Open Password – Freitag, den 1. Februar 2019
# 505
Wolfgang Sander-Beuermann – MetaGer – Meta-Suchmaschinen – Uni Hannover – Internet – IBM – Altavista – Multimedia-Kongress – Hewlett-Packard – Hotbot – Kolibri – Excite – Heise – iX – Addison-Wesley – Scott Yanoff – Webserver – Usenet – Harvest – Google – MetaCrawler – University of Washington – DIPF – Deutscher Bildungsserver – Fachportal Pädagogik – Animationsfilme – Kumsal Bayazit – Elsevier – Facebook – Mark Zuckerberg – New Media Investment Group – Schurz Communication – Bloomberg – TicToc – Twitter – Credit Rating Agency – S&P Global Rating – China – Westlaw Edge – Precedent Analytics – Bisnode – Dun & Bradstreet – Know Your Customer – Outsell – BIIA
Ein Rückblick und Ausblick
von Wolfgang Sander-Beuermann
Generationswechsel bei MetaGer
Von ersten Internet-Pionieren
bis zu Meta-Suchmaschinen
Sicherlich kennen Sie diese Empfehlung auch: Jeder Text, der beim Leser ankommen soll, müsse mit einer GUTEN Nachricht beginnen. Trotzdem mache ich es nun mal umgekehrt. Denn schon immer … habe ich den Tag gehasst, an dem ich in einem Alter oberhalb der 70 Lebensjahre diesen Text, den Sie gerade lesen, schreibe. Das war die schlechte Nachricht. Nun aber kommt die gute: Ich habe bemerkt, dass dieser Tag des Generationswechsels gekommen ist. Egal, von welcher Seite er betrachtet wird: Irgendwann kommt dieser Tag. Selbst dann, wenn man es nicht bemerkt, was auch nicht selten ist, aber viel schlimmer wäre.
Mittlerweile ist es mehr als 25 Jahren her, dass ich – damals noch als halbwegs junger Mann im Rechenzentrum der Uni Hannover – anfing, mich um das Internet und die Suchmaschinen zu kümmern. Bevor ich mich verabschiede, möchte ich, wenn Sie mögen, zusammen mit Ihnen nochmal in diese Vergangenheit eintauchen. Denn um die Zukunft einschätzen zu können, muss man erstmal die Vergangenheit kennen.
Das Internet war damals noch brandneu in Deutschland, und mir war sofort klar, welches gewaltige Potenzial sich damit öffnet. Auch wenn die meisten Menschen, auch die Fachleute in der IT, dies zu der Zeit noch kaum wahrhaben wollten oder konnten. Eine meiner ersten Taten war, eine Liste aufzuschreiben, wie man an diesem neuen Netz teilnehmen kann. Daraus entstand die „FAQ: Internet-Zugaenge in Deutschland“; spätere Exemplare davon finden sich noch immer im Netz (z.B. unter http://www.faqs.org/faqs/de-inet-zugang/).
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Geschichte/n des Internet
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Nie werde ich in diesem Zusammenhang meinen Anruf bei der Firma IBM in ihrer damaligen Filiale in Hannover vergessen. Ich wollte IBM in meine Liste der Firmen, die Internet-Anschluss anbieten, aufnehmen. Also fragte ich telefonisch an, ob und wie bei IBM ein Zugang zum Internet erhältlich sei. Die Antwort werde ich ebenfalls nie vergessen: „Internet, was soll das denn sein?? Davon haben wir hier noch nie gehört.“ Das war sicherlich einer der größten Fehler von IBM – folgerichtig kreiste Jahre später kurzzeitig sowas wie ein „Pleitegeier“ über dem Dach dieser Weltfirma. Wie auch immer: IBM erholte sich davon und ich von meinem Schock über diese Antwort ebenfalls.
Dann kam die Sache mit den Suchmaschinen. Als das Internet in Deutschland um das Jahr 1995 noch ziemlich neu war, gab es bereits eine (damals) „große“ Suchmaschine: die Älteren unter den Lesern dieses Aufsatzes werden sich an den Namen „Altavista“ erinnern. Es war die erste Suchmaschine, welche ernsthaft versuchte, die gesamten Texte des damaligen Internets zu verschlagworten und über Datenbankabfragen für alle Menschen zugänglich zu machen. Für diese Vorgehensweise wurde das Wort „Suchmaschine“ geprägt. Ein gewaltiges Unterfangen war es damals! Ich erinnere mich noch sehr gut an einen Vortrag im Jahre 1995 zum ersten deutschen „Multimedia-Kongress“ in Heidelberg: Ein Mitarbeiter von Altavista verkündete stolz, dass diese Suchmaschine die damals unfassbare Menge von 30 Millionen Webseiten indexiert hat!
