Open Password – Donnerstag, den
- August 2018
# 420
DGI – Erschließungsverfahren – Künstliche Intelligenz – PATINFO – IP-Recherchen – TU Ilmenau – Informationsanbieter – Patentämter – Informationszentren – Patentpolitik – Recherchen – Nutzerperspektive – Bibliothekartag – Folien – Intrapreneurship – Schutzrechtsbewertungen – Deutsches Patentamt – Cornelia Rudloff-Schäffer – Heiko Wongel – Europäisches Patentamt – Espacenet – Johannes Schaaf – Automatisierung der Recherche – INPI – Regionalvertretungen – Unternehmensberatung – D&B – C.H. Beck – AWA – Equifax – Identity Fraud – Thieme – Science of Synthesis
DGI-Praxistage
Erschließungsverfahren
und Künstliche Intelligenz
- und 9. November 2018, DGI-Praxistage – Der Algorithmus wo man mitmuss – Wie KI und Mining-Technologien die Arbeitswelt der Information Professionals verändern, im Tagungszentrum Alte Mainzer Gasse 10, 60311, Frankfurt – https://dgi-info.de/dgi-praxistage-2018-programm/-der-algorithmus-wo-man-mit-muss/
- November
10 Uhr, Workshop zum FID Buch-, Bibliotheks- und Informationswissenschaft – Wünsche und Anregungen der Informationswissenschaft an den FID – Öffentliche Sitzung des Arbeitskreises Bildung und Informationskompetenz
16 Uhr, Mitgliederversammlung der DGI
- November
10 Uhr, Prof. Dr. Harald Sack, Ich sehe was, was Du nicht siehst – Aktuelle Möglichkeiten und Grenzen der Künstlichen Intelligenz
10.55 Uhr, Die Angebote des Forschungsdaten- und Servicezentrums der Deutschen Bundesbank – Makroökonomische Zeitreihen und Mikrodaten für die Forschung
11.45 Uhr, Dr. Andreas Oskar Kempf, Maschinelle Indexierung in den Wirtschaftswissenschaften – Zum praktischen Einsatz automatisierter Erschließungsverfahren und ihre Auswirkungen auf das Thesausmanagement
12.15 Uhr, Dr. Hidir Aras, Analyse großer Datenmengen aus Patentinformationen mittels Workflow und Big-Data-Technologien
13.45 Uhr, Manfred Hauer, Sind Verfahren der Künstlichen Intelligenz der Traktor des Dienstleistungsgewerbes?
14.15 Uhr, Frank Busse, Maschinelle Klassifikation in der Deutschen Nationalbibliothek
14.45 Uhr, Prof. Dr. Maximilian Eibl, KI-basierte automatische Erschließung von Filmen
15.45 Uhr, Automatic Summarizing
16.15 Uhr, Ausblick
PATINFO
Recherchewerkzeuge mit mehr Intelligenz
Von der Patentauslegestelle zu Unternehmensberatern
Von Willi Bredemeier
PATINFO 2018 – IP Recherche – Impulsgeber im Wettbewerb – Kolloquium der TU Ilmenau über Patentinformation, in Ilmenau, mit gut 400 Teilnehmern und 45 Ausstellern. Das gibt eine Traumnote, wenn man die anderen Veranstaltungen bei uns zum Vergleich heranzieht. Auch sonst konnte man den Eindruck gewinnen, dass die meisten gekommen waren, die in der deutschen Patentinformationsszene zu Hause sind. Die Einzelveranstaltungen waren teilweise proppevoll. Die nächste PATINFO soll der Künstlichen Intelligenz in der Patentinformation gewidmet sein. Das ist auch 2019 ein viel versprechendes Thema.
Eine Auswertung der Proceedings:
Die zwanzig Beiträge in den Proceedings lassen sich den folgenden Inhalten zuordnen:
- Informationsanbieter, ihre Angebote und Tools, interne Prozesse der Patentämter 30%
- Arbeit der Informationszentren, Patentpolitik der Unternehmen 20%
- Die „gute Recherche“, Angebote und Angebotsformen aus der Sicht der Nutzer 30%
- Rechtliche Erörterungen im Detail 15%
- Unternehmensberater 5%.
Demnach wurde in jedem zweiten Referat die Sicht der Nutzer eingenommen („Recherchen, Angebote und Angebotsformen aus der Sicht der Nutzer“ sowie „Arbeit der Informationszentren, Patentpolitik der Unternehmen“). Das ist deutlich mehr als im Vorjahr, als ich das weitgehende Fehlen der Nutzerperspektive kritisiert hatte. In diesen beiden Bereichen fanden sich diesmal auch die Highlights der Veranstaltung. Wünschen würde ich mir allerdings, dass auch die freien Broker zu Wort kommen. Ein möglicher künftiger Schwerpunkt könnte die Optimierung der Zusammenarbeit zwischen Anbietern und Nutzern sein.
