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Open Password – Montag, den 25. Oktober 2021

# 990

Open-Access-Tage – Partizipation – Globaler Süden – Jasmin Schmitz – gather.town – open-access-network – Laura Czerniewicz – University of Cape Town – Open Access and Social Justice – Maldistribution – Misrecognition – Misframing – Globaler Norden – Vanessa Proudman – Paywall – Publishing Wall – Open-Access-Zeitschriften – Subskriptionszeitschriften – Internet – Lokale Experten – Waiver – Research4Life – Open-Access-Publikationsinfrastruktur – Marco Bargheer – SUB Göttingen – Publikationskosten – Alternative Publikationsinfrastrukturen – Förderprogramm „Open-Access-Publikationskosten“ – Angela Holzer – Deutsche Forschungsgemeinschaft – Universitätsverlage – Zentralbibliothek Forschungszentrum Jülich – Josephine Hartwig – BMBF – BISON – SLUB Dresden – TIB Hannover – Filterkriterien – Journalsteckbrief – Quellcodes – Peter Suber – Open Access Grün – Open Access Gold – Wissenschaftsverlage – Wissenschaftlicher Nachwuchs – Transformationsverträge – Bibliotheken – Repositorien – Bündelung von Ressourcen – Christoph Bruch – Helmholtz Open Science Office – Fabian Rack – FIZ Karlsruhe – Creative Commons Deutschland – „Diamond“ Open Access – OPERAS – OA Diamond Capacity Centre – Förderstrategie – Isabella Meinecke – Tim Boxhammer – SUB Hamburg – Xenia van Edig – Standards – Kleinverlage – ZENODO

  1. InnnoCamp – Best Practice – ZB MED – Zoom – Institut für Bioinformatik -Infrastruktur – Nationale Forschungsdateninfrastruktur – Konsortien – Springer Nature – Council of Australian University Librarians – Gale – Imago – IOP Publishing – Open Abstracts – Crossref – Cambridge University Press – Variety – Twitter – Outsell – Kaspersky Labs – Social-Media-Nutzer – Lockdown – Influencer – Follower – Digitale Balance – Intoleranz – David Emm – Emma Kenny – Appy
  1. Titelgeschichte

Open-Access-Tage 2021 online: Echte Partizipation statt bloße Zugeständnisse – Benachteiligungen von Wissenschaftler:innen aus dem Globalen Süden aufheben-

Von Jasmin Schmitz

  1. InnoCamp: Best-Practice-Beispiele der ZB MED – Konsortien der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur

III. International News

IV. Kaspersky Labs: Social-Media-Nutzer suchen Realität des Lockdowns zu entkommen – Digitale Balance im Umgang mit Influencern finden

Open-Access-Tage 2021 online

Echte Partizipation statt bloße Zugeständnisse:

Benachteiligungen von Wissenschaftler:innen
aus dem Globalen Süden aufheben

 

Von Jasmin Schmitz (schmitz [minus] jasmin [AT] web [Punkt] de)

Jasmin Schmitz

Die Open-Access-Tage vom 27.-29. September 2021 fanden erneut online statt und standen in diesem Jahr unter dem Motto „Partizipation“.

Anfänglich noch als Präsenzveranstaltung in Bern geplant, wurde im Laufe des Jahres klar, dass die Konferenz auch diesmal als Online-Veranstaltung stattfinden musste.

Neben Poster- und Tool-Präsentationen sowie Thementische und Socializing auf der Plattform gather.town gab es auch in diesem Jahr ein umfangreiches Workshop- und Vortragsprogramm.

Im Rahmen der Konferenz wurde der neu gestaltete Webauftritt von open-access.network vorgestellt [1]. Das Netzwerk hatte weite Teile der Organisation der Online-Veranstaltung übernommen.

In der Spitze nahmen bis zu 400 Interessierte gleichzeitig an der Konferenz teil. Dazu dürfte beigetragen haben, dass weder Teilnahmegebühren verlangt wurden noch eine Registrierung erforderlich war. Lediglich für die Workshops waren Zugangsdaten über eine formlose E-Mail zu erfragen, um Zoom-Bombing zu vermeiden.

