte das Projekt des anfragenden Forschers nicht nur verstehen, er muss sich auch intensiv mit ihm darüber unterhalten können.“

Frage 4: Ist die „Informationswissenschaft“ eine eigenständige Wissenschaft? Gibt es noch eine Rechtfertigung für ein eigenständiges Angebot in Lehre und Forschung?

Einiges spricht dagegen:

Contra 1: Theorielosigkeit

 

  • „An einer Diskussion über die eigene Wissenschaftstheorie hat es der Informationswissenschaft allerdings in den letzten Jahren gefehlt“[xx]. Aber auch diese selbstkritische Erkenntnis des leider viel zu früh verstorbenen Regensburger Informationswissenschaftlers Rainer Hammwöhner hat kaum eine Diskussion in Gang gesetzt oder gar Arbeiten an einer informationswissenschaftlichen Theorie induziert. Auch wenn wichtige kritisch-rationale Impulse für eine theoretische Fundierung der Informationswissenschaft wie schon auf dem „Internationalen Symposium für Informationswissenschaft“ (ISI) 2011 in Hildesheim seitens Bredemeier angeregt wurden, der die Informationswissenschaft als „kleinteilig, selbstbezüglich und nach Außen kaum relevant“ beschrieb, las man später in den Proceedings zu dieser ISI-Tagung ernüchtert: „Eine Metadiskussion fand jedenfalls auch dort kaum statt“[xxi].
  • „Derzeit verfügt die Informationswissenschaft über keine Theorie und noch nicht einmal über einen Bezugsrahmen, die eine zwingende Ableitung von Forschungsthemen und wissenschaftlichen Fortschritt im Sinne aufeinander aufbauender Forschungsergebnisse erlaubt“[xxii]. Weiter „fehlt es der „Informationswissenschaft“ an Antworten auf „grundsätzliche Fragen“…: „Was sind unsere Ansätze, unsere grundlegenden Begriffe, unsere relevantesten offenen Fragen?“ Unter dem Grundbegriff der Information wird zudem alles und jedes verstanden“ [xxiii].
  • Zu Berufungen auf die „Informationstheorie“ eines Claude Shannon merkt W. Gödert an: „Solche Vorschläge entbehren eines hinreichenden Gestaltungs- und Identifikationspotenzials. Mit ihnen würde man sich immer in Konkurrenz zu Vertretern anderer Bereiche bewegen, die durch ihre Einbindung in den jeweiligen fachlichen Basisbereich über eine fachliche Überlegenheit verfügen. Wissenschaftsfachliche Alleinstellungsmerkmale sind so nicht zu erzielen“ [xxiv].
  • „Die deutsche Informationswissenschaft existiert nur dem Namen nach. … Das vielfach behauptete Kompetenzgefälle zwischen Wissenschaft und Praxis besteht in der Informationswissenschaft kaum, ….weil […] es in der Informationswissenschaft keine bewährte Theorie noch einen unumstrittenen Bezugsrahmen noch einen unangefochtenen Katalog zu klärender Fragen gibt […].“ „Genau das ist tatsächlich das Problem der Informationswissenschaft“…“…leidet die deutsche Informationswissenschaft nur noch still vor sich hin“ [xxv].
  • Hobohm weist mit einem passenden Beispiel auf die Theorielosigkeit informationswissenschaftlicher Forschungsbemühungen hin und bezieht sich auf einen Vortrag des finnischen Informationswissenschaftlers Kalervo Järvelin mit dem Titel „Information Retrieval: Technology, Evaluation and Beyond“. Er stellt fest: „..sein Vorwurf an die IR-Forschung, selbst im abgeschlossenen Zirkel der Recall/Precision-Test-Experimente keine Analyse leitende Theorie gehabt zu haben – nur begrenzte Modelle. Dies wäre wissenschaftstheoretisch in den Naturwissenschaften undenkbar [xxvi].
  • Auch der Archiv-, Dokumentations- und Bibliothekswissenschaft wird Theorielosigkeit vorgeworfen: „Bereits die Bibliothekswissenschaft des 19. und 20. Jahrhunderts verzichtete auf einen wissenschaftstheoretischen Kern. Sie bestand aus Einrichtungslehre (Aufstellung, Katalogisierung) und Verwaltungslehre (Bewahrung, Vermehrung, Benutzung), ergänzt durch Bibliotheksgeschichte, Bibliographie, Buch- und Handschriftenkunde etc.[xxvii].
  1. Kuhlen, T. Seeger und D. Strauch hatten bereits 2004 in den „Grundlagen der praktischen Information und Dokumentation“ nachzuweisen versucht, dass es keine einheitliche Informationswissenschaft geben kann, weil der Informationsbegriff in Chemie, Informatik, Medizin, Neurobiologie, Philosophie, Politik, Psychologie, Soziologie und Wirtschaft jeweils unterschiedlich verstanden wird. In gewisser Hinsicht war das der Anfang des informationswissenschaftlichen Scherbenhaufens, den noch immer niemand zusammenkehren durfte, wie der Potsdamer Informationswissenschaftler Hans-Christoph Hobohm drastisch angemerkt hat.

