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Open Password – Freitag, den 19. Oktober 2018

#455

Steilvorlagen Update – Aus- und Weiterbildung – Information Professionals – Bernd Jörs – Hochschulen – Weiterbildung – Anja C. Wagner – Wegsehgesellschaft – Freelancer – Blockchain – Code-University – Smart Learning Center – Digital Education Communities – Bibliothekare – Anna Lamparter (Anna Knoll) – Data Scientist – Anforderungsprofile – Barbara A. Wood – David J. Evans – Resistance to Change – Bildungsberater – Weiterbildung als Anrecht – Computational Thinking – Bekir Kemal Ataman – Programmierkenntnisse – Digitalkompetenz – Predictive Analytics – Künstliche Intelligenz – Internet der Dinge – Library Essentials – Jürgen Schamberger – IK-Newsletter – Richard Manly jr. – Disintermediation – Vermögensberatung – TAPE – Findability – Aufmerksamkeitsökonomie – Sue Browness – DGI – Aufmerksamkeitsökonomie – Schulpflicht ab 70 – Estland – Demografischer Wandel – Mathematik-Unterricht – AI – Future of Jobs – WEF – Klaus Schwab

Steilvorlagen Update

Die Dringlichkeit von Reformen
in der Aus- und Weiterbildung
hat sich noch einmal beschleunigt

 

Was die Information Professionals
in Aus- und Weiterbildung benötigen

Überleben in der Aufmerksamkeitsökonomie

Interview mit Prof. Bernd Jörs, Hochschule Darmstadt

 

Hat sich aus der Sicht der Keynote-Speaker und Referenten seit ihrem Auftritt auf der Buchmesse-Veranstaltung „Steilvorlagen für den Unternehmenserfolg“ einiges verändert? Wir haben sie gefragt. Keynote-Speaker Prof. Bern Jörs lehrt Informationswissenschaft an der Hochschule Darmstadt und wurde von seinen Studierenden wiederholt zum Professor des Jahres gewählt. Nachdem er vor zwei Jahren eine Brand- und Warnrede gehalten hatte, stellt er heute fest: In Ausbildung und Weiterbildung ist alles noch schlimmer geworden. 

Vierter Teil

Nach Ihrem seinerzeitigen Referat auf der Steilvorlagen-Veranstaltung hätte man sich gewünscht, dass ein Ruck durch die Träger von Aus- und Weiterbildung gehen und die Weiterbildungsbereitschaft unter Information Professionals zunehmen würden. Ist es dazu gekommen?

Es verläuft alles schleichend. Bis heute habe ich keinerlei Signale aus den Weiterbildungsinstitutionen vernommen. Es tut halt noch nicht weh. Wie Anja C. Wagner richtig sagt, wir sind eine Wegsehgesellschaft mit wenig Empathie, Solidarität und Klassenbewusstsein. Die Hochschulen hecheln immer mehr hinterher und entwerfen lieber rasch den nächsten Nischen-Studiengang oder benennen alte Studiengänge um, als sich um die Frage nach den wirklichen Anforderungen des Arbeitsmarktes zu kümmern. Die Entfremdungsprozesse zwischen Lehrenden und Studierenden setzen sich fort, ohne dass einer Laut gibt. Viele Entscheider gehören zur Generation „Bald-Rente“ und „Nach mir die Sintflut“. Es kümmert niemanden so richtig. Es passiert nahezu nichts. Die ganze Zeit über wird größtenteils nur noch verwaltet, auch bei den Trägern der Aus- und Weiterbildung, also gerade da, wo der Handlungsbedarf am größten ist. Risikobereitschaft und Eindämmung der Bürokratie lassen zu wünschen übrig. Das Ende des klassischen Bildungssystems und der Sozialsysteme wird eingeläutet und keinen kümmert es.

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Wir wissen, was wir und wir wie veredeln müssen. Warum diese lähmende Handlungsunfähigkeit?

