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Open Password – Montag,
den 18. Mai 2020

# 755

 

Universitätsbibliothek Hildesheim – Stiftung Universität Hildesheim – E-Learning 2020 – Coffee Lectures – Covid-19 Pandemie – Forschungsdatenmanagement – Forschungsethik – Big Blue Button – Elisabeth Simon – Barbara Helferich – Gleichberechtigung der Frauen – Mein Bauch gehört mir – Me too – Kinder und Karriere – Genderisierung der Sprache – Eva Homeyer – Informationskompetenz an Grundschulen – Bildungslücke – Bildungskrise – Home Office – Digitalisierung – Informationskompetenz – Bibliotheken

Universitätsbibliothek Hildesheim

Coffee Lectures nunmehr digital

 

Von Annette Strauch

In Zeiten von Corona ist die Stiftung Universität Hildesheim (SUH) von einem Digitalisierungsschub erfasst worden. Es gibt ein Projektteam „E-Learning 2020“[1], damit der Lehrbetrieb auch digital stattfinden kann. In der UB Hildesheim bleibt auch die Forschung[2] nicht unberücksichtigt. Die Coffee Lectures[3] zum Forschungsdatenmanagement (FDM)[4] während der Covid-19 Pandemie finden aktuell online mit BigBlueButton,[5] einem Webkonferenzsystem, statt. In den vergangenen beiden Semestern wurden bereits acht Coffee Lectures zu verschiedenen Themen zum Umgang mit Daten in der Forschung in Präsenzveranstaltungen durchgeführt. Im Besprechungsraum der UB Hildesheim dauert eine solche Veranstaltung meistens eine Stunde. Der Vortrag ist eine halbe Stunde lang, und im Anschluss gibt es eine weitere halbe Stunde Zeit für Diskussionen. Bei der Themenauswahl zu den Coffee Lectures wird immer auf die Wünsche der Forschenden eingegangen. Das sind die vier neuen Themen:

  1. Ethische Grundsätze und Reflexionsprozesse. Forschungsethik
    2. Planen und Strukturieren. Forschungsdatenspeicherung
    3. Aufbereiten und Veröffentlichen. Daten teilen
    4. Rechte und Pflichten. Vorstellen von Muster-Einwilligungen.

Die erste Coffee Lecture fand inzwischen digital zum Thema Forschungsethik mit über 70 Teilnehmenden von verschiedenen Orten statt. Den Kaffee und die Kekse, die es sonst im Besprechungsraum der Universitätsbibliothek gratis gibt, mussten sich die Teilnehmenden selbst neben ihren Rechner stellen, wenn sie es wollten. Eine Rückmeldung von einer Forscherin aus den Erziehungswissenschaften, Fachbereich 1 der SUH, lesen Sie hier:

“(…) ich finde das Format Coffee Lecture wirklich toll, hoffentlich dann auch mal live, in Farbe und mit Gebäck in Hildesheim. Das war ja total gut besucht und wertgeschätzt – Schön! Es tut den Leuten auch gerade jetzt so gut, glaube ich, wenn es solche tollen Angebote gibt, und Sie machen das auch wirklich toll! Am 13. Mai versuche ich auch wieder teilzunehmen! Ich freu mich drauf!

Probleme mit Big Blue Button gibt es an vielen Stellen, im Moment höre ich kaum Gutes. Ich fand es aber insgesamt völlig ok, dass bei so vielen Teilnehmenden ein paar Leute mal Probleme haben, ist ja verständlich für alle, ich war auch kurz mal rausgeflogen, kam aber wieder rein und der Ton war durchweg gut! (…).”