[i] K. Walk: Mehr Ordnung im Datenwust, in: F.A.Z. 19.10.2015, http://www.faz.net/aktuell/beruf-chance/campus/digitaler-campus-hochschulen-brauchen-datenmanager-13859169-p2.html, Abruf 21.6.2018.

[ii] F. Cremer, C. Engelhardt, H. Neuroth:  Embedded Data Manager – Integriertes Forschungsdatenmanagement: Praxis, Perspektiven und Potentiale in: Bibliothek – Forschung und Praxis, Bd. 39, Nr. 1, S.13-31.

[iii] S. Dale: „Content curation: The future of relevance“; in: Business Information Review, 2014, Vol. 31.

[iv] M. Rieck; a.a.O., S.5.

[v] M. Rieck; a.a.O., S.5.

[vi] R. Ferber; Vortrag 1.Darmstädter Symposium Informationswissenschaft, Mai 2015.

[vii] J. Schamberger, in: IK Newsletter, 9/2016, S.10.

[viii] K. North, R. Maier: Wissen 4.0 – Wissensmanagement im digitalen Wandel, in: HMD Praxis der Wirtschaftsinformatik, Mai 2018, S. 5.

[ix] J. Schamberger, in: IK Newsletter, 9/2016, S.10.

[x] J. Schamberger, IK-Newsletter, Jan/Febr. 2018, S.4.

[xi] M. Rieck; a.a.O., S. 4.

[xii] M. Rieck; a.a.O., S. 4.

[xiii] M. Rieck; a.a.O., S. 5.

[xiv] S. Holtel, knowtech 2014: Ausgabe des „Global Knowledge Management Observatory©Survey“ Griffiths, David; Jenkins, Abi; Kingston-Griffiths, Zoe: „The 2015 Global Knowledge Management Observatory©Report“; März 2015 , Befragung: n = 729 Unternehmen, 56 Länder.

[xv] D. Elsweiler; R. Hammwöhner, C. Wolff: Informationsverhalten als Forschungsgegenstand, in: Information – Wissenschaft & Praxis, 66(1) 2015, S. 1-2.

[xvi] B. Kaden, M. Kindling, H. Pampel; a.a.O.

[xvii] P. Landwich , N. Fuhr , M. Hemmje:  Ansatz zu einem konzeptionellen Modell für interaktive Information-Retrieval-Systeme mit Unterstützung von Informationsvisualisierung; in: https://www.is.inf.uni-due.de/bib/pdf/ir/Landwich_ etal_07.pdf, Abruf 6.6.2018.

[xviii] M. Siegel; a.a.O.; S. 199.

[xix] W. Sühl-Strohmenger; J.P. Barbian: Informationskompetenz, b.i.t. online innovativ, Band 67, Wiesbaden 2017.

[xx] R. Hammwöhner, Password, 7.3.2016.

[xxi] J. Griesbaum, T. Mandl, C. Womser-Hacker (Hrsg.): Information und Wissen. Global, sozial und frei. Proceedings des 12. Internationalen Symposium für Informationswissenschaft, Hildesheim 2011.

[xxii] W. Bredemeier, Password, 26.2.2016.

[xxiii] W. Bredemeier, Password, 26.2.2016.

[xxiv] W. Gödert; a.a.O.

[xxv] M. Rieck; a.a.O., S. 7.

[xxvi] siehe http://hobohm.edublogs.org/tag/information-retrieval/ (Abruf 7.6.2018).

[xxvii] M. Rieck; a.a.O., S. 6.

Contra 2: Keine (eigene) Problemlösungskompetenz

  1. Gödert (TH Köln, Institut für Informationswissenschaft) stellt für die Informationswissenschaft fest: „Kann man für eine Disziplin keine Zukunftsfragen mehr angeben und hat die Zuschreibung einer Problemlösungskompetenz durch die Geldgeber verloren, dann gibt es keine Legitimation als eigenständige Wissenschaftsdisziplin mehr. Es steht zu befürchten, dass die Informationswissenschaft in Deutschland dieses Stadium erreicht hat.“[i] Er fährt fort: „…lassen sich in der aktuellen Diskussion keine substanziellen Beiträge zur Unverzichtbarkeit einer Informationswissenschaft verzeichnen, auch nicht nach ihrem Nutzen zur Lösung von Fragen, auf die andere akademische Gebiete keine Antworten geben können“ [ii].