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Die heutige von Freelancern geprägte Arbeitswelt braucht Mut zur Selbstorganisation, Offenheit, Resilienz und ständigen Lernbereitschaft. Sie ist nichts für Ängstliche und Zuspätkommende. Die disruptive Blockchain-Technologie wartet nicht und fragt nicht, ob es (gerade) passt. Wie das Beispiel der neuen Code-University in Berlin, einer neuen Privathochschule für digitale Produktentwicklung, zeigt, kann es auch mal schneller gehen, aber sie ist eine Ausnahme.  Neue Formen der Weiterbildung in Form von Smart Learning Center oder Digital Education

Communities haben es in diesem Land der Bildungsverwalter extrem schwer. Zudem bildet man hier primär für Berufe aus, die es gibt, und nicht für Berufe, die es erst in fünf bis zehn Jahren geben wird. Letzteres ist verpönt, auch wenn man an den Start-up-Gründungen ablesen könnte, welche Qualifizierungen demnächst gefragt sind. In den USA sagt man hingegen zu den Freelancern: „Need a job? Invent it.“

Erschreckend ist diese Passivität und Trägheit schon deshalb, weil die InfoPros und erst recht die Bibliothekare ihr einstiges Informationsmonopol verloren haben und offensichtlich dringend neue Skills benötigen.

2016 wies ich auf der Steilvorlagenveranstaltung auf das Potenzial und die Chancen von InfoPros hin, auch um Mut zu machen. Anna Lamparter (Anna Knoll) nannte 2015 am gleichen Ort die wesentlichen Objekte der InfoPro-Tagesarbeit: „Das Werkzeug des Information Professionals sind Zahlen, Statistiken, finanzielle Daten, Kundendaten, veröffentlichte und unveröffentlichte Quellen, interne und externe Informationen, Grafiken, Bilder, Videos, Audiodateien, Dokumente, Wissen und vieles mehr. Diese sind zu beschaffen, auszuwerten und zielgruppengerecht aufzubereiten.“  Gerade bei der Diskussion um die Realisierung von Unternehmens- und Geschäftszielen (Reichweite-, Umsatz-, Conversion-, Kundenbindungsoptimierung usw.) werden tiefgehende analytische Fähigkeiten benötigt, die InfoPros durch ihre langjährige Beschäftigung mit Wettbewerbs-, Krisen-, Marken-, Ereignis-, Marktentwicklungs-, Trend-, Meinungsführer-, Profil-, Kundenintentions- und Innovationsanalysen doch besitzen. Diese ausgereiften Kompetenzen der Informationsbeschaffung und des Managements geschäftsrelevanter Informationsanforderungen und -bedürfnisse, modern ausgedrückt des Business Process Driven Information Requirements Engineering, liegen bei den InfoPros doch vor. Anscheinend konnte man sie aber nicht „sichtbar“ machen.

Diese nun mit Know how zu modernen Online-Informations- und Kommunikationstechnologien und datenanalytischen Methodenkenntnissen und KI-Tools anzureichen – das sollte die moderne Weiterbildung für InfoPros kennzeichnen. Man fängt also nicht bei Null an. Das, was bereits vorhanden ist, sollte um Social-Media-Monitoring- und Business-Intelligence-Analysen veredelt werden. Macht nur keiner und was noch bedenklicher ist, fordert auch keiner. Also werden das andere machen und übernehmen.

Ich halte diese Unterlassung, auch offensichtliche Chancen für Information Professionals nicht wahrzunehmen, für nicht nachvollziehbar und für unverzeihlich. Apropos Sichtbarkeit. Die aktuellen Berufsbilder zum „Data Scientist“ weisen Kompetenzen aus, über die InfoPros schon zum Teil verfügen: „Information Retrieval, Datenbank-Know-how, Internettechnologien, Text Mining, Internet- und Urheberrecht, betriebswirtschaftliches Grundlagen-Know-how“ (C. Schumann; P. Zschech; A. Hilbert, HMD 4 (2016), 453-466).

Wie kommt es zu dieser Lähmung von Handlungsfähigkeit? Anna Lamparter legt den Finger auf die Wunde: „Es gibt durchaus gute Arbeitsmöglichkeiten für Information Professionals, wenn sie sich nicht nur auf ihre Kerntätigkeiten verlassen und neue Trends aufgreifen, z.B. Social Media, Big Data oder Compliance. Allerdings müssen sie hierfür proaktiv neue Aufgaben erschließen, um im Unternehmen wahrgenommen zu werden“ (2015). Sie fügt hinzu: „… Maschinen, Automaten und IT-Lösungen werden weiter zunehmen, deshalb müssen sich Information Professionals neue Aufgaben und Nischen suchen, in denen sie nützlich bis unverzichtbar für das Unternehmen werden und Mehrwert bieten.“

