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Open Password – Montag, den 16. August 2021

# 961

Stadt- und Kreisbibliothek „Anna Seghers“ – Sylvia Gramann – Meiningen – Schmalkalden-Meiningen – Bildungsbüchereien – Verein „Frauenarbeit“ – Meininger Tageblatt – Volksbücherei und Lesehalle – Meininger Herzogliche Öffentliche Bibliothek – Thüringische Landesbibliothek – Herzog Bernhard I. – Nationalsozialismus – Sowjetische Militäradministration – Thüringische Neueste Nachrichten – Bibliothekswesen der DDR – Elektronische Produkte – Information Society Training and Awareness Raising – Thüringer Onlinebibliothek – Bibliothekspreis – Syllabus – Maschinelle Intelligenz – Airbnb – Berlin – Hubert Oesterle – Superapps – Kapitalgetriebene Entwicklung -Katalin Gennburg – Janis Hertel – Carolin Moje – Denis Petri – Rosa-Luxemburg-Stiftung – Ulises A. Meja – Datenkolonialismus – Bürgerbewegungen – Globilisierung – Neoliberalismus – Nationalismus, Geopolitik – Fragmentierung – Ulrich Menzel – Berliner Journal für Soziologie – Paradigmenwechsel – Attac – Populisten – Ferntourismus – Finanzkrise – Multilateralismus – EU – Joe Biden – Pandemie – China – Neue Seidenstraße

Stadt- und Kreisbibliothek
„Anna Seghers“ Meiningen

Überall präsent, wo die Nutzer unterwegs sind

Eine Zeitreise durch die Geschichte:
Von der Volksbücherei und Lesehalle
zur Stadt- und Kreisbibliothek

 

Von Sylvia Gramann

Meiningen, eine Kreisstadt mit 26.335 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2019) im Freistaat Thüringen, bietet ein facettenreiches Kulturangebot. Die Errungenschaften der Kulturgeschichte und die Sicherung der kulturellen Leistungsfähigkeit verleihen der Stadt Bedeutung und Ansehen. Die Stadt- und Kreisbibliothek „Anna Seghers“ in Meiningen (im Folgenden „Bibliothek“) versteht sich als ein modernes Medien- und Kommunikationszentrum der Stadt Meiningen und ist die größte öffentliche Bibliothek im Landkreis Schmalkalden-Meiningen.

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Eine Zeitreise durch die Geschichte – von der Volksbücherei und Lesehalle
zur Stadt- und Kreisbibliothek

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Als Ende des 19. Jahrhunderts immer deutlicher wurde, dass Deutschland mit seinem Volksbildungswesen weit hinter den anderen Ländern zurücklag, wurde der Ruf nach sogenannten „Bildungsbüchereien“ lauter. In Meiningen ist es den Bemühungen des 1827 gegründeten Vereins „Frauenarbeit“ zu verdanken, dass die Volksbücherei und Lesehalle als eingetragener Verein ins Leben gerufen wurden. Das Bestreben der Vereinigung bestand darin, der Bevölkerung den Zugang zu Unterhaltungsliteratur zu ermöglichen und so einen Beitrag zur Volksbildung zu leisten. In der Tagespresse war dazu zu lesen: „Jeder Stand und Beruf sei eingeladen, sich hier neue Geistesnahrung unentgeltlich zu holen; es sei nur gute Lektüre hier zu finden, wer das Gegenteil hoffe, täusche sich“ (Meininger Tageblatt, 3. April 1905).

Nach diesen Grundsätzen wurde die Volksbücherei und Lesehalle am 2. April 1905 eröffnet. Etwa 2000 Bände und zwanzig Zeitungen und Zeitschriften standen jedem Erwachsenen unentgeltlich bzw. gegen eine geringe Lesegebühr zur Verfügung. Eine räumliche Verbesserung erfuhr die Volksbücherei und Lesehalle ein Jahr später mit dem Umzug in ein anderes Gebäude. Der Buchbestand stieg bis 1918 auf 5000 Bände an. Der Ausgang des Ersten Weltkrieges, das Ende der Monarchie in Deutschland und damit die Abdankung von Herzog Bernhard III. von Sachsen-Meiningen im November 1918 veränderten auch in Meiningen das gesellschaftliche Leben.