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Die Benachteiligungen von Wissenschaftlern
aus dem Globalen Süden aufheben.

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Laura Czerniewicz von der University of Cape Town machte in ihrem Auftakt-Vortrag mit dem Titel „Open Access and Social Justice“ deutlich, dass Open Access – wie es aktuell teilweise angelegt ist – einen unerwünschten Effekt haben kann, nämlich bestehende Ungleichheiten zu verstärken [2]. Es wurden drei Typen von Ungerechtigkeit beschrieben, die miteinander verwoben sind und daher gleichzeitig bekämpft werden sollten, um eine gerechte Teilhabe zu ermöglichen:

  • Maldistribution: ungleiche Verteilung beispielsweise von Ressourcen und Infrastruktur,
  • Misrecognition: zum Beispiel fehlende Anerkennung von Kultur und Wissen,
  • Misframing: problematische Machtverhältnisse oder Entscheidungsstrukturen, die selektiv Rechte zusprechen.

Bei Open Access und dem wissenschaftlichen Publikationswesen lassen sich laut Laura Czerniewicz folgende Ungerechtigkeiten identifizieren:

  • Im Globalen Süden müssen rund 60% der Forschenden die Publikationsgebühren selbst bezahlen. Je nach Zeitschrift und Region kann die Höhe der Gebühren dem Gegenwert von einem Jahresgehalt oder mehr entsprechen.
  • Im Globalen Norden werden viele Open-Access-Zeitschriften über den Einsatz von Freiwilligen betrieben (siehe auch den Beitrag von Vanessa Proudman unten). Dieser Einsatz ist aber nur auf Dauer möglich, wenn Honorare gezahlt werden bzw. ein gesichertes Einkommen im akademischen Bereich besteht. Das ist nicht überall selbstverständlich.
  • Die Umverteilung der Kosten bringt für den Globalen Süden lediglich einen Wandel von einer „Paywall“ zu einer „Publishing Wall“ mit der Folge, dass die Forschungsergebnisse von dort immer seltener wahrgenommen werden.
  • Forschung, die den Globalen Süden zum Gegenstand hat, wird häufig ohne Wissenschaftler:innen aus dieser Region durchgeführt. Dies zeigt eine Analyse von Zeitschriften, die sich mit dem Thema „Wirtschaftliche Entwicklung“ befassen. 62% der Artikel stammten ausschließlich von Autor:innen aus dem Globalen Norden. Ähnliche Ungleichheiten finden sich auch in den Herausgeber:innengremien. Dabei sind Open-Access-Zeitschriften diverser als Subskriptionszeitschriften aufgestellt.
  • Das Internet als Grundlage für die Zirkulation frei zugänglicher Publikationen wird in vielen Teilen der Welt kontrolliert.
  • Lokale Expert:innen werden in Forschungsprojekten häufig zu Übersetzer:innen oder Guides degradiert, statt ihnen die Leitung der Forschungsgruppe mit zu übertragen. Dies führt zu einem Gefühl der Entfremdung und zu einer geringeren Zahl an eingereichten Manuskripten aus diesem Kreis.

Bei der Entwicklung von Lösungen sollte darauf geachtet werden, dass diese größere und nachhaltige Änderungsprozesse in Gang setzen und nicht bestehende Ungerechtigkeiten lediglich abmildern. So bewirken sogenannte „Waiver” – also der Verzicht auf Publikationsgebühren für Autor:innen aus bestimmten Ländern – kaum tiefgreifende Änderungen. Auch der kostenfreie Zugriff auf wissenschaftliche Literatur nach dem Vorbild von Research4Life muss nicht nachhaltig sein, weil die Kostenfreiheit jederzeit rückgängig gemacht werden kann. Hilfreich sind hingegen Forschungsprogramme, die nur gemischte Forschungsteams finanzieren, oder der Aufbau einer Open-Access-Publikationsinfrastruktur, die in der Hand der wissenschaftlichen Communitys bleibt. Dazu gibt es aus Lateinamerika ermutigende Beispiele.