Altavista wurde von der Firma Hewlett-Packard/HP in Palo Alto, Kalifornien, betrieben und galt als „Flaggschiff“ des Internets. Daneben sprossen viele kleine und kleinste Suchmaschinen und -maschinchen: Hotbot, Kolibri und Excite – vielleicht erinnert sich der eine oder die andere an solche und ähnliche Namen; wie wäre es z.B. angefangen bei „A“ mit Abacho, Aladin oder bis zum „W“ und dem „World Wide Web Wanderer“? Kennt diese Namen heute noch jemand?
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Die Sache mit den Suchmaschinen
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Mir fiel damals vor allem auf, dass es in Deutschland praktisch kaum etwas gab, was mit den US-Entwicklungen mithalten konnte. Nach zwei Jahren Erziehungsurlaub war ich im Frühjahr 1995 gerade zurück ins Rechenzentrum der Uni Hannover gekommen. In der Zeit des Erziehungsurlaubs hatte ich neben etlichen Aufsätzen in den Computerzeitschriften des Heise-Verlags vor allem in der iX auch ein Buch im Addison-Wesley Verlag veröffentlicht: „Internet: kurz und fündig“. Das Wörtchen „fündig“ deutet schon eine inhaltliche Nähe zum „Suchen und Finden“ an. Die erste Auflage dieses Buches durfte ich mit dem Einverständnis des Verlags auch ins Internet stellen; dort steht es noch heute unter der Adresse: https://metager.de/klassik/buecher/inet/all-inet.html.
In dem Buch hatte ich, zusammen mit dem US-Amerikaner Scott Yanoff, eine Liste von Internet-Adressen verarbeitet, die das Ziel hatte, die Inhalte des damaligen Netzes alphabetisch geordnet und komplett zu erfassen. Diese Liste nannte sich die „Updated Internet Services List“. Das reichte von „A“ wie „Agricultural Info“ bis „W“ wie „world-wide-web“, was es damals noch kaum gab. Es war eine Art allererste Such“maschine“. Aber sie war noch komplett zusammengestellt von einem _Menschen_, dem US-Amerikaner Scott Yanoff, anstatt von einer Maschine.
Als ich also voller Tatendrang 1995 zurück ins Rechenzentrum der Uni Hannover kam, fragte mich mein damaliger Chef, ob ich mich der gerade neu aufkommenden Webserver in der Uni annehmen wolle. Ich hatte noch keine Ahnung, wie ein Webserver funktioniert, nahm das Angebot aber gern an. Einer der ersten Server unter meinen Fittichen wurde der zentrale Webserver der Uni Hannover: www.uni-hannover.de. In der Uni gab es damals insgesamt ungefähr zehn weitere Webserver von universitären Einrichtungen; das waren vornehmlich die Informatik- und technischen Institute. Auf jedem dieser Server gab es interessante Seiten zu entdecken, aber mir fiel auf: Es gab keine Möglichkeit auf schnelle und einfache Art in ALLEN Servern etwas zu suchen. Viele Webserver hatten zwar für die Suche bereits eine Texteingabebox, mit der dann auf genau diesem Server gesucht werden konnte. Aber das musste dann zehnmal geschehen, wenn man in der Uni Hannover etwas finden wollte. Dieses „Inhalte händisch zusammenzustellen“, wäre eine endlose und unmöglich zu leistende Sysiphus-Arbeit gewesen.
Also fragte ich im damaligen Usenet/News (ein heute den meisten unbekannter Teil des Netzes, eine Art „dezentrales Facebook“), ob es dafür eine Software gäbe, mit der über viele Webserver gleichzeitig gesucht werden könne. Die Antwort kam von einem studentischen Hilfsassistenten aus Konstanz am Bodensee: Ja, diese Software gäbe es, und sie heiße treffenderweise „Harvest“, weil sie die Inhalte eines oder mehrerer Webserver erfasst und über eine abfragbare Datenbank zugänglich macht. Sie ermöglicht damit die „Ernte“ (engl. „harvest“) der Server-Texte. Mit meinem neuen Wissen ging dann in der Uni Hannover die wahrscheinlich erste deutsche Uni-komplett-Suchmaschine im Verlaufe des Jahres 1995 in Betrieb.