Contra 3: Universalwissenschaft

Für den Darmstädter Informationswissenschaftler Gernot Jakob, der sich auf dem Darmstädter Symposium Informationswissenschaft im Mai 2016 äußerte, ist die Informationswissenschaft „eine Querschnittswissenschaft: universell anwendbar, nur unscharf definierbar (zumindest für die Allgemeinheit) und meist als Unterstützungsprozess wahrzunehmen“. Manche sprechen der Informationswissenschaft die Rolle einer „abstrakte(n) und zugleich hoch empirische(n) Metawissenschaft (manche sagen Hilfswissenschaft) zu, deren Gegenstand vielleicht das als kleinsten gemeinsamen Nenner die Sammlung, Organisation und Vermittlung von etwas ist, was je nach Sichtweise Daten, Texte, Zeichen, Information, Dokumente oder Wissen umfasst.“[iii]

Der Universalanspruch und die fehlende definitorische Eindeutigkeit haben die Informationswissenschaft in die dauerhafte Isolation getrieben. Gleichwohl bleiben einige dem Universalanspruch treu und loben die „informationswissenschaftliche (Einsatz-)Breite“. Damit verschließen sie sich der Tatsache, dass Informationsvermittler „so noch mehr zu den Universalgelehrten, die sie schon lange sind, verkommen. Leider läuft dies grundsätzlich der immer weiter voranschreitenden fachlichen Spezialisierung unserer modernen Arbeitswelt komplett entgegen. Dies ist vielleicht auch einer der Gründe, weshalb die Arbeit von Informationsvermittlern in den Unternehmen in den letzten Jahren immer weniger wert geschätzt wurde“ [iv].

 

Wenn die FH Hannover in diesem Zusammenhang sagt: „Es ist kein Studium, das direkt auf einen Beruf hinarbeitet, sondern eine breite Palette an Möglichkeiten“ bietet, was soll man dann noch sagen?

Contra 4: Disziplinäre Heimatlosigkeit – Die Informationswissenschaft ist das, was man subjektiv dafür hält.

Schaut man sich in der Literatur um, so tut sich für die Informationswissenschaft das folgende Buffetangebot und Zuordnungsmuster der Informationswissenschaft auf.  Die Informationswissenschaft ist danach …Wissenschaft vom Wissen (S. Gradmann); …Geisteswissenschaft (S. Gradmann); …Ingenieurwissenschaft (Hochschule Darmstadt); …Verhaltenswissenschaft (W. Bredemeier); …Sozialwissenschaft (H.-C. Hobohm, FH Potsdam); …Wirtschaftswissenschaft (W. Claassen); …Geistes- und Sozialwissenschaft (R. Capurro, HDM Stutgart); …Soziale Wissenschaft (B. Kaden); …Kognitions- und Kommunikationswissenschaft (Gödert, TH Köln).

Positiv ausgedrückt, heißt das: Studieninteressierte haben eine breite Auswahl, was sie in verschiedenen Regionen unter Informationswissenschaft studieren können. Negativ betrachtet ist die Informationswissenschaft, weil sie nach allen Seiten total offen ist, keine relevante und akzeptierte Einzelwissenschaft. Man darf sich also nicht wundern, wenn die Informationswissenschaft der Klasse der Orchideenfächer in der Wissenschaft zugeordnet wird, wie es bereits Willi Bredemeier in seiner „Kritik der Informationswissenschaft I+II“ getan hat und einen (eher lauen) Sturm der Entrüstung ohne hohe Begründungsqualität erntete: „Womöglich fehlt auch schlicht die Übung: Von der Stärke des hauptamtlich als Wissenschaft betreibenden Personals fällt die Disziplin bedauerlicherweise eher in die Kiste der Orchideenfächer und wo sich nur vergleichsweise wenige Akteure diskursiv begegnen und beschleifen, erblüht gerade der Orchideenhaftigkeit nicht zwingend eine hochentwickelte Argumentationspraxis“ [v].

Manche Hochschulstudiengänge passen ihre Bezeichnung alle paar Jahre dem Mainstream an: „Information und Dokumentation“, dann „Informations- und Wissensmanagement“, dann „Information Science and Engineering“, dann wieder „Informationswissenschaft“ und zuletzt „Information Science“ (Hochschule Darmstadt). Es ist so, wie es R. Kuhlen in seinem Standardwerk formuliert hat: „Informationswissenschaft ist letztlich immer das, welche Theorie von Information ihr zugrunde gelegt wird“ [vi]. Jeder kann also machen, was er will. Keine Chance für viele Studierende, das Bologna-Ziel eines vereinfachten Studiengangwechsels zu realisieren.