Im Rahmen einer nun notwendigen Neuorganisation der Bibliotheken erging 1927 die Bestimmung, dass die Meininger Herzogliche Öffentliche Bibliothek, eine wissenschaftliche Einrichtung, der volkstümlichen Abteilung, also der „Bildungsbibliothek“, anzugliedern sei. 1929 erfolgte die Vereinigung der Volksbücherei und Lesehalle mit der zuvor gegründeten Bildungsbücherei der Thüringischen Landesbücherei. Unter dem Namen „Öffentliche Bücherei des Landes Thüringen und des Herzoglichen Hauses in Meiningen“ bestand die Bibliothek aus zwei Bereichen, der Thüringischen Landesbücherei (Bildungsbücherei, Volksbücherei) und der Herzoglichen Öffentlichen Bibliothek.

Eine Anmerkung zur Historie der Herzoglichen Öffentlichen Bibliothek, einer Gelehrtenbibliothek: Sie ist aus der Privatbibliothek von Herzog Bernhard I., dem Gründer der Linie Sachsen-Meiningen, aus Ankäufen des Herzogs Anton Ulrich und aus einem Vermächtnis des Hofdiakonus Weinrich hervorgegangen. Herzog Georg I. erschloss im Jahre 1782 die Bibliothek der öffentlichen Benutzung als wissenschaftliche Forschungsbibliothek. Berühmte Gelehrte haben als Bibliothekare die Bücherei bekannt gemacht. Beispiele sind der in Wasungen geborene Wilhelm Friedrich Hermann Reinwald, der Schwager Friedrich Schillers, der Märchendichter Ludwig Bechstein, Georg Brückner, Rochus Freiherr von Liliencron, Ernst Koch und Ludwig Grobe.

In der Weltwirtschaftskrise war die Bücherei auf Buchspenden und finanzielle Zuschüsse angewiesen. Während des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges bestand die Arbeit der Bibliothek darin, nationalsozialistisches Gedankengut an alle Bildungsschichten zu vermitteln. Durch den Anschluss an den Reichsleihverkehr war es möglich, zahlreiche Werke für wissenschaftlich Arbeitende von den Bibliotheken des In- und Auslandes wie Schweden, Rumänien, Russland und Frankreich zu beziehen.

1945 fiel die Herzogliche Öffentliche Bibliothek unter die Enteignung der Großgrundbesitzer und wurde bis auf wenige Exemplare ein Opfer der Kriegswirren. Inzwischen gibt es die verschiedensten Meldungen über den etwaigen Verbleib einzelner Bände. Die Bestände der Thüringischen Landesbücherei wurden aufgrund des Befehls der Sowjetischen Militäradministration (SMAD) vom 15. September 1945 von faschistischem und militaristischem Schrifttum bereinigt. So verblieben von den 77.000 Bänden am Kriegsende noch 16.000 Bände mit schöngeistigen, populärwissenschaftlichen und heimatgeschichtlichen Inhalten übrig. Im November 1945 wurde die jetzt unter dem Namen „Thüringische Landesbücherei“ geführte Einrichtung wieder geöffnet und die Bestände der Bevölkerung zur Nutzung freigegeben.

1949 zog die ehemalige Thüringische Landesbücherei in das um 1715 erbaute Fachwerkgebäude Ernestinerstraße 38 und öffnete am 1. November das große Eingangstor. Im Haus der Jungen Pioniere, heute Max Inn, wurde die erste Freihandbücherei für Jugendliche der DDR eröffnet. Im Zuge der Verwaltungsreform 1952 wurde aus der Landesbücherei die Stadtbücherei. In den neugebildeten Bezirken entstanden Bezirksbibliotheken. Die Bezeichnung „Landesbücherei“ entsprach deshalb nicht mehr den Gegebenheiten, da die Finanzierung ausschließlich städtisch war. 1955 kam es zur strukturellen und ein Jahr später zur räumlichen Vereinigung der Kreisstelle für Bibliothekswesen mit der Stadtbücherei, fortan unter der Bezeichnung „Stadt- und Kreisbibliothek“ bekannt.

