Open Password – Freitag, den 7. Juli 2017
# 221
Money 20/20 – Digitalisierung – Finanzwirtschaft – FinTechs – Banken – Emotional Banking – Stefan Roßbach – Robotics – Sprachsteuerung – Venture Capital – Versicherungen – InsurTechs – Kooperationen – Plattformen – DGI – Forum Wittenberg – Elgin Helen Jakisch – DIMDI – audit berufundfamilie – Deutsches Register Klinischer Studien
DIMDI
Zum zweiten Mal audit berufundfamilie
für „familien- und lebensphasenbewusste“
Personalpolitik erhalten
Das DIMDI hat für seine „familien- und lebensphasenbewusste Personalpolitik“ zum zweiten Mal das Zertifikat des audit berufundfamilie erhalten. Bis zum nächsten Audit in drei Jahren will das Institut flexiblere Arbeitsmöglichkeiten von Zuhause, standardisierte Informationsangebote für Neueingestellte und regelmäßige interne Feedback-Veranstaltungen innerhalb der Teams aller Abteilungen einführen.
Im DIMDI sind familienfreundliche Maßnahmen seit langem etabliert. Beschäftigte profitieren von flexiblen Arbeitszeiten und Telearbeit und können auch in Führungspositionen individuelle Teilzeitregelungen treffen. Einen Schwerpunkt der ersten Re-Auditierung bildete das Thema Führung, wofür das Institut verschiedene Maßnahmen umgesetzt hatte: So hat es für seine Führungskräfte einen regelmäßigen Austausch etabliert und sie im Fortbildungskonzepts besonders berücksichtigt. Darüber hinaus wurde ein Rotationskonzept eingeführt, Arbeitszeitregelungen weiter flexibilisiert und die Beschäftigten erhielten Zugang zu Leistungen eines Familienservice.
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Das Deutsche Register Klinischer Studien (DRKS) wechselt zum 1. Juli 2017 dauerhaft zum Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI). Das Register dokumentiert klinische Studien, um die Öffentlichkeit an der medizinischen Forschung teilhaben zu lassen und die Wissenschaft über laufende Studien zu informieren. Es besteht seit 2008 und ist von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als einziges deutsches Primär-Register anerkannt. Aktuell sind über 5.800 Studien beziehungsweise Forschungsvorhaben im DRKS registriert.
Money 20/20
FinTechs und Banken treiben Digitalisierung der Finanzwirtschaft voran
Aber auch Trend zum Emotional Banking
Money 20/20 Europe in Kopenhagen, mit mehr als 4.000 Besuchern und über 500 Speakern wiederum das größte FinTech-Event auf dem Kontinent. Schwerpunktthemen waren Chatbots, Robo Advisory, Blockchain, Open API und Platform Banking sowie und vor allem der Trend zum Emotional Banking – dies ein starkes Zeichen, dass bei allen digitalen Angeboten der zwischenmenschliche Kontakt für den Kunden sehr wichtig geblieben ist.
„Es menschelt“, saget dazu Stefan Roßbach, Mitgründer von TME. Immer mehr Unternehmen würden auf User Experience setzen, also dem Kunden ein Erlebnis bieten wollen, das über das rein Funktionale hinausgeht. Andererseits präsentierte die australische Commonwealth Bank ihren intelligenten Roboter „Chip Candroid“, der – ein erster Versuch von Social Robotics – in Bankfilialen als Banking Concierge eingesetzt wird. Dazu passt die wachsende Zahl an Angeboten mit Sprachsteuerung, umgesetzt in Chatbots sowie als Bestandteil der Bankprodukte. Beispiel: Bei Houndify plus Starling Bank kann man über die Banking App per Stimme Kontostände abfragen und Transaktionen beauftragen.
Versicherungen und InsurTechs (vielleicht) im Kommen. Erstmals waren auch Vertreter von Versicherungen und InsurTechs vor Ort. Der Einfluss der Digitalisierung sei eben längst nicht mehr auf Bezahldienste oder die automatisierte Vermögensanlage beschränkt, betonte Roßbach. In allen Bereichen ist die Nutzung von Artificial Intelligence im Kommen, während Blockchain trotz Medienpräsenz noch zu wenig verstanden werde. In puncto Regulatorik standen die Entwicklungen bei PSD2, Know-Your-Customer und Anti-Money-Laundering (AML) sowie die generelle Absicherung von Zahlungen im Vordergrund. Mehr Raum als bisher nahmen Security-Themen ein: „New Banking Verified“ etwa zählten mit einer effizienten Lösung für KYC/Identitätsprozess zu den Gewinnern des Startup-Pitches. AliPay und amazonpay demonstrierten, wie sich Bezahlen und weitere Mehrwertdienste verknüpfen lassen. Und im Zusammenhang mit dem Internet der Dinge entstehen Bankingdienstleistungen verstärkt aus der Nutzung anderer Dienste.
Beeindruckt zeigten sich die Experten vom großen Interesse der Geldgeber. Im ersten Quartal 2017 flossen europaweit rund 800 Millionen Euro Venture Capital vor allem nach Großbritannien und Deutschland: So konnte Kreditech 110 Millionen Euro vom südamerikanischen Payment-Dienstleister PayU einwerben, die britische Challenger Bank Atom bekam 64 Millionen von der spanischen BBVA und der Robo Advisor Scalable Capital erhielt kürzlich 30 Millionen Euro über eine vom New Yorker Vermögensverwalter BlackRock angeführte Finanzierung. Global wurden 2016 28,2 Milliarden Dollar als Venture Capital investiert – davon 65 Prozent in FinTechs und hiervon wiederum der Löwenanteil in Payments. Es folgten die Bereiche Banking und Kreditwesen sowie Wealth Management, während Versicherungen in diesem Bereich bislang keine große Rolle spielen.
