Open Password – Donnerstag,
den 24. Mai 2018
# 370
DSGVO – Willi Bredemeier – Kleine Verlage – Elisabeth Simon – Rückblick 2017 – Ausblick 2018 – Blockchain – Smart Contracts – Matthias Strauch – Intervista – Digitalisierung – Automatisierung – Bitcoin – Hype – Smart Contracts – Internet der Dinge – Vertrieb – Car Sharing
DSGVO
Die kleinen Verlage nicht vergessen!
Zu: Willi Bredemeier, Noch drei Tage bis zur DSGVO: Statt unnötiger Arbeiten, unklarer Anforderungen, hoher Risiken, Einstlelung von Services und faktischer Förderung der großen Anbieter, in Open Password, # 368, 22. Mai
Lieber Willi,
herzlichen Dank für diesen Blog. Es ist wirklich schlimm, wir steuern immer mehr auf einen Staat zu, der seine Rechtsgrundlage verleugnet. Bei den „Kleinen“ hast Du nur uns, die kleinen Verlage vergessen. Ich weiß nämlich nicht, was ich mit meiner Autorendatenbasnk machen soll. Ehe ich alles lösche, muss ich alle noch einmal fragen, das ist eine tagelange Arbeit. Ich gehe am Freitag für ein Seminar zu Europa-Akademie und hoffe, dass die Vagheiten und Unklarheiten nicht noch weiter zunehmen. Herzliche Grüße Elisabeth Simon, Simon-Verlag für Bibliothekswissen, Berlin
Rückblick 2017 – Ausblick 2018
Die Potenziale von Blockchain
und Smart Contracts
Die Wahlen des Jahres:
- Trends des Jahres
- Digitalisierung und Disruption
Digitalisierung muss sich entwickeln können – Ausbau der Netze, Kontrolle der Monopole – Möglichkeiten und Grenzen soziologischer Theorie – Gespräch mit Prof. Dr. Dirk Bäcker, Universität Witten-Herdecke
- Big Data und Künstliche Intelligenz
Philipp Cimiano und Yannick Loonus, Dark Data zähmen: Intelligente Entscheidungsfindung mit datengetriebener Analytik für Information Professionals, 7. März
- Bitcoin, Blockchain, Biometrie
Disruptive Technologie mit ganz besonderen Chancen – Bereits viele Anwendungen, obgleich Technologie in den Kinderschuhen steckt, 8. Dezember
Bitcoin vor dem Crash: Was danach kommt – Welchen Einfluss werden Kryptowährungen und Blockchain-Technologie haben? – Von Lars Jaeger, 27. April
Blockchain mit großen Potenzialen, aber auch noch ein Hype – Smart Contracts als Alternative für den Vertrieb – Von Matthias Stauch, 17. Mai
- Bürgerwissenschaft
Frank Hartmann, Citizen Science, Hochschulen als Brutstätten einer starken Bürgerwissenschaft – Von „Citizen Science light“ bis zur Mitformulierung relevanter Forschungsfragestellungen, 6. Februar
- Einrichtung des Jahres
In der PipelineIII. Information Professional des Jahres
In der Pipeline - Bibliothekarin des Jahres
Bibliothekarin des Jahres: Helga Schwarz – Von Willi Bredemeier, 27. März
Wie TTIP der europäischen Kultur zu einer Bedrohung wurde – Die heimische Kreativwirtschaft sollte bei internationalen Abkommen besser vertreten werden – Von Helga Schwarz,17. April
- Publikation des Jahres
Richard David Lankes, Erwarten Sie mehr!: Verlangen Sie bessere Bibliotheken für eine komplexer gewordene Welt, Berlin 2017
Trends 2017/2018
Blockchain mit großen Potenzialen,
aber auch noch ein Hype
Smart Contracts als Alternative
für den Vertrieb
Von Matthias Stauch, Intervista AG
Die Aussichten von Blockchain halten die Techbranche auf Trab, denn die verteilte dezentrale Datenbank aus Blöcken gilt derzeit als nicht zu hacken: Viele Server berechnen und verifizieren Algorithmen zum Speichern sowie Hochladen der Informationen – und erlauben allen Nutzern des Netzwerks, sämtliche Historien von Änderungen oder Anpassungen einer Datei oder eines Blocks einzusehen. Aufgrund der Sicherheit durch die dezentrale Speicherung und das Wegfallen dritter Instanzen bei der Verifizierung von Transaktionen lassen sich Prozesse automatisieren. Die Blockchain-Technologie stößt schon heute Veränderungen in mehreren Märkten und Branchen an, steht allerdings noch am Anfang ihrer Entwicklung. Veränderte Bedürfnisse von Verbrauchern ziehen jedoch dringenden Handlungsbedarf mit sich. Denn wer auf die Etablierung der Blockchain wartet, um Prozesse zu optimieren, gibt seine Wettbewerbsfähigkeit auf. Bereits heute stehen Technologien zur Verfügung, die den Vertrieb digitalisieren und für hohe Sicherheit sowie Transparenz bei der Vertragsabwicklung sorgen.