Information Professionals aus den USA vertraten in einer Umfrage (n =300) aus dem Jahre 2017 zu den KI-Einflüssen auf die Informationsarbeit in Bibliotheken die Meinung (Wood, Barbara A.; Evans, David J.: „Librarians’ Perceptions of Artificial Intelligence and Its Potential Impact on the Profession“; in: Computer in Libraries, January/February 2018, 26-30, zitiert nach J. Schamberger): „Erst in ca. 30 Jahren, d.h. im Jahr 2047, erwartet die große Mehrheit der Befragten, dass Supercomputer Einzug in Bibliotheken halten werden. 10 % rechnen mit einem Zeitraum von 10 Jahren und praktisch 0 % sehen dies schon in zwei Jahren als eine denkbare Entwicklung an.“ Das Interesse an den KI-Entwicklungen ist zudem nicht groß: „Mehr als drei Viertel der Befragten (77 %) haben angeben, noch nie einen Fachartikel über Supercomputer gelesen zu haben.“ Ähnliches gilt für die Bereitschaft, einen KI-Workshop zu besuchen (47%).  Na, dann besteht ja Aussicht, dass wir mal eine Haltung aus den USA übernehmen.

Albert Einstein sagte: „Die reinste Form von Wahnsinn ist es, alles beim Alten zu belassen und zu hoffen, dass sich etwas ändert.“

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Die  Halbwertzeit unseres Wissens sinkt immer dramatischer.

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Wenn Sie die Lage in Aus- und Weiterbildung miteinander vergleichen, welche Unterschiede sehen Sie dann?

Noch einmal: „AUSBildung nie mehr AUS“. Deshalb gibt es für mich in Zukunft keine Unterscheidung zwischen Ausbildung und Weiterbildung mehr. Zertifikate verlieren immer schneller an Wert. Quantitatives Wissen gilt schon morgen nicht mehr. Akademische Qualifikationen sind schnell überholt, akademische Titel suggerieren womöglich nur noch Expertentum. Professoren und Lehrer verlieren ihren Status als domänenspezifische Experten, während das Fachidiotentum ins akademische Pflegeheim abwandern kann.

Ob der proaktive und selbstverantwortlich agierende InfoPro der Zukunft allerdings die adäquate verwertbare Qualifikation in den bestehenden Institutionen zur Aus- und Weiterbildung erhält, wage ich im Angesicht der jetzigen Entwicklungen am Bildungsmarkt zu bezweifeln. Unser Aus- und Weiterbildungssystem ist vielerorts schlicht zu bürokratisch und als Dinosaurier des Zertifizierungswahns nicht für die aktuell geltenden Halbwertzeiten eingerichtet.

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Was die Information Professionals in Aus- und Weiterbildung benötigen.

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Gehen wir vom Wünschenswerten und Notwendigen aus. Was muss sich in der Aus- und Weiterbildung von InfoPros inhaltlich ändern?

Erstens sollte inhaltlich klargemacht werden, welche Qualifikationen unsere Studierenden benötigen, um auf dem Arbeitsmarkt zu bestehen. Dafür müssen kompetente Bildungsberater die Information Professionals nachhaltig unterstützen.

Zweitens, und das ist für mich noch wichtiger, die Weiterbildung muss in den bezahlten Arbeitsalltag integriert werden und vertraglich geregelt sein. R. Stephenson (CEO, AT&T) bringt es in einem Artikel in der New York Times vom 13. Februar 2016 auf den Punkt: „Menschen, die nicht 5 bis 10 Stunden pro Woche mit Online-Lernen verbringen, werden mit der Technologie veralten.“ Dabei sind diese fünf bis zehn Stunden schon mal besser als nichts und vielleicht reichten sie sogar für die Weiterbildung aus.

Drittens: Lernen dauert. Schulungen nach dem Motto „Quick and Dirty“ oder Alibi-Weiterbildungsveranstaltungen in schicken Hotels reichen nicht aus. Der Information Professional sollte auch, insbesondere dann, wenn er Freelancer ist, Engagement zeigen und einen Teil seines Einkommens für Weiterbildung investieren und die Zeit für diese Qualifizierung natürlich auch.   Berufsbegleitendes Lernen hat angesichts der Unsicherheiten auf dem Arbeitsmarkt zum Normalzustand zu werden.

