Open Password – Mittwoch,
den 3. Mai 2018
# 360
Deadlines – Torschlusspanik – Michael Klems – Stefen Peters – Tony Crabbe – Gelassenheit – Microsoft – Cloud – Aidia – Bundeswehr – Deutsche Bahn – Amsterdam – Tokio – Berliner Verkehrsbetriebe
Wenn die nächste Deadline nicht mehr zu erfüllen ist…
Wir geben dem Schimpansen in uns
eine Banane
Drei Strategien zur Beherrschung
von Torschlusspanik
Ein Brief an die Branche von Michael Klems
Haben Sie schon die absolute Torschlusspanik erlebt? Ein Projekt geht aufs Ende zu. Sie müssen in wenigen Stunden fertig werden, und auf einmal wissen Sie nicht mehr, wo Ihnen der Kopf steht. Jetzt kommen wie aus dem Nichts viele Kleinigkeiten hinzu, die Sie vor Ihrer Deadline miterledigen müssen und an die Sie bislang kaum gedacht haben. Unmöglich, jetzt noch pünktlich fertig zu werden. Diese Überlegung hebt Ihren Stresspegel auf Panik-Niveau. Für einen Moment reagieren Sie wie das Kaninchen vor der Schlange. Sie denken, dass Sie nichts mehr gebacken bekommen.
Schuld daran, dass Sie so reagieren, ist der „Schimpanse in Ihnen“. Ja, technisch arbeiten wir immer mehr auf Star-Trek-Niveau. Gleichwohl fallen wir regelmäßig in Verhaltensweisen zurück, die für unsere nicht-menschlichen Vorfahren typisch waren.
Der Psychiater Stefen Peters hat den „Schimpansen in uns“ in seinem Buch „Busy Busy“ (Herausgeber: Tony Crabbe) definiert. Er unterteilt das menschliche Gehirn in einen frontalen und in einen limbischen Teil. Der frontale Teil befähigt den Menschen zu rationalem Handeln. Der hintere limbische Teil löst Gefühle in uns aus, die von dem eines Schimpansen nicht allzu verschieden sind.
Falls Ihnen diese Betrachtungsweise zu wissenschaftlich erscheint, stellen Sie sich vor, dass Sie sich ein Engelchen und einen Teufel rechts und links auf Ihre Schultern gesetzt haben. Ich überlasse Ihnen, wer, wann und in welchen Situationen das Engelchen oder wer der Teufel ist. Nun handeln die beiden immer wieder aus, wie Sie sich verhalten. Diese Aushandlungen werden dadurch kompliziert, dass Ihr gefühlsbestimmter Teil wenig kommunikationsfähig ist. Das bedeutet, selbst wenn er die Entscheidungen trifft, können diese nur von dem vernunftorientierten Teil Ihres Gehirns in Worte gefasst werden. Ergo argumentieren wir (fast) immer vernunftbezogen und realisieren vielleicht selbst nicht, dass wir gerade wieder von unseren Gefühlen übermannt werden.
Schlimm wird es, wenn der limbische Teil unseres Gehirns in den Panikmodus verfällt und den frontalen Teil ausschaltet. In diesem Augenblick gehen uns alle Worte aus und alle Handlungsmöglichkeiten flöten. Nun gut, wenn wir uns beruhigt haben, meldet sich der vernunftbezogene Teil in uns wieder zu Wort. Das Problem ist nur, dass uns in einer Zeit der ständigen Geschäftigkeit, da wir ununterbrochen einem Bombardement aus Impulsen und Attacken auf unsere Aufmerksamkeit ausgesetzt sind, die Ruhepausen ausgehen.
Was tun? Langfristig können Sie Ihr Leben ändern. Gar nicht so einfach und herzlichen Glückwünsch, wenn Ihnen das auch ohne einen indischen Guru gelingt und Sie gleichzeitig in Ihren Deadline-Verpflichtungen gefangen bleiben. Oder Sie nehmen den Service Dritter in Anspruch. Yoga-Schulen, Aufmerksamkeitstrainer, Management-Seminaristen und sogar Klöster, die zu Meditationswochenende einladen, leben davon, um Ihnen auch in schwierigen Situationen Gelassenheit zu verschaffen. Oder um in unseren Bildern zu sprechen – auf dass der frontale Teil Ihres Gehirns nicht ins Schleudern gerät.