Contra 5: Die informationswissenschaftliche Forschung in der Isolation – Die DFG ohne ein informationswissenschaftliches Kollegium.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat bei der Einrichtung ihrer Fachkollegien kein solches der Informationswissenschaft vorgesehen und Gödert schließt daraus, dass dies „durchaus als seriöser Beleg für akademische Bedeutungslosigkeit genommen werden“ kann. Dafür macht er die fehlende Problemlösungskompetenz der Informationswissenschaft für „Zukunftsfragen und eines konstituierenden wissenschaftlichen Methodenkerns“[vii] verantwortlich. Somit wird die Informationswissenschaft auf die Akquisition kleiner spezieller „Geldtöpfe“ und Projektmittel zurückgeworfen.

Angesichts dieser Zusammenhänge zieht Rieck ein düsteres Fazit: „Es ist so paradox wie allgemein bekannt: Ausgerechnet in der sogenannten Informationsgesellschaft stolpert die Informationswissenschaft ihrem unrühmlichen Ende entgegen. Die Ursachen betrachtend, kann der Beobachter nur feststellen: Zu Recht“ [viii].

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3.Schlussfolgerungen für die jungen Studieninteressierten

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Fassen wir zusammen:

1.Wie die Befragungen junger Studieninteressierter zeigen, verstehen diese die Beschreibungen informationswissenschaftlicher Studiengänge nicht. Nichtverstehen führt zu Desinteresse. Vertieft man sich in die Studien- und Prüfungsordnungen, so wird deutlich, dass viele Hochschullehrer ihre Studierenden nicht kennen und sich nicht bemühen, sie dort, wo sie sind, abzuholen. Wenn zum Teil nur 25% der Studienanfänger der Informationswissenschaft bis zum Abschluss „aushalten“, liegt dies u.a. daran, dass die Informationswissenschaft nicht ihre Neugier und ihr Engagement geweckt hat und sie nicht mit herausfordernden und relevanten Fragestellungen konfrontierte? Die traditionellen Aufgabenstellungen in Dokumentationsabteilung, Archiven und Bibliotheksarbeiten interessieren ohnehin nur bereits bibliotheksaffine Studieninteressierte. Aber auch dort wird die Digitalisierung das Berufsbild radikal verändern.

2.Der isolierten und theorielosen Informationswissenschaft wird keine Problemlösungskompetenz zugetraut[ix]. Zwar wird die Freiheit von Forschung und Lehre vom Grundgesetz garantiert. Das ist richtig. Aber diese Freiheit sollte nicht mit der Freiheit zu einer Loslösung von jedweder Verantwortung für die berufliche Zukunft der den Hochschullehrern anvertrauten Studierenden verwechselt werden. Eine solche Verwechslung scheint aber mit diesem Zitat gegeben zu sein: „Aufgabe der Geisteswissenschaften ist es nämlich gerade nicht, pragmatisch Anwendungen für einen Markt – in diesem Fall einen Informationsmarkt – zu liefern. Ihnen muss es letztlich darum gehen, vielfältige, alternative Erklärungs-, Beschreibungs- und Benennungsmodelle zu entwickeln, die die intellektuelle Wahrnehmungskompetenz einer Gesellschaft schärfen“ [x]. Man möchte halt keine zukunftsfähigen Produkte und Dienstleistungen entwickeln und erproben, sondern lieber ungestört über die Folgen solcher digitalen Erfindungen nachdenken, auch wenn eine Fokussierung auf „reinen“ Erkenntnisgewinn in einer von massiven Verwerfungen gezeichneten Hochschullandschaft seit langem nicht ausreicht. Ein Blick nach Kalifornien und auf die wissenschaftsbasierten Aktivitäten der GAFA (Google, Amazon, Facebook, Apple), mit denen nicht einmal mehr die US-Eliteuniversitäten mitkommen, zeigt hingegen, was woanders möglich ist.

3.Die Datenwissenschaft hat die Informationswissenschaft noch mehr ins Abseits verdrängt. Studierende werden sich wohl eher in Richtung Data Science und nicht in Richtung Informationswissenschaft/Information Science qualifizieren, zumal für sie nach jedem Survey die Erreichung der Employability die Priorität Nummer 1 bleibt.

4.Mit der Botschaft „Informationswissenschaft ist die Wissenschaft von der Information“ [xi] kann die Informationswissenschaft nur noch kurze Zeit im Bibliotheksbereich sowie den Geistes- und Sozialwissenschaften und in Teilen vielleicht etwas länger als Bestandteil einer anderen Disziplin „überleben“. Aktuell werden die in der Informationswissenschaft verbliebenen Bereiche von Forschungsanforderungen „bedrängt“, die ohne informatikaffine Zusatzqualifikationen nicht bewältigt werden können. Siehe die Beispiele der Digital Library, der Digital Humanites und der Computerlinguistik. Was immer an Informationswissenschaft bleibt, für eine „alleinige und dauerhafte Basis zur Identifikation mit der zugrunde liegenden Basiswissenschaft (hier Informationswissenschaft, der Verf.) reicht dies nicht aus“, so Gödert [xii].

