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Open Password – Mittwoch, den 25. August 2021

# 965

Vivian Strotmann – Planetarium Bochum – „Parastronaut Fly“ Feasibility Project – Libraries, Archives and Museums – Democratic Spaces – Skandinavien – UB Bochum – Ragnar Audunson – Herbjorn Andersen – Cicilie Fagerlid – Erik Henningsen – Hans- Christoph Hobohm – Henrik Jochumsen – Hakon Larsen – Tonje Vold – Current Topics in Library and Information Practice – Policies – Professions – Users – ALMPUB – Partizipation – Gemeinschaftsbildung – Digitalisierung – Sakralisierung – Schweden – Norwegen – ABM-utvikling – Social Turn – Technological Turn – Digital Society – Social Media – Allseitigkeit – Empowerment – Sámi Population – Wikipedia – Hermann Huemer – Informationskompetenz – Lebenslanges Lernen – Bern Jörs – Vorwissen -Desinformationen – Kinder und Informationskompetenz – Institute for Information Competence & Information Infrastructure – Faktenkontor – Euronics – Blogger Relevanzindex – C.H. Beck – DZ Bank – Fachblogs – Themenführerschaft – Roland Heintze

Informationskompetenz als Kompetenz für lebenslanges Lernen – Von Hermann Huemer

Parastronaut Fly: Den Blick Richtung Firmament

III.

Titelgeschichte

Libraries, Archives and Museums as Democratic Spaces in a Digital Age: Mehr Teilnahme, Transparenz und Gemeinschaft durch LAM-Institutionen – Das Beispiel Skandinavien und andere Länder – Von Vivian Strotmann

IV.
Deutschlands Top-50 der Corporate Blogs

Informationskompetenz

Informationskompetenz als Kompetenz
für lebenslanges Lernen

 

Zu: Bernd Jörs, Wie sich „Informationskompetenz“ methodisch-operativ untersuchen lässt, in: Open Password, 20. August 2021

Lieber Herr Bredemeier,

ich freue mich immer, wenn Sie das Thema Informationskompetenz in Ihrem Medium thematisieren. Ich freue mich auch, wenn es jenseits von Bibliotheken und Informationswissenschaft diskutiert wird.

Ich stimme mit Herrn Jörs überein, dass man ohne Vorwissen nichts bewerten oder beurteilen kann. Dennoch würde ich nicht so weit gehen, mein (Vor-)Wissen als integralen Teil meiner Informationskompetenz zu betrachten. Dann nämlich wird Informationskompetenz erst zu jener Universalkompetenz, von der er in der Folge spricht.

Meine Informationskompetenz sehe ich vielmehr darin, dass sie mich befähigt, erforderliches (Vor-)Wissen mit Hilfe von Informationsprodukten zu beschaffen. Damit versetzt mich Informationskompetenz (egal auf welchem Niveau) in die Lage, mich in jede Materie einzuarbeiten. Unabhängig von meinem (Vor-)Wissen kann ich dann eine vorwissenschaftliche Arbeit ebenso erstellen wie eine Doktorarbeit, an einer politischen Wahl teilnehmen oder über Investitionen oder Gesundheitsfragen entscheiden. Und wenn es mir relevant erscheint, kann ich jede Nachricht hinterfragen und auf Des-/Missinformation überprüfen, nicht nur in meinem Fach, sondern unabhängig von meinem bisherigen (Vor-)Wissen.

So erklärt sich auch die Definition von Informationskompetenz als Kompetenz für lebenslanges Lernen. Aus dieser Perspektive kann ich mir sehr wohl eine „allgemeine Fähigkeit, Wahrheit von Falschheit zu unterscheiden“ vorstellen (bzw. Wahrheit von Unwahrheit und Falschheit von Richtigkeit). Wir nennen sie „Informationskompetenz“ als Sammelbegriff für die vielen kleinen Skills, die dazu nötig sind.

Noch ein Gedanke zu „den armen Kindern“ (denen Informationskompetenz vermittelt werden soll): Ich stimme zu, dass man Informationskompetenz nicht als Schulfach etablieren und am Ende abprüfen soll. Ich befürworte allerdings, dass bereits Kleinkinder lernen sollten, was wahr und was gelogen, was falsch und was richtig ist und warum das so ist.

