Open Password – Donnerstag,
den 20. Oktober 2017
#269
Steilvorlagen für den Unternehmenserfolg – Teilnehmerumfrage – Willi Bredemeier – Information Professionals – Arne Krüger – Michael Klems – Rafael Ball – Kernkompetenzen – Wissensmanagement – Künstliche Intelligenz – Digitalisierung – Industrie 4.0
Steilvorlagen für den Unternehmenserfolg:Digitization:
Redefining and Innovating New Businesses
Auf jede Kritik an Referenten und Inhalten
5,8 lobende Stimmen
Lage, Praxis und Chancen
der Information Professionals
sollen auch künftig im Fokus stehen
Charisma ist weiter gefragt
Die Teilnehmerumfrage, Teil II
Von Willi Bredemeier
Fünfte „Steilvorlagen“-Veranstaltung auf der Frankfurter Buchmesse in Folge, diesmal mit dem Untertitel „Redefining and Innovating New Businesses“. Im zweiten Teil der Ergebnisse der Teilnehmerumfrage wird auf die qualitativen Vorschläge der Information Professionals eingegangen. Zentrale Ergebnisse der Auswertung lauten:
Die weitgehende Akzeptanz der „Steilvorlagen“-Veranstaltung durch ihre Teilnehmer, die sich durch die Auswertung der Fragen mit ankreuzbaren Optionen ergab, findet seine Entsprechung in den Resultaten zu den „qualitativen“ Fragen. So kommen auf jede kritische Äußerung 2,8 lobende Nennungen (bei einem Verhältnis von 56:20).
Bei den Stimmen zu Referaten und vermittelten Inhalten war dieses Verhältnis mit 46:8 noch positiver. Hier kommen auf jede kritische Äußerung 5,8 lobende Stimmen.
Problematischer ist das Verhältnis in den außer-inhaltlichen Bereichen (Organisation, Catering und Ähnliches). Hier kommen bei einem Verhältnis von 10:11 auf jedes Lob 1,1 kritische Stimmen.
Allerdings relativiert sich dieses Verhältnis bei näherem Hinsehen: Nimmt man die Nennungen zu Referenten und außerinhaltlichen Bereichen zusammen, so entfallen 78% der Nennungen auf die Inhalte der Tagung, 28% auf die Begleitumstände – dies ein deutliches Zeichen, welche Prioritäten die Teilnehmer setzten. Sieht man sich die kritischen Stimmen zu „Organisation und Catering“ im Einzelnen an, so wird deutlich, dass es hier in allen Fällen um ein Fine Tuning und nicht um Grundsätzlicheres ging.
Vier kritische Stimmen aus studentischer Sicht wurden nicht in diesen Vergleich aufgenommen, weil ich ihre Aussagen nicht für seriös halte. Siehe dazu die Begründungen unten.
Jedes dritte Lob galt einem einzigen Referenten, nämlich Arne Krüger, dies ein deutliches Zeichen, wie personalisiert auch die „Steilvorlagen“-Veranstaltung bewertet wird und wie wichtig es ist, mindestens einen außergewöhnlich guten Keynote Speaker oder weiteren Referenten vorweisen zu können.
Die Antworten derer, die Themenvorschläge unterbreiteten, lassen sich dahingehend zusammenfassen, dass die Lage, die Praxis und die Chancen für Information Professionals auf den „Steilvorlagen“-Veranstaltungen thematisiert werden sollen, dies in Kenntnis der Informationsanbieter und ihrer Angebote. Demnach ist bei der Planung künftiger „Steilvorlagen“-Veranstaltungen eher Fine Tuning als ein radikaler inhaltlicher Wandel und eher eine Bündelung von Aspekten als die Dominanz eines einzigen Themas angesagt.