Derzeit erweist sich Deutschland mit seiner vielseitigen Bankenlandschaft als ein im Vergleich zu Großbritannien hochdiversifizierter Markt. Beim Digital Banking besteht Nachholbedarf, doch das Interesse ist groß. Beispielsweise wird das mit über neun Milliarden US-Dollar bewertete Payment-Unternehmen Stripe seine Leistungen nach mehrjähriger Testphase auch in Deutschland anbieten. Rein regionale Angebote werden vermehrt kritisch gesehen. In der Tat kann ein nur in einem Teil Europas aktives Unternehmen nie globale Marktrelevanz erreichen. Auf der Money 20/20 wurde offen darüber nachgedacht, warum nicht eine chinesische Versicherung in Europa Direct-Insurance offerieren sollte. Dazu passt, dass der chinesische Versicherungskonzern Ping An Group über seinen Global Yoyager Fund über eine Milliarde US-Dollar in FinTechs und Healthcare außerhalb von China investieren will – mit Fokus auf Geschäftsmodelle, die ihre Praxistauglichkeit bereits nachgewiesen haben.
Kooperationen, Plattformen und FinTechs mit Vollbanklizenz. Nach Ansicht der Experten geht der Trend eindeutig in Richtung mehr Zusammenarbeit. Schon jetzt gibt es wegweisende Kooperationen zwischen FinTechs untereinander – wie die von N26 und Clark, die gerade gemeinsam einen digitalen Versicherungsservice gestartet haben. Zum anderen finden sich Startups und etablierte Player zusammen, zum Beispiel die strategische Allianz von Visa und dem Zahlungsdienstleister Klarna. Im Bereich Rechnungsfinanzierung will das FinTech Billfront mit einer Investition von 7,5 Millionen Euro in Fyber, abgewickelt über die Partnerbank Solarisbank, in Deutschland Fuß fassen. Da der Kunde möglichst nur mit einem Unternehmen oder einer Plattform zu tun haben, haben einige FinTechs eine Vollbanklizenz erworben, um so ihr Geschäftsfeld zu erweitern. Beispiele sind die Klarna und die Solarisbank. Andere Startups wie die Railsbank aus Großbritannien verzichten bewusst auf eine Lizenzierung. Stattdessen realisieren sie technische Banking- und Compliance-Plattformen, die relevante Banking-Dienstleistungen von Partnern integrieren.
Wie die FinTechs handeln auch die etablierten Kredithäuser höchst unterschiedlich – und nutzen alle Optionen von der Übernahme eines FinTechs bis zur eigenen Entwicklung digitaler Lösungen. Wichtig ist es ihnen, ihre Prozesse effizienter gestalten und ihr Angebot auszubauen. Die spanische BBVA etwa präsentierte ihren Ausbau von FinTech-Kooperationen und -Übernahmen. Außerdem etabliert das Kreditinstitut, das auf eine über 150-jährige Geschichte zurückblickt, eine Open-Platform-Strategie, die Drittdienste einbinden und damit dem Kunden erheblichen Mehrwert bieten kann. Auch die britische Barclays Bank und die niederländische RaboBank agieren vermehrt mit starkem Fokus auf FinTech-Kooperationen. Letztere hat Rabo&Co aus der Taufe gehoben, eine hybride Lending-Plattform, auf der sowohl die RaboBank als auch Dritte Mittel für Kreditvergabe bereitstellen können.
DGI-Forum Wittenberg
Programm kommt voran
Von Elgin Helen Jakisch
Das Programm zum DGI-Forum Wittenberg nimmt Gestalt an und setzt wieder einen wissenschaftlichen und gesellschaftspolitischen Schwerpunkt mit der Verwendung, Steuerung und dem Einsatz von Sprache und Daten in der modernen Kommunikationswelt.
Aktuell merken wir, wie die Darstellungen von Informationen und Wissen tatsächliche Machtfaktoren sind und wie schwer es fällt, echte von falschen Wahrheiten zu unterscheiden: Sind Journalisten oder Blogger die Gatekeeper von Informationen? Steckt der Schwarm im Dilemma, wenn Wikipedia sich im Spannungsfeld von Fake News und tatsächlichen Fakten behaupten muss? Was hatte die Reformation mit Falschmeldungen zu tun? Warum hat die nächste Generation von Suchmaschinen ein offenes Ohr für die Bedürfnisse ihrer Nutzer? Wie kann man Informationskompetenz praktisch in 15 Minuten bei einer Tasse Kaffee vermitteln?
Wenn Sie neugierig geworden sind und mit Referenten und Kollegen darüber diskutieren möchten und gleichzeitig eine wunderschöne Renaissance-Stadt besuchen wollen (auch mit Berlin-Brandenburg-Ticket erreichbar), klicken Sie hier und melden Sie sich an. Wie immer erhalten Mitglieder von regionalen Arbeitskreisen und Partnerverbänden Vergünstigungen; es sind auch einzelne Tage buchbar.
DGI-Forum Wittenberg, 7.-9. September 2017, Stiftung Leucorea, Lutherstadt Wittenberg – Infos zum Programm und zur Anmeldung: http://dgi-info.de/dgi-forum-wittenberg-2017/
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