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Open Password – Montag, den 31. Januar 2017

#155

Smart Cities – Düsseldorf – Aylin Ilhan – Informationswissenschaft Düsseldorf – Stephan Schneider – Petja Schrödter – Richard David Lankes – Walther Umstätter – Bibliotheken – Deutsches Bibliotheksinstitut – Mission Statements – Community – Elisabeth Simon – Erda Lapp – Willi Bredemeier – Stakeholder

Smart Cities

Ist Düsseldorf eine smarte Stadt?
Die ersten bescheidenen Ansätze

Von Aylin Ilhan, Institut für Informationswissenschaft, Universität Düsseldorf, aylin.ilhan@hhu.de)

Ist Düsseldorf eine „smarte Stadt“? Gewiss nicht, wenn man Düsseldorf mit fortgeschrittenen Städten wie Barcelona, Dubai und Doha am Arabischen Golf und New Songdo City in Südkorea vergleicht. Aber Ansätze, dass sich Düsseldorf auf dem zu einer „Smart City“ gemacht hat, gibt es – mit „le flair – dem Viertel voller Leben“ am früheren Güterbahnhof, mit dem man sich ein urbanes, grünes und smartes Areal unter Rückgriff auf schadstofffreie Bausubstanzen vorgenommen hat – mit der Suche nach IT-Fachkräften für die Entwicklung und den Ausbau von E-Government-Diensten bei der Landesverwaltung – mit dem Kauf von Tickets für U-Bahn, Straßenbahn und Bussen mit der App „WelectGo“ und mit dem Forschungsschwerpunkt „Smart Cities“ am Institut für Informationswissenschaft an der Universität Düsseldorf, an dem die Entwicklung von „Smart Cities“ in Arabien und Südostasien untersucht werden.

Auf einer Lehrveranstaltung dazu appellierte Stephan Schneider, Vorstandsvorsitzender der Digitalen Stadt Düsseldorf, an die Studierenden, sich in Sachen „Smart City“ zu trauen und praktisch tätig zu werden. Petja Schrödter verwies darauf, dass für Smart Cities bessere Mobilfunknetze als derzeit vorhanden benötigt werden. Ebenfalls große Barrieren stellen das fehlende Bewusstsein, dass man im Wettbewerb der Städte nicht zurückfallen sollte, sowie Unklarheiten im deutschen Recht dar. So fürchten viele Städte, dass sie bei der Einführung von Smart-City-Anwendungen für das Fehlverhalten von Nutzern haften müssen.

Briefe

Lankes und die deutschen Bibliotheken:
Die Frage nach der Realisierbarkeit

Zu: Die Mission der Bibliothek ist die Verbesserung der Gesellschaft durch die Förderung neuen Wissens – Bibliotheken als Speerspitzen einer neuen Aufklärung, in: Open Password, 25. Januar, #151

Richard David Lankes, Erwarten Sie mehr – Verlangen Sie bessere Bibliotheken für eine komplexer gewordene Welt – Mit einem Vorwort von Hans-Christoph Hobohm – Aus dem Amerikanischen von Erda Lapp und Willi Bredemeier (Originaltitel: Expect More) – Simon Verlag für Bibliothekswissen 2017 

Lieber Willi,  

ich sehe die Besprechung des Buches von Lankes durch Walther Umstätter als zutreffend an. Ich bin Umstätter auch persönlich verbunden, zumal ich ihn verlege und mir bei der Lektüre Umstätters ein erstes Mal große Zweifel an der Peer Review gekommen sind. Gleichwohl finde ich, dass bei der Besprechung von Lankes eine Perspektive hinzukommen sollte.