[1] https://www.uni-hildesheim.de/e-learning2020/ (3. Mai 2020)

[2] https://www.uni-hildesheim.de/bibliothek/forschen-publizieren/forschungsdatenmanagement/ (3. Mai.2020)

[3] https://blogs.ethz.ch/coffeelectures/publikationen-zu-coffee-lectures/ (3. Mai 2020)

[4] https://www.uni-hildesheim.de/bibliothek/forschen-publizieren/leitlinien-zum-umgang-mit-forschungsdaten/ (3. Mai 2020)

[5] https://bigbluebutton.org/ (3. Mai 2020)

Die Folgen der Pandemie

Corona verschärft die Ungleichheiten
zwischen Mann und Frau
und vergrößert die Krise
zwischen „bildungs-rich“ und „bildungs-poor“

Bibliotheken als selbstverständliche Hilfe
wie bei einem Zahnarztbesuch

Von Elisabeth Simon und Willi Bredemeier

Elisabeth Simon auf der Leipziger Buchmesse

Vor 16 Jahren schrieb Dr. Barbara Helferich in der baden-württembergischen Ausgabe in „AKTIV Frauen“ über die vielfältigen Maßnahmen, die eine stärkere Vertretung von Frauen auf den diversen Ebenen in Politik und Wirtschaft sicherstellen sollten. Es bestand Hoffnung, die informellen Mechanismen, die Frauen von Entscheidungspositionen fernhalten, aufzubrechen. Auch gab es positive Modelle für Frauen, beispielsweise der hohe Grad der Berufstätigkeit der Frauen im Osten Deutschlands und ein flächendeckendes System der Baby- und Kinderbetreuung, das eine Berufsausübung der Frauen ohne Brüche erst möglich machte.

Seitdem hat sich in der politischen Mobilisierung der Frauen einiges getan. Dazu gehören die Demonstrationen für das Recht auf Abtreibung unter dem Banner „Mein Bauch gehört mir“ und die aktuelle „Me too“-Debatte, die zu einer Ächtung sexueller Belästigungen in der veröffentlichten Meinung führte. Allerdings führten Frauen ohne Kinder in diesen Gleichberechtigungsdebatten das Wort und besteht nach wie vor ein weitgehender Konsens, dass Kinder ein unüberwindbares Hindernis für die Verfolgung beruflicher Karrieren sind. Allerdings ist dieses Dilemma durch den Ausbau der Kinderbetreuung etwas geringer geworden.

Auch außerhalb von Mobilisierungskampagnen hat sich die Oberfläche gekräuselt. Dank vieler Datenerhebungen und darauf aufbauender Studien und dem damit verbundenen Aufbau von Fachkompetenzen wissen wir besser denn je, wie es Frauen in Deutschland ergeht. Es gibt kaum eine Wahlkampagne, in der nicht partei- und kandidatenübergreifend auf die nach wie vor bestehenden Einkommens-, Karriere- und Entscheidungslücken zwischen Männern und Frauen verwiesen wird. Damit einher gehen Versprechen, die allerdings einen Fehler haben: Sie sind unverbindlich und werden rasch wieder vergessen.

Können wir uns darauf verständigen, dass sich die Situation in den letzten 16 Jahren zumindest ein wenig verbessert hat? Dazu ist zu sagen, dass sich am strukturellen Ungleichgewicht bei der Vertretung der Geschlechter in Entscheidungsprozessen kaum etwas geändert hat. Da ist es schon lustig zu sehen, was die Durchsetzung der Genderisierung der Sprache gebracht hat: Sie kostete die Männer nichts, führte zu einer Komplizierung und teilweise zu einer Verhässlichung der deutschen Sprache und brachte den Frauen nichts.

Nun legt Corona die herrschenden Verhältnisse wieder in aller Hässlichkeit offen und verschlechtert sich abermals die Lage der Frauen. Deklassierte Beschäftigtengruppen, zu denen Frauen überproportional gehören, werden von der Pandemie besonders schwer getroffen. Das Bildungs-Gap zwischen Jungen und Mädchen wurde in der Bundesrepublik zwar eingeebnet. Es ist aber im Zuge der Verwandlung der Republik in ein Einwanderungsland mit voller Wucht zurückgekehrt. Bereits vor zwölf Jahren hat Eva Homeyer in einer gründlichen Studie auf die desolate Situation in den Grundschulen hingewiesen (Informationskompetenz an Grundschulen, ISBN 978-3-940862-03-7). Mit der Schließung und nur partiellen Wiedereröffnung der Kitas und Schulen verschlechtern sich die Bildungschancen aller und die der Kinder in bildungsfernen Familien besonders.

