Open Password – Freitag,
den 13. Dezember 2019
# 679
TU Berlin – Elisabeth Simon – Simon Verlag für Bibliothekswissen – Vivien Petras – IBI – Community – Graswurzelrevolution – Stefan Hauff-Hartig – Bibliotheksdienst – Zukunft der Informationswissenschaft – Forschungsinfrastruktur – Governance – Open Access – Open Access als Geschäftsmodell – Open-Access-Erklärungen – Elsevier – Springer Nature – Golden Open Access – APCs – Core-Journale – DEAL – Overlay-Journals – Autonomieanspruch – Publish and Read – Green Open Access – Diamond Open Access – Discrete Analysis – Nürnberger Atlstadt – Virtueller Erinnerungsort – TRANSRAZ – TOPORAZ – FIZ Karlsruhe – Universität Greifswald
Tagung „Zukunft der Informationswisseschaft“
an der TU Berlin
Hat die Informationswissenschaft eine Zukunft? – Stärkung der Community
durch Graswurzelrevolution
„In den Augen von Elisabeth Simon (Simon Verlag für Bibliothekswissen) ist das Ansehen von Bibliothekarinnen und Bibliothekaren in Deutschland im Gegensatz zu den USA um einiges niedriger als das von Informationswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern, was mit der beobachteten Spaltung in Bibliotheks- und Informationswissenschaften hier und der praktizierten Integration dort einhergeht. Die Frage, wie die oft geforderte Community-Stärkung herbeigerufen werden kann, wurde von (Prof. Vivien) Peras (IBI Berlin) so beantwortet, dass dieser Prozess nicht allein von den Verbänden, sondern von innen heraus, sozusagen als Graswurzelrevolution stattfinden muss, als inklusives Arbeiten, als gemeinsames Erarbeiten einer Strategie.“
Aus: Stefan Hauff-Hartig, Zukunft der Informationswissenschaft: Hat die Informationswissenschaft eine Zukunft?, in: Bibliotheksdienst, http://doi.org/10515/bd-2020-0009
Zukunft der Informationswissenschaft:
Hat die Informationswissenschaft eine Zukunft?
Forschungsinfrastruktur
Open Access als Geschäftsmodell
Perspektiven der Governance
von Open Access
Von Benedikt Fecher (Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft und Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung/ DIW Berlin)*, Nataliia Sokolovska (Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft), Sascha Friesike (Vrije Universiteit Amsterdam) und Gert G. Wagner (Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft und Max-Planck-Institut für Bildungsforschung) – *Korrespondenzautor (fecher@hiig.de)
Zweiter Teil
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Open Access als Geschäftsmodell
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Seit den Open-Access-Erklärungen von Budapest (2002) und Berlin (2003), die als Forderungen der Wissenschaft nach freiem Zugang zu Wissen gelten, hat sich der Begriff Open Access etabliert. Heute wird Open Access von politischen Entscheidungsträgern, Drittmittelgebern sowie den Verlagen selbst gefördert.
Der globale Markt für wissenschaftliche Fachzeitschriften wurde 2015 auf einen Umsatz von 24 Milliarden US-Dollar geschätzt (Buranyi 2017). Um ein Bild von der Größenordnung zu bekommen: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hatte 2017 Gesamtausgaben für ca. 3,2 Milliarden Euro[2] (Logan 2017, Simba Information 2017, Buranyi 2017). Im Jahr 2017 hat der Verlag Elsevier bei einem Umsatz von 3,14 Milliarden US-Dollar Gewinnmargen von über 30% erwirtschaftet[3]. Der Umsatz von Springer Nature betrug im Jahr 2017 knapp 1,85[4] Milliarden US-Dollar.
Für wissenschaftliche Verlage bleiben Fachzeitschriften das Brot-und-Butter-Geschäft. Verlage stehen damit vor der Herausforderung, den Übergang zu Open Access so zu gestalten, dass dieser möglichst verträglich für ihr Geschäftsmodell ist. Dazu bieten sie aktuell für viele Zeitschriften die Option, ‘Gold Open Access’ zu publizieren. Das bedeutet, dass Autoren bei einem angenommenen Artikel durch das Zahlen von APCs den freien Zugang erkaufen können. Durchschnittliche APCs betrugen im Jahr 2015 1.423 Euro und befinden sich damit unter der Preisgrenze von 2.000 Euro, die die DFG in ihrem Programm ‘Open Access Publizieren’ vorgibt (Jahn & Tullney 2016; DFG 2017). Verlage stehen jedoch unter der Kritik, die Höhe der APCs in Abhängigkeit von der Reputation eines Journals zu gestalten. Bei bekannten Fachzeitschriften wie Cell in der Biologie oder MIS Quarterly in den Informationswissenschaften sind APCs von 5.000 Dollar pro Artikel üblich.