Inhaltlich sollten digitale Grundkompetenzen und vor allem anwendungsorientierte Methoden im Sinne eines „Computational Thinking“ (algorithmisches Denken) vermittelt werden. Dazu werden didaktisch hervorragend ausgebildeter Lehrer benötigt, um Dyskalkulie-Phobien oder Rechenstörungen zu verringern. Das Erlernen einer Programmiersprache hat Gegenstand weiterführender Qualifikationen zu sein, denn man muss mit den nachfolgenden Generationen mithalten kann und nicht, wie es bei der Social-Media-Entwicklung vorgekommen ist, gnadenlos den Anschluss verlieren. Schon lange plädieren Autoren dafür, dass InfoPros auf der Basis einschlägiger Programmierkenntnissen selbst das „Engineering“ in groben Zügen erlernen sollten, um „z.B. eine Nutzeroberfläche selbstständig entwickeln oder verändern zu können (so Bekir Kemal Ataman, „Requirements for information professionals in a digital environment: some thoughts“; in: Program: electronic library and information systems, Vol. 43 No. 2, 2009, 215-228.).

Die Anstöße, sich als InfoPro verstärkt mit solchen Programmierkenntnissen zu befassen, kommen nicht überraschend vorzugsweise aus dem angloamerikanischen Raum, wie ein Blick in die Literatur der letzten Jahre zeigt:

–          Mehr Prgrammierkenntnisse:  David Stuart: Programming skills could transform librarians’ roles, in: Research Information, December 2009/January 2010; Paul Kloppenborg, Damian Lodge, (2010) „Forgotten anything: library staff competencies for the learning commons“, Library Management, Vol. 31 Issue: 3, 169-185).

–          Digitale Kompetenzen: Tzoc, Elias; Milliard, John: technical skills for new digital librarians“, in: Library Hi Tech News, No.8, 2011, 11-15

–          Predictive Analytics: Litsey, Ryan; Mauldin, Weston: „Knowing What the Patron Wants: Using Predictive Analytics to Transform Library Decision Making“; in: The Journal of Academic Librarianship, 2018, Vol. 44, No. 1, 140-144

–          Neue Wege der KI-basierten Suche: Fernandez, Peter: „Through the looking glass: envisioning new library technologies” – Three Emerging Technologies that will Impact the Future of Search“; in: Library Hi Tech News, 2018

–          Internet of Things: Bradley, Jonathan; Tomlin, Patrick; Mathews, Brian: „Building Intelligent Infrastructures: Steps toward Designing IoT-Enabled Library Facilities“; in: Library Technology Reports, January 2018, Chapter 4, 23-27

Es ist vor allem der Website von Library Essentials (www.libess.de) zu verdanken, dass die angloamerikanischen Anstöße für die künftige InfoPro-Arbeit in den deutschsprachigen Raum gelangt sind. Siehe zum Beispiel die Aufsätze in Library Essentials, http://www.libess.de/thomson-reuters-einsatz-ki-informationsbranche im Mai 2018.

Künftig wird man von den InfoPros und Bibliothekaren Informatik-Kenntnisse erwarten wie zum Beispiel aus dem Bereich formaler Programmiersprachen (Java, C+, C++ etc.), Kenntnisse webbasierter und weniger formaler Programmier- und Skriptsprachen wie PHP, Javascript, Ruby, Python, vielleicht ein wenig Know how in System- und Netzwerkadministration, Web Design-Kenntnisse und -Standards (HTML, XHTML, CSS) oder XML und ähnliche Standards (XSL, XSLT) oder Datenbank-Design (relationale Datenbanken), Content-Management-Systeme (WordPress usw.). Auch der Umgang mit user-generated Metadaten, Folksonomies und Tags gehört dazu. Diese Beispiele beziehen sich auf sehr informatiklastige Kenntnisse, die nur eine von mehreren Qualifizierungsrichtungen mit Zukunft ansprechen. Es gibt auch andere.

Jürgen Schamberger, Herausgeber des IK-Newsletters (Informations- und Kommunikationsring der Finanzdienstleister), fordert in einem seiner monatlichen Newsletter (Mai 2018) mehr IT-Kompetenzen für die InfoPros und Bibliothekare, damit sie ein anerkannter Ansprechpartner in der „Informationslieferkette“ bleiben können. Er spricht sich dafür aus, „mit Argumenten, wie „Wir besitzen immer noch die besten und zuverlässigsten Inhalte und Informationen“ die Situation nicht „schön zu reden“. Und weiter: „Das Beharren auf den Status Quo verhindert nämlich, sich mit den wirklich wichtigen Fragen zu beschäftigen.“ Unter Berufung auf einen Aufsatz von Richard M. Adams jr. ((2018), „Overcoming disintermediation: a call for librarians to learn to use web service APIs“, Library Hi Tech, 2018, Vol. 36, No. 1, 180-190) empfiehlt Schamberger den InfoPros und Bibliothekare dringend, sich IT-Kompetenzen anzueignen. Dabei ginge es vor allem darum, den Umgang mit den entscheidenden und gängigen Datenformaten JSON und XML zu trainieren und die Strukturierbarkeit dieser Daten in API-Formaten zu testen.