Die zweite Keynote von Margo Bargheer von der SUB Göttingen mit dem Titel „Partizipation durch Open Access – ein nur teilweise eingelöstes Versprechen“ am letzten Konferenztag plädierte dafür, dass sich die Open-Access-Bewegung nicht nur auf das „Access“-Thema konzentriert, sondern sich zusätzlich als Streiter für tiefgreifende Veränderungen im wissenschaftlichen Publikationswesen sieht [3]. Beispielsweise könnten sich Open-Access-Verantwortliche dafür einsetzen, dass Publikationskosten gedeckelt werden, um möglichst viele Artikel finanzieren zu können. Eine weitere Möglichkeit ist die Schaffung alternativer (Publikations)Infrastrukturen, damit außerhalb der etablierten Verlage publiziert werden kann und um mehr Diversität zu schaffen.

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Förderprogramm „Open-Access-Publikationskosten“
wird mit veränderten Regeln fortgesetzt.

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Angela Holzer von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gab einen Überblick zu den in 2021 eingegangenen Anträgen im Förderprogramm „Open-Access-Publikationskosten“ [4]. Es wurden 116 Anträge eingereicht, 53 davon von Universitäten, die rund 80% der Mittel beantragten. Die restlichen Anträge entfielen auf Hochschulen sowie Einrichtungen aus den vier Forschungsorganisationen. 95 Millionen Euro wurden für die prospektive Artikelpublikation beantragt, 5 Millionen für Bücher sowie 4,5 Millionen für Transformationsverträge. Mittel für die Beteiligung an SCOAP3, weitere Mitgliedschaften, OJS-Instanzen und Universitätsverlage können gleichfalls im Rahmen des Förderprogramms beantragt werden. Dazu gingen nur wenige Anträge ein.

Da das Antragsvolumen deutlich die verfügbaren Mittel überstieg, mussten an mehreren Stellen Kürzungen vorgenommen werden:

  • Prognosen wurden nicht berücksichtigt.
  • Es gab auch Kürzungen bei den beantragten Volumina für 2018-2020.
  • Die Förderung von Büchern wurde auf ein Maximum von zehn Büchern beschränkt.

Eine erste Entscheidungsrunde fand im September statt. Weitere Entscheidungen folgen im November/Dezember 2021 mit anschließender Versendung der Förderbescheide. Allgemeine Informationen zur Förderrunde werden im Dezember 2021/Januar 2022 veröffentlicht. Danach wird über die nächste Antragsrunde informiert. Es sind Änderungen gegenüber den bisher geltenden Regeln zu erwarten. So zeigt eine Analyse der bisherigen Anträge, dass die Daten, die als Grundlage der Kalkulationen dienten, häufig nur unzureichend beschrieben waren. Zudem wurden kaum Aussagen über das „Informationsbudget“ und die „Verteilungsmechanismen“ getroffen.

Die Zentralbibliothek des Forschungszentrums Jülich übernimmt im Auftrag der DFG das begleitende Monitoring. Bernhard Mittermaier gab dazu erste Einblicke [5]: Geförderte Einrichtungen liefern ab 2023 Metadaten zu geförderten Publikationen, die ab dem 1. Januar 2022 erfasst werden. Dazu wird ein mit der DFG abgestimmtes Datenschema im Excel-Format zur Verfügung gestellt. Zudem können freiwillig weitere Daten zum Einspielen in OpenAPC [6] oder im Open Access Monitor [7] geliefert werden.

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Ein verlagsübergreifendes Tool
für die Auswahl von Open-Access-Zeitschriften.