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Perspektiven der Governance von Open Access
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Open Access ist als eine spezifische Herausforderung der Governance von Forschungsinfrastruktur zu verstehen. Denn der wissenschaftliche Artikel ist eine wichtige akademische Kulturtechnik und der Zugang dazu eine elementare wissenschaftliche Infrastruktur. Die Forderung nach freiem Zugang kommt daher, dass die Archivierung und Verbreitung von Texten mit steigender Digitalisierung immer günstiger – und aus Perspektive der Wissenschaftler im besten Fall kostenfrei – umgesetzt werden kann. Bei der Betrachtung des Marktes für wissenschaftliche Kommunikation zeigt sich jedoch eine beharrliche Abhängigkeit der Autoren von Core-Journals und damit den Verlagen, die diese herausgeben (ähnlich ist es auf nationalen Buchmärkten, die für die Geisteswissenschaften relevant sind). Gleichzeitig entstehen neue kommerzielle Publikationsplattformen. Entsprechend kann Open Access – je nach Perspektive – als eine Autonomiebewegung (Wissenschaft) oder Innovierung eines Geschäftsmodells (Verlage) wahrgenommen werden.
Vor diesem Hintergrund können aktuelle Entwicklungen im Kontext von Open Access betrachtet werden. In knappen Fallstudien wollen wir die DEAL-Verhandlungen sowie Infrastrukturinnovationen (Overlay-Journals) vor dem Hintergrund der diskreten Governance und dem wissenschaftlichen Autonomieanspruch diskutieren. DEAL wird als eine Form der Governance betrachtet, die eine lizenzrechtliche Lösung, Overlay-Journals als eine Form der Governance, die eine infrastrukturelle Lösung anstrebt.
Fall 1: DEAL. DEAL ist ein Zusammenschluss von mehr als 200 deutschen Wissenschaftseinrichtungen. Es hat zum Ziel, nationale Lizenzverträge für Open Access mit den großen Wissenschaftsverlagen zu schließen. Traditionell wurden Lizenzvereinbarungen zwischen Verlagen und einzelnen Institutionen geschlossen und bezogen sich auf Subskriptionsgebühren für Zeitschriften (gerne in Paketen). Eine Preissetzung fand in Abhängigkeit von der Größe der Einrichtung, der Leserschaft und den Zugeständnissen auf Verlagsseite statt. Nach Vorstellungen des DEAL-Konsortiums sollen deren Einrichtungen einerseits freien Zugang zu den Titeln der Verlage erhalten. Andererseits sollen Beiträge von Autoren, die Teil der Vereinbarungen sind, ausschließlich Open Access publiziert werden (Publish-and-Read-Modell).
DEAL schlägt vor, die Kosten nach folgendem Prinzip zu errechnen: die Anzahl der Publikationen mit deutschem Erstautor multipliziert mit einer angemessenen Gebühr pro Publikation. Diese Herangehensweise soll einen Durchbruch auf dem wissenschaftlichen Publikationsmarkt ermöglichen, würde aber grundsätzlich nichts an der Abhängigkeit von Core-Journals ändern, die zu großen Teilen kommerziellen Verlagen gehören. Heute werden nach Schätzungen der Max-Planck-Gesellschaft rund 60% des Budgets von Bibliotheken für die Gebühren von Verlagen ausgegeben. Weltweit zahlen wissenschaftliche Bibliotheken etwa 7,6 Milliarden Euro Subskriptionsgebühren für den Zugang zu 1,5 Millionen bis 2 Millionen Veröffentlichungen jährlich. Umgerechnet entspricht dies Kosten zwischen 3.800 und 5.000 Euro pro Veröffentlichung. Ziel der DEAL-Verhandlungen ist eine Senkung dieser Gebühren auf 1.300 bis 2.000 Euro, die grundlegende Abhängigkeit von kommerziellen Verlagen soll aber nicht angetastet werden.