Gödert nimmt auch zu einer Aussage des ehemaligen DGI-Präsidenten R. Karger Stellung, der die Informationswissenschaft „im konzeptionellen Herz der Internetwirtschaft und der neuen Geschäftsmodelle für das Internet der Dinge und Industrie 4.0., für Smart Factories, Smart Services und Smart Cities“ verankert sieht.  Dazu Gödert: „Ist es schon bemerkenswert, wie einseitig und ahistorisch diese Aussage ist, so wird drittens eine unerhörte Funktionalisierung vorgenommen, die keine Wissenschaft erträgt. Mit „im konzeptionellen Herz“ eines anderen, hier einer Wirtschaft zu sein, wird nur zu deutlich betont, dass man der Informationswissenschaft kein selbstständiges Leben, sondern nur ein funktionales Leben, keine eigenen Erkenntnisbereiche, sondern nur zugewiesene Aufgabenstellungen beimisst. Wie kann solch eine Beschreibung einer akademischen Disziplin eine dauerhafte Existenz sichern, die Basisdisziplin für ein sich dynamisch entwickelndes professionelles Umfeld sein soll?“ [xiii]

  1. Die historisch bedingte Verbindung von „Bibliotheks- und Informationswissenschaft“ soll den Studierenden klarmachen, dass ihre Zukunft primär (noch) im Arbeitsumfeld der Öffentlichen und Wissenschaftlichen Bibliotheken liegt. Zahlreiche deutschsprachige Studiengänge bieten deshalb auch Bachelor- und Masterabschlüsse in diesem Bereich an. Auch international findet sich die Zusammenlegung von „Library and Information Science“ (LIS) am häufigsten. Da stellt sch die Frage, wie lange noch die Bibliotheken von ihrem jetzigen Berufs- und Existenzverständnis ausgehen und auf die „Bibliothekswissenschaft“ traditioneller Art bauen können. Die Entwicklung zur „Digital Library“ belegt, dass die Digitalisierung der Bibliotheksdienstleistungen nicht aufzuhalten ist. Noch gibt es einen lauten Aufschrei, wenn die Zukunft der traditionellen Bibliotheken in Frage gestellt wird, wie kürzlich in einem Beitrag von Rafael Ball, dem Leiter der Bibliothek der renommierten ETH Zürich (NZZ am Sonntag: „Bibliotheken: Weg damit!“ von Michael Furger, 7. Februar 2016), geschehen. Die Uni Zürich hat im Frühjahr 2018 reagiert und wird 60 von 80 Fachbibliotheken schließen [xiv]. Studieninteressierten ist zu raten, in der „Digital Library“ die Zukunft zu sehen. Für diese benötigt man allerdings informatikgetriebene Skills, die der „Computer Science“ zuzuordnen sind“ [xv].
  1. Als Option bleibt den jungen Studierendeninteressierten noch eine Informationswissenschaft, die sich als spezifische Geistes- oder Sozialwissenschaft versteht und exklusiv diese Themenfelder abeckt: Informationsphilosophie, Informationsverhalten, Informationsethik, Informationsbegriff, Informationspolitik samt Informationsrecht, Informationelle Selbstbestimmung, Informations(flut)wirkungsforschung und Informationstheorie. Damit verbunden wird ein elitärer Anspruch erhoben, nämlich die „Beobachtung aller relevanter Forschungsvorhaben und -ergebnisse aus den Nachbardisziplinen, wie z. B. Informatik, Physik, Biologie, Neurowissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Psychologie, Philosophie (z. B. Phänomenologie)“[xvi]. Somit gehen die Vorstellungen von der Informationswissenschaft als einer omnipotenten domänenumfassenden Wissenschaftsdisziplin unbehelligt weiter. Manche sehen die Informationswissenschaft schon als die „Soziologie der Informatik“ [xvii]. Auch dieses Feld hat die Informatik aber bereits besetzt (Sozioinformatik, TU Kaiserslautern, K. Zweig).