Keine Bananen im Talk mit dem Kollegen. Wie wir den Schimpansen bändigen besprechen wir in der YouTube Kolumne: https://youtu.be/BFGWGHImbho
Wir können wir uns helfen, wenn die Situation bereits kritisch geworden ist? Ganz klar, wir sollten dem tobenden Schimpansen in uns eine Banane geben, damit er abgelenkt wird, sich wieder freuen kann und wieder mit Zuversicht der Welt entgegentritt. Aber wie machen wir das?
Zunächst sollten wir zu unseren Gefühlen stehen und diese nicht zu unterdrücken versuchen. Dann sollten wir versuchen, die aktuelle Situation neu zu interpretieren. Dabei gehen wir davon aus, dass nicht bestimmte Ereignisse eine Panik auslösen, sondern die Bedeutung, die wir diesen Ereignissen geben. Verändern wir die Bedeutung von Ereignissen, kommt es auch zu einem Wandel in unseren Gefühlen. Wie uns das gelingt, dafür macht Stefan Peters in „Busy Busy“ drei Vorschläge:
- Ersetzung des Horrorfaktors durch einen Spaßfaktor, beispielsweise so: Man hat Sie für einen Vortrag verpflichtet, allerdings nur wenige Zeit für die Vorbereitung gegeben. Statt sich überrumpelt zu fühlen, sagen Sie sich: Das heißt doch, dass man Ihnen inhaltlich und verfahrensmäßig viel zugetraut hat. Hat Ihr Auftraggeber nicht damit zu verstehen gegeben: Wenn das überhaupt jemand schaffen kann, dann Sie? Sobald Sie diese Sichtweise einnehmen, wird Adrenalin durch Ihre Adern gepumpt als wären Sie im Bungee Jumping. Und wenn Sie an sich glauben, dann schaffen Sie das auch.
- Betrachtung des Ereignisses aus der Vogel-Perspektive. Sie ordnen das Ereignis in größere Zusammenhänge ein. Ist es dann immer noch wichtig? Oder wird es auf einmal sehr erträglich banal? Sie erinnern sich an Ihrem Stress vor einem Jahr. Ist damals etwas passiert? Der Kopf ist noch dran und die Welt dreht sich weiter.
- Lernen als Neubewertung. Sie sagen sich: O.k., das ist jetzt nicht optimal. Aber ich weiß jetzt, was nicht geht und habe für meine künftige Arbeit gelernt.
Jetzt gehe ich einen Schritt weiter und stelle fest, dass die obigen Strategien nicht nur in kritischen Augenblicken helfen, sondern mir auch geholfen haben, den Schimpansen in mir auf Dauer zu pazifizieren. Naja, mehr oder weniger jedenfalls.
Als sich die polnischen Information Professionals ihren Kollegen in anderen Ländern zuwandten und mich mit einem Report über die deutschen Verhältnisse beauftragten, war mein Vortragsenglisch ziemlich eingerostet und meine anderen Verpflichtungen ließen mir wenig Zeit, mich sprachlich wieder auf Vordermann zu bringen. Aber ich freute mich über jeden Lernfortschritt, den ich machte, und auf ein neues Land, das ich kennenlernen würde. Und es wurde ein gelungener Auftritt und ein toller Aufenthalt.
Stefen Peters empfiehlt in “Busy Busy”, doch bitte auf unsere Leistung und nicht auf das Ergebnis zu schauen. Dazu nehme ich gern mein YouTube Engagement als Beispiel. Würde ich nur auf die Zahl meiner Abonnenten blicken und diese mit den Abonnenten mancher Semi-Promis vergleichen, hätte ich einen Flop gelandet. Schaue ich hingegen auf meine Leistung, so kann ich sagen, dass ich in einem begrenzten Zeitraum mehr als 150 Videos produziert habe. Auf diese Leistung schaue ich gern zurück, zumal sie zeigt, was mir an einem Arbeitstag möglich ist, wenn ich Spaß daran habe, an einem größeren Output zu arbeiten.