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Josephine Hartwig stellte das vom BMBF geförderte Projekt B!SON vor [8]. Das Acronym steht für “Bibliometric and Semantic Open Access Recommender Network”. Es soll Forschenden helfen, geeignete Open-Access-Zeitschriften für ihr Manuskript zu finden, indem auf der Basis von Titel, Abstract und/oder Literaturverzeichnis Zeitschriften vorgeschlagen werden. Grundlage bilden die im Directory of Open Access Journals gelisteten Zeitschriften und Zitationsdaten aus OpenCitations. Projektpartner sind die SLUB Dresden und die TIB Hannover. Die Entwicklung der Tools befindet sich in der Konzeptionierung.

Auf der Tagung wurden die Ergebnisse einer Befragung vorgestellt, die insbesondere der Frage nachgegangen war, welche Filterkriterien und Informationen im Steckbrief der Zeitschrift von Interesse sind.

Als Filterkriterien wurden am häufigsten gewünscht:

  • 68%: Zitationsbasierte Aufmerksamkeitswerte (also Journal Impact Factor oder vergleichbar),
  • 62%: Höhe der Publikationskosten,
  • 60%: Sprache der Publikation,
  • 58%: Indexierung in Datenbanken,
  • 56%: Verbleib von Nutzungsrechten bei den Autor:innen.

An Eigenschaften von Zeitschriften, die im Journalsteckbrief angezeigt werden sollen, wurden insbesondere gewünscht:

  • 87%: DOI-Vergabe bei der Zeitschrift,
  • 84%: Zeitschrift in einschlägigen Verzeichnissen gelistet, um Predatory Publishing auszuschließen,
  • 83%: Übernahme von Publikationskosten durch die eigene Institution,
  • 82%: Thematische Ausrichtung der Zeitschrift (Aims & Scope),
  • 73%: Höhe der Publikationskosten.

Die Verlage haben ähnliche Recommendersysteme entwickelt, schlagen aber immer nur die eigenen Angebote vor. Das Tool von SLUB Dresden und TIB soll hingegen verlagsübergreifend Zeitschriften vorschlagen sowie datenschutzkonform und kostenfrei für die Nutzenden sein. Die zugrundeliegenden Quellcodes werden transparent gemacht und veröffentlicht. Auch soll das Tool lokal anpassbar sein, das heißt beispielsweise, Informationen zur Übernahme von Publikationskosten können durch die Institution angezeigt werden. Ein erster Prototyp ist für April 2022 angekündigt.

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Was uns auf den Nägeln brennt:
Fragen und Antworten mit Peter Suber.

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Eines der Highlights der Konferenz war die Frage- und Antwortrunde mit Peter Suber. Teilnehmende konnten vorab Fragen über eine digitale Pinnwand einreichen oder auch während der Session im Chat stellen [9].

Folgende Thesen lassen sich der Sitzung entnehmen:

  • Meilensteine der Open-Access-Bewegung sind die Budapester Open Access Initiative von 2001, die Berliner Erklärung von 2003, Gründung reiner Open-Access-Verlage wie PLOS sowie die Einrichtung von Repositorium für die Realisierung von „Open Access Grün“ an zahlreichen Hochschulstandorten. Frühe Mandatierungen von Organisationen der Forschungsförderung wie Wellcome und NIH sowie erste Rights Retention Policies von Universitäten, die eine Zweitveröffentlichung über den Grünen Weg des Open Access ermöglichten, gaben der Bewegung zusätzlichen Schub.
  • „Open Access Grün“ und „Open Access Gold“ sollten als gleichwertig betrachtet werden. „Open Access Grün“ hat insofern seine Berechtigung, als insbesondere der wissenschaftliche Nachwuchs in bestimmten Zeitschriften publizieren muss, um eine akademische Reputation aufzubauen. Grün löst dabei ein Problem, was Gold nicht löst. Die Farbterminologie wie Gold, Grün, Bronze, Diamant usw. sollte gegenüber Newcomern vermieden werden, weil sie Wertigkeiten suggerieren, die so nicht bestehen.
  • Wissenschaftsverlage haben in Open Access ein lukratives Geschäftsmodell erkannt und generieren darüber Einnahmen. Hierdurch wird die Weiterentwicklung von Open Access behindert, weil es keinen Veränderungsdruck für die Verlage gibt. Trotz dieser Entwicklungen ist nach Ansicht von Peter Suber Open Access ein Erfolg, weil der Anteil der Open-Access-Publikationen kontinuierlich wächst.
  • Die Vermittlung von Wissen zu Open Access ist eine Daueraufgabe. Denn ständig treten Nachwuchsforschende in das Wissenschaftssystem ein, die informiert werden müssen. Zudem gibt es ständige neue Entwicklungen.
  • Transformationsverträge sind kritisch zu sehen, weil im Rahmen dieser Verträge Publikationsgebühren an hybride Zeitschriften zu bezahlen sind, die weitere Einnahmen über Subskriptionen generieren. Ob das angestrebte Ziel erreicht wird, die Zeitschriften zu originären Open-Access-Zeitschriften zu transformieren, ist zu bezweifeln. Auch können die Gebühren Größenordnungen erreichen, die Einrichtungen nicht mehr bezahlen können.
  • Die Kündigung von Subskriptionen seitens der Bibliotheken hat nicht zu massiven Protesten der Wissenschaft geführt.
  • Hochschulen sollten sich für das Betreiben eines Repositoriums zusammenschließen, um Kosten zu sparen und durch die Bündelung von Ressourcen einen besseren Service bieten zu können.
  • Den bestmöglichen Weg zu mehr Open Access gibt es nicht. Gäbe es ihn, hätte man ihn längst beschritten. Gegenwärtig erreicht man mehr, wenn man an mehreren Fronten kämpft.
  • Selbst in einem System, in dem die gesamte Wissenschaftskommunikation auf Open Access umgestellt wäre, behielten Bibliotheken eine wichtige Funktion, weil sie kuratieren, bewahren und beim Auffinden von wissenschaftlichen Informationen behilflich sind.

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FAQs zu Creative-Commons-Lizenzen –
Nicht-kommerzielles „Diamond“ Open Access

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Im Rahmen eines von Christoph Bruch (Helmholtz Open Science Office) und Fabian Rack (FIZ Karlsruhe) organisierten Workshops wurden die kürzlich von Creative Commons Deutschland (CCDE) veröffentlichten FAQs vorgestellt (siehe [10]). Anhand der Fragen der Teilnehmenden wurde geschaut, inwieweit sich diese mit den Informationstexten beantworten lassen und wo es noch Verbesserungsmöglichkeiten gibt. [11]

Das nicht kommerzielle „Diamond“ Open Access sieht vor, dass das Lesen und Publizieren in der jeweiligen Zeitschrift kostenfrei ist. Vanessa Proudman (SPARC Europe) gab hierzu auf der Basis einer von OPERAS durchgeführten Studie einen Überblick [12]. Mit 356.000 Artikeln in 29.000 Zeitschriften pro Jahr liegt das Aufkommen der „Diamond-Open-Access“-Artikel zwar unter der Zahl der Artikel, die über Publikationsgebühren finanziert sind (453.000), sie halten aber gleichwohl einen bedeutenden Anteil am Open-Access-Aufkommen. 57% der Artikel entfallen auf die Sozial- und Geisteswissenschaften. 41% der Zeitschriften sind in der Hand von Universitäten.

Nicht-kommerzielle Open-Access-Zeitschriften sind mit einer Reihe von Herausforderungen konfrontiert:

  • unzureichende Compliance mit Plan-S-Kriterien,
  • fehlende Indexierung in Datenbanken,
  • keine Langzeitarchivierung,
  • fehlende Registrierung im Directory of Open Access Journals (DOAJ),
  • kein Zugang zu DOI-Vergabesystemen,
  • fehlende Daten zur eigenen Arbeit wie zum Beispiel die angefallenen Kosten,
  • über 60% auf die Arbeit von Freiwilligen angewiesen.

