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Open Password: Montag, den 25. Juli 2016
Steilvorlagen für den Unternehmenserfolg – Bernd Jörs – Qualifikationsbedarf Information Professionals – Hochschulen – Failure Stories – Regionalflughafen Haan – Landesregierung Rheinland-Pfalz – KPMG – FAZ – PokemonGo – Bibliothek Nordenham – Internet in Bibliotheken – Anika Röhrig – Bibliotheksverbund Berlin – Stephan Holländer – rbb-online – Bloomberg.com – Yahoo – Verizon
Steilvorlagen für den Unternehmenserfolg 2016:
Information Strategies and Solutions
in Challenging Times
Info-Pro-Qualifikationen
Heraus aus dem Tal der Tränen!
Bereit sein für längere Qualifikationsphasen,
die wirklich zu neuen Chancen führen
Yes, we can, too
Der Keynote-Speaker der Steilvorlagen-Konferenz, Prof. Dr. Bernd Jörs, von der Hochschule Darmstadt, hat fünf ebenso freche wie spannende Thesen zum Qualifikationsbedarf von Information Professionals formuliert und unter das Motto „Yes, we can, too“ gestellt. Diese wird er voraussichtlich in seinem Referat im Oktober vertreten. In einem weiteren Beitrag für Open Password wird Jörs seine Thesen um sechs Statements ergänzen.
Praxisrelevanz und Alleinstellungsmerkmale:
Den Information Professional für morgen qualifizieren
Von Prof. Dr. Bernd Jörs, Hochschule Darmstadt, University of Applied Sciences
5 Thesen zum Qualifikationsbedarf von Information Professionals (IP) oder „Yes, we can, too“
These 1: Raus aus dem Tal der Tränen und der selbstbemitleidenden Minderwertigkeitsgefühlsduselei. Information Professionals können durch eine intelligente, an Problemen der bestehenden und zukünftigen Praxis orientierten Ergänzungsqualifikationen, die zum Teil auf ihrem fachwissenschaftlichen Methodenwurzeln aufbauen, aus ihrem traumatisierenden Bedeutungsverlust und Anerkennungsdilemma herauskommen, selbstbewusster auftreten und Paroli bieten. Voraussetzung: Sie wollen es – statt die Zeit damit zu verbringen, die Frührente auszurechnen.
These 2: Die Berufsbezeichnung „Information Professional“ ist – wie die Berufung auf eine hülsenhafte „Informations- und Medienkompetenz“ – überholt, wie auch der Begriff der „Information“ oder die theorielose, isolierte „Informationswissenschaft“, die ja alle an fehlender Akzeptanz in Praxis und Wissenschaft leiden.
These 3: Überleben werden Information Professionals nur, wenn sie relevante und praxisgeleitete Probleme lösen können. Sonst stehen sie jeden Morgen auf und üben vor dem Spiegel ihre Antworten auf die Frage, ob man sie noch braucht.
These 4: Die Hochschulen müssen den IP helfen, an Standing und Reputation wieder zu gewinnen. Die Hochschulverantwortlichen, die Betonung liegt auf „verantwortlich“, müssen den Praxisentscheidern und anderen akademischen Disziplinvertretern klarmachen, was die Qualifikationsalleinstellungsmerkmale der IP sind. Wenn man allerdings im warmen einkommenssicheren Elfenbeinturmzimmer sitzt und wissenschaftlich ungestört tätig sein möchte, IP-betreffende Stellenabbauwellen teilnahmslos an sich vorbei rauschen lässt, lieber eher neuen problemlosen oder unverbindlichen Forschungsfragen nachgehen möchte, um den Ig-Nobelpreis zu erlangen, wird das nichts. Hier gilt es Flagge zu zeigen, und zwar offensiv und hochschulextern.
These 5: Über die Folgen der Digitalisierungswelle (Industrie und Dienstleistung 4.0) und Algorithmisierung der Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft mit all ihren Folgen für die Wandlungsprozesse und Arbeitsplatz- und Tätigkeitsreduktionen, auch und gerade für akademische Berufe, werden immer wieder (Horror-)Szenarien formuliert. Im Orakeln ist man hier Weltmeister, auch im Nivellieren des Problems. Die Überlegung, welche konkreten und realen Qualifikationsmaßnahmen antizipativ – zum Beispiel für die jungen und erfahrenen IP – nötig wären, scheint wenig Diskussionsbedarf auszulösen, obwohl dies die elementarste Frage ist. Nein, da irre ich mich. Die wichtigere Frage lautet, wie hoch das bedingungslose Grundeinkommen sein soll, mit dem man sich jahrzehntelang mit der Frage nach dem Sinn des Lebens und dem Schicksal der Dauerlangweile philosophisch beschäftigen kann. Tolle Aussicht.
Fazit:
IP Mut machen. Bereit sein für neue, aber längere Qualifikationsphasen, die wirklich zu neuen Chancen führen. Verantwortung für sich und die anderen übernehmen. Gegen die Gleichgültigkeit.