In einigen Fällen liegen die Referate nur in Form der präsentierten Folien vor. Bei den Folien zum Bibliothekartag hatte ich kürzlich empfohlen, diese nicht mehr zu veröffentlichen, da sie ohne Bezugnahme auf das gesprochene Wort keine interpretationsfähigen Inhalte enthalten. Diese Kritik kann ich für die PATINFO nicht übernehmen, da die Folien hier eher überkomplex sind und zum Teil vor Inhalten strotzen (so dass die Zuhörer und Leser im Plenum teilweise kaum mitgekommen sein dürften). Aber auch hier wäre eine Rekonstruktion der Inhalte insgesamt kaum möglich, so dass ich meine Empfehlung, die Gestaltung der Proceedings von Veranstaltungen zu überdenken, auch generell aufrechterhalten will.
Beginnen wir mit jenen Beiträgen, die im Fließtext vorliegen, aber aus meiner Sicht dem Leser nicht allzu viel bringen: Die „rechtlichen Erörterungen im Detail“ dürften vor allem für die damit befassten Juristen interessant sein und ersticken für andere Zielgruppen in Paragraphenhuberei. Der Vortrag von Dirk Loop (CIPC, Hamburg), „Intrapreneurship – Wie unternehmerisch denkende Mitarbeiter Bürokratie abbauen und Innovation vorantreiben“, klang im Titel und in vielen seiner Statements interessant, ging aber nicht speziell auf Patente und Pateninformationen ein und hätte auf jede andere Branchenveranstaltung gepasst, die sich für digitale Transformationen interessiert.
Simon Horoz und Klaus Kobek von der IMG Innovations-Management GmbH in Kaiserslautern stellten eine Lösung zur „Technologie- und Schutzrechtsbewertung mit Softwareunterstützung“ vor, an das sie hohe Ansprüche stellten: „Ziel war die Entwicklung eines einheitlichen, aussagekräftigen und nachvollziehbaren Bewertungsverfahrens zur branchenunabhängigen und reifegradbasierten Bewertung von Patenten und patentrelevanten Innovationsvorhaben. Hierbei werden die bewertungsrelevanten Bereiche Schutzrecht, Technik, Wirtschaftlichkeit und deren Parameter in ein dynamisches, homogenes und transparentes Bewertungsmodell zusammengeführt.“ Dass man diese Ansprüche erfüllt habe, wurde mit der Auflistung vieler Schritte und der Nennung vieler einbezogener Faktoren zu belegen versucht, ließ sich aber von den Rezipienten kaum nachvollziehen.
________________________________________________________________________
Herausforderungen für die Patentämter – Werden bald Erfindungen durch Künstliche Intelligenzen gemacht?
________________________________________________________________________
Das Deutsche Patentamt sieht sich wachsenden Herausforderungen bei der Recherche ausgesetzt, so Cornelia Rudloff-Schäffer („Die Recherche im Patentverfahren – das DPMA stellt sich den stetigen Herausforderungen“):
- „exponentiell wachsender Prüfstoff, der bei der Recherche berücksichtigt werden soll
- besondere Schwierigkeit der Berücksichtigung des asiatischen Prüfstoffs
- wachsende Komplexität der Anmeldungen, die auch die Recherchen entsprechend komplexer werden lassen
- steigende Bedeutung der Nichtpatentliteratur in vielen technischen Berufen“.
Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, werden drei Ansätze verfolgt:
- Entwicklung und Einsatz eines neuen Recherchetools im Projekt „Neue Recherche“ ergänzt um eine „kognitive Suche“, basierend auf Methoden und Techniken der Künstlichen Intelligenz
- Einrichtung einer „kognitiven Recherche“, um eine möglichst hohe Abdeckung der Literatur aus China, Japan und Südkorea zu erreichen
- Aufbau einer internen Nichtpatentliteratur-Datenbank, mit der auch urheberrechtlich geschützte Werke zum Stand der Technik einbezogen werden können.
Heiko Wongel vom Europäischen Patentamt ging auf das 20-jährige Jubiläum von Espacenet ein, der Patentsuchmaschine des EPA („Leichterer Zugang, mehr Nutzen in der Praxis: Die Werkzeuge der Patentinformation im stetigen Wandel“. Sie war seinerzeit der erste Versuch, eine möglichst komplette Sammlung von Patentdokumenten frei zugänglich zu machen. Zuvor hatten sich die Nutzer zu den Auslegestellen von Patentämtern oder Bibliotheken begeben müssen.
Das Ziel des 2018 komplett erneuerten Espacenet ist anders als beim alten Espacenet nicht, „mehr professionelle Funktionalität hinzuzufügen, sondern vor allem auch für weniger erfahrene Nutzer die Möglichkeit einer guten Recherche zu bieten“. Johannes Schaaf, gleichfalls vom EPA, wies auf die noch einmal deutlich erweiterte Datenbasis hin, so dass „bereits heute Volltextsammlungen von neun nationalen Patentämtern und regionalen Patentorganisationen zusätzlich zu denen des Europäischen Patentamtes recherchierbar“ sind („Ein erster Blick auf das neue Espacenet“).
