Open Password – Mittwoch, den 28. Juli 2021

# 953

Technologischer Wettlauf – USA – China – Quantencomputer – Lars Jaeger – Qubits – Superpositionen – Schrödinger´sche Katze – Verschränkungen – Albert Einstein – Quanteninformationsverarbeitung – Claude Shannon – Alan Turing – Alonzo Church – Informationstheorie – Quantenfehlerkorrektur – Ionen – Spin von Atomen – Quantenpunkte – SQUID – Google – Microsoft – IBM – Intel – Topologischer Quantencomputer – Anyonen – Adiabatische Quantenberechnung – Grundzustand – D-Wave Systems – Quantum Supremacy – Sycamore – National Quantum Initiative – Quantum Information Science – Jian-Wei Pan – National Laboratoy for Quantum Information Sciences – University of Science and Technology of China – Special Purpose Computer –

Audio-Nutzung – Pandemie – Podcasts – Streaming – Altersgruppen – Vinyl (Schallplatte) – Deloitte – Clubhouse – Lockdown – Klaus Böhm – Spotify – Radio – Podcasts – Christian Drosten – Sandra Ciesek – Ralf Esser – Clubhouse – news aktuell – Socializing – Faktenkontor – Kommuikationsbranche – Pressestellen – PR-Agenturen – Abstimmungsprozesse – Technische Ausstattung – Empathie – Virtuelle Teams – Hybride Teams

news aktuell GmbH: Woran virtuelle Zusammenarbeit am häufigsten scheitert

  1. Titelgeschichte

Technologischer Wettlauf zwischen USA und China: Gigantische Hoffnungen, Milliardeninvestitionen, doch der pragmatische Durchbruch des Quantencomputers steht aus – Das Tempo des Zerfalls von Qubits möglichst verzögern – Von Lars Jaeger

 

III.

Audio-Nutzung im Wandel: Immer digitaler, immer fragmentierter – Pandemie & Podcasts als digitale Booster

news aktuell GmbH

Woran virtuelle Zusammen-arbeit am häufigsten scheitert

(news aktuell) „Socializing“, reibungsloser Informationsaustausch und Spaß kommen bei der virtuellen Zusammenarbeit am häufigsten zu kurz. Auf den Plätzen 4 und 5 der größten Defizite beim dezentralen Arbeiten: „Zu aufwendige Abstimmungen“ und „Technische Hürden“. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage von news aktuell und Faktenkontor. Die dpa-Tochter und Faktenkontor haben bei Fach- und Führungskräften aus der Kommunikationsbranche nachgefragt, wo es in virtuellen oder hybriden Teams noch am meisten hapert. 513 Kommunikationsprofis aus Deutschland und der Schweiz haben an der Befragung teilgenommen.

Dabei kommt den meisten Befragten das „Socializing“, also der ungezwungene und ungeplante Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen, zu kurz. 59 Prozent der Befragten (Unternehmen: 60 Prozent, Agenturen: 57 Prozent) fehlt das persönliche Gespräch oder das „Plaudern“ zwischendurch in der Teeküche.

Pressestellen und PR-Agenturen gewichten die Herausforderungen virtueller Zusammenarbeit allerdings in einigen Punkten sehr unterschiedlich. In Agenturen funktioniert die Kommunikation besser: Während 37 Prozent der Befragten aus Unternehmen bemängeln, dass Informationen nur ungenügend weitergegeben werden, prangern nur 24 Prozent der Agenturvertretenden einen stockenden Informationsfluss an. Auch Abstimmungen laufen in Agenturen effizienter als in Unternehmen: Nur jeder fünfte PR-Dienstleister klagt über zu aufwendige Prozesse (21 Prozent), bei den Unternehmen bemängeln dies 33 Prozent.