Trendsetter. Ohne Frage steht die Blockchain für technologischen Fortschritt und ist ein Wegweiser in die Zukunft. Denn die unveränderbare Datenbank verspricht hohe Sicherheit sowie Automatisierungsmöglichkeiten. In erster Linie bekannt geworden durch die Kryptowährung Bitcoin befindet sich die neue Technologie auf dem Vormarsch. Doch auch diese hat ihre Tücken: Da es nur eine maximale Anzahl von Währungseinheiten gibt, lagern Käufer die erworbenen Bitcoins ein. Die Folge sind extreme Schwankungen der Kryptowährung am Markt. Der Traum von einer Währung, die vor Inflation gefeit ist, endet in hohen Verlusten für Investoren. Stattdessen entpuppt sich der Vorteil der Blockchain-Technologie, dezentral gespeichert zu sein, hier als großer Nachteil. Es fehlt eine Zentralbank, die für die Stabilisierung der Währung einsteht. Einen vielversprechenden Einsatz der Technologie stellt die Speicherung sowie der Transfer personenbezogener Daten dar. Das betrifft zum Beispiel smarte Grundbücher, digitale Hochzeiten und elektronische Wahlen. Letztlich verfügt die neue Technologie über das Potenzial, bürokratische Wege zu verkürzen, Sicherheit vor Manipulationen zu gewährleisten und unveränderbare Ablagemethoden zu schaffen. Bisher handelt es sich dabei angesichts fehlender Schnittstellen und hoher notwendiger Rechenleistung beim Einspeisen von Informationen in die Blockchain-Datenbank aber um Zukunftsmusik.
Netzwerk ohne Vernetzung? Neben der Kryptowährung als nützliches Erzeugnis der Blockchain rücken Smart Contracts in den Fokus der Tech-Branche. Die intelligenten Verträge versprechen Compliance und Automatisierung rechtskräftiger Abläufe. Zudem entfällt die menschliche Schnittstelle zur Verifizierung und Durchführung der Vertragsoptionen. Denn der Quellcode der Smart Contracts enthält Handlungsanweisungen, die auf bestimmte Bedingungen reagieren. Tritt eine Bedingung in Kraft oder wird diese erfüllt, erfolgt beispielsweise die Transaktion eines bestimmten Betrags. Vor allem im Zusammenspiel mit dem Internet der Dinge in der Industrie 4.0 ergeben sich Vorteile zugunsten effizienterer Abläufe etwa bei der Kommissionierung oder des Supply-Chain-Managements. Doch bisher scheitert der flächendeckende Einsatz an mangelnden passenden Geschäftsmodellen – für verschiedene Branchen besteht aktuell kein Nutzen der Technologie. Viel effizienter sind hingegen intelligente Verträge, die wie die blockchainbasierten Smart Contracts funktionieren, aber heute schon einen effektiven Nutzen für Unternehmen haben. Günstiger und mit sofortiger Anwendbarkeit lohnt sich die Etablierung der intelligenten Verträge abseits des Blockchain-Hypes in bestehende Geschäftsmodelle.