Daneben gab es, wie oben beschrieben, im damals jungen Internet bereits zahlreiche weitere Suchmaschinen (Google gab es noch nicht). Ein Jahr später, 1996, fiel mir auf, dass es das gleiche Problem wie mit den Webseiten von Webservern auch mit den Suchmaschinen des Internet gibt: Um etwas zu finden musste man viele nacheinander abfragen. Bei einem Mittagessen mit einem Ingenieur auf der Cebit 1996 vertieften wir dieses Thema: Es müsse doch möglich sein, diese vielen Suchmaschinen unter einem Dach zusammenzufassen! Ich hatte auch ziemlich bald eine Idee, wie das technisch umsetzbar wäre … ließ dann Cebit CeBIT sein, fuhr nach dem Mittagessen nach Hause und programmierte den ersten einfachen Prototypen, der die damals vorhandenen Suchmaschinen des Internet abfragte, und deren Ergebnisse zusammenfasste. Ich fand dann heraus, dass so etwas „Meta-Suchmaschine“ genannt wird („meta“= griechisch „über“), da es sich umeine „über“-geordnete Suchmaschine handelt. Das war die Geburtsstunde von MetaGer.
Für kurze Zeit dachte ich tatsächlich, wir in der Uni Hannover hätten eine neue Art von Suchmaschine erfunden. Bis wir bemerkten, dass die Kollegen in den USA, in der University of Washington, uns circa einen Monat voraus gewesen waren, und einen von ihnen so genannten „MetaCrawler“ erfunden hatten, der sehr ähnlich funktionierte. Wir fokussierten uns daher auf den deutschsprachigen Teil des Internets; daher auch der Name MetaGER (für „GERmanien“ oder germanisch: GER = Speer, der das im „Heuhaufen gesuchte herausspießt“).
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Lesen Sie in der abschließenden Folge: Der SUMA-Verein wird gegründet – Warum ich mich zurückziehe – Und wie es weiter geht
Provider´s Corner
Bildungsserver und Fachportal Pädagogik
in Animationsfilmen
Vier neue Animationsfilme stellen die vom DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation bereitgestellten Angebote „Deutscher Bildungsservier“ und „Fachportal Pädagogik“ in aller Kürze vor:
- Der Deutsche Bildungsserver für Fachkräfte aus der Bildungspraxis: www.bildungsserver.de/filme/DBS_Bildungspraktiker.mp4
- Der Deutsche Bildungsserver für Eltern: www.bildungsserver.de/filme/DBS_Eltern.mp4
- Der Deutsche Bildungsserver für Schulabgängerinnen und -abgänger: www.bildungsserver.de/filme/DBS_Schulabgaenger.mp4.
- Das Fachportal Pädagogik für Studierende:www.fachportal-paedagogik.de/videos/FPP_Studierende.mp4
Kumsal Bayazit wird CEO von Elsevier. Elsevier, the information analytics business specializing in science and health, announced Kumsal Bayazit has been appointed Chief Executive Officer effective February 15, 2019. Bayazit has worked at RELX Group, Elsevier’s parent company, since 2004. Bayazit replaces Ron Mobed who, after seven years as Elsevier’s Chief Executive Officer, has decided to retire. Mobed joined Elsevier in 2011 and became Chief Executive in 2012.
Facebook mit Schritten zu Transparenz und Datenschutz? In November, Mark Zuckerberg wrote about his vision for how content should be governed and enforced on Facebook. He laid out a plan for a new way for people to appeal content decisions to an independent body. Facebook is releasing a draft charter giving more detail about its potential make-up. As it builds out the board it wants to make sure it is able to render independent judgment, is transparent and respects privacy.
New Media kauft Zeitungen für nur 30 Millionen Dollar. New Media Investment Group Inc., a publisher of locally based print and online media in the United States, announced that it has agreed to acquire the newspapers and related assets of Schurz Communications, Inc. for $30.0 million. Schurz is selling ten daily newspapers, which include the college towns of South Bend, IN (The South Bend Tribune) and Bloomington, IN (Herald-Times).
TicToc: Von Twitter zu Apps und Fernsehgeräten. Bloomberg Media thinks its one-year-old TicToc news brand has cracked the code on delivering bite-size chunks of news and analysis to a millennial-skewing mobile crowd on Twitter. Now it is taking TicToc to other platforms and screens — including plans to launch TicToc on dedicated apps and connected TVs.
Erste Credit Rating Agency in China. S&P Global Ratings has received formal notification that it is permitted to establish and operate a Credit Ratings Agency in China’s domestic bond markets, following confirmation that its filing with the People’s Bank of China Operations Office (Beijing) has been formally accepted, and its registration application with China’s National Association of Financial Market Institutional Investors has also been approved. The historic approval marks the first time that a company wholly owned by an international CRA has been able to rate domestic Chinese bonds.
Precedent Analytics: Wie ein Richter urteilen wird. Westlaw Edge users now have the ability to access deep analysis of topics, cases and courts judges rely upon when they draft opinions using Precedent Analytics, a new feature on Westlaw Edge’s Litigation Analytics. Precedent Analytics presents visualization and insights relating to how individual judges cite to prior case law.
Quellen: DIPF, Outsell
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