Gerade kommt mein Schimpanse aus dem Käfig und sagt: „Jetzt guck mal auf die Zahl Deiner Abonnements.“ Ich sage: „Zurück in den Käfig. Komm wieder, wenn Du positive Gefühle für mich bringst.“ Schaut mein Schimpanse immer noch mürrisch? Na ja, er ist halt auch nur ein Mensch.
Beste Grüße sendet Michael Klems
News
Microsoft profitiert vom Cloud Business. Jeder kennt Microsoft als Betriebssystem und der MS-Office-Produktplatte. Der Konzern verlagert jedoch seinen Schwerpunkt auf Cloud-Dienste. Die Gewinnzuwächse in diesem Segment weisen Microsoft diesen Weg. Im letzten Quartal wuchs sein Umsatz mit Cloud-Diensten um 17 Prozent auf 7,9 Milliarden Dollar.
Aida will mit Online Soap Personal gewinnen. „Die Crew“ heisst die neue Doku-Serie mit der Aida Cruises auf YouTube und Instagram. Mit dieser Reise dokumentiert das Tourismusunternehmen das Leben an Bord eines Kreuzfahrtschiffes. Die Einblicke in Shop, Spa, Küche und Technik sollen potenzielle Mitarbeiter anlocken. Mit großem Erfolg nach ganz ähnlichem Konzept hatte die Bundeswehr die Reihe „Die Rekruten“ gezeigt.
Quelle: https://www.wuv.de/marketing/aida_will_mit_schiffs_soap_die_crew_junge_mitarbeiter_anlocken
Schwerpunkt – Travel
Fahren mit der Deutschen Bahn. Wer mit der Deutschen Bahn fährt, kann was erleben. Wir sprechen hier nicht von Verspätungen, sondern von Bento, der als Zugbegleiter diverse Sitautionen im Zug mit Aussagen garniert, die das Zeug für eine Comedy Show haben. Cool!
http://www.bento.de/themen/Bahn%20Ansagen/
Fahrradfahren in Amsterdam. Sie wollen Amsterdam erkunden? Dann bitte nicht mit dem Auto. Lassen Sie den Wagen außerhalb der Metropole stehen und nutzen Sie das große Park- und Ride-Angebot der Niederländer. In der Stadt bieten zahlreiche Fahrradverleiher ihre Dienste an. Direkt und per Klick geht es auch per App.
Mieten: http://yourcitybike.com/
Direkt per App: https://www.flickbike.nl/
21 kostenfreie Dinge für Tokyo. Silke Bromann von Japan Consult und erfahren in ostasiatischen Kampfsportarten wird hoffentlich ihre Freude und vielleicht sogar noch Tipps zu dieser Liste haben. Vom Thunfisch-Markt bis zum Sumo Ringer Training. Der Reiseblog „Lonelyplanet“ hat 21 kostenfreie Besichtigungstipps für die japanische Metropole zusammengetragen.
Posting der Woche
Was würden Sie tun, wenn Sie aus der Toilette eines ICE nicht herauskommen? Es gibt keinen Notruf, aber Ihr Smart Phone haben Sie mit dabei. Genau: Sie twittern die Deutsche Bahn an. So geschehen letzte Woche im ICE von Berlin nach Budapest. Alle Seiten nahmen es mit Humor.
https://twitter.com/OomenBerlin/status/987975605282058240
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Berliner Verkehrsbetriebe.
Wenn es einen Preis für spontane und trotzdem hilfreiche Sprüche auf Twitter gibt, dann wären die Berliner Verkehrsbetrieben einer der großen Sieger. Hilfreich und trotzdem amüsant, immer das beste aus der Situation herausholen! So lassen sich die Tweets der BVG zu Ausfällen, Fragen und Verspätungen beschreiben. Mit dabei jede Menge Alltag und Alltagsstress im Öffentlichen Nahverkehr und wie dieser zu bewältigen ist.
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