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Open Password – Freitag, den 16. Dezember 2016

#139

London Info International 2016 – Anna Knoll – Oliver Renn – ETH Zürich – Infozine – Infocus – Karen Blakeman – Google – Alphabet – Arthur Weiss – Phil Bradley – Alternativen zu Google – Bernd Jörs – Tracey Armstrong – Disruptors – Information Professionals – Birgit Fingerle – Erhardt Heinold – Fachverlage – Bundesgerichtshof – VG Wort

London Info Internationalk 2016

Eine sehr gelungene Konferenz

 

Was Google alles noch kann,
die Alternativen zu Google

 

„It’s an amazing time for working
as Information Professionals!“

Von Anna Knoll

Teil II

Es wird so viel Geld für lizenzierte Datenbanken verschwendet – wie schafft man es, Bewusstsein für diese zu generieren? Oliver Renns erster Anlauf, eine verbesserte A-bis-Z-Liste, scheiterte, so dass sich er und seine Mitarbeiter gezwungen sahen, ein neues Konzept für die ETH Zürich zu entwickeln. Interaktiv und spielerisch sollte es sein, die Inhalte den Studenten und Forschern angepasst. Je fortgeschrittener die Kunden in ihren Kenntnissen und Fertigkeiten waren, desto anspruchsvoller sollte das Angebot werden.

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Anna Knoll – vor Ort für Open Password

Exklusiv für Open Password war Anna Knoll für Open Password in London und hat Informationen und Stimmungen eingefangen.

Sie hat Bibliotheks- und Informationsmanagement (B.A.) an der Hochschule der Medien Stuttgart und Informations- und Wissensmanagment (M.A.) an der Hochschule Hannover studiert. Von 2010-2015 war sie in der Bibliothek des Max-Planck-Instituts für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht beschäftigt. Nach ihrer Elternzeit arbeitet sie seit Ende 2016 in der Bibliothek der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg.

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Mit den „Coffee Lectures“, einem zehnminütigen kurzweiligen Referat bei kostenlosem Kaffee, werden Themen wie Scopus, Doodle, 3D Druck und LinkedIn vorgestellt. Die Studenten werden mit einem Sammelalbum getriggert. Je mehr Lectures man besucht, desto mehr Karten sammelt man. Damit soll zu Zeiten von PokemonGo der Spieltrieb junger Menschen geweckt werden. Die „Research Group Menu Card Seminare“ wenden sich mit 45 bis 90 Minuten langen Veranstaltungen, die Themen vertieft behandeln, an Fortgeschrittene. Die Studenten wählen aus einem „Menü“ ihre Schwerpunkte. Diese sind in Vorspeise, Hauptgang und Dessert unterteilt. Die Gänge sind jeweils fünf bis zwanzig Minuten lang. Die dritte „Face-to-face“-Veranstaltung ist eine Vorlesungsreihe speziell für Doktoranden. Die zehn Lehrveranstaltungen, für die es Credit Points der Universität gibt, wenden sich insbesondere an internationale Studenten und behandeln neben der vertieften Recherche das wissenschaftliche Arbeiten.

Nicht mehr „von Angesicht zu Angesicht“, aber trotzdem sehr spannend, sind „Infozine“, ein Newsletter des Informationszentrums, und „Infocus“, ein spezialisierter Alerting-Dienst. Diese Publikationen bringt Renn mit seinem Team vier- bis sechsmal pro Jahr heraus. Sie sind sehr gut gemacht. Siehe auch http://www.infozentrum.ethz.ch/aktuelles/infozine/

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Was Google und Alphabet alles noch können…

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Karen Blakeman (Managing Director bei RBA Information Services) hob hervor, dass Google weit mehr als eine Suchmaschine ist. Allerdings wird Google häufig mit dem Mutterkonzern Alphabet gleichgesetzt. Mit „Nest“ (Smart Home), „Google X“ (Autonomes Fahren), „Verily“ (Heath Care), „Google Search and Ads“ und vieles mehr nehmen Google und Alphabet Einfluss auf alle Bereiche unseres Lebens. Das einzige Ziel von Google/Alphabet ist es, Geld zu verdienen. Deswegen werden Neuerungen, die Google zu viel Zeit oder Geld kosten, sofort wieder eingestampft. In Zukunft dürfte der „RankBrain“-Algorithmus, das ist die künstliche Intelligenz Googles, die den Knowledge Graph füttert, sowie „Mobile Search“ wichtiger werden. Google bevorzugt heute schon mobiloptimierte Webseiten.