Schließlich stimme ich überein, dass dieses Verständnis von Informationskompetenz nicht auf Bücher bzw. Bibliotheksbenutzung beschränkt ist.

Mit besten Grüßen aus Wien

Hermann Huemer, IICIIS – Institute for Information Competence

& Information Infrastructure, office@iiciis.org, https://iiciis.org

Parastronaut Fly

Den Blick Richtung Firmament

 

Open Password-Autorin Vivian Strotmann (ORCID: 0000-0002-6009-5182) führte ihr Weg kürzlich aus der UB Bochum zum Planetarium Bochum und von dort – zumindest gedanklich – weiter zu den Sternen.

Zu den Sternen:
Bewerbungsfoto Vivian Strotmanns

Das Planetarium Bochum öffnete seine frisch renovierte Kuppel für die Bewerbungsfotos und sorgte mit stimmungsvollen Projektionen des Universariums für die passende Atmosphäre. Eine einmalige Erfahrung! Mit den dort gemachten Aufnahmen konnte Vivian Strotmann sich einen lebenslang gehegten Herzenswunsch erfüllen und sich beim „Parastronaut Fly“ Feasibility Project bewerben – der ersten Ausschreibung für behinderte Astronaut:innen in der Geschichte der ESA: http://www.esa.int/About_Us/Careers_at_ESA/ESA_Astronaut_Selection/Parastronaut_feasibility_project.

Wie es weiterging und was das in den Augen der Autorin mit der Arbeit im LIS-Bereich zu tun hat, kann man unter https://de-de.facebook.com/UBBochum/ nachlesen.

Libraries, Archives and Museums
as Democratic Spaces in a Digital Age

Mehr Teilnahme, Transparenz und Gemeinschaft

durch LAM-Institutionen

Das Beispiel Skandinavien und andere Länder

 

Von Vivian Strotmann, UB Bochum (ORCID: 0000-0002-6009-5182)

Ragnar Audunson, Herbjorn Andersen, Cicilie Fagerlid, Erik Henningsen, Hans- Christoph Hobohm, Henrik Jochumsen, Hakon Larsen and Tonje Vold (eds.): Libraries Archives and Museums as Democratic Spaces in a Digital Age, De Gruyter/Saur, 2020. Open Access unter: https://doi.org/10.1515/9783110636628 (unter Attribution-NonCommercial-NoDerivatives 4.0 International (CC BY-NC-ND 4.0) Lizenz, siehe: https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/), 8 + 370 Seiten, ISBN: 9783110636628 (e-book) / 9783110629545 (hardcover)

Der vorliegende, sehr umfangreiche Sammelband ist der neunte der Reihe „Current Topics in Library and Information Practice”. Die Tatsache, dass der Band Open Access verfügbar ist, ist nur eines der Elemente, die ihn leserfreundlich machen: Die dreiteilige übergeordnete Struktur mit den Kernbereichen „Policies”, „Professions” und „Users” ist gut durchdacht, um das weit gefasste Thema analytisch aufzubrechen. Autorenbiographien am Ende des Buches geben Hintergrundinformationen, ein Index erlaubt es dem/der Leser:in, thematisch gezielt in den Untersuchungsgegenstand einzusteigen. Nicht zuletzt schließt jedes der in sich gut gegliederten Kapitel mit einer Bibliographie (teils inklusive Hinweise auf Archivalien u.ä.), die die weiterführende Lektüre und Recherche vereinfacht.

Auffällig ist der geographische Überhang skandinavischer Länder sowie die stärkere Konzentration auf wissenschaftliche Bibliotheken gegenüber öffentlichen. Die geographische Schwerpunktbildung ist teils in den Einzelheiten des „ALMPUB”-Projektes begründet, auf dem der Band beruht und für das er als abschließende Publikation fungiert.[1] Konzeptionell tragen die Herausgeber:innen dieser geographischen Gewichtung Rechnung, indem sie in ihrer umfangreichen Einleitung feststellen, dass es sich bei dem vorliegenden Band um eine Anthologie handelt. Ebenfalls bereits in der Einleitung werden die drei sehr unterschiedlichen Institutionstypen im Fokus der Betrachtung zusammen gebracht. Bibliotheken, Archive und Museen bilden teils die Schwerpunkte eigener Kapitel, teils werden sie in Kapiteln vergleichend betrachtet. Es gibt ein leichtes Übergewicht des Typus Bibliothek.