 

  1. Wenn sich die jetzige Informationswissenschaft nicht weitgehend ändert, werden die jungen Studieninteressierten über einen längeren Zeitraum mit den Füßen abstimmen, nämlich nicht mehr zu ihr kommen. Nur die Bibliothekswissenschaft bleibt (noch) unberührt, solange sie von den Entwicklungen hin zur „Digital Library“ nicht überrollt wird. Einfach das Label „Informationswissenschaft“ durch das angloamerikanische „Information Science“ zu ersetzen (Hochschule Darmstadt ab 2019), ändert nichts daran, dass dahinter im deutschsprachigen Raum ein traditionelles „informationswissenschaftliches“ Denken und Fächerangebot steht, während die amerikanische Informationswissenschaft einen sehr informatikaffinen Weg geht und sich größtenteils als empirische Wissenschaft versteht [xviii]. Die Amerikaner stehen eher in der Tradition von Lofti A. Zadeh (Fuzzy Sets), einem der Urväter der heutigen Wissenschaftsdisziplin der Informatik, der „in der Informatik eher eine „Information science“ als eine Wissenschaft vom Computer“ sah: „Essentially, computer science is concerned with information in much the same way that physics is concerned with energy; it is devoted to the representation, storage, manipulation and presentation of information in an environment permitting automatic information systems.“[xix].

Für die weniger auf Berufsmarkt- und Produktrelevanz und stattdessen auf „Erkenntnisgewinn“ ausgerichtete Informationswissenschaft der geistes- und sozialwissenschaftlichen Provenienz stellt sich die Frage, ob sie ihren Studierenden nicht doch (zusätzlich) eine arbeitsmarktrelevante Qualifikation mit auf den Weg geben will, damit diese nach dem Studium nicht in beruflichen Tätigkeiten landen, die wenig mit ihrem eigentlichen Studium zu tun haben. Für viele von ihnen wäre das ein Leben in prekären Arbeitsverhältnissen. Denn nicht alle kommen in der für die Inhaber von Dauerstellen wohltemperierte staatlich finanzierte Hochschul- und Forschungswelt unter. Aber ob das die Verantwortlichen kümmert?

[i] W. Gödert; a.a.O.

[ii] W. Gödert; a.a.O.

[iii] B. Kaden: Die sogenannte Geisteswissenschaft: Willi Bredemeiers Kritik der Informationswissenschaft misstönt schon bei der Ouvertüre; http://creativecommons.org/licenses/by-nd/3.0/, S.3.

[iv] M. Rieck; a.a.O., S. 10.

[v] W. Bredemeier; a.a.O. (Kritik der Informationswissenschaft I+II).

[vi] R. Kuhlen, a.a.O., S.5.

[vii] W. Gödert; Password, 27.4.2016.

[viii] M. Rieck; a.a.O., S. 1.

[ix] W. Gödert, Password, 27.4.2016.

[x] B. Kaden;a.a.O. (Die sogenannte Geisteswissenschaft).

[xi] M. Rieck; a.a.O., S. 7.

[xii] W. Gödert; a.a.0.

[xiii] W. Gödert; a.a.0.

[xiv] https://www.nzz.ch/zuerich/universitaet-zuerich-zieht-drei-viertel-ihrer-fachbibliotheken-zusammen-ld.1379852 (Abruf 30.6.2018)

[xv] R. Adams Jr, (2018) „Overcoming disintermediation: a call for librarians to learn to use web service APIs“, Library Hi Tech, 2018, Vol. 36, No. 1, 180-190).

[xvi] M. Rieck; a.a.O., S. 20.

[xvii] M. Rieck; a.a.O., S. 6.

[xviii] M. Rieck; a.a.O., S. 4.

[xix] R. Seising; a.a.O.; S.489.

[1] A. C. Wagner, A. Laurençon, A. Draheim: B(u)ildung 4.0: Wissen in Zeiten technologischer Reproduzierbarkeit, Berlin, 2017.

[1] P. Thiel: Zero to one, 2014, S. 91.

[1] https://www.bmbf.de/de/der-studierendensurvey-1036.html (Abruf 20.6.2018)

[1] F. Lill: Angriff auf die freien Denker, in: DIE ZEIT, Nr. 15/2016, 31.3.2016, S.61-62.

[1] M. Siegel: Informationswissenschaft als Hochschulstudium – bereit für die Zukunft in Gesellschaft, Industrie und Wissenschaft, in: Information. Wissenschaft & Praxis 2015; 66(4); S. 195–200.

[1] K. R. Popper: Auf der Suche nach einer besseren Welt. 3.Aufl, München, 2009, S. 100.

[1] B. Kaden, M. Kindling, H. Pampel:  Stand der Informationswissenschaft 2011; http://libreas.eu/ausgabe20/texte/09kaden_kindling_pampel.htm (Abruf 18.6.2018)

[1] R. Kuhlen: Information – Informationswissenschaft, in: Hrsg.: R. Kuhlen, W. Semar, D. Strauch, Grundlagen der praktischen Information und Dokumentation, 6.Aufl., Berlin, Boston, 2013, S. 1-24, S.5.

