Open Password: Montag, den 21. August 2016
Steilvorlagen für den Unternehmenserfolg – Informationswissenschaften – Information Professionals – Praxisrelevanz – Bernd Jörs – Online Market Engineering – Wolfgang G. Stock – Dirk Lewandowski
Steilvorlagen für den Unternehmenserfolg (2016)
Information Strategies and Solutions
in Challenging Times
Der Studiengang
„Online Marketing Engineering“:
eine Success Story im Bereich „Qualifizierung“
Der Keynote-Speaker der Steilvorlagen-Konferenz, Prof. Dr. Bernd Jörs, von der Hochschule Darmstadt, hat fünf ebenso freche wie spannende Thesen zum Qualifikationsbedarf von Information Professionals formuliert und unter das Motto „Yes, we can, too“ gestellt. Er ergänzt sie um sechs Statements zu „Praxisrelevanz und Alleinstellungsmerkmale“. Hier kommt sein fünftes:
Sechs Statements zu „Praxisrelevanz
und Alleinstellungsmerkmale“
Den Information Professional für morgen qualifizieren
Von Prof. Dr. Bernd Jörs, Hochschule Darmstadt, University of Applied Sciences
Statement 5: Es geht auch anders. Und das soll Mut machen. Gerade die Qualifikation von Alleinstellungsmerkmalen auf Basis der informations- und bibliothekswissenschaftlichen Grundlagen für berufs- und arbeitsmarktrelevante und intensiv nachgefragte Beschäftigungsfelder durch einschlägig antizipative und qualitativ hochwertige Hochschulausbildung sowie hochschulbasierte Weiterbildungsmaßnahmen wurde über zehn Jahre mit dem Studienschwerpunkt „Online Marketing Engineering“ erfolgreich erprobt, umgesetzt und optimiert.
Die Erfolgsliste der Absolventen spricht Bände. Die fünfstelligen Angebotsofferten auf den einschlägigen Jobportalen von Stepstone und Indeed ebenso wie die überdurchschnittlich hohe Zahl an dauerhaften, erfolgreichen Existenzgründungen. Dazu die Freude und Begeisterung der Absolventen und TeilnehmerInnen der Fort- bzw. Weiterbildungsprogramme an diesen neuen, ernsthaften Chancen schaffenden Qualifikationen in diesem Bereich.
Bereits die erste hochschulbezogene Pilotmaßnahme „Online Marketing Engineering – Ein Reskillingaktion der Deutschen Telekom AG“ mit langjährig berufserfahrenen TeilnehmerInnen zeigte, dass dadurch nicht nur bestehende Arbeitsplätze erhalten, sondern auch neue Beschäftigungsangebote – und zwar gleich mehrere – gefunden und ergriffen wurden. Manche Teilnehmer erlangten zusätzlich einen Master-Abschluss. Also nicht irgendeine Alibi-Qualifikation ohne Praxisrelevanz (in einem Vier-Sterne-Hotel) ist vonnöten, vielmehr eine ernstgemeinte, profilergänzende Qualifikation, die konkrete Perspektiven eröffnet und nicht nur am Schluss ein nettes Zertifikat aushändigt. Es geht auch hier um Ernsthaftigkeit und Verantwortung.
Dazu muss man allerdings neue Wege gehen. Mit althergebrachten IP-Weiterbildungsprogrammen ist dies nicht getan. Folgende Must-have-Dinge werden dazu benötigt: eine klare willensgetragene Einstellung, eine ausgeprägte intrinsische Motivation, eine ernsthafte und ausdauernde Befassung mit dem Qualifikationsgegenstand, der eine gewisse interessengeleitete Arbeitsdisziplin und Ausdauer verlangt, die Überzeugung, für sich neue Betätigungsfelder zu finden, die Bereitschaft, in diese jugendliche, dynamische Technik- und Anwendungswelt hineinzuwachsen, d.h. Anschluss an die Digitalisierungserfordernisse mit allen seinen positiven Chancen halten zu wollen, und natürlich die Bereitschaft, von alten „Zöpfen“ Abstand zu nehmen.