Die DEAL-Verhandlungen sind nach unserer Definition eine explizite Form der Governance, schließlich sind viele relevante Akteure der wissenschaftlichen Wertschöpfung damit beschäftigt, grundlegende Regelungsstrukturen für das digitale Zeitalter zu schaffen. Zwar sind die DEAL-Verhandlungen bislang eine der umfassendsten Initiative für Open Access. Mit ihrer relativ konservativen Zielstellung reproduzieren sie jedoch die Abhängigkeit wissenschaftlicher Einrichtungen von wenigen Verlagen im digitalen Zeitalter.
Fall 2: Diamond Open Access und Overlay-Journals. Neben Grün Open Access (Selbstarchivierung auf Repositorien) und Gold Open Access (Publizieren begutachteter Artikel unter freien Lizenzen) wird neuerdings das diamantene Open Access (‘Diamond Open Access’) diskutiert. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass beim diamantenen Modell keine APCs oder Subskriptionsgebühren anfallen. Insofern ist Diamond Open Access ein Sonderfall des Goldenen Open Access: es ist Gold Open Access minus Geschäftsmodell.
Aus Sicht der Wissenschaft könnte das diamentene Modell der Open-Access-Idealfall werden.
Ein Beispiel für Diamond Open Access sind Overlay-Journals. Overlay-Journals veröffentlichen immer Open Access. In der Regel werden hierfür Texte auswählt, die bereits online frei verfügbar sind. Während viele Overlay-Journals ihre Inhalte von Preprint-Servern[5] (z. B. arxiv. org) beziehen, enthalten andere wie die Lund Medical Faculty Monthly hauptsächlich Beiträge von kommerziellen Verlagen mit Links zu selbstarchivierten Preprints und Postprints.
Interessant sind Overlay-Journals auch deshalb, weil sie gängigen Qualitätssicherungsmaßnahmen und Markenbildungsprozessen (Core Journals) nicht im Wege stehen. Artikel können als Preprints bei einem Overlay-Journal eingereicht und nach Begutachtung in aktualisierter Version veröffentlicht werden. Ein Overlay-Journal kann beliebig selektiv sein. Obwohl Overlay-Journals im Grunde nichts anderes als Webseiten mit Linksammlungen sind, sind sie optisch vom Webauftritt einer traditionellen Fachzeitschrift nicht unterscheidbar.
Im Gegensatz zu der lizenzrechtlichen DEAL-Lösung sind Overlay Journals eine infrastrukturelle Lösung, die quasi ohne Verlage auskommt. Sie kommen dem Ideal von Diamond Open Access nahe. Das Overlay-Journal Discrete Analysis, das seine Artikel auf arxiv hostet, gibt auf der Webseite an, dass sich die Kosten pro Artikel auf 30 US-Dollar belaufen.[6] Die größte Herausforderung beim Umstieg auf eine solche Infrastrukturlösung ist allerdings weniger eine technische als eine soziale und kulturelle. Die für die meisten Wissenschaftler wichtigen Core-Journals mit hohem SCI-Impact-Faktor erscheinen bei kommerziellen Verlagen. Overlay-Journals könnten sich nur im Laufe der Zeit und durch sehr viel Überzeugungsarbeit “an der Basis” bei den Wissenschaftlern durchsetzen, die als Reviewer und Herausgeber tätig sind, und den Fachgesellschaften, die die Journale herausgeben. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass auch ein verbreiteter Unmut gegenüber den kommerziellen Verlagen zu sehr wenig Umdenken bei den Wissenschaftlern führt. Ein bekannter Fall aus der Linguistik, wo das gesamte Editorial Board einer renommierten Zeitschrift gegangen ist, um eine Open-Access-Alternative zu gründen (von Lingua zu Glossa), hat keine Nachahmer gefunden. Die ‘Core-Journale’ sind fest in der Wissenschaft verankert, so dass sich ein Abrücken momentan nicht abzeichnet.
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Infrastruktur-Governance als informationswissenschaftliche Aufgabe
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Für die informationswissenschaftliche Ausbildung ist die Arbeit an der Forschungsinfrastruktur eine zentrale Zukunftsaufgabe. Für eine moderne Wissenschaftsgovernance ist der Einbezug der Forschungsinfrastruktur unumgänglich. Dieser Beitrag hat zum Ziel, diese Perspektiven der Informationswissenschaften herauszuarbeiten und darüber hinaus konzeptionelle Hilfestellung für die Einordnung aktueller Infrastrukturentwicklungen zu geben.