Zudem sind Agenturen bereits signifikant besser aufgestellt, was die Technik betrifft: Während jedes dritte Unternehmen technische Hürden als größte Herausforderung virtueller Zusammenarbeit angibt (32 Prozent), ist es bei den Agenturen nicht mal jede Fünfte (18 Prozent). In der Konsequenz sind es bei den Agenturen nur magere 9 Prozent, die eine mangelnde Digitalisierung ihrer Arbeitsumgebung anprangern, bei den Unternehmen sind es 20 Prozent. Schließlich ist die Führungsriege in Agenturen deutlich empathischer als das Management in Unternehmen: Jede vierte befragte Person aus einer Pressestelle bemängelt das fehlende Einfühlungsvermögen aus der Chefetage (26 Prozent), bei den Agenturen tut dies nur jede Siebte (14 Prozent).

Woran hapert es weniger in virtuellen oder hybriden Teams? Auf den letzten Plätzen – sowohl bei Agenturen als auch in Unternehmen – landen mangelnde Motivation, Überforderung durch zu viel Selbstverantwortung oder gar Frontenbildung zwischen Büro- und Home-Office-Teammitgliedern. Auch kann nicht genug kommuniziert werden: Nur für 7 Prozent der Befragten ist ein „zu viel“ an Kommunikation die größte Herausforderung des virtuellen Zusammenarbeitens.

Woran virtuelle Teams in Pressestellen am häufigsten scheitern:

  1. Zu wenig „Socializing“ 60% 2. Stockender Informationsfluss 37% 3. Zu aufwendige Abstimmungen 33% 4. Spass geht verloren 32% 5. Technische Hürden 32% 6. Zu viele Kommunikationskanäle 27% 7. Zu wenig Empathie der Führungskräfte 26% 8. Ungleiche Arbeitsverteilung 22% 9. Entfremdung vom Unternehmen 20% 10. Mangelnde Digitalisierung 20%

Woran virtuelle Teams in PR-Agenturen am häufigsten scheitern:

  1. Zu wenig „Socializing“ 57% 2. Spaß geht verloren 29% 3. Zu viele Kommunikationskanäle 27% 4. Stockender Informationsfluss 24% 5. Entfremdung vom Unternehmen 23% 6. Zu aufwendige Abstimmungen 21% 7. Technische Hürden 18% 8. Ungleiche Arbeitsverteilung 15% 9. Zu wenig Empathie der Führungskräfte 14% 10. Mangelnde Digitalisierung 9%

Quelle: Online-Befragung im Februar 2021 von news aktuell und Faktenkontor, 513 Kommunikationsprofis aus Deutschland und der Schweiz (Pressestellen: 344, PR-Agenturen: 169), Mehrfachnennungen möglich.

Technologischer Wettlauf zwischen USA und China

Gigantische Hoffnungen, Milliardeninvestitionen,
doch der pragmatische Durchbruch
des Quantencomputers steht aus

Das Tempo des Zerfalls von Qubits
möglichst verzögern

Von Lars Jaeger

Zweiter Teil

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Wie Quantencomputer funktionieren müssten.
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Wie genau funktioniert eigentlich ein Quantencomputer? Klassische Computer verwenden als kleinstmögliche Informationseinheiten die „Bits”, die entweder den Zustand 1 oder 0 haben (also zwei Werte annehmen können, daher der Begriff „digital”). In ihnen werden die Rechenschritte auf der Basis der digitalen Informationstheorie sequentiell, also Bit für Bit abgearbeitet. Quantencomputer dagegen unterliegen einer völlig anderen Informationstheorie und -verarbeitung. Das einfachste System in der Quantenmechanik ist das so genannten „Quantenbit”, kurz „Qubit”. Diese haben es in sich: Qubit können verschiedene Zustände, also 0 und 1, simultan annehmen, sowie alle Werte dazwischen (und noch mehr, da sich ihre Werte in der komplexen Zahlenebene befinden). Sie können also sozusagen „halb 1” und „halb 0” sein. Das liegt an den Möglichkeiten von Quantenzuständen, in so genannten „Superpositionen” zu existieren. Dies sind Überlagerungen sich klassisch gegenseitig ausschließender Zustände.