Der Buchbestand war zur damaligen Zeit noch nach Buchgröße aufgestellt und auf rund 24.000 Bände (1955) gewachsen. Für jedes Buch gab es eine Buchkarte im Präsenzkatalog an der Ausleihtheke. Anhand der vorhandenen Buchkarten empfahl der Bibliothekar nach seiner Einschätzung und seinem Gutdünken den Lesern die Literatur. Diese breite Rückgabe- und Ausleihtheke war für die Leser der Mittelpunkt der Bibliothek. Der Leseraum, neben Zeitungen und Zeitschriften auch mit Nachschlagewerken ausgestattet, die nicht ausgeliehen werden konnten, war stets gut besucht. Im Leseraum herrschte eine ganz eigene, einem Leseraum angepasste Atmosphäre, die man sonst im Haus nicht spürte.

In der Tagespresse war zu lesen: Blick in das Lesezimmer. Es war an einem stürmischen Spätnachmittag, als in der Schlundgasse eine betagte Meiningerin einer Bekannten zurief: „Gehst Du auch mit in die Wärmestube? Dort können wir auch gleich die neuesten Zeitungen lesen!“ Wärmestube – dachte ich, und – Zeitungen lesen?! Das konnte doch nur – und schon war ich, hinter den beiden Frauen hergehend, im Erdgeschoss unserer Stadtbücherei angelangt und betrat das behaglich durchwärmte, gut erleuchtete Lesezimmer. Hier saßen bereits an den sauberen Tischen ältere und jüngere Leser, ganz vertieft in ihre Zeitung, die sie sich aus der langen Reihe der an der Wand hängenden Tageszeitungen geholt hatten (Thüringer Neueste Nachrichten, 1. März 1953).

1960 wurde in den Bibliotheken wie im Handel die trennende Theke beseitigt und die „Frei-Hand-Ausleihe“ 1960 eingeführt. Die Leser wählten von nun an selbst die gewünschte Literatur aus. Die neu geschaffene Atmosphäre lud zum Verweilen ein. Der Buch- und Zeitschriftenbestand wurde kontinuierlich ergänzt und um neue Medien erweitert. Zuerst waren es 1971 die Schallplatten, seit 1974 vervollständigen die Musikkassetten die Phonothek und eine Ausleihe von Reproduktionen wurde eingerichtet. 1972 begann der Briefwechsel mit der Schriftstellerin Anna Seghers, deren Namen die Bibliothek seit 1974 trägt.

Im November 1983 gab es grünes Licht für den Um- und Ausbau der Bibliothek und des Hauses Ernestinerstraße 38. Ein Jahr später erfolgte die Beschlussfassung durch den Rat der Stadt. Fast drei Jahre dauerten die Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes und die Neugestaltung der Inneneinrichtung. In dieser Zeit hatte die Bibliothek ihr Domizil im Anbau des Volkshauses. Die Wiedereröffnung am 21. August 1987 einschließlich der Kinderbibliothek rief eine neue Blütezeit für das um 1715 erbaute Haus hervor. Die Einrichtung wurde Vorzeigeobjekt für das Bibliothekswesen der DDR. Viele Interessenten ob aus Politik oder Fachkreisen bestaunten die neue Bibliothek.

Sylvia Gramann

Zur Wende ging das Interesse an der Bibliothek dramatisch zurück und stabilisierte sich erst wieder Mitte der neunziger Jahre. Neue Medien bestimmten die Zukunft der Bibliothek als Kommunikationszentrum und so begann in den neunziger Jahren die Bestandserweiterung um CDs, Videos, CD-ROMs und DVDs. 1998 begann die Bestandserfassung per EDV und 2002 war die Datenübernahme so weit abgeschlossen, dass zur Ausleihverbuchung per Computer übergegangen wurde.

Die Bibliothek war eine von sieben Öffentlichen Bibliotheken in Thüringen, die für die Beteiligung am europäischen Projekt ISTAR (Information Society Training and Awareness Raising) ausgewählt wurde. Um den Nutzern das Tor zur Informationsgesellschaft zu öffnen, erhielt die Bibliothek im Rahmen dieses Projektes 1999 vier Internet-Arbeitsplätze. Die Wartezeiten im Leihverkehr wurden durch den Zugriff auf Katalogverbünde verkürzt.