Zu diesem Zweck wurde eine Perspektive der Wissenschaftsgovernance eingeführt, die einen besonderen Fokus auf die Forschungsinfrastruktur und aktuelle Marktentwicklungen legt. Als Infrastruktur wurden in diesem Kontext Werkzeuge, Dienstleistungen und Einrichtungen bezeichnet, die im Verlauf des Forschungszyklus unterstützend wirken. Nach diesem funktionalen Verständnis sind Fachzeitschriften – zumindest in den Nicht-Geisteswissenschaften – die wichtigste Infrastruktur der wissenschaftlichen Kommunikation. Sie sind in besonderem Maße von einer Oligopolisierung, also einer Dominanz weniger Verlage, und einer Plattformisierung (z. B. Megajournals) geprägt. Ausgehend von einem – für die europäische Forschungslandschaft typischen – diskreten Governance-Modell, das der Wissenschaft eine weitestgehende Autonomie einräumt, wurden in kurzen Fallstudien aktuelle Open-Access-Entwicklungen – die DEAL-Verhandlungen und Overlay-Journals – diskutiert und eingeordnet. Nach Meinung der Autoren bedarf es bei dem Umstieg auf Open Access auch nicht-kommerzieller Infrastrukturlösungen.
Der konzeptionelle Rahmen dieses Beitrages erlaubt auch einen spekulativen Blick in die Zukunft. Es ist davon auszugehen, dass das Publizieren von Artikeln weiterhin eine wesentliche Rolle in der wissenschaftlichen Kommunikation spielen wird. Mit Blick auf das veränderte Rezeptionsverhalten in anderen Informationsmärkten wie der Zeitungsindustrie ist allerdings eine weitere Plattformisierung auch auf dem Markt für wissenschaftliche Kommunikation zu erwarten, die sich in neuen Organisationsformen wie Megajournals und neuen Relevanzkriterien wie artikelbasierten Metriken äußert. Auch wird es weiterhin Core-Journals geben, die selektiv für eine bestimmte Leserschaft publizieren. Die aktuellen Tendenzen deuten darauf hin, dass hierbei das kostspieligere Goldene Open-Access-Modell weite Anwendung finden wird.
Vor dem Hintergrund des Autonomieanspruchs der Wissenschaft ist die aktuelle Neuordnung der wissenschaftlichen Kommunikation ein kritischer Moment, um Pfadabhängigkeiten – wir erinnern an die Veräußerung der Fachzeitschriften in den 70er Jahren – zu antizipieren (siehe auch Fecher et al. 2017, Fecher & Wagner 2016). Innovative nicht-kommerzielle Publikationsinfrastrukturen wie Overlay-Journals könnten ein nachhaltiges Zukunftsmodell darstellen. Ihr Erfolg ist jedoch in starkem Maße von der Reputation ihrer Editorial Boards, dem Rückhalt in Fachgesellschaften sowie ihrer Leistungsfähigkeit und Nutzerfreundlichkeit abhängig – wie diese Entwicklungen verlaufen ist noch offen. Prospektiv wird es neben den Publikationsforen (Fachzeitschriften, Megajournals) weitere kritische Infrastrukturen geben, die für die zunehmend vernetzte Forschung relevant sind (z. B. Daten- und Softwarerepositorien). Mit Blick auf die selbstverschuldete Pfadabhängigkeit der Wissenschaft von wenigen Verlagen, gilt es für die Wissenschaftsgovernance, ähnliche infrastrukturelle Abhängigkeiten für alternative wissenschaftliche Produkte zu vermeiden.
Literatur
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Fecher, B., Friesike, S., & Wagner, G. G. (2017). A nod to public open access infrastructures. Science, 356(6344), 1242. https://doi. org/10.1126/science.aaf6401
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1 „A Publishing Milestone to Celebrate: 200,000 PLOS Research Articles and Counting | STM Publishing News“. www.stm-publishing.com (zuletzt aufgerufen am 10. August 2018)
2 Deutsche Forschungsgemeinschaft. Jahresbericht 2017. Aufgaben und Ergebnisse. http://www.dfg.de/download/pdf/dfg_im_profil/geschaeftsstelle/publikationen/dfg_jb2017.pdf (zuletzt aufgerufen am 10. August 2018)
3 RELX Group. Annual Reports and Financial Statements 2017. https:// www.relx.com/~/media/Files/R/RELX-Group/documents/reports/ annual-reports/relx2017-annual-report.pdf (zuletzt aufgerufen am 10. August 2018)
4 Fact Sheet. Springer Nature. März 2018. https://resource-cms.springernature.com/springer-cms/rest/v1/content/15552346/data/v2 (zuletzt aufgerufen am 10. August 2018)
5 Als Preprints bezeichnet man Vorabdrucke von Artikeln wissenschaftlicher Fachzeitschriften oder von Buchbeiträgen, die zur Veröffentlichung vorgesehen sind.