Das wären in der Tat relevante neue Skills, die helfen würden, die künftigen Anforderungen auf der datentechnischen Seite in eigener Kompetenz in den Griff zu bekommen. Denn es sei klar, so Adams und Schamberger, dass „die Hauptaufgabe von Informationsspezialisten nicht mehr darin besteht, Informationen zu sammeln und zu erschließen“. Wie recht haben sie! Informationsvermittlung und Katalogisierung oder einfache Auskünfte, das können Algorithmen heute schon besser, wie dies die Vermögensberatung in Banken vormacht. Auch das inhaltliche Pflegen von Datenbanken im Rahmen von (Medien)Dokumentationsarbeiten kann nicht mehr als besondere berufliche Herausforderung gesehen werden, weil die Automatisierung auch in diesem Bereich weit fortgeschritten ist. Das sind alles Tätigkeiten höchstens des mittleren Managements, die nur noch wenig menschliche Arbeit verlangen.

Andere Programme für die InfoPros und die Bibliothekare wie das australische TAPE (Technical and Further Education) sehen die wichtigsten Notwendigkeiten zur Weiterqualifizierung in den folgenden Bereichen: Online-Marketing, Website-Pflege, Suchmaschinen-Know-how, Meta-Daten-Pflege, Web 2.0 (Blogs, Bookmarking, Podcast, Wikis) und Findability.

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Überleben in der Aufmerksamkeitsökonomie.

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Der InfoPro lebt heute in einer Aufmerksamkeitsökonomie. Er muss wissen, dass jedes Unternehmen wie ein Medienunternehmen agieren muss, um Aufmerksamkeit zu erlangen. Als Freelancer benötigt er selbst Sichtbarkeit um zu überleben. Dafür benötigt er Skills aus dem Online-Marketing-Engineering- und Mobile-Business-Bereich, soweit diese die Auffindbarkeit fördern, die persönliche Vermarktung und die des Unternehmens voranbringen, den Erfolg dieser Aktivitäten in Echtzeit mit Methoden der Web- und Social Media-Analytics messbar machen, die Präsenz in Social-Media-Kanälen organisieren, die strategischen und operativen Unternehmens- und Geschäftsziele mit Online-Marketing-Frameworks unterstützen, die datenanalytisch und real-time-basierte Reportings erstellen und diese mit Social-Media-Management- und Monitoring-Auswertungen auf KI-Basis verbinden (C. Brauer; A. Wimmer, HMD Praxis der Wirtschaftsinformatik (2016), 371-388).

Die InfoPros und Bibliothekare müssen aus dem Image eines armseligen Vermarkters heraus, wie schon 2004 Sue Browness verlangte (Librarian vs. Technology, Expertise in an Age of amateur research, in: Information Highways, November/December 2004). Anna Lamparter hat es 2015 nochmals mit Bezug auf die DGI deutlich gesagt: „Die DGI möchte Berufsgruppen wie Computerlinguisten, Dokumentare, Bibliothekare, Wissensmanager, IT-Spezialisten, Marketingspezialisten u.a. vertreten, allerdings hat es der Verband nie geschafft, bei den Professionals und in der Öffentlichkeit eine breite Anerkennung zu finden und eine aussagekräftige Mitgliederstärke zu erreichen. Dies ist eventuell ein weiterer Grund, warum der Berufsstand des Information Professional so schwer zu greifen und zu vereinheitlichen ist.“

Man darf nicht nur auf die Schulen und Hochschulen schielen. Vielmehr gilt es, digitale Grund- und MINT-Kompetenzen verstärkt in die Weiterbildung zu integrieren. Berufstätige müssen auf dasselbe Level wie die jungen Schüler und Studierenden gebracht werden. Sonst schläft die Kommunikation zwischen den Altersgruppen ganz ein und man hat sich nichts mehr zu sagen, weil man in verschiedenen Know-how-Welten lebt.