Diese bizarre Eigenschaft von Quantenteilchen war einst unter den Vätern der Quantenphysik Auslöser hitziger Diskussionen, die ihren Ausdruck nicht zuletzt in dem bekannten Gedankenexperiment der Schrödinger‘schen Katze fanden. Dazu kommt, dass sich verschiedene Quantenteilchen in so genannte verschränkte Zustände bringen lassen. Auch das ist eine Eigenschaft, die wir in unserer klassischen Welt nicht kennen (und um die es innerhalb der ersten Generation von Quantenphysikern nicht weniger heftige Diskussionen gab). Es ist, als ob die Qubits mit einer unsichtbaren Feder aneinandergekoppelt seien. Sie stehen dann allesamt direkt und ohne jede Krafteinwirkung zwischen ihnen in Kontakt miteinander. Jedes Quantenbit „weiß” sofort, was die anderen gerade treiben. Albert Einstein hielt Verschränkung für physikalisch unmöglich und nannte sie spöttisch eine „spukhafte Fernbeziehung”.

Verschränkte Qubits liegen also in einer Superposition unendlich vieler verschiedener Zustände gleichzeitig vor, die dazu durch ein unsichtbares und unmessbares Band miteinander verbunden sind. Salopp gesagt: Das Vielteilchensystem nimmt alle seine möglichen Zustände zugleich an. Einzelne physikalische Werte werden (mit einer jeweiligen Wahrscheinlichkeit) erst bei einer Messung realisiert. Vorher sind sie objektiv unbestimmt – auch das wieder so eine merkwürdige Eigenschaft in der Quantenwelt. Mit Hilfe eines entsprechenden Algorithmus lassen sich nun verschränkte Qubits allesamt gleichzeitig verarbeiten. Und in dieser Parallelverarbeitung liegt die Potenz des Quantencomputers. Denn je mehr Qubits miteinander verschränkt sind, desto mehr Zustände können parallel verarbeitet werden. Anders als in herkömmlichen Computern, deren Rechenleistung mit der Anzahl der Rechenbausteine linear steigt, erhöht sich die Leistung eines Quantencomputers exponentiell mit der Anzahl der eingesetzten Qubits. Die Leistung eines Quantencomputers verdoppelt sich also nicht erst, wenn zu 100 Qubits weitere 100 Qubits hinzugeschaltet werden, sondern bereits, wenn nur ein einziges Qubit zu den 100 Qubits hinzugefügt wird. Kommen 10 hinzu, vertausendfacht (genauer 1024-facht) sich seine Leistung, bei 20 neuen Qubits ist der Quantencomputer bereits eine Millionen Mal so schnell, bei 50 neuen Qubits eine Millionen Milliarden Mal. Und während sich bei hundert neuen Informationsträgern die Leistungsfähigkeit eines klassischen Computers gerade mal verdoppelt hat, lässt sich die Erhöhung der Leistungsfähigkeit eines Quantencomputers kaum mehr in Zahlen benennen.

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Das Tempo des Zerfalls von Qubits möglichst verzögern.
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Warum wurden Quantencomputer nicht längst realisiert? Schließlich war die Quantentheorie zum Zeitpunkt der Entstehung des modernen Computers längst etabliert. Trotzdem verstrichen Jahrzehnte, bevor die Physiker sich der Möglichkeiten der Quanteninformationsverarbeitung annahmen. Einer der Gründe hierfür liegt auf der Hand: Lange Zeit wussten weder Physiker noch Informatiker etwas mit Phänomenen der Superposition und Verschränkung konkret anzufangen. Doch es gibt einen zweiten Grund: In den 1940er Jahren begründete der US-amerikanische Mathematiker Claude Shannon die klassische Informationstheorie, die auf der Verwendung von Bits basiert. Sein Aufsatz „A Mathematical Theory of Communication“ (Mathematische Grundlagen in der Informationstheorie) gilt bis heute als die Bibel des Informationszeitalters und zählt zu den einflussreichsten wissenschaftlichen Arbeiten des 20. Jahrhunderts. Shannon behauptete, dass das Prinzip der Bits für jede Form der Informationsverarbeitung gilt und lange Zeit folgten die Informatiker dieser Auffassung. Zudem sollte gemäß der (erweiterten) „Church-Turing-These” des amerikanischen Mathematikers Alonzo Church und des britischen Logikers Alan Turing jedes physikalische System auf einem klassischen Computer simuliert werden können.