Ursache für die Abhängigkeiten von freiwilliger Arbeit ist vermutlich die in vielen Fällen prekäre Finanzierung der Zeitschriften. Ein Großteil der Zeitschriften kommt mit Beträgen pro Jahr aus, die den Gegenwert von drei APC-finanzierten Artikeln entsprechen. Das Geld hierfür kommt meist von den Hochschulen. 43% der Zeitschriften gaben an, dass sie damit kostendeckend arbeiten können, 25% machten Verluste und 31% konnten keine Aussagen über ihren finanziellen Status treffen, weil ihnen die dafür nötigen Informationen fehlen.

An Maßnahmen, nicht-kommerzielle OA-Zeitschriften zu unterstützen, wurden vorgeschlagen:

  • OA Diamond Capacity Centre als eine „Community of Practice“ für die Kooperation und den Austausch beispielsweise zu Standards sowie die Entwicklung und Bündelung von Kompetenzen;
  • Entwicklung einer Förderstrategie seitens der Organisationen der Forschungsförderung. Diese sollte auch Kriterien einführen, die sich an gängigen Industriestandards anlehnen.

In ihren Vorträgen zum Zeitschriften-Hosting betonten Isabella Meinecke und Tim Boxhammer von der SUB Hamburg [13] und Xenia van Edig von der TIB [14] die Bedeutung von Standards insbesondere auch für kleinere Verlage.

Zugang zu Präsentationen. Vortragsfolien und Poster sind auf ZENODO zu finden [15]. Ein Teil der Vorträge wurde aufgezeichnet und wird im AV-Portal der TIB abgelegt [16]. Die nächsten Open-Access-Tage finden – dann voraussichtlich als Präsenzveranstaltung – vom 19.-21. September 2022 in Bern statt.

Links

[1] https://open-access.network/startseite

[2] Folien abrufbar unter: https://bit.ly/OA_Tage

[3] Bargheer, Margo. (2021, September 29). Partizipation durch Open Access — ein nur teilweise eingelöstes Versprechen. Zenodo. https://doi.org/10.5281/zenodo.5535609

[4] Abstract abrufbar unter https://sched.co/krZI

[5] Mittermaier, Bernhard. (2021, September 27). Monitoring des DFG-Förderprogramms „Open Access Publikationskosten“. Zenodo. https://doi.org/10.5281/zenodo.5531621

[6] https://treemaps.intact-project.org/apcdata/openapc/

[7] https://open-access-monitor.de/

[8] Hartwig, Josephine, Entrup, Elias, Eppelin, Anita, Ewerth, Ralph, Hakimov, Sherzod, Hoppe, Anett, Tullney, Marco, & Wohlgemuth, Michael. (2021, September 28). B!SON – Empfehlungsservice für qualitätsgesicherte Open-Access-Zeitschriften. Open-Access-Tage 2021 (OAT21), online. Zenodo. https://doi.org/10.5281/zenodo.5534182

[9] Abstract abrufbar unter https://sched.co/kdHc

[10] https://de.creativecommons.net/faqs/

[11] Abstract abrufbar unter: https://sched.co/kdFm

[12] Proudman, Vanessa. (2021, September 29). Building human and financial capacity for Diamond OA. Zenodo. https://doi.org/10.5281/zenodo.5535775

[13] Meinecke, Isabella, & Boxhammer, Tim. (2021, September 29). ‚Shine bright like a diamond‘. Wie institutionelle Publikationsdienste offene Wissenschaft fördern. Zenodo. https://doi.org/10.5281/zenodo.5535475

[14] van Edig, Xenia. (2021, September 27). Nicht-kommerziell ist nicht genug. Warum formale Standards auch für IHRE Publikation eine Rolle spielen (sollten). Zenodo. https://doi.org/10.5281/zenodo.5530335

[15] https://zenodo.org/communities/oat21/

[16] https://av.tib.eu/


  1. InnoCamp

Best-Practice-Beispiele der ZB MED

Konsortien der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur

 