Meine alte oft belächelte Forderung nach „Schulpflicht ab 70“ möchte ich hier wiederholen. Mentale Gesundheit und die damit verbundene Bekämpfung von Alterskrankheiten (Demenz, Alzheimer, Bewegungsarmut) einschließlich der Krankheit „Einsamkeit“ sollten in der deutschen Gesellschaft,  die bald Japan als Land mit den meisten ältesten Menschen ablösen wird, mit Blick auf die Möglichkeit zu völlig neuen Wegen debattiert werden.  Auch hier besteht ein weitgehender Nachholbedarf.

Dass man dem allem mit guten Erfolgsaussichten entgegentreten kann, beweist das kleine Estland, wo die Mathematik seit vielen Jahren im Zentrum der Bildungsanstrengungen steht, wo Coding und Logik der Algorithmen gelehrt wird und wo in den Schulen die MINT-Fächer dominieren. Die Gründung von 14.000 estländischen Startups sind eine Konsequenz dieser Aktivitäten. Dazu kommen die Erfindung der Web-Applikation Skype, des Webbrowser Mosaic und des Online-Zahlungssystems TransferWise. Vergleichbare Aktivitäten gibt es in China, Japan, Indien, Russland und zum Teil in den USA. In Deutschland ist es hingegen „schick“, auf seine mathematischen Defizite hinzuweisen, die durch einen didaktisch schlechten Mathematik-Unterricht noch verstärkt werden.

Lesen Sie in der abschließenden Folge: Höhenflug der Informatik, aber Informationswissenschaft und Universitäten in der existenziellen Krise – Ausbildung und Weiterbildung von InfoPros: Eine Success Story

Disruptive Technologies

Artificial Intelligence (AI) to Create
58 Million New Jobs By 2022

 

Where the New Jobs Are

As technological breakthroughs rapidly shift the frontier between the work tasks performed by humans and those performed by machines and algorithms, global labour markets are likely to undergo major transformations.Machines and algorithms in the workplace are expected to create 133 million new roles, but cause 75 million jobs to be displaced by 2022 according to a new report from the World Economic Forum (WEF) called „The Future of Jobs 2018“..

This means that the growth of artificial intelligence could create 58 million net new jobs in the next few years. With this net positive job growth, there is expected to be a major shift in quality, location and permanency for the new roles. And companies are expected to expand the use of contractors doing specialized work and utilize remote staffing. In 2025, machines are expected to perform more current work tasks than humans compared to 71% being performed by humans as of now. Due to this transformation, it will have a major impact on the global workforce. This report is intended to provide guidance on how to improve the quality of the work being done by humans and how people should become prepared for emerging roles. And it is based on a survey of chief human resources officers and strategy executives from more than 300 global companies across 12 industries and 20 emerging economies. Plus, the report has determined that 54% of employees of large companies would need to up-skill in order to fully harness these growth opportunities. Over half of the companies surveyed said that they plan to train only employees in key roles and only one-third are planning to train at risk workers. Nearly 50% of all companies are expecting their full-time workforce to shrink by 2022 due to automation, but 40% are expecting to extend their workforce and more than 25% are expecting automation to create new roles in the enterprise.

„It is critical that business take an active role in supporting their existing workforces through reskilling and upskilling, that individuals take a proactive approach to their own lifelong learning, and that governments create an enabling environment to facilitate this workforce transformation. This is the key challenge of our time,“ said World Economic Forum founder and executive chairman Klaus Schwab. Some of the fastest growing job opportunities across all industries include data analysts, software developers and social media specialists. Plus, jobs that require “human skills” like sales and marketing, innovation and customer service are also expected to increase in demand. Some of the jobs that are expected to go away include data entry, payroll and certain accounting functions.

The WEF is working across multiple industries to design roadmaps to respond to these new opportunities. The respondents provided three strategies to cope with these challenges. This includes hiring wholly new permanent staff with skills around new technologies, completely automating certain work tasks and retraining existing employees. And a smaller number of companies are expecting to allocate the work to freelancers and temporary workers.

This WEF report seems to reaffirm a previous study from PwC where it was determined that AI, robotics and smart automation technology will bring greater economic benefits. And this could contribute up to $15 trillion to global GDP by 2030.

Quelle: BIIA (Newsletter, October 2018)

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