Erst in den 1980er Jahren erkannten die Informatiker, dass es Informationskonzepte und physikalische Simulationen jenseits der digitalen Bits gibt, die sich nicht ohne weiteres auf klassischen Rechnern behandeln lassen, sondern erst auf Basis von Qubits berechenbar sind. Dazu braucht es aber ein völlig neues theoretisches Fundament, eines, in dem es explizit um Superposition und Verschränkung von Quantenzuständen geht. Eine solche neue Informationstheorie und Algorithmik wurde erst ab Ende der Neunzigerjahre durch die gemeinsamen Anstrengungen von Physikern und Informationstheoretikern geschaffen.

Noch sind bei der Konstruktion von Quantencomputern gewaltige Probleme zu lösen. Das größte davon ist: Verschränkte Quantenzustände zerfallen unter dem allgegenwärtigen Einfluss von Wärme und Strahlung sehr schnell – oft zu schnell, um die gewünschten Operationen fehlerfrei durchzuführen. Die Physiker sprechen von einer „Dekohärenz” der Quantenzustände. Mit Qubits zu arbeiten erscheint fast so, als wolle man nicht auf einem Blatt Papier schreiben, sondern auf einer Wasseroberfläche. Während das Papier Jahrhunderte überdauern kann, ist das auf Wasser Geschriebene schon nach Sekundenbruchteilen verschwunden. Es kommt also darauf an, eine wahnwitzige Geschwindigkeit zu beherrschen. Um diese Hürde zu überwinden, verfolgen die Quanteningenieure eine doppelte Strategie: Einerseits versuchen sie, die Lebensdauer der Qubits zu verlängern, das heißt ihre Fehleranfälligkeit zu reduzieren. Andererseits entwickeln sie Algorithmen, die die auftretenden Fehler beheben. Der Dekohärenz vermögen die Physiker mit Hilfe von ultrakalten Kühlschränken einen gewissen Einhalt zu gebieten. Für die Behandlung von Fehlern in einzelnen Qubits, die durch Dehokärenz verursacht wurden, entwickeln sie immer bessere Methoden der Quantenfehlerkorrektur.

Die Konzepte von Qubits und Quantencomputern waren viele Jahre weitestgehend theoretischer Natur. Doch haben die Quanteningenieure in den letzten Jahren in ihrem Bemühen, diese in konkrete Anwendungen umzusetzen, beachtliche Fortschritte gemacht. So gibt es heute zahlreiche vielversprechende Ansätze, Qubits konkret herzustellen und sie miteinander zu verschränken. Im Prinzip geht es darum, einzelne Quantensysteme wie beispielweise Atome oder Elektronen mit Tricks „einzufangen”, miteinander zu verschränken und sie zu manipulieren. Hier einige Beispiele, wie das funktionieren kann:

  • Ionen (elektrisch geladene Atome) werden mittels elektrischer und magnetischer Felder festgehalten und kontrolliert hin- und hergeschwungen und dabei als Qubits miteinander verkoppelt.
  • Die Spins von Atomen, die wie in der Kernspinresonanz-Technologie durch äußere Magnetfelder ausgerichtet sind, werden miteinander verschränkt.
  • Qubits lassen sich mithilfe sogenannter Quantenpunkte realisieren. Das sind spezielle Stellen in einem Festkörper, an denen die Beweglichkeit der Elektronen in allen Richtungen stark eingeschränkt ist, und die daher den Gesetzen der Quantenphysik folgend Energie nicht mehr kontinuierlich, sondern in diskreten Werten abgeben oder aufnehmen können. Sie verhalten sich daher wie riesige künstliche Atome.
  • Weitere vielversprechende Kandidaten für Qbits sind Elektronen, die in kreisförmigen Supraleitern auf eine Endlosschleife geschickt werden, wobei diese Schleife von sehr dünnen Isolatorschichten unterbrochen wird (sogenannte SQUIDs – superconducting quantum interference devices, supraleitende Quanteninterferenzeinheiten). Hier liegt zurzeit ein besonderer Fokus der Forschung von Unternehmen wie Google, Microsoft, IBM und Intel. Die Forscher nutzen dabei den sogenannten „Josephson-Effekt“: Die Cooper-Elektronenpaare des Supraleiters können sich durch die isolierende Barriere hindurchtunneln. Dabei können sich die Ladungsträger in unterschiedlichen Quantenzuständen befinden – sie fließen dann gleichzeitig sowohl im als auch gegen den Uhrzeigersinn. Solche Superpositionen lassen sich als Qubits verwenden und miteinander verschränken.
  • Spezielle chemische Verbindungen könnten sich gleichfalls als Qubits eignen. Ein Beispiel ist ein Komplex aus einem Vanadium-Ion, das von organischen Schwefelverbindungen umhüllt wird. Die Hülle schirmt den Spin des Ions im Inneren so gut ab, dass sein Zustand und damit mögliche Verschränkungen lange erhalten bleiben.
  • Ein noch rein theoretisches Konzept ist der sogenannte „topologische Quantencomputer“. Es stammt aus der Mathematik, und es ist noch nicht klar, ob und wie es sich physikalisch umsetzen lässt. Es beruht auf sogenannten Anyonen (nicht zu verwechseln mit den Anionen aus wässrigen Lösungen). Anyonen sind Zustände mit Partikel-Eigenschaften im zweidimensionalen Raum. Sie werden daher auch als „Quasi-Teilchen” bezeichnet. Anyonen treten beispielsweise an den Grenzflächen von Isolatoren auf. Solche topologischen Qubits sollten relativ stabile Geflechte bilden und wären gegen Störungen weit besser gesichert als nach anderen Konzepten.
  • Die so genannte „adiabatische Quantenberechnung” (auch als „quantum annealing” bezeichnet) stützt sich auf das adiabatische Verhalten von Quantensystem, um Berechnungen vorzunehmen. („Adiabatisch” bedeutet in der Physik, dass sich ein gesamtes System verändert, ohne sich mit seiner Umgebung energetisch auszutauschen). Dabei wird ein einfaches Quantensystem in seinen Grundzustand (Zustand niedrigster Energie) versetzt und dann langsam und kontinuierlich in ein komplizierteres Quantensystem transformiert, dessen Grundzustand die Lösung des betreffenden Problems darstellt. Das Adiabatentheorem in der theoretischen Physik lautet: Wenn diese Transformation langsam genug verläuft, bleibt das sich entwickelnde System während des gesamten Prozesses in seinem Grundzustand. Einen Computer, der auf diesem Prinzip beruht, wurde bereits 2007 von dem Unternehmen D-Wave Systems entwickelt. Seine Ergebnisse sind allerdings bis heute umstritten.

Es gibt noch ein Dutzend weitere Versuche, um verschränkte Qubits zu generieren, die dann als Rechner operieren können. Die meisten davon stecken noch in den Kinderschuhen.

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Die Vereinigten Staaten und China als die großen Rivalen.
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Bis jetzt haben die Bemühungen der Quantenphysiker keine zuverlässig funktionsfähigen (und universellen) Quantencomputer hervorgebracht. Doch haben Unternehmen wie IBM, Google, Microsoft und Intel unlängst mitgeteilt, Quantenprozessoren gebaut zu haben oder solche schon bald zu bauen, die aus 50 oder mehr Qubits bestehen. Bei dieser Größe könnten diese – zumindest für einige sehr spezielle Rechenprobleme – die Rechenkapazität eines jeden heutigen (klassischen) Superrechners übertreffen. Google nennt dies „Quantum Supremacy” (Quanten-Überlegenheit). Das Unternehmen hat im Oktober 2019 angekündigt, dass seinen Ingenieuren die Konstruktion eines Quantencomputers gelungen sei, der zum ersten Mal ein Problem lösen könne (wenn auch ein sehr exotisches), an dem sich jeder herkömmliche Computer „die Zähne ausbeißen“ würde. Konkret hatte ihr Computer-Chip Sycamore für diese spezielle Rechenaufgabe, für die der weltbeste Supercomputer 10 000 Jahre benötigen würde, gerade einmal 200 Sekunden gebraucht. Googles Konkurrent IBM bezweifelt jedoch diese Ergebnisse und behauptet, Googles Rechnung enthalte einen Fehler.