(ZB MED) Das 10. InnoCamp ist zu Gast bei ZB MED! Die Veranstaltung dient dem jährlichen informellen Austausch der Mitglieder des Blogs Bibliothek 20+, der Plattform für kollaboratives Technologie- und Innovationsmanagement. Das InnoCamp wird jeweils von wechselnden Einrichtungen ausgetragen. Eingeladen sind alle, die sich für Innovationen im Bibliothekswesen und deren Umsetzung interessieren, die Teilnahme ist kostenlos. Die Veranstaltung findet über Zoom statt. ZB MED stellt dafür die Infrastruktur zur Verfügung.

Das InnoCamp startet am 8. November um 11.00 Uhr mit Präsentationen zu strategischen Weichenstellungen sowie Best-Practice-Beispielen aus Projekten und technischen Entwicklungen von ZB MED. Der Nachmittag steht dann zunächst ganz im Zeichen der Nationalen Forschungs­daten­infra­struktur. ZB MED und das kooperierende Bielefelder Institut für Bioinformatik-Infrastruktur sind an insgesamt vier Konsortien beteiligt, die sich in Kurzvorträgen vorstellen. Danach diskutiert das Netzwerk Bibliothek 20+, wie mehr Teilhabe bei innovativen Entwicklungen ermöglicht werden kann.

Weitere Informationen finden sie unter https://www.zbmed.de/ueber-uns/presse/neuigkeiten-aus-zb-med/artikel/einladung-10-innocamp-2021/

International News

 

Springer Nature and the Council of Australian University Librarians (CAUL) Announce New Partnership

Following Springer Nature’s successful transformative agreements in Europe and North America, the company is pleased to announce its first TA in the Asia-Pacific region. The agreement with the Council of Australian University Librarians will give members of the CAUL consortium the ability to publish their research open access in over 2000 journals.

Gale Launches New SEL and Career Readiness Platform to Prepare Students for Life After Graduation

Gale announced the launch of Gale Presents: Imago, an online social and emotional learning (SEL) and career readiness platform available to K-12 schools. In partnership with IMAGO, the offering allows schools to infuse video-based SEL content into 5th-12th grade curriculums to improve students’ emotional intelligence in the classroom to help them thrive in their life and careers after graduation.

IOP Publishing Makes Abstracts Openly Available

IOP Publishing has joined the Initiative for Open Abstracts, a collaboration between publishers, infrastructure organisations, librarians, and researchers to promote the open availability of abstracts. IOPP will deposit abstracts of their scholarly communications with Crossref.

‚New Journals Concept‘ from CUP’s Research Directions

Cambridge University Press is launching an initiative it describes as a „new concept“ for the journal, bringing researchers from different fields together to explore fundamental questions which cut across traditional disciplines. CUP said the approach would „speed discovery by fostering collaboration and knowledge sharing between subject communities.

Variety Teams With Twitter to Launch Trending TV Charts

Variety and Twitter have partnered on a chart that ranks the most tweeted about TV shows across network television and streaming. The charts will detail the top 10 programs that are organically bubbling up on the social platform, analyze the day-to-day movement of the top three shows and provide a heat map of which shows are resonating across the country.

Quelle: Outsell

Kaspersky Labs

Social-Media-Nutzer suchen Realität
des Lockdowns zu entkommen

Digitale Balance im Umgang
mit Influencern finden

(Kaspersky Labs) Die COVID-19-Pandemie führte zu zunehmend einseitigen Beziehungen, sogenannte parasoziale Beziehungen, auch in Deutschland, wie eine aktuelle Kaspersky-Studie zeigt [1]. Mehr als ein Drittel (37 Prozent) in Deutschland glaubt, mit Influencern, denen sie in Sozialen Medien folgen, befreundet sein zu können. Nahezu jeder Fünfte (17 Prozent) in Deutschland hat ihnen sogar bereits Privatnachrichten gesendet. Obwohl diese Art von Beziehungen größtenteils virtueller Natur bleiben, ist bereits nahezu die Hälfte (48 Prozent) der Nutzer in Deutschland bereits Influencern im echten Leben begegnet.