[1] R. Kuhlen, a.a.O., S.5.

[1] R. Kuhlen; a.a.O., S.7.

[1] R.Kuhlen; a.a.O., S.7-8.

[1] M. Ockenfeld: Darmstädter Symposium Informationswissenschaft 2015, in: Information – Wissenschaft & Praxis 2015; 66(4); S. 259 – 263, hier 260-261.

[1] R. Karger: Revitalisierung: Werkzeuge ändern sich – Meisterschaft bleibt: in: Information – Wissenschaft & Praxis 2014; 65(3); S. 151 – 152.

[1] M. Rieck: Einige Gedanken zur deutschen Informationswissenschaft, http://eprints.rclis.org/21039/1/Artikel_ Informationswissenschaft.pdf, 19.6.2018.

[1] W. Bredemeier, Kritik der Informationswissenschaft I+II, in: http://eprints.rclis.org/14886/1/Kritik_der_Informationswissenschaft.pdf (Abruf 21.6.2018)

[1] K. R. Popper; a.a.O.; S. 185.

[1] B. Kaden: Die sogenannte Geisteswissenschaft: Willi Bredemeiers Kritik der Informationswissenschaft misstönt schon bei der Ouvertüre; http://creativecommons.org/licenses/by-nd/3.0/, S.7, Abruf 19.6.2018.

[1] R. Karger; a.a.O.; S.152.

[1] R. Ferber; Vortrag 1.Darmstädter Symposium Informationswissenschaft, Mai 2015.

[1] G. Jakob; Vortrag 2. Darmstädter Symposium Informationswissenschaft, Mai 2016.

[1] W. Gödert: Informationswissenschaftliche Besinnungen: Eine Nestbeschmutzung mit Vorschlägen zur Neuausrichtung; in: Hochschulverband.org 17.4.2016.

[1] W. Gödert; a.a.O.

[1] M. Siegel; a.a.O.; S. 195–200.

[1] W. Brenner; M. Broy; J. M. Leimeister: Auf dem Weg zu einer Informatik neuer Prägung in Wissenschaft, Studium und Wirtschaft, in: Informatik-Spektrum, 40.Jg., Heft 6, 2017, S. 602-606.

[1] R. Seising: Informationstheorie, Fuzzy Sets und Informatik aus wissenschaftshistorischer Perspektive; in: Informatik-Spektrum, 55 (2018), S. 472-495.

[1] R. Seising; a.a.O.; S.479.

[1] R. Kuhlen; a.a.O., S.7.

[1] W. Bredemeier; a.a.O.

[1] K. Walk: Mehr Ordnung im Datenwust, in: F.A.Z. 19.10.2015, http://www.faz.net/aktuell/beruf-chance/campus/digitaler-campus-hochschulen-brauchen-datenmanager-13859169-p2.html, Abruf 21.6.2018.

[1] F. Cremer, C. Engelhardt, H. Neuroth:  Embedded Data Manager – Integriertes Forschungsdatenmanagement: Praxis, Perspektiven und Potentiale in: Bibliothek – Forschung und Praxis, Bd. 39, Nr. 1, S.13-31.

[1] S. Dale: „Content curation: The future of relevance“; in: Business Information Review, 2014, Vol. 31.

[1] M. Rieck; a.a.O., S.5.

[1] M. Rieck; a.a.O., S.5.

[1] R. Ferber; Vortrag 1.Darmstädter Symposium Informationswissenschaft, Mai 2015.

[1] J. Schamberger, in: IK Newsletter, 9/2016, S.10.

[1] K. North, R. Maier: Wissen 4.0 – Wissensmanagement im digitalen Wandel, in: HMD Praxis der Wirtschaftsinformatik, Mai 2018, S. 5.

[1] J. Schamberger, in: IK Newsletter, 9/2016, S.10.

[1] J. Schamberger, IK-Newsletter, Jan/Febr. 2018, S.4.

[1] M. Rieck; a.a.O., S. 4.

[1] M. Rieck; a.a.O., S. 4.

[1] M. Rieck; a.a.O., S. 5.

[1] S. Holtel, knowtech 2014: Ausgabe des „Global Knowledge Management Observatory©Survey“ Griffiths, David; Jenkins, Abi; Kingston-Griffiths, Zoe: „The 2015 Global Knowledge Management Observatory©Report“; März 2015 , Befragung: n = 729 Unternehmen, 56 Länder.

[1] D. Elsweiler; R. Hammwöhner, C. Wolff: Informationsverhalten als Forschungsgegenstand, in: Information – Wissenschaft & Praxis, 66(1) 2015, S. 1-2.