2020 hat man von den großen US-Techfirmen nicht mehr viel über mögliche Fortschritte beim Bau von Quantenprozessoren gehört. Könnte dies die Ruhe vor dem Sturm sein? Ende 2018 unterzeichnete der US-Kongress den National Quantum Initiative Act, mit dem in den nächsten zehn Jahren mehr als 1,2 Milliarden Dollar in die Quantencomputer-Technologie investiert werden sollen. China investiert noch stärker: Die Regierung von Xi Jinping stellt zehn Milliarden Dollar für das National Laboratory for Quantum Information Sciences in Hefei zur Verfügung. Auch die chinesischen Forscher haben Fortschritte beim Bau von Quantencomputern bekanntgegeben. Das Team um den in Deutschland und Österreich ausgebildeten und vielfach ausgezeichneten Forscher Jian-Wei Pan vom National Laboratory for Quantum Information Sciences an der University of Science and Technology of China berichtete im Dezember 2020, dass ihr Quantencomputer mit dem Namen Jiŭzhāng zehn Milliarden Mal schneller als der von Google sei – zumindest bei der Berechnungen eines sehr spezifischen Problems, dem so genannten „Gauss’sches Bosonensampling” (für das der Quantencomputer exklusiv gebaut wurde). Die Qubits in Jiŭzhāng werden als Photonen realisiert.

Noch sind Quantencomputer keine universelle Rechenmaschinen, die E-Mails verschicken, Dateien speichern und verarbeiten und jegliche Berechnung sehr schnell durchführen können, sondern sogenannte „Special Purpose Computers”, die bisher jeweils nur ein einziges, sehr exotisches Problem zu lösen imstande sind. Solches geschieht, um das allgemeine Potenzial des Quantencomputers zu demonstrieren. Jian-Wei Pan vergleicht die Geschwindigkeit zwischen den Quantencomputern und den traditionellen Computern bereits mit dem Unterschied zwischen „Atomwaffen und Maschinengewehren bzw. Artilleriegranaten”.

Lars Jaeger hat Physik, Mathematik, Philosophie und Geschichte studiert und mehrere Jahre in der Quantenphysik sowie Chaostheorie geforscht. Er lebt in der Nähe von Zürich, wo er – als umtriebiger Querdenker – zwei eigene Unternehmen aufgebaut hat, die institutionelle Finanzanleger beraten. Er veröffentlicht regelmäßig Blogs zum Thema Wissenschaft und Zeitgeschehen. Jaeger unterrichtet unter anderem an der European Business School im Rheingau. Die Begeisterung für die Naturwissenschaften und die Philosophie hat ihn nie losgelassen. Sein Denken und Schreiben kreist immer wieder um die Einflüsse der Naturwissenschaften auf unser Denken und Leben. Sein neuestes Buch „Sternstunden der Wissenschaft“ im Suedverlag wurde in Open Password ausführlich besprochen.

Audio-Nutzung im Wandel

Immer digitaler, immer fragmentierter
Pandemie & Podcasts als digitale Booster

– Verdrängungseffekt: Streaming-Boom geht vor allem bei jungen Hörern zu Lasten des Radios.

– (Wieder)gekommen um zu bleiben: Vinyl wächst wieder – wenn auch moderat.
– Clubhouse-Hype: Noch fehlen Beweise für den nachhaltigen Erfolg.

(Deloitte) Digitaler und fragmentierter. So lässt sich die aktuelle Entwicklung auf dem Audiomarkt zusammenfassen. Doch in der Pandemie haben Trends, die sich schon länger abgezeichnet haben an Tempo gewonnen. Deloitte befragt alle zwei Jahre 2000 Mediennutzer in Deutschland zu ihrem Konsum von Audio-Diensten. Doch direkt auf die turnusmäßige Befragung im Februar 2020 folgte der erste Lockdown und damit ein nie dagewesener Peak bei der Mediennutzung. Um zu überprüfen, wie nachhaltig diese Entwicklung ist, hat Deloitte eine weitere Befragung in der zweiten Jahreshälfte durchgeführt, als die Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen gelockert wurden.

