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Open Password – Freitag,
den 20. März 2020

# 725

 

Good Practice in Bibliotheken – Open Password – Stadtbibliothek Hattingen – Dritter Ort – Bernd Jeucken – Hattingen – Nutzung – Dritter Ort – Einkaufszentrum – Bibliothek und Schule – Lernort Bibliothek – Wissenstransfer – Spachkurse – Lesecafé – Digitales Lernstudio – Ruhr-Universität Bochum – Corona – Verlässliche Quellen – Dietrich Rebholz-Schuhmann – Elke Roesner – ZB MED – Forschungsunterstützung – Home Office

Projekt „Good Practice“
in Bibliotheken“ in Open Password

 

Stadtbibliothek Hattingen

Ein Ort der Kultur & des Lernens
im Einkaufszentrum

Einladung am „dritten Ort“
zum langen Verweilen

Von Bernd Jeucken

Seit fast 100 Jahren, nämlich seit dem 12. April 2020, unterhält die 56.000 Einwohner zählende Stadt Hattingen im südlichen Ruhrgebiet eine kommunale öffentliche Bibliothek.
Viele Jahrzehnte an verschiedenen provisorischen Standorten wie ehemaligen Wohnvillen, Rathauszimmern und Geschäftsräumen untergebracht, bestand im Jahre 2009 die einmalige Chance, die Bibliothek als Ankermieter in das neu errichtete Einkaufszentrum Reschop Carré zu integrieren
.

Trotz der optimalen Lage mitten in der City, in unmittelbarer Umgebung von S- und Busbahnhof und der Fußgängerzone, war dies eine Entscheidung mit ungewissen Erfolgsaussichten. Singulär im zweiten Obergeschoss des Shoppingcenters platziert und damit abgeschnitten von den Kundenströmen des übrigen Einzelhandels im Gebäude konnte man nicht davon zwingend davon ausgehen, dass sich die Bibliothek zu dem gewünschten „Frequenzbringer“ entwickelt würde. In Zeiten allgemein rückläufiger Ausleihzahlen von analogen Medien wie Büchern, Zeitschriften, DVD und Audiobooks war ein großes Kundeninteresse per se nicht garantiert.

Doch diese Befürchtungen erwiesen sich als grundlos: Auch nach dem ersten erwarteten Ansturm auf die neue Bibliothek stabilisierten sich die Besucherzahlen dauerhaft auf einem extrem hohen Niveau. Hatten die alten Bücherei an einer peripheren Bundesstraße lediglich 45.000 Besucher pro Jahr aufgesucht, so verdreifachte sich am neuen Standort der Zuspruch – mit jährlich 150.000 Besuchern betraten in den bisherigen zehn Jahren des Einkaufzentrums insgesamt mehr als 1,5 Millionen Menschen das Medienhaus.

Auch wenn parallel dazu die Ausleihzahlen (vor allem an digitalen Medien) anstiegen – dieses erklärte diesen rasanten Aufschwung nicht. Vielmehr war es die Bibliothek an sich: als nichtkommerzieller Ort mit ihren großzügigen Freiflächen, hochwertigen Holz- und Ledermöbeln wurde sie schnell zum öffentlichen Wohnzimmer der Stadtgesellschaft und zu einem kulturellen Aushängeschild Hattingens.

Unmittelbar angrenzende Parkflächen, barrierefreie Zugänge, Panoramaausblicke aus den großen Fassadenfenstern, tolle Lese- und Arbeitsplätze mit kostenlosem WLAN, ein schönes Lesecafé mit frisch gebrühten Kaffeespezialitäten im Angebot, gemütliche Kinderzonen und als zusätzliches Highlight ein 1000-Liter-Aquarium im Eingangsfoyer sorgten für eine durchgängige Wohlfühlatmosphäre, die zum langen Verweilen einlud. Die Bibliothek verlor zunehmend ihre Primärfunktion als Tauschplatz für Medien, sondern wurde nun oft stundenlang als qualitätsvoller Aufenthaltsort genutzt.

Ihre durchgängigen Öffnungszeiten von 10 – 19 Uhr (samstags 10 – 14 Uhr) und die ausgeprägte Kundenorientierung des hochmotivierten Bibliotheksteams ließen sie im Laufe der Zeit zunehmend mit dem Einzelhandel der übrigen Läden des Shoppingcenters verschmelzen. Gemeinsame Werbeaktionen und Kooperationsveranstaltungen machten sie zu einem Teil der Händler-Community, deren gemeinsames Ziel es ist, ständig Anlässe zum Besuch des Reschop Carré zu schaffen.