[1] B. Kaden, M. Kindling, H. Pampel; a.a.O.

[1] P. Landwich , N. Fuhr , M. Hemmje:  Ansatz zu einem konzeptionellen Modell für interaktive Information-Retrieval-Systeme mit Unterstützung von Informationsvisualisierung; in: https://www.is.inf.uni-due.de/bib/pdf/ir/Landwich_ etal_07.pdf, Abruf 6.6.2018.

[1] M. Siegel; a.a.O.; S. 199.

[1] W. Sühl-Strohmenger; J.P. Barbian: Informationskompetenz, b.i.t. online innovativ, Band 67, Wiesbaden 2017.

[1] R. Hammwöhner, Password, 7.3.2016.

[1] J. Griesbaum, T. Mandl, C. Womser-Hacker (Hrsg.): Information und Wissen. Global, sozial und frei. Proceedings des 12. Internationalen Symposium für Informationswissenschaft, Hildesheim 2011.

[1] W. Bredemeier, Password, 26.2.2016.

[1] W. Bredemeier, Password, 26.2.2016.

[1] W. Gödert; a.a.O.

[1] M. Rieck; a.a.O., S. 7.

[1] siehe http://hobohm.edublogs.org/tag/information-retrieval/ (Abruf 7.6.2018).

[1] M. Rieck; a.a.O., S. 6.

[1] W. Gödert; a.a.O.

[1] W. Gödert; a.a.O.

[1] B. Kaden: Die sogenannte Geisteswissenschaft: Willi Bredemeiers Kritik der Informationswissenschaft misstönt schon bei der Ouvertüre; http://creativecommons.org/licenses/by-nd/3.0/, S.3.

[1] M. Rieck; a.a.O., S. 10.

[1] W. Bredemeier; a.a.O. (Kritik der Informationswissenschaft I+II).

[1] R. Kuhlen, a.a.O., S.5.

[1] W. Gödert; Password, 27.4.2016.

[1] M. Rieck; a.a.O., S. 1.

[1] W. Gödert, Password, 27.4.2016.

[1] B. Kaden;a.a.O. (Die sogenannte Geisteswissenschaft).

[1] M. Rieck; a.a.O., S. 7.

[1] W. Gödert; a.a.0.

[1] W. Gödert; a.a.0.

[1] https://www.nzz.ch/zuerich/universitaet-zuerich-zieht-drei-viertel-ihrer-fachbibliotheken-zusammen-ld.1379852 (Abruf 30.6.2018)

[1] R. Adams Jr, (2018) „Overcoming disintermediation: a call for librarians to learn to use web service APIs“, Library Hi Tech, 2018, Vol. 36, No. 1, 180-190).

[1] M. Rieck; a.a.O., S. 20.

[1] M. Rieck; a.a.O., S. 6.

[1] M. Rieck; a.a.O., S. 4.

[1] R. Seising; a.a.O.; S.489.

Teil 4 der Reihe – Kritik der In(formations)kompetenz >>

GESIS – TH Köln – ZB MED

Evaluierung von Suchportalen
und Recommender-Systemen
in realen Umgebungen

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert im Rahmenprogramm „e-Research Technologien“ den Aufbau von Informationssystemen für die Forschung. Die drei Kölner Forschungsinstitute GESIS, Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, das Institut für Informationsmanagement der TH Köln und ZB MED, Informationszentrum Lebenswissenschaften haben sich erfolgreich um eine Förderung beworben. Für das Projekt STELLA – InfraSTructurEs for Living LAbs erhalten die Partner über einen Zeitraum von drei Jahren insgesamt Drittmittel in Höhe von 870.000 Euro.  

Für die Qualitätssicherung und Weiterentwicklung von Suchportalen und Empfehlungsdiensten, sogenannten Recommender-Systemen, sind regelmäßige Evaluierungen erforderlich. Meist finden diese Evaluierungen unter strengen Laborbedingungen mit einer kleinen Stichprobe fester Testdatenkollektionen statt. Im Projekt STELLA werden die Forschenden eine Infrastruktur entwickeln, die es erlaubt, in einer realen Umgebung, also einem laufenden System, die Interaktionen von echten Nutzern in großem Umfang zu evaluieren.

Im Projektverlauf bauen die Forschenden zunächst eine Evaluierungsinfrastruktur in Form einer quelloffenen API als Schnittstelle auf – als Open Source Software nachnutzbar und offen für die Weiterentwicklung. Im nächsten Schritt folgt die Praxisanwendung auf zwei Testsystemen: LIVIVO, dem ZB MED-Suchportal für die Lebenswissenschaften, und der GESIS-Suche. Innerhalb des Projektes öffnen die Partner dann die STELLA-Infrastruktur der akademischen Forschung.

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