Der Band befasst sich mit der Kernfrage: „[H]ow do these institutions function as public spaces in the digitalized society? Can these institutions be instrumental in realizing […] a civilized information society […] and what roles do they play in ongoing transformations of the public sphere […]?“ (S. 2). Für diesen öffentlichen Raum wird konstatiert, dass er sich durch zunehmende Digitalisierung mit einem möglichen Entwicklungsspektrum konfrontiert sieht, das entweder zu mehr Teilhabe, Zusammenarbeit und Transparenz und somit mehr Gemeinschaft und Demokratie führen könne, oder zu mehr Selbstgesprächen in digitalen Filterblasen und Echokammern mit der Konsequenz wachsender Isolation. Bibliotheken, Archiven und Museen stehen dabei als öffentlich finanzierte und zugleich den Bedürfnissen von Nutzer:innen und ihrer Informationsversorgung (als Voraussetzungen der Partizipation und des Empowering) verpflichtete Institutionen in einem Spannungs- und Potenzialfeld. Dieses wurde und wird, wie die Herausgeber:innen betonen, oftmals zitiert und in Legitimationsdiskursen für LAM-Institutionen thematisiert (LAM für Libraries, Archives and Museums). Besonderes Augenmerk soll in dem vorliegenden Band jedoch darauf liegen, wie LAM-Institutionen diese Eigenschaften und Fähigkeiten als Orte des gesellschaftlichen Austausches, Orte zur Entwicklung partizipatorischer Fähigkeiten und Orte der Gemeinschaftsbildung im Detail entwickeln und ausüben. Kurz gesagt: es ist den Autor:innen ein Anliegen, die obige Aussage zur Signifikanz von Bibliotheken, Museen und Archiven mit konkreten Daten und Aussagen zu unterfüttern und zu prüfen.
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Policies, Professions and Users
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An dieses Vorhaben treten die Herausgeber:innen und die am Band beteiligten Autor:innen unter den drei Perspektiven „Policies”, „Professions” und „Users” heran.

Der erste analytische Teil des Bandes widmet sich unter der Überschrift „Policies” (wissenschafts-)politischen Fragen, die LAM-Institutionen betreffen. Es wird gezeigt, dass die LAM-Institutionen als Akteure nicht nur reaktiv, sondern auch gestaltend wirken. Dieser Teil des Buches eröffnet mit einem Kapitel zum „Cross-country Comparison of Legislation and Statistics on Services and Use“, welches den Rahmen und den Hintergrund für die folgenden Beiträge absteckt. Auch hierin zeigt sich der durchdachte Aufbau des Bandes: Die Lesenden erhalten hier und in weiteren Kapiteln zentrale Hintergrundinformationen zu genutzten Konzepten und betrachteten Ländern, was die Einordnung der Erkenntnisse erleichtert. Gleichermaßen erfreulich ist, dass die verschiedenen Kapitel zu unterschiedlichen, teils widersprüchlichen Schlüssen kommen. Somit wird den Lesenden ein vielschichtiges Meinungsbild zu den übergeordneten Fragen des Bandes geboten. Beispielsweise beinhaltet das dritte Kapitel, „The Digitalization Imperative: Sacralization of Technology in LAM Policies“ eine kritische Auseinandersetzung mit dem Begriff der Digitalisierung unter Nutzung der Konzepte „Mimetische Prozesse“, „Epochales Framing“ und „Sakralisierung“. Dieser und der folgende Beitrag zu „The Institutions Go Digital“ greifen in ihren Ausführungen auch auf philosophische Konzepte zurück, was die Lektüre spannend macht, aber dem Lesenden auch ein gewisses Vorwissen abverlangt. Für Einsteiger:innen in die Thematik sind diese ersten Beiträge dennoch geeignet, da sie Grundfragen, die sich in der Begegnung von LAM-Institutionen und Digitalisierung ergeben, anschaulich herleiten und diskutieren.