Einkaufszentrum Hattingen mit Stadtbibliothek

Soweit die positiven Effekte der äußeren Rahmenbedingungen, unter denen die Stadtbibliothek Hattingen in den letzten Jahren arbeiten konnte. Doch die Stadtbibliothek Hattingen war zwischenzeitlich noch viel mehr…

Durch ihre Teilnahme an überregionalen Projekten wie „Medienpartner Bibliothek und Schule“ (Bertelsmann-Stiftung) und „Lernort Bibliothek“ (Landesprogramm) waren die MitarbeiterInnen seit 2001 für künftige medienpädagogische Aufgaben geschult und entwickelten in der Folge für ihre Einrichtung ein immer stärker werdendes Profil, bei dem vor allem die Vermittlung von Medien an Kinder und Jugendliche im Mittelpunkt stand.

Dabei ging es längst nicht mehr nur um den klassischen Buchbestand, sondern immer mehr auch um einen professionellen Wissenstransfer durch digitale Medien. Multimediale Bilderbuchkinos für Vorschulkinder, tabletunterstützte Klassenführungen, Recherchetrainings am Multitouch-Monitor und E-Learning-Kursangebote wurden immer häufiger in die tägliche Programmarbeit integriert und traten gleichwertig neben klassische Formate wie Vorlesestunden, Jugendbuchwochen, Autorenbegegnungen, Kindertheater- und Musikveranstaltungen, Schreibwerkstätten und den Sommerleseclub.

Darüber hinaus übernahm die Bibliothek wichtige soziale Funktionen: Auf dem Höhepunkt des Flüchtlingszustroms 2015 nach Deutschland bot sie ganz spontan für mehrere Monate ehrenamtlich betreute Sprachkurse in ihren Räumen an: Bis zu 90 nach Hattingen geflüchtete Menschen kamen täglich, um sich von ehemaligen LehrerInnen die ersten Deutschkenntnisse beibringen zu lassen.

Als offener Treffpunkt für Familien und ältere Menschen wird sie unverändert gern für Spielnachmittage, Gesprächskreise oder einfach als Ort für Verabredungen genutzt.
Manchmal bietet dafür die Literatur den Anlass („Lesecafé am Vormittag“), häufig aber ist sie nur ein gemütlicher neutraler „dritter Ort“ des Zusammenkommens.

Vortragsreihen zu Gesundheitsthemen (Patienteninformationen) oder zu aktuellen politischen Fragestellungen (Nachhaltigkeit, Klimawandel) runden das Portfolio der Bibliothek als zentrales städtisches Meinungs- und Informationsforum ab.

Als einer der nächsten Schritte ist die Einrichtung eines digitalen Lernstudios im einem bisherigen Lagerraum geplant, der unter Umständen in Kooperation mit der Ruhr-Universität Bochum betrieben werden soll und in dem Jugendliche unterstützt durch studentische Lehrkräfte digitale Kompetenzen (Stichwort: 3-D-Druck) erwerben könnten. Zurzeit ist das zwar noch Zukunftsmusik, aber die die ersten Förderanträge sind bereits gestellt…

Dieser Kurzbericht sollte am Beispiel einer aktiven Mittelstadtbibliothek deutlich machen, wie sehr sich die Aufgaben öffentlicher Bibliotheken gewandelt und zugleich erweitert haben. Früher ein reiner Bücherausleihbetrieb für Lesewillige, ist sie zu einem multifunktionalen Kultur- und Lernort geworden, der für die Bevölkerung der Stadt unverzichtbar ist. Allerdings müssen Politik und Verwaltung – wie in Hattingen geschehen – geeignete Rahmenbedingungen schaffen, damit die vielfältigen Funktionen wahrgenommen und genutzt werden können. Dazu gehören ein zentraler Standort, ausgedehnte Öffnungszeiten, ein aktueller Medienbestand sowie eine Besetzung mit genügend Fachpersonal.