*
Medienschau
Und das war sie, die Woche, dargestellt diesmal an einer Medienschau:
- Keine Recherchen, keine Analysen:
Wie der Verzicht auf InfoPro-Qualitäten
den Regionalflughafen Haan
zu einem Desaster machte
Die Informationsbranche klagt seit Jahrzehnten darüber, dass es keine konkreten Success Stories gibt, die den Beitrag der Informationszentren zum Unternehmenserfolg nachweisen. Noch existieren Failure-Geschichten, die belegen, dass der Verzicht auf solide Recherchen und Analysen zu Einbrüchen geführt hat. Aber am Samstag berichtete die FAZ, dass die Landesregierung Rheinland-Pfalz und ihr Berater KPMG sich all den Millionenschaden und die öffentliche Häme um den Regionalflughafen Haan hätte ersparen können, wenn man nicht einmal analysiert, sondern nur recherchiert hätte (Marco Tripmaker, Blind vor der Babyöl-Connection, 23. Juli).
Tatsächlich prüfte die KPMG in ihrer „Due-Diligence-Prüfung“ weder Geschäftsadressen noch die Bonität eines angeblichen chinesischen Investors im frei zugänglichen chinesischen Credit Report nach. Noch warf sie einen Blick auf die Sozialen Medien, wo sich die windigen Käufer teilweise selbst demaskierten. Dabei wäre es der Job der KPMG gewesen, so der interviewte Experte Jörn Weber, „zu beraten und nicht nur zu raten.“ Der Politik fiel nicht auf, dass die KPMG in ihrer Arbeit für sie keine Quellen für ihre Behauptungen angegeben hatte. Sie wollte wohl nur verkaufen.
- Statt PokemonGo spielen
besser InetBib lesen!
Aber zwischen „Ort der Debatten“
und Stellenbörse
sollte technisch getrennt werden
PokemonGo ist in aller Munde, aber was bedeutet das für unsere Branche? „Internet in Bibliotheken“ hat es auch in diesem Fall geschafft, eine Debatte dazu zu führen, nachdem die Bibliothek Nordenham das Spiel in ihren Räumen verboten hatte. Das ist doch einmal eine funktionierende Chat-Liste, die allerdings noch besser wäre, wenn man endlich technisch zwischen einem Ort der Debatten und der Stellenbörse trennte.
So einfach ist das mit der Beurteilung des Verbotes von Nordenham übrigens nicht, so dass unser Rat lautet: Statt selbst Pokemon spielen besser InetBib lesen. Das vorläufig letzte Wort in dieser Angelegenheit hat bei uns in diesem Fall Anika Röhrig: „Guten Tag. Vielleicht sollte man das ganze noch mal anders betrachten.
- Stören die Spieler andere Bibliotheksnutzer? Wenn das der Fall ist, kann ein Verbot berechtigt sein. Wenn nicht, sehe ich das Problem nicht.
- Wenn PokemonGo in der Bibliothek verboten wird, müsste dann nicht auch jedes andere „kostenfreie“ Spiel, das für mobile Endgeräte gedacht ist, in der Bibliothek verboten werden?Die meisten dieser Spiele bieten Inapp-Käufe an oder arbeiten mit Bezahlhürden.
- Ist es Aufgabe der Bibliothek, auf dieser Ebene quasi erzieherisch tätig zu werden?Das ist eine Frage, die sich jede Bibliothek stellen sollte, bevor sie ein Verbot dieser Art ausspricht.
- Vielleicht lockt so ein Spiel ja auch z.B. Jugendliche in die Bibliothek, die sonst nie einen Fuß hineinsetzen würden. Wenn das so ist, wird sicher die Mehrzahl immer noch nur wegen dem Spiel in die Bibliothek kommen, aber wenn auch nur hier und da einer davon die Bibliothek auf diese Weise für sich entdeckt, hat es sich dann nicht schon gelohnt?
Mit freundlichem Gruß Anika Röhrig“.
3. Recherchieren im Verbund Berliner Bibliotheken. Aus rbb-online.de (von Stephan Holländer empfohlen): Berlin fördert den Ausbau von Online-Angeboten in öffentlichen Bibliotheken bis zum nächsten Jahr mit 1,9 Millionen Euro. Der Regierende Bürgermeister Müller gab den Startschuss für das Projekt „Digitale Welten“. Die Nutzer können damit im Verbund der öffentlichen Bibliotheken Berlins (www.voebb.de) stadtweit in einem Bestand von mehr als drei Millionen Medien recherchieren, E-Books und E-Zeitschriften ausleihen und Videos streamen
- Yahoo vor Verkauf an Verizon. Bloomberg.com meldete, dass Verizon Communication voraussichtlich Yahoo übernehmen wird. Als Preis für das Internet-Geschäft von Yahoo seien fünf Milliarden Dollar im Gespräch.
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