Open Password: Freitag, den 12. August 2016
Guardian – Elisabeth Simon – Young Information Scientist – Verein zur Förderung der Informationswissenschaft – ZBW – Stefan Schulz – Stephan Holländer – Soziale Medien – Informiertheit und Informationskompetenz
Guardian
„Wer schreibt und liest,
lebt länger“
Von Elisabeth Simon empfohlen:https://www.theguardian.com/books/2016/aug/08/book-up-for-a-longer-life-readers-die-later-study-finds?CMP=share_btn_tw
Survey of more than 3,500 people finds that reading books – markedly more than periodicals – appears to deliver a noticeable ‘survival advantage’
Call for Contributions
Yung Information Scientists
mit Kurzfassungen von Abschlussarbeiten
Young Information Scientist (YIS) ist ein referiertes Open Access Journal, das vom Verein zur Förderung für Informationswissenschaft (VFI) mit Sitz in Wien herausgegeben wird. YIS veröffentlicht ausschließlich Kurzfassungen von Abschlussarbeiten aus dem Gebiet der Bibliotheks- und Informationswissenschaft. Akzeptierte Beiträge werden laufend veröffentlicht.
Bevorzugte Themengebiete: Information Retrieval, Information Behaviour (Information Seeking & Use), Information Management, Information Architecture, Knowledge Representation, Classification & Indexing, Bibliometrics, Information Ethics, Information Literacy, Open Access, Open Science, Digital Libraries, Digital Preservation, Library & Information Science (als Disziplin).
Briefe
ZBW-Forschungsprogrammm
im Entertainment-Format
Sehr geehrter Herr Dr. Bredemeier,
anlässlich der Kieler Woche haben unsere drei ZBW-Professorinnen und Professoren Klaus Tochtermann, Ansgar Scherp und Isabella Peters einmal ganz allgemeinverständlich, kurz und unterhaltsam erzählt, was sie forschen und welche Themen sie beschäftigen. Wir haben die Vorträge mitgeschnitten und sie nun online veröffentlicht. Schauen Sie gern einmal rein:
http://www.zbw-forscht-fuer-oekonomen.eu/optimierung.html
Wenn Sie mehr erfahren wollen über unsere ZBW-Imagekampagne „Forschen. Entwickeln. Wissenschaft gestalten. ZBW“, werfen Sie gern einen Blick auf folgende Website: http://www.zbw-forscht-fuer-oekonomen.eu/
Ich wünsche Ihnen einen sonnenreichen Sommer!
Mit freundlichen Grüßen Doreen Siegfried
Rezensionen
Soziale Medien zeigen uns Wege
in die Nachrichtenwelt,
aber nicht in die Informiertheit
Fragen, wie wir der Facebook-Welt
Herr werden,
aber keine Antworten
Von Stephan Holländer
Stefan Schulz: „Redaktionsschluss – Die Zeit nach der Zeitung“ Carl Hanser Verlag München 2016, 304 Seiten, 21,90 Euro
Kennen Sie Greg Marra? Nein? Müssten Sie aber, meint der Autor. Ob Facebook, Google oder Twitter: Die Informationsvermittlung konzentriert sich zunehmend auf Internetdienste. Deren Algorithmen ermitteln genau, wofür sich der einzelne Nutzer interessiert. Wer hat‘s erfunden? Greg Marra von Facebook. Die weitreichenden Konsequenzen des Zugangs zu den Zeitungen über die Algorithmen der Sozialen Medien analysiert der Journalist Stefan Schulz neben anderen Themen in seinem Buch „Redaktionsschluss – Die Zeit nach der Zeitung“.
Der Medienwandel ist das zentrale Phänomen, dem sich der Autor Stefan Schulz in seinem Bucherstling zuwendet. Er fängt bei den technischen Änderungen an und widmet sich sodann der Frage, wie wir die Zukunft unserer Gesellschaft gestalten. Der Medienwandel stellt den Journalismus nicht nur wirtschaftlich, sondern auch inhaltlich nicht mehr nur in Frage. Schulz stellt vielmehr die radikalere Frage, ob der Journalismus nicht komplett obsolet sei und welche Werte und Inhalte wir brauchen, um uns über unsere künftige Welt und unser Zusammenleben zu verständigen. Durch die Abwanderung in die sozialen Netzwerke ist jeder in dem, was er wahrnimmt, allein, aber teilt das im Gefühl der Gemeinsamkeit mit allen anderen.
Während viele Zeitungen, denen Anzeigenmärkte und Abonnenten weggebrochen sind, dem Durchmarsch der sozialen Medien in der virtuellen Welt ratlos zusehen, übernehmen Letztere Stück um Stück den Part der Informationsmedien aus der analogen Epoche. Überspitzt ausgedrückt: Die Facebook-Algorithmen sind heute die wahren Blattmacher. Das Nutzerverhalten hat sich dadurch radikal verändert: „Das Laufpublikum der sozialen Netze“ findet mehrheitlich über Like-Buttons zu den Online-Seiten der digitalen Ausgaben der Zeitungen, wie Schulz am Beispiel der New York Times aufzeigt. Von 2011 bis 2013 halbierte sich die Zahl der Leser, die das Blatt im Netz direkt aufriefen, auf 80 Millionen, ohne dass die Resonanz abnahm: Die Leser nahmen einfach den neuen schnelleren Weg über Facebook, so der Autor.
Doch die hohen Klickzahlen, die so generiert werden, sind trügerisch. Viele Besucher der Medien-Webseiten belassen es bei einer kurzen Stippvisite – flüchtige Laufkundschaft, die sich nicht länger als ein paar Minuten dort aufhält. Und vor allem: Viele Menschen greifen nicht direkt auf die Seiten zu, sondern werden von Google oder Facebook dorthin geleitet. Letztere sind es denn auch, die den Takt vorgeben und nicht die Redaktionen der Zeitungen, wie der Autor aufzeigt.
Was also tun, wenn Google, Facebook und Co. den Zugang zu den Medien übernehmen? Mediengiganten also, die ihre Nutzer nicht wirklich informieren, sondern ihnen letztlich nur das Gefühl geben, informiert zu sein?
Dazu weiß der Autor auch keinen schlüssigen Rat, abgesehen von einem Vorschlag: Wir sollten uns eine „Nachrichtendiät“ verordnen, also abschalten, weghören, wegsehen. Das mag hilfreich sein für Leute, die sich tagaus, tagein mit journalistischem Fast- oder Junkfood den Magen vollstopfen und sich damit den Appetit verderben. Aber wäre es nicht viel sinnvoller, konsequent auf gesunde Ernährung zu setzen?
Das Buch umreißt das Problem sehr eloquent aus einer soziologischen Sicht, bietet aber keine Antworten. Dies liegt auch nicht in der Absicht des Autors. Gerne hätte man seine persönliche Einstellung dazu im Buch gelesen. Nur Zitate aus allen möglichen anderen Quellen machen dieses Manko nicht wett. Wie diese Antworten aussehen sollen, dazu brauchen wir rasch eine Debatte auf gesellschaftlicher Ebene.
Anzeige
FAQ + Hilfe