Blakeman warnte vor dem Knowledge Graph, dessen Quellen nicht angezeigt werden und dem daher nicht vertraut werden kann. Sie stellte die Tücken blauäugigen Suchens am Beispiel des Wikipedia-Beitrages zum Berg „Ben Nevis“ dar. Frau Blakeman gab Tipps für eine präzisere Suche (z.B. besser „intext:“ als die „wortwörtlich“-Suche) und sorgte mit einer Folie, die Suchbefehle zeigte, welche noch nie funktionierten, aber immer noch von Personen benutzt werden, für heiteres Gelächter (siehe Foto auf Twitter @annalamparter).

Arthur Weiss (Managing Director bei AWARE) legte seinen Schwerpunkt auf Tools von Google/Alphabet, die weniger bekannt sind. Aus den über zweihundert Angeboten des Informationskonzerns nannte er folgende:

  • die „Custom Search“, eine benutzerdefinierte eigene Suchmaschine, die man individuell für einzelne soziale Netzwerke, verschiedene Projekte usw. anpassen kann. Die Einrichtung dieser Suchmaschine ist nicht ganz einfach. Aber die Arbeit sollte sich lohnen, wenn man ein professioneller Rechercheur ist.
  • den „Public Data Explorer“, mit dem man einfach und schnell eigene Grafiken erstellen kann. Neben der Suche in öffentlichen Datensätzen können auch eigene hochgeladen und bearbeitet werden.
  • weiter genannte Tools: „Location History“ – „Google Insights“ für Umfragen, Korrelationen und Trends – „Google Green“ und „Google.org“, mit denen versucht wird, ein besseres Image aufzubauen.
  • viel versprechende Angebote für die Zukunft: „Google Cardboard“ (Virtual Reality) und „Google Streetview“ in Räumen (Augmented Reality).

 

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… und welche Alternativen es zu Google gibt.

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Phil Bradley ist Internet Consultant und eine Legende in InfoPro-Kreisen. Er kam mit dem ehrgeizigen Ziel, Alternativen zu Google aufzuzeigen. Angesichts der knappen Zeit erinnerte seine Präsentation an eine schwächere Version von Bernd Jörs Ritt durch die Folien auf den „Steilvorlagen zum Unternehmenserfolg 2016“. Zuerst stellte er mit „Bing“ und „DuckDuckGo“ zwei bewährte und bekannte Suchmaschinen vor. Sein Favorit ist jedoch „Yandex“, die populärste Suchmaschine Russlands mit mächtigen Suchoperatoren.

Weitere Suchmaschinen, die gegebenenfalls in Erwägung gezogen werden sollten, waren die Metasuchmaschinen „Trovando.it“ und „Soovle“, die visuellen Suchmaschinen „Dothop“ und „Carrotsearch“, die Suche in ähnlichen Seiten mit „Similiar sites“ und „Similiar site search“, die Nachrichtensuche in „Newsmap“ und „Newsnow“ sowie die Suche nach Tönen in „Soungle“. Dazu kamen „Social Mention“, „IceRocket“ und viele weitere Search Engines für die Suche in sozialen Netzwerken und Blogs. Bradleys Fazit lautete, dass Google nicht die beste Suchmaschine sei und es sowieso nicht DIE eine Suchmaschine gäbe, die alles könne. Informationsprofis müssen sich der Rechercheanfrage anpassen und die geeignetste Suchmaschine auswählen: „Good searchers use the variety of tools.“

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Die pharmazeutische Industrie vor einer „Major Disruption“.
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In der Abschluss-Keynote von Tracey Armstrong (CEO von Copyright Clearance Center) ging es um das veränderte Suchverhalten in Abhängigkeit von neuen Technologien. In dem 2011 erschienen Artikel „Why software is eating the world“ schrieb M. Andreessen: „Over the next 10 years, I expect many more industries to be disrupted by software, with new world-beating Silicon Valley companies doing the disruption in more cases than not.“ Armstrong fand dies besonders für unsere Branche interessant, aber nicht im negativen Sinne: „It’s an amazing time for working as Information Professionals!“

Seit der Computerrevolution und der Explosion des Internets „frisst“ Software traditionelle Unternehmen zunehmend auf. Die Entwicklung eines Programms/App kostete vor 15 Jahren 150.000 Dollar – nun sind es nur noch 1.500 Dollar. Veränderungen ereignen sich so schnell wie noch nie. Gestandene Firmen müssen mit dem Trend mitgehen oder gehen unter. Armstrong nannte als Beispiel den Riesen GE, der eine eigene Abteilung „GE Digital“ gründete, um Schritt halten zu können.

Es wird mittlerweile immer schwieriger, alles Relevante zu finden und zu erfassen. Die Daten werden zahlreicher und heterogener und zugleich als Entscheidungsgrundlage immer wichtiger. Daten nur zu aggregieren, das war gestern – heutzutage muss man Massen an Daten sammeln, um zum Beispiel ein neues Medikament zu entwickeln. Armstrong klagte, dass nicht mal der „Priority Content“ ihres eigenen Unternehmens so durchsuchbar sei, wie sie es gerne hätte. 80% der Zeit wird mit Suchen verschwendet und nur 20% mit der Analyse der Informationen – das müsste umgekehrt sein.