Das letztgenannte Kapitel untersucht beispielhaft Schweden. Und ebenso konzentriert sich die Auseinandersetzung mit „Norwegian National Policies for Digitalization in the LAM Sector – Imperative and Implementation“ ausschließlich auf ein einzelnes Land. Trotz dieser geographischen Beschränkung sind die Ergebnisse auch für Leser:innen mit Interesse an anderen Ländern interessant, da grundlegende Probleme mit Blick auf Retrodigitalisierung und Langzeitarchivierung aufgezeigt werden, die (wenngleich unter lokal anderen Vorzeichen) auch in anderen Ländern auftreten können. Die Beschränkung auf die ausführliche Auseinandersetzung mit einem Land bietet den Lesenden darüber hinaus auch einen Vorteil: Da einzelne Kapiteln umfangreiche Hinweise auf besprochene Gesetze und Richtlinien einzelner Länder enthalten, kann das vorliegende Buch von Leser:innen, die an diesen Ländern besonders interessiert sind, als Nachschlagewerk genutzt werden. Einen anderen interessanten Erkenntnisgewinn, diesmal aus europäischer Sicht, bietet Kapitel sechs, „Organization and Funding of Digitization in the Visegrád Countries“ (sog. „V4“). Das letzte Kapitel des ersten Teils, „Institutional Convergence and Divergence in Norwegian Cultural Policy: Central Government LAM Organization 1999–2019“, untersucht die Entwicklung und Schließung der zentralen norwegischen Institution „ABM-utvikling”, die beauftragt war, eine den gesamten LAM-Bereich überspannende Strategie für Retrodigitalisierung gedruckten Materials und zur Langzeitarchivierung von Born-Digital-Material auf nationaler Ebene zu entwickeln. Das Kapitel zeigt, an welchen Herausforderungen dieses Unterfangen scheiterte und stellt Fragen zu künftigen Entwicklungen. Unter strukturellen Gesichtspunkten stellt sich der Rezensentin die Frage, warum dieses Kapitel nicht mit Sigrid Stokstads Kapitel zu „Norwegian National Policies“ zusammen gruppiert wurde. Andererseits zeigt sich in dieser inhaltlichen Überschneidung eine positive Eigenschaft des Sammelbandes, die redaktionelle Sorgfalt verrät: Thematisch und auch durch explizite Verweise sind verschiedene Kapitel miteinander verbunden, was die Kohärenz des Sammelbandes trotz der sehr heterogenen thematischen Zusammenstellung erhöht.

Der zweite Teil des Bandes, „Professions“, wird mit einer Untersuchung zu Rollen und Institutionenverständnis in „LAM Professionals and the Public Sphere“ mit Hilfe der Konzepte des Social Turn, des Technological Turn und der Betrachtung der auch in vorangegangenen Kapiteln besprochenen Digital Society eröffnet. In diesem ersten empirischen Kapitel werden Unterschiede zwischen Bibliotheken, Archiven und Museen deutlich. Ergänzend dazu setzt sich „Perceptions and Implications of User Participation and Engagement in Libraries, Archives and Museums“ mit der Frage auseinander, ob und in welcher Form LAM-Einrichtungen gewillt sind, Beiträge von Nutzern insbesondere im Bereich von Metadaten einzubeziehen. Am Beispiel skandinavischer Einrichtungen werden die Fragen erörtert, was diese Form der Partizipation für die Besitz- und Kuratorenrollen von LAM-Institutionen (auch mit Blick auf digitale Materialien) und für das Rollenverständnis der Mitarbeiter in LAM-Einrichtungen bedeutet. Eine andere Form der Partizipation wird im Kapitel „Like, Share and Comment! The Use of Facebook by Public Libraries and Museums: A Case Study from Tromsø, Norway“ betrachtet. Unter Heranziehung mehrerer Einrichtungen und mithilfe von Screenshots ihrer Facebookauftritte setzt sich der Beitrag damit auseinander, wie sich die Aufträge, Sammlungen zu digitalisieren und digitale Services für die Öffentlichkeit anzubieten, in der Gestaltung und Handhabung der Social-Media-Kanäle niederschlagen. Wie mehrere Kapitel zuvor, enthält auch dieser Beitrag einige Tabellen, die die Diskussion quantitativ greifbar machen und zugleich eine Einordnung der empirischen Untersuchung erlauben. Es ergeben sich interessante Anregungen für die Öffentlichkeitsarbeit über Soziale Medien in der eigenen Einrichtung. Das Kapitel „Reading Between the Shelves – the Library as Perspective in Life and Profession“ ist ausdrücklich öffentlichen Bibliotheken gewidmet. Es untersucht, wie der politisch definierte Auftrag zur „Allsidighet“ („Allseitigkeit“) in der Bibliothek im norwegischen Gloppen umgesetzt und diese Umsetzung von Nutzern rezipiert wird. In diesen Beitrag werden Ansätze aus mehreren Disziplinen herangezogen, um konkrete Situationen zu analysieren, die sich während der Feldforschung vor Ort abspielten. Dadurch wird der Ort, über den gesprochen wird, der/dem Lesenden plastisch vor Augen geführt und ergibt sich eine spannende Lektüre.