Während der Pandemie haben viele Menschen mehr Zeit Zuhause verbracht und sich vermehrt virtueller Gesellschaft zugewandt, um ihr verloren gegangenes Sozialleben zu kompensieren. Diese einseitigen digitalen Kontakte haben Auswirkungen auf das Leben vieler Social-Media-Nutzer. Nahezu 7 von 10 (in Deutschland 69 Prozent) bestätigen, Influencern in Bereichen wie Gesundheit, Hobbies, Style und News zu folgen. Knapp ein Drittel der Befragten in Deutschland (31 Prozent) geben an, auf Influencer-Content angewiesen zu sein und 14 Prozent fühlen eine Art Verlust, wenn die Interaktion mit Influencern fehlt.

Viele Nutzer haben unmittelbaren Kontakt mit Online-Influencern gesucht – meist über Kommentare unter deren Posts (oder mittels der Reaktionsfunktion auf Posts oder Stories (in Deutschland 29 Prozent).

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Social Media als Schnittstelle zu anderen Menschen

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Soziale Medien spielten während der Corona-Pandemie im Leben vieler Menschen eine wichtige Rolle. Nahezu zwei Drittel der Nutzer in Deutschland (56 Prozent) gaben an, dass Soziale Medien während der Pandemie eine wichtige Schnittstelle zu anderen Menschen für sie war. Die Zustimmung zu dieser Aussage war bei jungen Menschen zwischen 18 und 34 Jahren, die sich insbesondere zum Zwecke der Vernetzung auf soziale Medien verlassen, am höchsten. Erwähnenswert ist, dass über ein Drittel der Anwender in Deutschland (34 Prozent) sagte, seit der Pandemie weniger tolerant gegenüber anderen Leuten auf sozialen Medien geworden zu sein. _____________________________________________________

Digitale Balance ist insbesondere in Krisenzeiten essenziell.
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„Obwohl mehr als ein Drittel der Befragten in Deutschland (39 Prozent) und die Hälfte weltweit (56 Prozent) seit mehr als einer Dekade auf sozialen Medien aktiv sind, versuchen noch viele Nutzer, eine Balance zwischen den positiven und negativen Aspekten der Social-Media-Nutzung zu finden“, so David Emm, Principal Security Researcher bei Kaspersky. „Wir befinden uns in einer neuen Ära, in der virtuelle Beziehungen die Norm werden. Diese einseitigen Beziehungen können oft dazu führen, dass Menschen zu viel Privates auf sozialen Medien, im Versuch, diese Beziehungen voranzutreiben, teilen. Dies kann jedoch zu einer Vielzahl negativer und unvorhersehbarer Konsequenzen – wie Hacking und Phishing-Versuche sowie Doxing, Bullying und Online Shaming führen. Es ist wichtig, dass die Nutzer sich der Konsequenzen des übermäßigen Teilens ihres Privatlebens online bewusst sind und eine gesündere digitale Balance finden.“

„Soziale Interaktion ist wichtig, aber sie muss sicher sein“, erklärt Emma Kenny, Psychologin und Gründerin der Social-Media-App für Gesundheit und Wohlbefinden, Appy. „Vor allem junge Menschen verbringen heutzutage viel Zeit online, diese Konnektivität kann positiv und weitreichend sein. Die Möglichkeit, während der Pandemie mit anderen in Kontakt zu treten, war für viele von uns absolut entscheidend, aber die richtige Balance ist der Schlüssel – insbesondere wenn es um parasoziale Beziehungen zu Influencern geht. Es ist wichtig, dass sich die Leute der Risiken bewusst sind und wissen, wie sie verantwortungsbewusst mit Influencern umgehen, damit sie die alle Vorteile der Sozialen Medien genießen und Fallstricke vermeiden können.“

[1] https://ots.de/7GihGo

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