2017 wurde mit dem Übergang von statistischer zur neuronaler Technologie ein entscheidender Fortschritt in den maschinellen Übersetzungen erzielt, sagte Wongel: „Wir haben bereits jetzt einen Punkt erreicht, an dem die meisten Dokumente in den meisten für das Patentwesen relevanten Sprachen für fast alle Nutzer verständlich geworden sind. Die nächste Herausforderung ist nun allerdings, auch eine Recherche über die Sprachgrenzen hinweg zu realisieren.“ Während die WIPO dieses Ziel verfolgt, indem es die Suchbegriffe in möglichst viele Sprachen übersetzt, um dann im Volltext in diesen Sprachen zu recherchieren, neigt die EPA dazu, alle Texte in englischer Sprache zu übersetzen , um sie dann für eine Volltextrecherche zugänglich zu machen.
Mit Blick auf künftige Konzepte sagte Wongel: „Wenn intelligente oder automatisierte Recherchewerkzeuge sich aber weiterentwickeln und immer bessere Resultate liefern, muss man möglicherweise über eine Art von Zertifizierung oder Gütesiegel für solche Werkzeuge nachdenken. Es ist aber auch nicht ausgeschlossen, dass die Recherche zu einer Trivialität wird, die als gegeben vorausgesetzt wird, da sie überall und durch jedermann zu gleichen Bedingungen durchgeführt werden kann. Dadurch wird aber voraussichtlich die Analyse- und Interpretationsfähigkeit des Menschen zunehmend noch wichtiger werden als die technische Recherchefähigkeit. Eine weitere Frage … ist die Möglichkeit, dass in Zukunft Erfindungen durch künstliche Intelligenz gemacht werden könnten.“
_______________________________________________________________________
Bei der Wahrnehmung von Beratungsaufgaben noch Luft nach oben?
________________________________________________________________________
Das INPI (Institut National de la Propriete Industrielle) war mit 18 Regionalvertretungen flächendeckend in Frankeich vor Ort, stand aber dann vor der Herausforderung, dass diese arbeitslos zu werden drohten (Philippe Borne, INPI, „Raumanalyse aufgrund von Patent-Daten – eine Rückmeldung des INPI“). Diese hatte zunächst als Annahmestelle für Schutzrechtanmeldungen und als Patentbibliothek fungiert. Mit der Einführung des Internets war es jedoch möglich geworden, Schutzrechtanmeldungen online anzureichen, und Patentdokumentationen waren nun auch im Internet verfügbar. Daher wurde beschlossen, die Regionalstellen zu Beratungsstellen für Unternehmen in Sachen Patentpolitik umzuwidmen, die letztendlich „Empfehlungen zur Optimierung der IP-Praxis und des Innovationspotenzials“ aussprechen. Dabei werden die Kosten der Beratung völlig oder teilweise über Fördergelder subventioniert.
Jetzt hätten sicherlich nicht nur die deutschen Patentinformationszentren gern gewusst, wie dies alles in Kooperation mit den Kunden funktioniert. Leider schilderte Borne aber nur, wie INPI im Elsass mögliche Kundenunternehmen identifizierte. Ein Indiz dafür, dass in der Wahrnehmung von Beratungsfunktionen durch das INPI Luft nach oben ist?
Lesen Sie in der nächsten Folge: Arbeit der Informationszentren – Patentpolitik der Unternehmen – Die „gute Recherche“
Provider´s Corner
C.H. Beck kauft Seminararbeiter AWA auf. Beck Verlag took over all shares from AWA’s former shareholders. Following the acquisition, AWA will continue to operate under the previous company name with extended management. With this acquisition, Beck Group is expanding its training offering, which already includes seminar providers such as Beck Academy, MWV Seminare, and AWS Working Group for Economic and Tax Law.
Equifax gegen Identitätsbetrüger. Equifax Inc. announced the launch of its FraudIQ Synthetic ID Alerts, developed to protect against synthetic identity fraud while minimizing false positives. FraudIQ Synthetic ID Alerts, delivered in batch or real-time, are based on patent-pending algorithms that analyze attributes such as authorized user behaviors and identity discrepancies to help determine if the identity presented is potentially synthetic.
Thieme mit Science of Synthesis 4.11. Science of Synthesis 4.11, the latest release of Thieme’s knowledge base for synthetic methodology, features insights on carbolines and S,S-acetals as well as catalytic reduction. The update consists of a reference library volume as well as a new Knowledge Update, comprising approximately 970 pages of new content.
Quelle: Outsell
Anzeige
FAQ + Hilfe