Dazu Klaus Böhm, Leiter des Bereichs Media & Entertainment bei Deloitte: „Besonders deutlich zeigen sich Entwicklungen, wenn wir uns Streaming und Radio genauer anschauen. Innerhalb weniger Monate ist der Anteil täglicher Hörer von Spotify, Deezer & Co. 5 Prozentpunkte gestiegen. Eigentlich hatte sich das Wachstum im Streamingbereich zuletzt deutlich verlangsamt, doch die Pandemie wirkt hier als digitaler Booster.“

Streaming spielt bei älteren Nutzern bisher kaum eine Rolle. Die Gewinne beim Streaming gehen auf Kosten des Radios – vor allem bei jungen Konsumenten. Nur noch ein Drittel der Mediennutzer unter 25 Jahren hört täglich Radio, stattdessen verwendet die große Mehrheit dieser Gruppe täglich Streamingdienste (54 Prozent bei den 19- bis 24-Jährigen und sogar 71 Prozent bei den 14- bis 18-Jährigen). Die Altersgruppe 65+ bleibt dem Radio dagegen treu. Hier hören noch immer 71 Prozent täglich Radio und nur der Anteil der täglichen Nutzer von Streamingdiensten ist mit 2 Prozent verschwindend gering.

Immer weniger Mediennutzer schalten täglich das Radio ein. Doch auch die Senioren können den kontinuierlichen Abwärtstrend, der sich beim Radio seit längerem abzeichnet, nicht aufhalten. 2016 hörten noch zwei Drittel der Deutschen täglich Radio, inzwischen liegt der Anteil bei 54 Prozent. Ein Grund dafür ist der Siegeszug neuer, digitaler Alternativen wie beispielsweise Podcasts, die am Informationsmonopol des Radios rütteln. Gerade in der Pandemie waren Podcasts mit ausführlichen Informationen und Expertengesprächen – wie zum Beispiel das Corona-Update von Christian Drosten und Sandra Ciesek – gefragt.

Podcasts im Mainstream angekommen. Mittlerweile hört in Deutschland jeder Zweite mehr oder weniger regelmäßig Podcasts. 23 Prozent der deutschen Mediennutzer geben an, heute mehr Podcasts zu hören als vor der Pandemie. Zudem gibt es wohl kaum noch Themen, zu denen es keinen Podcast gibt – hier findet jeder etwas Passendes. So wissen auch nur noch 5 Prozent der Deutschen nicht, was Podcasts sind.

Vinyl in der Pandemie auf (moderatem) Wachstumskurs. Die analoge Audiowelt wird vom digitalen Siegeszug überrollt? Nein! Ein unbeugsamer analoger Klassiker hört nicht auf, Widerstand zu leisten: „Die gute alte Schallplatte entwickelt sich nachhaltig gegen den digitalen Trend“, sagt Ralf Esser, Leiter Industry Insights bei Deloitte. „Während der Pandemie ist ihre Anhängerschaft sogar leicht gewachsen, wenn auch auf moderatem Niveau. In den USA hat Vinyl erstmals seit 1986 die CD sogar wieder beim Umsatz überflügelt. Vinyl manifestiert sich immer mehr als Premium-Nische für Audiophile und Freunde haptischer Produkte.“

Clubhouse sorgt für Aufregung im Audio-Bereich. Der vielleicht größte Medienhype der vergangenen Monate kommt ebenfalls aus dem Audio-Bereich: Clubhouse, eine Mischung aus sozialem Netzwerk und Audio-only-Diskussionsplattform, die als logische Weiterentwicklung von Podcasts gefeiert wurde. Clubhouse zeigt, dass auch sehr spezifische Audio-Angebote innerhalb kürzester Zeit ein enormes Maß an Aufmerksamkeit erlangen und eine kritische Nutzerbasis aufbauen können. Ob die App auch langfristig erfolgreich sein wird, ist noch fraglich.

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