Wie die Neuausrichtung eines traditionellen Studienschwerpunktes „Wirtschafts- und Finanzinformation“ an einem informationswissenschaftlichen Studiengang (damals noch FH Darmstadt, FB Information und Wissensmanagement, heute Hochschule Darmstadt, FB Media, Studiengang Informationswissenschaft) bereits 2002 zeigte, konnte man durch entsprechende, iterativ abgestimmte Qualifikationsmodule auf der Basis von informationswissenschaftlichen Grundlagenfächern und in direkter Kooperation mit Unternehmen frühzeitig und antizipativ vorausschauend den traditionellen IP-Hochschulqualifikationen einen neuen, hoffnungsfrohen, arbeitsmarktrelevanten Qualifikationsweg ebnen. Und das auf der Grundlage von anwendungsbezogener Problem- und Praxisrelevanz!
Hier ist vom Studienschwerpunkt: „Online Marketing Engineering“ die Rede. Dieser zeichnet sich durch verstärkten und gelebten Praxiskontakt aus, durch die Infragestellung bestehender Methodenwerkzeuge, die Integration informationswissenschaftlicher (Retrieval)Verfahrenstechniken in die Entwicklung von Produkt- und Dienstleistungsangeboten, kombiniert mit den informationstechnischen und telekommunikationsbasierten innovativen Infrastrukturen und den informationswirtschaftlichen Markt- und Wettbewerbsanalysen. Das reicht bis zur heutigen Schwerpunktqualifikation in den Bereichen der modernen Suchmaschinenoptimierung, des Suchmaschinen- und Performance Marketing, der Web Analyse, der verhaltenswissenschaftlich geprägten Conversion Optimierung, des Usability Testing, des Information Behavior, der Social Media Analyse und des Social Media Monitoring und -Marketing, der Informationsvisualisierung, des datengetriebenen Data-, Text- und Web-Mining, des E-Commerce, des Wiki- und App-Management, des Content Marketing-Management und Web Controlling etc. Und zwar immer und primär mit konkreter Anwendung und Praxiseinbindung!
Dies hat dazu geführt, dass die dem Ingenieur- und Informatik-Cluster zugeordnete Darmstädter Informationswissenschaft frühzeitig Absolventen qualifizierte, die in einer aufstrebenden Branche und heute in allen Branchen mit der Fähigkeit ausgestattet wurden, digitale Plattformen und elektronische Märkte zu planen, zu konstruieren, zu evaluieren, zu analysieren und zu monetarisieren sowie mit informationswissenschaftlichen Methoden-Skills für die Findability und Indexierung zu optimieren. Hinzu kommen auf der Grundlage der quantitativen und qualitativen Mining-Methoden entsprechende Auswertungen mit Hilfe einschlägiger Verfahren und Softwareanwendungslösungen des Maschinellen Lernens, Künstlicher Intelligenz bzw. der altbekannten Knowledge-Database-Discovery-Verfahrenswelt, die ein Großteil ihres Methodenköchers aus der Informationstheorie und informationswissenschaftlichen Analysewelt speisen.
Gerade für die sogenannten „Embedded IP“ (Embedded World 2011-Conference), die vermehrt zu strategisch neuen Organisationseinheiten (Business Intelligence, Marketing) versetzt wurden, sind solche Skills „goldwert“ und schaffen die gewünschte USP-Stellung. So wurden diese AbsolventInnen zu gefragten Portalmanagern, Intranetverantwortlichen, SEO-Experten und Content-Marketing-Managern oder Social-Media-Monitoring-Experten. Auf diesem Weg reiften die AbsolventInnen der Informationswissenschaft zu „Platform- and E-Commerce-Market-Engineers“, die befähigt sind, elektronische Märkte „mit ingenieurwissenschaftlichen Ansätzen und Verfahren in Verbindung zu bringen“ und explizit auch das (rationale und irrationale) Information Behavior und Decision Behavior der Marktteilnehmer zu berücksichtigen.
Eine adäquate Ausgestaltung entsprechender Weiterbildungsprogramme speziell für IP wäre anzustreben und vor allem umzusetzen. Gerade diese Zielgruppe besitzt aufgrund ihrer informationswissenschaftlichen, bibliothekarischen und dokumentarischen Vergangenheit ideale Verständnisvorteile und Ausgangsbedingungen. Warum nicht diese Chance durch praxisnahe Einbindung nutzen?
War es nicht Wolfgang G. Stock, der von der Schließung seines Düsseldorfer Lehrstuhls be- und getroffene Hochschullehrer, der vor ein paar Jahren richtig feststellte: „Information Retrieval ist Google und Google ist sexy“. Sein Schüler, der heutige Hamburger Hochschullehrer Dirk Lewandowski, hat diese Suchmaschinenproblematik früh aufgegriffen und sie zu einer fachlichen Institution im deutschsprachigen Raum reifen lassen.
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