Im Vorfeld der Veranstaltung hatte Michael Klems die Information Professionals aufgerufen, sich an der Planung der „Steilvorlagen“ zu beteiligen. Darauf gab es kein Echo. An den qualitativen Fragen beteiligten sich je nach Frage zwischen 15 und 32 Teilnehmern nicht (dies bei 57 Fragebögen). Hier muss sich der Arbeitskreis Informationsvermittlung etwas an weiterer Mobilisierung einfallen lassen, wenn er seinen Anspruch auf eine höhere „Teilhabe der Teilnehmer“ aufrechterhalten will. _______________________________________________________________________
Arne Krüger nutzte Veranstaltung als Steilvorlage.
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Was hat Ihnen an dieser Veranstaltung besonders gefallen?
77% der Teilnehmer der Umfrage legten dar, was ihnen an der „Steilvorlagen“-Veranstaltung besonders gefallen hatte. 80% aller Nennungen bezogen sich auf die Inhalte der Tagung.
Jede dritte Nennung entfiel auf einen Referenten, nämlich auf Arne Krüger, dessen Vortrag auch als „erfrischend“, „orientiert am wirklichen Leben“, „mit Abstand der beste Vortrag“ und „Praxisbericht“ charakterisiert wurde. Nimmt man den zweiten namentlich genannten Referenten, nämlich Rafael Ball mit seinem „sehr inspirierenden“ Vortrag hinzu, so wurde in fast jeder zweiten Nennung namentlich auf zwei der Referenten der „Steilvorlagen“-Veranstaltung Bezug genommen. Alle anderen Referenten wurden nicht namentlich, sondern nur indirekt erwähnt, beispielsweise mit „Success Stories“ (zwei Nennungen, die als „sehr vielseitig“ und „vielschichtig“ gelobt wurden, und „Podiumsdiskussion“ (eine Nennung).
29% aller Nennungen bezogen sich auf die Inhalte der Veranstaltung, ohne ausdrücklich Namen und konkrete Themen zu nennen. Das waren zum Beispiel „Interessante Vorträge“, „Die abwechslungsreichen, kurzweiligen und sehr interessanten Vorträge“, „Verschiedene Vorträge zu unterschiedlichen Bereichen/Themen. Man hat auch einen Blick über den Tellerrand hinaus bekommen“, „Kurze interessante Vorträge“, „Gute Struktur, ausgewählte Themen“, „Richtige Länder“, „Vorträge von interessanten Fachleuten der eigenen Branche“, „Einblick in die Praxis“, „Aspekte meines Berufsalltags besprochen und Lösungswege aufgezeigt“, „Fokus auf Menschen, Berufsprofile“, „Neue Impulse durch junge Redner“ und „Neue Anregungen“. Die zwei thematischen Nennungen bezogen sich auf „Patente, Patentdatenbanken“ und auf „das Hauptthema Digitalisierung und die Herausforderungen und Entwicklungen“.
20% aller Nennungen bezogen sich auf Bereiche außerhalb der Tagungsinhalte, im Einzelnen auf das „Networking“ mit einem Anteil von 8% an allen Nennungen („Netzwerken“, „Connecting“, „Möglichkeit zum Austausch“ und „Kollegen treffen und diskutieren“), auf die „Athmosphäre“ mit einem Anteil von 4% („Tolle Offenheit, gute Athmosphäre“, „Die lockere Athmosphäre“) und die „Gastronomie“ mit einem Anteil von 8% („Freundlichkeit des Servicepersonals“, „Imbiss/Catering & Service“).
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Zukunftsthemen für InfoPros: Wissensmanagement, Künstliche Intelligenz, Digitalisierung und Industrie 4.0
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Zu welchen weiteren Themen würden Sie gern künftige Veranstaltungen besuchen?
An den Themenvorschlägen für künftige Veranstaltungen beteiligten sich mit 25 Teilnehmern nur eine Minderheit derer, die einen Fragebogen ausfüllten (insgesamt: 57). Das ist auch wesentlich weniger als bei den Fragen, was den Teilnehmern der „Steilvorlagen“-Veranstaltung gefiel und nicht gefiel.