Es folgt der dritte und letzte Teil des Sammelbandes mit dem Titel „Users“. Im Kapitel „The Use of LAM Institutions in the Digital Age“ werden aus verschiedenen Blickwinkeln und auf der Basis vieler Daten die Zusammenhänge zwischen soziographischen Faktoren und der Nutzung digitaler Services in LAM-Einrichtungen in sechs Ländern untersucht. Das folgende Kapitel behandelt „Libraries and Democracy in Germany. As Perceived by the Public in Contrast to the Professionals“. Mit Hilfe von Umfragedaten wird die Frage erörtert, wie sich die LAM-Institutionen durch die Digitalisierung verändert haben und wie die Mitarbeiter:innen und Öffentlichkeit in Deutschland unter Berücksichtigung anderer Länder ihre veränderte Rollen wahrnehmen. Der Beitrag „Democratic Coexistence, Tiny Publics and Participatory Emancipation at the Public Library“ stellt die Ergebnisse einer einjährigen Feldstudie in Bibliotheken in Oslo und verwandter Einrichtungen wie zum Beispiel Buchclubs dar. Die Untersuchung geht der Frage nach, inwieweit diese Einrichtungen zur Wahrnehmung von Partizipationschancen und zur zivilen Emanzipation beitragen. „Being, Learning, Doing: A Palace for the Children?“ setzt sich damit auseinander, wie eine preisgekrönte, speziell für Kinder entworfene und betriebene Bibliothek in Oslo die Konzepte der Partizipation und des Empowerments umsetzt und wie die angebotene Autonomie und Freiheit von den Nutzer:innen wahrgenommen werden. Das Kapitel diskutiert eingehend die besonderen Herausforderungen der Probanden und lässt diese über die Wiedergabe von Zitaten aus Interviews selbst zu Wort kommen. In allen Beiträgen des Sammelbandes werden (sozio-)politische Aspekte auf die eine oder andere Weise mitbedacht und in unterschiedlicher Intensität erörtert. Der vielleicht politischste Beitrag ist „Libraries and the Sámi population in Norway – Assimilation and Resistance“. Dieser untersucht die Rolle, die Bibliotheken in der frühen Assimilationsphase der Sámi in Norwegen spielten. Der Teil „Users“ schließt mit einem Beitrag zu „The Joys of Wiki Work: Craftsmanship, Flow and Self-externalization in a Digital Environment“, der Wikipedia als digitales Interaktions- und Informationsmedium sieht und die Motivation der Menschen, die diesen Raum gestalten, über Interviews ermittelt.

Den Gegenstand des Buches fasst Hans-Christoph Hobohm so zusammen: „The starting point of the European project with partners from more than six countries was to establish the extent to which national populations attribute different roles to libraries in comparison to other countries, but also in comparison to the self-perceptions of library professionals in each respective country. The project is explained in more depth in the present volume“ (S. 271). Dem kann die in allen Kapiteln adressierte Frage hinzugefügt werden, wie das Verhältnis von Bibliotheken, Archiven und Museen untereinander gestaltet ist bzw. gestaltet werden sollte und inwieweit es sinnvoll ist, diese politisch als einen einheitlichen Raum zu behandeln.