Die formal ungebildeten Frauen vor der für sie unmöglichen Aufgabe, die Rollen der Lehrer zu übernehmen und ihren Kindern Chancen auf einen sozialen Aufstieg durch Bildung zu ermöglichen. Was allgemein gilt, trifft für die digitale Bildung genauso oder sogar ganz besonders zu – wie bereits Corona jetzt die „Bildungslücke“ zwischen „bildungsreichen“ und „bildungsarmen“ Familien verschärft hat. Corona lässt uns nicht nur in eine wirtschaftliche Krise schlittern, sie verschärft auch die ohnehin bestehenden Ungleichheiten in den Bildungsvoraussetzungen zu einer „Bildungskrise“, und wieder drohen die Mädchen zu kurz zu kommen.

Es kommt hinzu, dass der massenhafte Rückzug der Büroarbeiter ins Home Office nach allem, was wir hören, viel „Home“ und wenig „Office“ bedeuten, da sich die überkommenen Vorstellungen von der Aufgabenverteilung zwischen Mann und Frau zäher am Leben erhalten als wir vor der Krise geglaubt hatten (womit an dieser Stelle nicht gesagt werden soll, dass es die „neuen Väter“ nicht gäbe). Konnten Frauen früher in einem Büro wie auch immer ihrer Arbeit und damit auch der Verfolgung ihrer Karriere nachgehen, sind sie jetzt im wahrsten Sinn des Wortes doppelt belastet: sie putzen, kochen und lehren.

Aber haben die Mütter auch die dafür erforderliche Informationskompetenz? Besitzen sie einen Führerschein in die digitale Welt, können sie die online übersandten Aufgaben mit ihren Kindern bearbeiten, so trägt dies zu ihrem immerwährenden Stress bei. Haben sie diesen Führerschein nicht, müssen sie sich bei der Wahrnehmung von Chancen für ihre Kinder auf eine gelegentlich hereinkommende Schneckenpost und auf seltene telefonische Gespräche mit der Lehrerin beschränken.

Schulen, Volkshochschulen, Hochschulen und andere Bildungsanbieter geben sich große Mühe, Informationskompetenz zu trainieren und zu verbreiten. Man kann nur hoffen, dass diese Bemühungen bereits in der gegenwärtigen Krise Früchte tragen. Aber was ist mit den Bibliotheken? Bibliotheken sind Lernorte und „Lernen“ hätte in der jetzigen Krise verstärkt angeboten werden müssen -als Hilfsangebot, dass man wie vor einem Zahnarztbesuch vorher terminlich hätte vereinbaren müssen. Es wäre genutzt worden, seien Sie sicher, wie es das kleine Büchlein Guten Tag haben Sie Bücher? (ISBN978-3-940862-60) heiter aber auch eindrucksvoll zeigt. Den Bibliotheken nutzte es allerdings wenig, dass der Berliner Kultursenator fröhlich verkündete, die Bibliotheken dürften ihren Leihverkehr wieder aufnehmen. Allem Anschein wusste er nicht, dass viele Bibliotheken ihre Inhalte jetzt digital angeboten haben.

Muss demnach die Frage nach der Geschlechtergerechtigkeit (siehe Der Genderfaktor: Macht oder Neuer Dialog, ISBN 978-3-940862-20-4) in der Corona-Krise neu und womöglich noch dringlicher gestellt werden? Es geht um die Macht, Zukunft zu gestalten, und das ist ohne eine gut ausgebildete junge Generation nicht möglich. Darüber war man sich eigentlich einig. Oder doch nicht!

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