Alternativen nutzen. Rechtsichere, intelligente und flexible Verträge für effiziente Abwicklungen abseits der neuen Technologie sind heute schon nutzbar und bereichern eine Reihe von Branchen. Diese bringen die Digitalisierung des Vertriebs etwa in der Energieversorgung, Telekommunikation, im Handel, Mobility-Management sowie in Branchen der Versicherung und Automotive voran. Die smarten Verträge ermöglichen vor allem die Individualisierung von Angeboten auf Märkten sowie eine hohe Sicherheit von Abschlüssen. Endverbraucher verfügen über mehr Flexibilität bei der Buchung von Leistungen und Anbieter profitieren von der Automatisierung der Vertragsabschlüsse (Sales Automation). Künftig kommen die intelligenten Verträge ohne Blockchain vor allem bei Car-Sharing-Anbietern und Autovermietungen zum Einsatz: Dort stehen Kunden dann nur noch eine begrenzte Auswahl vollausgestatteter Fahrzeugmodelle zur Verfügung. Luxusausstattungen werden optional hinzugebucht. Wer auf Sitzheizung und Navigationssystem verzichten möchte, bucht diese Optionen einfach nicht. Andersherum schlagen die intelligenten Services eventbasierte Leistungen vor wie etwa Navigationskarten für das Ausland beim Überqueren einer Grenze. Durch die Automatisierung der Vertragsplattform fällt die zeitintensive menschliche Schnittstelle weg – die Umsetzung der Vertragsbedingungen erfolgt schneller und ist weniger fehler- und störanfällig.
Großer Hype um die Zukunft. Blockchain und Smart Contracts läuten zwar eine neue digitale Ära ein, derzeit steht die Technologie aber noch am Anfang ihrer Entwicklung und es fehlen tragbare Geschäftsmodelle außerhalb des Bitcoins. Auch Schnittstellen und Komponenten, die den Einsatz im Arbeitsalltag erst ermöglichen würden, stehen noch nicht zur Verfügung. Eine weitere Hürde besteht in den derzeit noch benötigten hohen Rechenleistungen, die sich als wahre Stromfresser entpuppen. Unternehmen sollten daher auf die aktuellen ausgereiften Technologien zurückgreifen, um so von Compliance und Flexibilität in der Vertragsabwicklung zu profitieren. Besonders für Anbieter lohnt sich der Schritt zur Digitalisierung des Vertriebs, denn mit der einhergehenden Automatisierung lassen sich Betrugsfälle effizient vorbeugen, und die Fehlerquellen sinken. Beispielsweise in der Automobilbranche ermöglicht der digitale Vertrieb optimales Ressourcenmanagement des Fuhrparks – dies mit dem Effekt, die Wirtschaftlichkeit von Car-Sharing-Anbietern und Autovermietungen zu steigern. Dieser längst überfällige Schritt bereichert nicht nur die Automobilindustrie, sondern auch branchenübergreifend die Vertriebskanäle. Individuelle Ansprüche von Verbrauchern sowie von Anbietern werden dank intelligenter Verträge schon heute problemlos erfüllt.
Matthias Stauch ist seit 2000 Vorstandsvorsitzender und Mitbegründer der Intervista AG, ein Spezialist für die Digitalisierung des Vertriebs. Er studierte Volkswirtschaft und Wirtschaftsingenieurwesen und betätigte sich danach als freier Unternehmensberater mit den Schwerpunkten Marketing und Informationstechnik.
Gelesen and weiterempfohlen
Die DGSVO aus amerikanischer Sicht
This Is Going to Hurt,
Until Someone Finds a Work-Around
Wie sehen die Amerikaner die DGSVO? Der US-Publizist Shelly Palmer hat einen Blick auf sie geworfen. Auszüge aus seinem Kommentar „5 ways gdpr will change your world“:
„This Is Going to Hurt – Until Someone Finds a Work-Around. The data governance pendulum has swung to the far side. GDPR is going to be extremely hard to comply with. Especially for American businesses that do only a small amount of business in the European Union.
No one really knows how the European Union will enforce GDPR, who the GDPR police are, or how draconian they are going to be. This will reveal itself in the fullness of time. For now, consumers should take advantage of the right to be forgotten, the right to control their data and their privacy. For businesses, it’s time to get your data governance in order.
The good news is that the internet is a big place, and you would need to be in extreme violation to even show up on the GDPR radar. The bad news is that if you do, the fines are insane.
https://www.shellypalmer.com/2018/05/5-ways-gdpr-will-change-world/?utm_source=Daily+Email&utm_campaign=658d794c5f-EMAIL_CAMPAIGN_2018_05_13&utm_medium=email&utm_term=0_03a4a88021-658d794c5f-248594405
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