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Es gibt viel zu loben, aber der krönende Abschluss, eine Zusammenfassung der Ergebnisse, fehlt.

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Nach über 300 Seiten bleibt der Leserin, die Frage zu stellen, ob die Ziele des Bandes erreicht wurden und die Antwort darauf ist: „Ja, aber…“. Ja, die Beiträge sind thematisch, in ihren Quellen, Konzepten und Herangehensweisen divers und bieten den Lesenden ein vielschichtiges und in den vertretenen Ansichten unterschiedliches Bild des Untersuchungsgegenstandes. Die vorangegangene kurze Übersicht allein zeigt diese Vielseitigkeit auf und jeder Beitrag in sich wäre eine genauere Diskussion wert. Dem sind hinzuzufügen: die durchdachte Gliederung des Bandes insgesamt – die Bemühung, die einzelnen Kapitel miteinander zu verbinden – die gute strukturelle und inhaltliche Gestaltung der einzelnen Kapitel, die den Lesenden über Hintergrundinformationen, Zahlen und Fakten eindeutige Mehrwerte bringen. Es werden die unterschiedlichsten Bereiche der Arbeit in LAM-Institutionen angesprochen, was den Band für einen großen Leser:innenkreis interessant macht. Zugleich wird die große Reichweite des Themas ‚Digitalisierung‘ deutlich.

Aber: Aus redaktioneller Sicht fallen Unterschiede im sprachlichen Niveau der verschiedenen Kapitel und entsprechende lektorische Flüchtigkeitsfehler in Bezug auf Grammatik und Ausdruck auf – was angesichts der Sorgfalt, die in die anderen Hinsichten des Bandes aufgewendet wurde, etwas erstaunt. Mit Blick auf die Tatsache, dass der Band die Ergebnisse des „ALMPUB”-Projektes darstellen soll, fällt auf, dass Norwegen sehr stark vertreten ist. Nach Ansicht der Rezensentin hätten die Herausgeber:innen über einen Untertitel für den Band nachdenken können, der die geographische Fokussierung zum Ausdruck bringt und weniger universell anmutet.

Von diesen redaktionell-formalen Aspekten abgesehen, ist vor allem eine Tatsache zu bedauern, da sie die größte Stärke des Bandes auch zu einer Schwäche macht: Es wurde auf eine abschließende Zusammenführung der Erkenntnisse verzichtet. Angesichts der Vielschichtigkeit des Themas, der geographischen Spannweite, der methodologischen und konzeptionellen Vielfalt der Beiträge wäre ein Fazit, in dem die strukturellen und inhaltlichen Bezüge der Beiträge zueinander in Beziehung gesetzt und die verschiedenen Schlussfolgerungen und Perspektiven abgewogen werden, für die Lesenden sehr nützlich gewesen. Es liegt im Wesen des Betrachtungsgegenstandes begründet, dass es auf die aufgeworfenen Fragen nicht nur eine einzige Antwort geben kann und vermutlich wird jeder und jede Lesende die verschiedenen Argumente und Ergebnisse der Kapitel unterschiedlich einschätzen. Aber eine Rekapitulation und Analyse der Inhalte hätte den Lesenden eine zusammenfassende Antwort auf die Frage mitgegeben, zu welchen Schlüssen das Projekt, das der Band darstellt, gekommen ist. Somit wäre es ein krönender Abschluss für einen sehr spannenden und vielseitigen Sammelband gewesen.

[1] Siehe zu diesem Projekt: https://hobohm.edublogs.org/2016/10/04/almpub-demokratischer-diskursraum-und-kultureinrichtungen/ (zuletzt aufgerufen: 18. Juli 2021).

Faktenkontor.