Zur Lage der Information Professionals. Jeder dritte Vorschlag nahm auf die Lage der Information Professionals Bezug. Dabei gingen jeweils zwei Nennungen auf die Chancen des beruflichen Nachwuchses („Young Professionals Outlook“ – „Chancen für den Nachwuchs (junge Studenten) in der Branche“) und auf Qualifizierungsfragen ein („Welche Weiterbildungs- bzw. Qualifizierungsmöglichkeiten gibt es für Info-Broker?“ – „Neue Kompetenzen für InfoPros“). Beispiele für weitere Themenvorschläge lauten: „Wohin entwickeln sich Infozentren?“ – „Unternehmensinterne Informationsvermittlung“ – „Eher aus Großunternehmen, wenige selbstständige Infobroker“ – „Infoabteilungen in Großunternehmen“ – „InfoPro der Zukunft“ – „Welche Netzwerke für Infobroker empfehlenswert?“ – „Der „gemeine“ Information Professional als Angestellter in einem Unternehmen“ – „Information Professionals: Berufstrends“ und „Zukunft der Bibliothek“).
Zur heutigen und künftigen Praxis der InfoPros. In 45 % der Nennungen wurden Vorschläge zu den Kernkompetenzen der Information Professionals und ihren Chancen für künftige Geschäftsbereiche unterbreitet. Jeder sechste Vorschlag thematisierte die Kernkompetenz der Recherche einschließlich der Aufbereitung der Inhalte („Mehr Researchthemen“ – „Medienrecherche“ – „Recherche im Kontext des digitalen Fortschritts“ – „Visualisierung von Content“). Als weitere Kernkompetenz wurden Copyright- und Lizenzierungsfragen thematisiert („Die Herausforderung im Zusammenhang mit Copyright/Citation“ – „Copyright“ – „Lizenzgeschäfte“).
An Chancen für neue Geschäftsbereiche – 29% aller Nennungen – wurden angegeben:
- „Wissensmanagement“ mit drei Nennungen („Wissensmanagement“ – „KM-Themen, z.B. Intranet“ – „Wissensmanagement PROJECT CONSULT“);
- „Künstliche Intelligenz“ mit vier Nennungen („Künstliche Intelligenz“ – „AI“ – „Anwendung von Künstlicher Intelligenz durch InfoPros“ – „Big Data“);
- „Digitalisierung“ mit drei Nennungen („Das Oberthema „Digitalisierung“ bietet noch viel mehr Stoff für Vorträge und Diskussionen.“ – „Best Practice Beispiel: Digitalisierungsprojekt – wie lief es oder besser noch, wie lief es nicht?“ – „Im weiteren Sinn zusammenhängend mit Digitalisierung: Sharepoints, Wikis, Intranet (werden auch immer wichtiger für InfoPros“) sowie
- „Industrie 4.0“ mit zwei Nennungen („Industrie 4.0“ – „Verknüpfung Infobroking mit Industrie 4.0“).
Informationsanbieter und ihre Produkte. Jeder siebente Vorschlag ging auf die Informationsanbieter und ihre Produkte ein. Das waren im einzelnen diese Vorschläge „Informationsprodukte“ – „Informationslösungen“ – „Innovative Unternehmen der Informationsbranche“ – „Web Services für InfoPros“ – „Patent information“ sowie „Social Media – Tipps & Tricks“.
Zusätzlich wurden in drei Vorschlägen „Gerne mehr Themenfreude“, „Zukunftsorientierte Vorträge“ sowie „Aktuelle Themen der Informationsbranche“ verlangt.
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Fine Tuning für zeitliche Struktur, Moderation und Diskussionen.
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Was könnte an dieser Veranstaltung verbessert werden?
Von diesen 29 Vorschlägen sind vier als Lob dieser „Steilvorlagen“-Veranstaltung anzusehen, da „Nichts (zu verbessern)“ oder „Kompliment“ angegeben oder „Mehr“ verlangt wurde („Ggf. noch 1 Stunde länger, weil die Zeit doch recht knapp ist“ – „Mehr Vorträge“ – „Mehr Workshops (?)“.