6 http://discreteanalysisjournal.com/post/40-welcome-to-discrete-analysis (zuletzt aufgerufen am 10. August 2018)
TRANSRAZ
Virtueller Erinnerungsort für
die zerstörte Nürnberger Altstadt
Bis zu ihrer fast vollständigen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg war die Stadt Nürnberg eine der großen europäischen Metropolen. Ihr historisches Stadtbild galt als Gesamtkunstwerk. In drei Jahren interdisziplinärer Zusammenarbeit hat ein Wissenschaftsnetzwerk unter Leitung von FIZ Karlsruhe eine innovative virtuelle Forschungsumgebung entwickelt, die das Zerstörte wiederbelebt, dokumentiert und visualisiert. Das dabei gewonnene Wissen soll nun erweitert, einer breiten Öffentlichkeit vermittelt und nachhaltig nutzbar werden.
Der Brand der Kathedrale Notre Dame in Paris am 15. April hat überdeutlich gemacht, in welchem Ausmaß Objekte des kulturellen Erbes historisch und gesellschaftlich relevant und gleichzeitig höchst verletzlich sind. Eine ähnlich herausragende Rolle für die europäische Kultur wie die Pariser Kathedrale hatte die Nürnberger Altstadt. Mit dem Projekt TRANSRAZ wollen FIZ Karlsruhe und die Universität Greifswald den bereits gemeinsam entwickelten Wissensspeicher, nämlich die virtuelle Forschungsumgebung zum kulturellen Erbe der Stadt Nürnberg, für die Gesellschaft nachhaltig nutzbar machen. Anwendungen im Bereich von Bildungseinrichtungen und Museen sind geplant, und schon jetzt können Hotspots mit Spezialinformationen zu ausgewählten Orten je nach Interesse und unbegrenzt eingerichtet werden. So lassen sich Themenrundgänge entlang der historischen Zeitschichten durch die Stadt und das jeweilige Stadtleben gestalten. Das real nicht wiederherstellbare Weltkulturerbe wird als virtueller Erinnerungsort wiederbelebt. Gleichzeitig erfolgt die systematische, wissenschaftliche Aufarbeitung und Dokumentation des Zustands vor der Zerstörung. Sie existiert bislang nicht.
Das Stadtarchiv Nürnberg will die virtuelle Forschungsumgebung langfristig nutzen und mit eigenen Daten vervollständigen, beispielsweise mit den umfangreichen Informationen (Texte, Bilder, Karten, Tondokumente) aus dem derzeit in Arbeit befindlichen Häuserbuch der Stadt.
Citizen Science – Bürger als Zielgruppe. Ein weiteres Ziel dieses Projektes ist die Interaktion mit den Bürgern. Dazu soll das bereits konzipierte Stadtmodell um eine interaktive Beteiligungsplattform erweitert werden. Die Nürnberger Bürger können diese nutzen und mit ihren eigenen Informationen anreichern. Denn häufig haben sie Wissen über ihre Stadtviertel, Häuser und Wohnungen, die der Forschung unbekannt sind. So lässt sich ganz neues Quellenmaterial erschließen – beispielsweise Fotografien aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg, auf denen Außenfassaden oder Innenräume vor deren Zerstörung zu sehen sind.
Das Vorgängerprojekt TOPORAZ – Nürnberger Topographie in Raum und Zeit. Ein interdisziplinärer Projektverbund, an dem FIZ Karlsruhe sowie die Universitäten Greifswald, Köln und Darmstadt beteiligt waren, hatte 2015 Neuland betreten. Dreidimensionale digitale Modelle rekonstruierten den Nürnberger Stadtraum rund um den altstädtischen Hauptmarkt in vier Zeitebenen von der Barockzeit bis zur Gegenwart (17.-21. Jahrhundert). Sie wurden mit zahlreichen historischen Quellen und Bildern vernetzt. In drei Jahren wurde so eine virtuelle Forschungsumgebung entwickelt, die neue Perspektiven für die Erforschung der Geschichte und Kultur Nürnbergs im Wandel der Zeit aufzeigt. Sie soll nun neue Einblicke ebenso wie Inspiration zur eigenen Beteiligung für die interessierte Öffentlichkeit ermöglichen. www.toporaz.de.
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