Derzeit lektoriere ich ein Buch über den Niedergang des Deutschen Bibliotheksinstituts, das ich in Kürze herausbringen will. Das Buch ist von der Autorin ebenso klar wie sachlich geschrieben, was die Lektüre desto erschütternder macht. Da kam mir der Gedanke, dass man das Buch von Lankes unbedingt gemeinsam mit dem DBI-Buch lesen sollte, sofern man Lankes auf seine Anwendungsmöglichkeiten auf die deutschen Bibliotheken abklopfen möchte.
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Das Deutsche Bibliotheksinstitut als Gegenmodell zum Optimismus von Lankes.
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Wenn man Lankes auf eine Botschaft reduzieren wollte, würde sie wohl lauten: Ein guter Bibliothekar und eine gute Bibliothek sind für ihre Community da. Aber was ist, wenn deutsche Bibliotheken keine Community haben? Dieser Verdacht stellte sich bei unseren Übersetzungsarbeiten ein, als wir entdeckten, dass ein äquivalenter Begriff für „Community“ in der deutschen Fachsprache nicht zu finden ist. Du erinnerst Dich, wie schwer wir uns mit der Übersetzung dieses Wortes getan haben, bis Du vorgeschlagen hast, es beim Begriff der „Community“ zu belassen.

Als ich vor Jahrzehnten eine Studienreise von Bibliothekaren nach England organisierte, konnten wir Lankes noch nicht kennen. Aber die britischen Kollegen fragten uns in unserer heutigen Terminologie, wer die Communities unserer Wissenschaftlichen und Öffentlichen Bibliotheken seien. Wir spotteten, alle diese Bibliotheken seien für Bibliothekare da. Das fanden die britischen Kollegen weniger lustig. Und das Deutsche Bibliotheksinstitut, dass ähnliche Empfehlungen wie Lankes hätte entwickeln können und sollen, hatte sich derart von der Außenwelt abgeschottet, dass es nach allen Kriterien Lankes für eine gute Einrichtung herausgefallen wäre.
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Was wäre, wenn die Träger und Förderer der Bibliotheken nicht Teil der Lösung wären, sondern Teil des Problems?
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Das Buch von Lankes ist in erster Linie an die Träger und Förderer von Bibliotheken gerichtet (so dass wir dieses Buch auch an die Mittelgeber und Kommunen verteilen wollen). Deshalb haben wir uns nach längeren Erörterungen auf den Titel „Erwarten Sie mehr“ geeinigt. Allerdings geht Lankes in seinen Erörterungen ohne Einschränkungen davon aus, dass Bibliotheken, Träger, finanzielle Förderer und weitere Community-Mitglieder insoweit an einem Strang ziehen, als sie alle daran arbeiten, dass aus einer wahrscheinlich guten eine exzellente Bibliothek wird. Aber wenn dem nicht so wäre? Wie das DBI-Buch zeigt, haben die Nutzer und andere Kriterien für die Leistung der DBI weder bei der Gründung noch in den operativen Jahren noch bei der Abwicklung des Deutschen Bibliotheksinstituts seitens derer, die über die Weiterförderung des DBI zu entscheiden hatten, eine Rolle gespielt. Und wenn man sich die derzeitigen Erörterungen um eine Neupositionierung der Bibliotheken in Berlin ansieht, muss man nicht zu ähnlichen Vermutungen kommen?

Was also wäre, wenn die Träger und Förderer der Bibliotheken nicht ein Teil der Lösung, sondern ein Teil des Problems sind und an der Leistungsfähigkeit der ihnen anvertrauten Bibliotheken weitgehend desinteressiert, so dass ihnen alle Argumente von Lankes unwichtig scheinen?

Lankes kommt zu seinen Empfehlungen, indem er die besten Bibliotheken seines Landes wenn nicht weltweit heranzieht. Aber sollten wir nicht, wenn wir von den Verhältnissen hierzulande ausgehen, realistischerweise berücksichtigen, dass es auch weniger günstige Rahmenbedingungen und leider auch weniger reformfreudige Bibliotheken gibt?

In einem der stärksten Kapitel des Buches vergleicht Lankes die „Mission Statements“ von Bibliotheken mit ihrer Aufgabe, einer Community zu dienen.  Hier haben wir eine bescheidene, gleichwohl nachahmenswerte und vielleicht realisierbare Möglichkeit vor uns, unsere Bibliotheken in Richtung von mehr Exzellenz in Bewegung zu setzen. Und wer weiß, vielleicht entdeckten oder entwickelten die Bibliotheken ja, wenn wir darauf drängten, dass sie über ihre Aufgaben nachdächten und „Mission Statements“ verfassten, einen äquivalenten Begriff für „Community“ im Deutschen.

Elisabeth Simon, Verlag für Bibliothekswissen, Berlin

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