Deutschlands Top-50 der Corporate Blogs:
Content is King

Euronics vor C.H.Beck und DZ Bank

(Deloitte) Insights zu Produktneuheiten und praxisnahe Tipps für den High-Tech-Alltag – dies ist der Mix, der den „Trendblog“ der Einkaufs-Genossenschaft Euronics zum erfolgreichsten Corporate Blog Deutschlands macht. Er führt die Hitliste der 50 wichtigsten Blogs von Unternehmen an, die die Hamburger Kommunikationsberatung Faktenkontor mit Hilfe des Blogger-Relevanzindex identifiziert hat. Dieses Analyse-Tool bewertet fortlaufend die Performance von 2.000 deutschsprachigen Blogs nach Sichtbarkeit, Verlinkung, Social-Media-Performance, Aktivität und Interaktion mit seiner Community.

Rechtsblog von C.H.Beck: Mit profilierten Experten auf Platz 2. Auf Platz zwei folgt der „beck-blog“ des Fachverlags C.H.Beck. Hochkarätige Experten wie Fachanwälte und Universitätsprofessoren veröffentlichen hier in hoher Schlagzahl Beiträge rund um Fragestellungen aus den Bereichen Recht und Steuern und regen mit ihnen regelmäßig rege Diskussionen an.

Innovationsblog der DZ Bank ist das bedeutendste Finanz-Weblog. Abgerundet wird die Top-3 durch den erfolgreichsten Blog aus dem Themenfeld Finanzen: Die DZ Bank Gruppe, Zentralinstitut der rund 800 Genossenschaftsbanken in Deutschland, positioniert sich mit ihrem „Innovationsblog“ an der Speerspitze der Digitalisierung im Finanzsektor. Mitarbeiter der an der Bilanzsumme gemessen zweitgrößten deutschen Bank schreiben hier fachkundig über Themen wie KI, Blockchain und neue Geschäftsfelder im Bereich digitale Finanzdienstleistungen – und laden gezielt zum Dialog darüber ein.

Rund jeder vierte Top-Blog beschäftigt sich mit Kommunikation. Kommunikation über Kommunikation dominiert die Top-50 der Unternehmensblogs inhaltlich: Bei 13 von ihnen dreht sich alles um Kommunikationsdienstleistungen – kein anderes Themenfeld ist häufiger vertreten. Das Faktenkontor selbst zeichnet mit Mediengau.de (über Krisen-PR) und Reputationzweinull.de (über Reputationsmanagement und Corporate Social Media) für zwei der drei erfolgreichsten Blogs aus diesem Fachgebiet verantwortlich. Die Spitzenposition nimmt hier der Blog der interkontinental aufgestellten Agentur Lewis Communications aus München ein.

Mit Fachblogs zur Themenführerschaft. „Die große Mehrheit der erfolgreichsten Corporate Blogs Deutschlands hat eines gemeinsam: Sie beschäftigen sich mit Fachthemen, in denen diese Unternehmen über eine hervorragende Expertise verfügen, anstatt eine bloße Nabelschau über sich selbst zu betreiben“, so Dr. Roland Heintze, Geschäftsführender Gesellschafter und Social-Media-Experte des Faktenkontors. „Sie gewinnen Leser, indem sie ihnen einen inhaltlichen Nutzwert bieten, und helfen den Firmen so, öffentlich eine Reputation als Themenführer in ihrem jeweiligen Fachgebiet zu aufzubauen.“

Über den Blogger-Relevanzindex. Die Bewertungen nach dem Blogger-Relevanzindex fußen zu gleichen Teilen auf fünf Faktoren: Die Sichtbarkeit des Blogs im Internet; die Anzahl öffentlicher Links, die zu dem jeweiligen Blog führen; die Vernetzung des Blogs in den Sozialen Medien; die Aktivität (Anzahl der neuen Beiträge) innerhalb der letzten drei Monate; sowie die Interaktion des Blogs mit seiner Community anhand der Anzahl von Kommentaren innerhalb dieser Zeit. Der Blogger-Relevanzindex erlaubt individuelle Auswertungen unter anderem in Bezug auf bestimmte

Themenbereiche und Branchen und ermöglicht es Unternehmen so, konkrete Blogs zu identifizieren, die für die Meinungsbildung in ihrem Branchenumfeld wirklich entscheidend sind. Weitere Informationen unter https://www.faktenkontor.de/blogger-relevanzindex/.

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