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Open Password – Dienstag, den 20. November 2018


#471

 

BITKOM – TÜV – Digitale Weiterbildung – Informationskompetenz – Maria Henkel – Universität Düsseldorf – Institute for Information Competence and Information Infrastructure – Fake News – Bildungspolitik – Frankfurter Buchmesse – Buch Wien 18 – Münchner Bücherschau – Journals of Controversial Ideas – Jeff McMahan – University Oxford – BBC – DIPF – Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung – eGovernment Monitor – Bürgerzufriedenheit – Nutzungsbarrieren – Bürgerkonto – Citizen Journey – Digitale Assistenten – Künstliche Intelligenz – eID-Funktion – SuisseID

 

Bitkom /TÜV

Digitale Weiterbildung bald ebenso wichtig
wie Fach- und soziale Kompetenz

Fast zwei Drittel aller Unternehmen (63 Prozent) bilden ihre Mitarbeiter zu Digitalthemen weiter. Das hat eine gemeinsame Studie des TÜV-Verbands und des Digitalverbands Bitkom ergeben, für die 504 Unternehmen ab 10 Mitarbeitern in Deutschland befragt wurden. Zum Vergleich: Vor zwei Jahren haben erst 36 Prozent der Unternehmen ihren Mitarbeitern Fortbildungen angeboten, damit sie digitale Kompetenzen erwerben und vertiefen.

Vier von fünf Befragten (78 Prozent) sind der Meinung, dass digitale Kompetenzen genauso wichtig werden wie fachliche und soziale Kompetenzen. Weitere 18 Prozent halten digitale Kompetenzen in Zukunft sogar für die wichtigste Fähigkeit von Arbeitnehmern.

Briefe

In unseren Anstrengungen
um mehr Informationskompetenz
ein Bundesgenosse aus Wien

Zu: Qualifizierter Umgang mit digitalen Medien – Allen Schülern ihr eigenes Tablet? Muss nicht sein – Aber Informationskompetenz ist ein Muss – Von Maria Henkel, Universität Düsseldorf, in:  Open Password, 9. November

Sehr geehrter Herr Bredemeier,
Sehr geehrte Frau Henkel,

Ihr Statement in der Überschrift „Ein Tablet für jeden Schüler muss nicht sein, aber Informationskompetenz ist ein Muss“ kann ich nur voll und ganz unterstützen. Da das leider nicht jeder so sieht (wie das in einer pluralistischen Gesellschaft üblich ist), haben wir voriges Jahr das Institute for Information Competence and Information Infrastructure (kurz: IICIIS) gegründet, um auf dieses MUSS aufmerksam zu machen. Daher möchte ich einige Ihrer Argumente nochmals aufgreifen, weniger um sie kritisch zu hinterfragen, als vielmehr, um sie doppelt zu unterstreichen.

„Wo bleibt die Informationskompetenz?“

Auf der einen Seite macht sich eine finanzkräftige (Hard- und Software-)Industrie für digitale Kompetenz stark, auf der anderen Seite eine nicht minder kräftige (Medien- und Werbe-)Industrie für Medienkompetenz. Informationskompetenz hingegen wird als Kernkompetenz von Information Professionals (was ist denn das?) verkauft oder bestenfalls als Service von Bibliotheken propagiert. Für Pädagogen sind das nur drei Seiten derselben Sache und daher praktisch Synonyma. Oder: Wenn sich „digital“ besser verkaufen lässt, dann sagen wir doch „digitale Kompetenz“ dazu, auch wenn wir Medien- oder Informationskompetenz meinen.

„Das Internet als Quelle für Informationen?“

Das ist doch gerade jene Sicht, die da meint, mit digitaler Kompetenz allein kann man sich diese „Quelle“ erschließen.

„Schüler*innen können keine Werbung von seriösen Inhalten unterscheiden.“

In diesem Zusammenhang habe ich noch niemanden fragen gehört, ob das nicht vielleicht von der Werbebranche genauso intendiert ist. Ganz sicher beabsichtigen Fake News und Desinformation im Allgemeinen, nicht als unseriöse Werbung oder Propaganda erkannt zu werden und dies nicht nur von Schüler*innen.

Der „Kampf um Wahrheit“ muss den Ideologen und Verschwörungstheoretikern überlassen werden. Der informationskompetente Mensch muss sich auf die Suche nach Wahrheit beschränken – die aber die belastbareren Ergebnisse liefert. Der Glaube an Verschwörungstheorien kann m. E. nicht primär mit einem Informationsmangel oder mangelnder Informationskompetenz erklärt werden, sondern eher mit viel Verhaltenspsychologie und wenig Bildung.

Wenn man jedem Kind ein Tablet verordnet (oder ein Smartphone genehmigt), genügt es nicht, nur die Bedienungsanleitungen zu lehren. So scheint aber der Ruf nach digitaler Kompetenz (aus der Industrie 4.0) bei den Bildungspolitikern verstanden zu werden. Und so scheint es auch von vielen Personalmanagern verstanden zu werden, wenn man sich beliebige Job-Beschreibungen anschaut. Nur ganz selten wird dort Informationskompetenz verlangt (und dann ist es wahrscheinlich eine Stelle in einer Bibliothek).