2000 machte die Bibliothek mit weiteren Attraktionen Schlagzeilen. Der Lesehof wurde im August übergeben und die Fassade der Bibliothek verwandelt sich seitdem in jedem Dezember in einen Adventskalender (mehr unter „Märchen- und Sagenfest“). Bundesweite Tagungen mit internationaler Beteiligung sorgten für Aufmerksamkeit wie der Bibliothekskongress, die 51. Jahrestagung des Vereins der Bibliothekare und Assistenten (VBA) und die Tagungen der Anna-Seghers-Gesellschaft in den Jahren 2002, 2007 und 2014. 2008 gründete die Bibliothek mit neun anderen die Thüringer Onlinebibliothek – eine Plattform zum Ausleihen von e-Medien. 2009 kam als unverzichtbares Rechercheportal der Web-Katalog hinzu.

Im Oktober 2010 wurden die Mitarbeiterinnen der Meininger Bibliothek mit dem Thüringer Bibliothekspreis geehrt. Das Preisgeld wurde genutzt, die Kinderbibliothek zu einem Lebens-, Lern- und Spielort umzugestalten. In den letzten Jahren erhielten einzelne Bibliotheksbereiche durch neue Möbel eine verbesserte Aufenthaltsqualität.

2019 ist Meiningen um weitere Ortsteile gewachsen. Von dieser Eingemeindung profitiert die Bibliotheksarbeit in Walldorf. Der vorhandene Bibliotheksbestand wurde aktualisiert und teilweise in die Bibliothekssoftware der Meininger Bibliothek übernommen. Die optimale Lage der Bibliothek Walldorf im Gebäude des Kindergartens und die Nähe zur Grundschule bietet der bildungspolitischen Bibliotheksarbeit neue Möglichkeiten, die gern von beiden Einrichtungen genutzt werden. Gemeinsam mit Gästen aus Politik und Wirtschaft, Partnern anderer kultureller Einrichtungen und Besuchern feierte das Team der Bibliothek mit einem Tag der offenen Tür am 1. November 2019 „70 Jahre Bibliothek im Fachwerkgebäude Ernestinerstraße“.

Lesen Sie in der nächsten Folge: Mit „Drache KiBi“ die Kinderbibliothek erkunden – Das Veranstaltungsspektrum – Vorlesewettbewerbe – Die Meininger Frühlingslese – Thüringer Märchen- und Sagenfest in Meiningen – Das Märchensymposium, Neues erfahren und ausprobieren – Der MärchenpreisBücher, Livres, books, Lesen verbindet:
Der Europa-Preis, eine Auszeichnung an zeitgenössische europäische Autoren

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Mehr Lebensqualität
durch Maschinelle Intelligenz!
Wie Airbnb Berlin verändert, Datenkolonialismus

 

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Hubert Oesterle, Maschinelle Intelligenz – Evolution oder Lebensqualität, in: Informatik Spektrum, in: https://link.springer.com/article/10.1007/s00287-021-01382-8 – Die maschinelle Intelligenz durchdringt und verändert alle Lebensbereiche. Die Integration der digitalen Services in Superapps verschiebt die Macht von Individuen, von konventionellen Unternehmen und von Staaten hin zu Internetgiganten, die ihre Ressourcen dafür einsetzen, die digitalen Dienste so weiterzuentwickeln, dass ihr Kapital und ihre Macht weiterwachsen. Auf diese Weise treibt das Kapital die soziotechnische Evolution.

Konsumerismus, psychische Erkrankungen, Wohlstandskrankheiten, politische Polarisierung, Machtverschiebung zu Konzernen u. a., negative Konsequenzen einer rein kapitalgetriebenen Entwicklung verlangen nach Steuerungsmechanismen im Sinne der Lebensqualität. Die riesigen Datensammlungen der digitalen Dienste ermöglichen es, die Treiber der Lebensqualität besser verstehen zu lernen, messbar zu machen und damit die soziotechnische Evolution zum Wohle der Menschen zu lenken. Darin liegen die Chancen einer Disziplin Life Engineering.