Corona (1)

Verlässliche Quellen

Von Prof. Dr. Dietrich Rebholz-Schuhmann, Wissenschaftliche Leitung von ZB MED und Elke Roesner, Marketing und Kommunikation

Entnommen aus: http://zbmedblog.de/informationen-in-zeiten-von-corona/

Videos zu COVID-19: Corona-spezifische freie Videos sind hier zu finden: https://bit.ly/2x8guAg

Lernen von zu Hause – JoVE Education: Unter dem folgenden Link kann man sich für JoVE Education freischalten lassen. Zielgruppe sind alle, die jetzt zu Hause lernen wollen/müssen (keine Corona-spezifischen Inhalte). https://bit.ly/3a03f3r

Artikelsammlung aus dem Portfolio von Mary Ann Liebert: Die Artikelsammlung enthält wichtige akademische Forschungsarbeiten, die sich mit der Fragestellung zu globalen Ausbrüchen wie den des Coronavirus COVID-19 beschäftigen und ist bis Ende April kostenlos online verfügbar. https://bit.ly/2Qn6lH0

Literatursammlungen aus dem Bibliotheksbereich:Bibliothekarinnen und Bibliothekare weltweit haben in einem Dokument derzeit kostenlose von ansonsten lizenzierten Angeboten zu #Covid-19 zusammengestellt. http://bit.ly/38OGKgk

Weltweit registrierte Fälle in Echtzeit: Zahlen zur Verbreitung des Virus mittels eines interaktiven webbasierten Dashboards – erstellt von der renommierten John Hopkins Universität –, das COVID-19 in Echtzeit trackt, finden Sie hier: http://bit.ly/3aXnHSw

Der Blick auf die interaktive Karte zeigt auch, dass die Zahlen sich schnell ändern können und als situative Bestandsaufnahmen zu verstehen sind. Die Karte ermöglicht einen faktenbasiert Überblick über die Gesamtlage und die Relation zu anderen Ländern.

Zahlen aus Europa: Das European Centre for Disease, Prevention and Control liefert tägliche Updates zur Situation in Europa: http://bit.ly/38P2RmJ. 80% der infizierten Personen haben einen milden Verlauf der Krankheit, während die Krankheit für 6% kritisch ist: http://bit.ly/39Uk7bv

Zusammenfassung der Verbreitung von COVID-19: Eine aktuelle Zusammenfassung der tatsächlichen Todesfälle in einem kurzen Überblick seit Ausbruch des Coronavirus findet sich hier: http://bit.ly/2xC5QlC

Bewertung des Infektionsrisikos: Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts: Das Robert-Koch-Institut hat Kontaktpersonen, die einen näher definierten Kontakt zu einem bestätigten Fall von COVID-19 hatten, in verschiedene Risikokategorien eingeteilt – von höheres bis geringes Infektionsrisiko – und listet empfohlenen Maßnahmen auf: http://bit.ly/38VpFl0

Das neuartige Coronavirus in Relation zur Influenza: In dem Influenza-Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts werden seit KW 40/2019 79.263 labordiagnostisch bestätigte Influenzafälle mit 130 Todesfällen genannt. https://influenza.rki.de/Wochenberichte/2019_2020/2020-07.pdf

Nützliche Hinweise vom RKI zu COVID-19 mit Fallzahlen, Diagnostiken und Infektionsschutzmaßnahmen im medizinischen Bereich finden Sie hier: http://bit.ly/2QgzjIb

Infektionsschutz für alle: Die Zahlen zu COVID-19 und Influenza zeigen, dass grundsätzlich Infektionen vorgebeugt werden sollte. Nützliche Tipps für Bürgerinnen und Bürger bietet die Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung unter: https://www.infektionsschutz.de/

Podcasts zu Corona: Aktueller Hörtipp: www.leibniz-gemeinschaft.de/tonspur-wissen mit der Folge: „Corona-Virus – was kann die Wissenschaft tun?“

Die Moderatorin Ursula Weidenfeld spricht mit den Wissenschaftlern Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg und Hajo Zeeb vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS in Bremen. Die Experten erläutern, was die Wissenschaft inzwischen über das neuartige Virus weiß, was die Forschung tun kann, um die Ausbreitung einzudämmen und die Menschen zu schützen, sowie die brennende Frage, wann wir mit einem Impfstoff rechnen können und wie der Weg dahin ist.

Ein tägliches Update zum Coronavirus gibt auch Christian Drosten, Leiter der Virologie an der Charité, im Podcast von NDR Info: https://www.ndr.de/nachrichten/info/podcast4684.htm

Corona (2)

ZB MED baut Services
zur Forschungsunterstützung aus

@ZB_MED

#COVID19: ZB MED baut spezielle Services zur Forschungsunterstützung auf. Mehr Infos http://ow.ly/9cNt30qqf4h Erstes Angebot Genom-Browser des #SARS-CoV-2 wuhCor1-Isolats https://covid-19.zbmed.de #Corona

Corona (3)

Leben in Home-Office-Zeiten
und Bleiben Sie gesund!

 

Frau X und ich sind jeweils im Home-Office und am besten per Mail erreichbar.

Bleiben Sie gesund!

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