Zum Abschluss: Besucherrekord auf der Frankfurter Buchmesse; Besucherrekord auf der Buch Wien 18; Die Münchner Bücherschau scharrt schon in den Startlöchern. Wie gehen wir mit all diesen Informationen kompetent um? Wie selektieren wir, wie verwerten wir sie (intellektuell)?

Mit besten Grüßen aus Wien Hermann Huemer, Institute for Information Competence and Information Infrastructure

Wissenschaftliche Debatten

In einer Zeit der Furcht und Selbstzensur
ein Journal für kontroverse Ideen
mit anonymen Autoren,
aber peer-reviewed

„Academics who are frightened to explore controversial topics, in case it provokes a backlash, will soon have a safer route to publish such work. An international group of university researchers is planning a new journal which will allow articles on sensitive debates to be written under pseudonyms. They feel free intellectual discussion on tough issues is being hampered by a culture of fear and self-censorship. The Journal of Controversial Ideas will be launched early next year. …

Jeff McMahan, professor of moral philosophy at University of Oxford,… stressed that the new cross-disciplinary publication will be fully peer-reviewed in line with normal academic standards. … „I think all of us will be very happy if, and when, the need for such a journal disappears, and the sooner the better. „But right now in current conditions something like this is needed.“

Aus: https://www.bbc.com/news/education-46146766

Provider´s Corner

DIPF

Neuer Name, neues Zuhause

DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation: Diesen neuen Namen trägt das Institut, das seit mehr als 65 Jahren für vielfältige wissenschaftliche Leistungen im Bildungsbereich steht. Zugleich ist das DIPF in seinen nun fertiggestellten Neubau auf dem Campus Westend in Frankfurt am Main gezogen.

Zu den bekanntesten und oft in Kooperation mit zahlreichen Partnern realisierten Leistungen und Angeboten des DIPF zählen der nationale Bildungsbericht, das Forschungszentrum zur kindlichen Entwicklung IDeA (Individual Development and Adaptive Education of Children at Risk), maßgebliche Beiträge zu international vergleichenden Schulstudien wie PISA, das Zentrum für technologiebasiertes Assessment (TBA-Zentrum) sowie der Deutsche Bildungsserver und das Fachportal Pädagogik als zentrale Portale seiner wissenschaftlichen Infrastrukturen. Das Institut zählt rund 300 Beschäftigte, die größtenteils in Frankfurt, teilweise aber auch am zweiten Institutsstandort in Berlin arbeiten, wo unter anderem die BBF | Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung des DIPF beheimatet ist.

Schritt in das wissenschaftliche Zentrum von Frankfurt. Nach Fertigstellung des Institutsneubaus wurde der Umzug des DIPF auf den Campus Westend in Frankfurt vollzogen werden. Damit arbeiten nun alle Frankfurter Institutsbeschäftigten, die zuvor an zwei verschiedenen Orten in der Stadt untergebracht waren, unter einem Dach. Der Neubau verfügt über 7.800 Quadratmeter Nutzfläche, die sich auf ein Untergeschoss, sechs Sockelgeschosse und sieben Turmgeschosse verteilen. Er enthält unter anderem einen Laborkomplex mit Testräumen für Kinder, eine Bibliothek für Bildungsforschende, Lehrkräfte und Lehramtsstudierende, einen großen Konferenzbereich und eine Kinderkrippe, die vom DIPF gemeinsam mit der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung genutzt wird. Das Gebäude wurde in rund drei Jahren errichtet, die Baukosten in Höhe von 42,9 Millionen Euro trugen jeweils zur Hälfte das Land Hessen und der Bund.

 

eGovernment MONITOR 2018

Rückschritte

Nutzung digitaler Verwaltungsangebote nimmt ab. Insgesamt nutzten 40 Prozent der Onliner in Deutschland in den vergangenen zwölf Monaten mindestens einmal E-Government-Angebote (das ist ein Prozentpunkt weniger als im Vorjahr, 2012 waren es noch 45 Prozent). In der Schweiz nimmt die Nutzung mit 55 Prozent deutlicher ab (2017: 61 Prozent), in Österreich stagniert sie auf dem vergleichsweise hohen Niveau von 74 Prozent. Häufig genutzte Dienste rufen die Bürger zunehmend über mobile Endgeräte ab, und zwar größtenteils zu Hause aus.

Zwar kennen viele Onliner die Möglichkeit zur digitalen Abwicklung von Verwaltungsdiensten (z. B. elektronische Steuererklärung) und bekunden ihr Interesse daran, die tatsächliche Nutzung liegt jedoch deutlich darunter. Könnten sich die Befragten aussuchen, auf welchem Weg sie ihre Behördengänge abwickeln, stehen entgegen der momentanen Praxis in allen Vergleichsländern das Internet bzw. Online-Formulare an erster Stelle, knapp vor dem persönlichen Behördengang. Gerade Standard-Anliegen möchten die meisten Menschen übers Internet erledigen. Bei beratungsintensiven Leistungen (z. B. Einreichen von Bauanträgen) dagegen wünscht sich der Großteil nach wie vor einen persönlichen Kontakt.