Von den kritischen Äußerungen werden vier „Studentische Kritiken außerhalb des Mainstreams“ besonders klassifiziert und bei Vergleichen zwischen den Ergebnissen zu verschiedenen Fragen außerhalb der Wertung gestellt. Diese Kritiken machen die Mehrheit derer aus, deren Erwartungen an die Veranstaltungen nicht erfüllt wurden. Das Lob der Studierenden zur Veranstaltung beschränkte sich in allen Fällen auf Imbiss und Catering. Ihre Beurteilungen sind zum guten Teil wörtlich identisch und weichen weitgehend von den Beurteilungen der anderen Teilnehmer ab. Hier scheinen Überlegungen angebracht, ob die Gestalter der „Steilvorlagen“-Veranstalter nicht nur mit den Referenten, sondern auch mit den Hochschullehrern, die Studenten empfehlen, in ein Briefing eintreten sollten („Organisation, Programm anpassen + in Programmheft/zettel verankern, Fachleute(!!) keine Quereinsteiger oder zumindest welche mit Erfahrung oder Affinität – Erfolg der Unternehmen nicht klar zu sehen?? Zielgruppe??“ – „Organisation des Ablaufs (Danksagung am Ende!!); mehr Professionals einladen (Redner überwiegend Quereinsteiger in die Branche); Inhalte überholt und nicht fachlich; keine neuen Erkenntnisse“ – „Tatsächliche Professionals, Dankesrede ans Ende, ordentlich recherchieren; nicht bei Wikipedia – essen nicht während eines Vortrages bringen, keine neuen Erkenntnisse“ – „Redner, die echte Professionals sind und in anerkannten wissenschaftlichen Verlagen publizieren statt Quereinsteiger, die ihre Bücher als Self-Publisher drucken“).
Von den verbleibenden Verbesserungsvorschlägen war einer allgemein („Innovation“) und bezogen sich acht auf die Vorträge sowie elf auf Organisation und Catering. Diese lauteten: „Mehr Bezug auf das Studium, welche Fähigkeiten, welche Vorkenntnisse sind von den Studenten (zu erwarten?)“ – „Zwei der drei Success Stories waren viel zu oberflächlich, boten null Erkenntnisgewinn und keine neuen Inputs. Vortrag des jungen Mannes, der nicht auf dem Programm stand, war für ein Laienpublikum, nicht aber für ein Fachpublikum.“ – „Thema war interessant, was komplett gefehlt hat, war Perspektive größerer Unternehmen.“ – „Vortrag von Frau Bauer war „out of date“ – „Vorträge hätten so zum Teil auch vor 10 Jahren gehalten werden können. Nicht Update.“ – „Bessere Einbeziehung von Studenten“ – „Beiträge der Referenten stärker in Kontext mit Hauptthemen bringen“ – „Eher weniger Vorträge (Mehr in die Tiefe)“.
Im Kontext von „Organisation und Catering“ wurden viermal Verbesserungen der zeitlichen Struktur vorgeschlagen („Besseres Timing“ – „Die Uhrzeit ist für Besucher mit längeren Fahrtzeiten etwas ungünstig.“ – „Mehr kurze Pausen“ – „Kurze Verschnaufpausen (5 min) zwischen Programmpunkten“). Zur Moderation und zur Diskussion gab es drei Vorschläge, nämlich bei einem Moderator zu bleiben sowie (zweimal) Fragen unmittelbar nach den Referaten zuzulassen. Zwei Teilnehmer wünschten, die Teilnehmerliste erneut einzuführen („Wieder Teilnehmerlisten einführen!“ – „Eine Teilnehmerliste wäre prima“), und zwei Teilnehmer fragten: Wo bleiben die Snacks (vor Tagungsbeginn und in der Kaffeepause)?
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