Katalin Gennburg, Jannis Hertel, Carolin Moje, Dennis Petri, Cozy Loft with a View of Displacement – How the rental platform Airbnb is changing Berlin, in: Rosa-Luxemburg-Stiftung, https://www.rosalux.de/en/publication/id/44539/cozy-loft-with-a-view-of-displacement. The many ways in which Airbnb has changed – and is still changing – the city of Berlin. What does it mean to fight for the ‚right to the city‘ in a city dominated by rental platforms?

Podcast

Ulises A. Meja, Episode 3 — Data Colonialism and Non-Aligned Technology, in: https://globaldatajustice.org/resist-and-reboot/episode-3/ . Discussion oft the emerging efforts by concerned vitizens and citizen groups to colonize data. Meja is the director of the Institute for Global Engagement at SUNY Oswego. Ulises is the co-founder of the Non-Aligned Technologies Movement and the network Tierra Común.

Über den Tellerrand

Globalisierung und Neoliberalismus
verlieren Legitimität

Nationalismus, Geopolitik und Fragmentierung der Welt in zwei, vielleicht drei Blöcke
treten an ihre Stelle

 

Ulrich Menzel, Corona und die gefesselte Globalisierung, in: Berliner Journal für Soziologie, Juli 2021 – https://link.springer.com/article/10.1007/s11609-021-00437-7. Die „entfesselte“ Globalisierung der 1990er-Jahre ist Geschichte, auf der Tagesordnung steht die „gefesselte“ Globalisierung.

Aktuell findet ein Paradigmenwechsel im Globalisierungsdiskurs statt. Die Globalisierung wird nicht mehr nur von etablierten linken Globalisierungskritikern wie Attac und rechten Populisten in Frage gestellt. Vielmehr hat die Kritik den Mainstream der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften erreicht. Dieser Prozess begann bereits vor der Pandemie, aber Corona hat die Globalisierung vollends entzaubert. Gerade ihre ehedem so beliebten „Aushängeschilder“ wie der Ferntourismus zu Wasser, zu Lande und in der Luft sind in die Krise geraten und damit zugleich seine Dienstleister und Produzenten, Lieferketten und Logistikzentren. Hingegen erlangen regionale und lokale Wirtschaftsweisen Imagegewinne. Hinweise zu den Vorteilen von Spezialisierung und internationaler Arbeitsteilung haben es schwer. Das Konzept einer Nationalen Politischen Ökonomie kehrt zurück und soll die vor Ort verloren gegangenen produktiven Kräfte wiederbeleben.

Während der Neoliberalismus auf unabsehbare Zeit delegitimiert ist, wird die Rückkehr des Staates in die Wirtschaft forciert. Selbst die großen Wirtschaftsverbände rufen wie 2008 in der Finanzkrise nach dem Staat. Während in der Finanzkrise die Commerzbank zum Teil verstaatlicht wurde, ging es 2020 um die Teilverstaatlichung der Lufthansa. Der Multilateralismus wird zu Gunsten des Nationalismus geschwächt. Das gilt gerade auch für die EU, die viele Jahre ein institutionelles Schwungrad der Globalisierung war.

An der Strukturkrise der Globalisierung wird die Biden-Administration nichts ändern. Die strukturellen Probleme der USA sind mit der Pandemie nicht verschwunden. Auch die neue Regierung wird auf Lastenteilung mit Europa drängen, das internationale Engagement der USA zurückfahren und den Konflikt mit China fortsetzen. China wird weiter an der Stärkung des Clubs jener Länder arbeiten, die bereit sind, sich von dessen Lockangeboten wie den Krediten und Investitionen auf der Neuen Seidenstraße ködern lassen. Auch wenn sich die Globalisierung nicht in allen Facetten und schon gar nicht komplett zurückdrängen lässt, so gibt es doch ein Anhalten, dessen Dauer nicht absehbar ist. Womöglich kommt es sogar zu einer Spaltung der Welt in eine von China, eine von den USA und eine von Westeuropa unter deutscher Führung beherrschte Sphäre. Auch das wäre eine Fragmentierung der Welt.

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