Zufriedenheit geringer als noch 2012. Trotz rückläufiger Nutzung steigt die Zufriedenheit mit den E-Government-Angeboten im Vergleich zum Vorjahr an, in Deutschland und Österreich stärker als in der Schweiz. In der Langzeitentwicklung zeigt sich jedoch tendenziell ein rückläufiger Trend bei der Zufriedenheit: In Österreich nimmt sie seit 2012 spürbar ab (-7 Prozentpunkte), in der Schweiz nur leicht (-2 Prozentpunkte), in Deutschland steigt sie minimal an (+1 Prozentpunkt). Insgesamt kann die Zufriedenheit in Deutschland zu keinem Zeitpunkt mit dem Niveau der beiden Nachbarländer mithalten.

Bekannte Nutzungsbarrieren, jedoch positive Entwicklung. Die Hauptgründe für die geringe Nutzung von E-Government bleiben bestehen. Am häufigsten scheitert diese an der mangelnden Bekanntheit der Online-Angebote, wobei sie mittlerweile bereits jeder zweite Onliner kennt. Auch die fehlende Verfügbarkeit der benötigten Services sowie die mangelnde Durchgängigkeit (also die Möglichkeit zur kompletten digitalen Abwicklung eines Dienstes) verhindern eine intensivere E-Government-Nutzung. Nahezu alle betrachteten Nutzungsbarrieren nehmen im Vergleich zum Vorjahr ab.

Bürgerkonto? Ein Nutzerkonto für BürgerInnen findet aktuell noch keine flächendeckende Akzeptanz. In diesem könnten die BürgerInnen künftig dem Staat nach dem Once-Only-Prinzip Zugriffsrechte gewähren, statt Unterlagen stets aufs Neue einzureichen. Die Behörden könnten bei Bedarf und nach expliziter Zustimmung auf die im Konto gespeicherten Unterlagen und Dokumente zugreifen. Doch die BürgerInnen zeigen sich in allen drei Vergleichsländern skeptisch. Je persönlicher und sensibler die Dokumente, desto geringer ist die Bereitschaft, diese zu hinterlegen.

Von der Ausgestaltung eines Nutzerkontos haben die BürgerInnen klare Vorstellungen. Wichtigste Funktion ist dabei die Transparenz: Sechs von zehn Onlinern wünschen sich, jederzeit sehen zu können, welche Behörde wann auf welche Dokumente zugegriffen hat. Knapp die Hälfte möchte unterschiedliche Zugriffsrechte je nach Behörde vergeben. Reizvoll erscheint den Befragten zudem eine automatische Benachrichtigung bei Fristen oder ablaufenden Dokumenten und teilweise sogar bei neuen Behördendiensten. Diese wünscht sich die überwiegende Mehrheit per E-Mail.

„Citizen Journey“. Damitwird der Weg nachgezeichnet, den die BürgerInnen bei Behördenkontakten zurücklegen – vom Erstkontakt zur Informationsbeschaffung über eine eventuelle Beratung bis hin zum Abschluss. Der persönliche Kontakt ist nach wie vor von enormer Bedeutung, insbesondere in Deutschland. Zwar erfolgt der Erstkontakt auch hier teilweise über Onlinekanäle, Beratung und Abschluss sind aber zumeist mit dem persönlichen Gang zur Behörde.

Digitale Assistenten und Künstliche Intelligenz. Digitale Assistenten (Ausfüllhilfen, Bots, Algorithmen oder auch intelligente Systeme) sind bislang nur in wenigen Behörden im Einsatz. 80 Prozent der Befragten können sich vorstellen, digitale Assistenten zur Abwicklung von Behördengängen oder zur Themensuche auf den Behörden-Webseiten zu nutzen, das gilt für alle drei Länder. Zustimmung erhalten insbesondere automatische Korrekturhilfen beim Ausfüllen von Dokumenten. Geht es jedoch um automatisierte Prozesse oder autonome Entscheidungen durch die digitalen Assistenten, z.B. die Bewilligung von Anträgen, so sinkt die Zustimmung deutlich auf gerade einmal ein Drittel.

Staatliche digitale Identifikationswege können sich bislang schwer durchsetzen
Weder die Online-Ausweisfunktion (eID-Funktion) des Personalausweises in Deutschland noch die Handy-Signatur bzw. Bürgerkartenfunktion in Österreich bzw. die SuisseID in der Schweiz können sich bislang durchsetzen. Am besten ist das österreichische Identifikationsverfahren etabliert, das 37 Prozent nutzen können. Über eine SuisseID verfügen nach einem deutlichen Anstieg im letzten Jahr um 12 Prozentpunkte, aktuell 23 Prozent der Onliner. Die eID-Funktion des deutschen Personalausweises haben 22 Prozent freigeschaltet.

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