Wenn Armstrong über „Software“ redet, dann meint sie so etwas wie „Uber“ oder „AirBnB“. Solche Innovationen entstehen, wenn etwas zu „normal“ geworden ist. Wenn etwas langsam läuft, dann ist es genau die richtige Zeit für eine Innovation. Beispielsweise dauert die Entwicklung eines Medikamentes heute viel zu lang und werden dafür zu viele Ressourcen aufgewendet. Folglich ist diese Branche reif für eine „Major Disruption“.

Man muss Innovationen aber auch annehmen, was oft eine Herausforderung für langjährige Information Professionals ist, die am liebsten nichts ändern. Armstrongs Tipp: Über den Tellerrand schauen, zum Beispiel als Pharma-Unternehmen die NASA besuchen und schauen, wie die es machen. „Wir müssen zukünftig selbst neue Wege finden, um uns abzuschaffen“, waren ihre von langem Applaus begleiteten Abschlussworte.

Armstrongs kluger Vortrag sollte uns Information Professionals zum Nachdenken bringen. Welche Dienste werden zukünftig wirklich gebraucht? Springe ich nur auf bereits fahrende Züge auf oder gestalte ich die kommenden Innovationen selbst mit? Dazu passend erschien vor wenigen Tagen ein Blogartikel von Birgit Fingerle (https://www.zbw-mediatalk.eu/2016/12/trend-monitoring-teil-1-trends-finden-und-erkennen/), in dem es um Trendmonitoring geht. Für alle Information Professionals sehr empfehlenswert.

Warum Fachverlage zu Informations- und Serviceprovidern werden

Zukunft der Inhalte Vermarktung

Relaunch von Verlagen

von Michael Klems

Erhardt Heinold Berater für das Publishing und Verlagswesen von Heinold, Spiller & Partner (Hamburg) hat eine sehr lesenswerte Sammlung von Beiträgen zum Wandel in der Fachverlagsbranche zusammengestellt. Die Links verweisen jeweils auf einen Fachbeitrag im PDF Format.

Der Blick der Informationsbranche auf die Fachverlage ist notwendig, da viele Datenbanken Inhalte aus den Verlagsobjekten beziehen. Hier kann aufgrund der Mündigkeit der Fachverlage in Technologie und Vermarktung jederzeit ein Hostmodel kippen.

http://hspartner.de/jsp292/site/hauptmenue/publikationen/fachartikel

Bundesgerichtshof Urteil gefährdet Verlage

Weniger Buchtitel in 2017

Verlagsinsolvenzen nicht auszuschliessen

Letzte Rettung durch die Politik

von Michael Klems

Ein Urteil des Bundesgerichtshofes hat weitreichende Folgen für deutsche Verlage. Hintergrund ist die Rückforderung der VG Wort an an Verlage ausgezahlte Gelder.
Rund 100 Mio. Euro fordert die Verwertungsgesellschaft zurück.

Kein Pappenstiel für die rund 4.200 betroffenen Verlage. Die Folgen sind laut dem Börsenvereins nicht abzusehen. In den Medien wird die Generaldirektorin Gabriele Schink mit den Folgen von Verlags-Schliessungen bis Titel-Reduzierungen zitiert.

Für die Verlage ist Berlin der letzte Strohhalm in diesem Spiel. Die große Koalition will per Gesetz die Verlagsbeteiligung zu Gunsten der Verlage regeln.

Weitere lesenswerte Links zum Thema:

VG Wort Stellungnahme zum BGH Urteil
http://www.vgwort.de/fileadmin/pdf/stellungnahmen/Stellungnahme_VG_WORT_Verlegerbeteiligung_6.7.2016.pdf

Urteil des I. Zivilsenats vom 21.4.2016 – I ZR 198/13 –
http://juris.bundesgerichtshof.de/cgi-bin/rechtsprechung/document.py?Gericht=bgh&Art=en&nr=74554&pos=0&anz=1

Bundesgerichtshof Mitteilung der Pressestelle
http://juris.bundesgerichtshof.de/cgi-bin/rechtsprechung/document.py?Gericht=bgh&Art=en&Datum=Aktuell&anz=1&pos=0&nr=74426&linked=pm&Blank=1

Berichterstattung in den Medien

Was für die Verlage bleibt, F.A.Z. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.12.2016
Verlage werden weiter an VG Wort beteiligt, Mitteldeutsche Zeitung, 14.12.2016
Die Große Koalition will den Verlage beispringen, Badische Zeitung, 14.12.2016
Verlage in Not, F.A.Z. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.12.2016
Ein Wort / zur VG WORT, Süddeutsche Zeitung, 24.11.2016
Nach BGH-Urteil / VG Wort fordert 100 Millionen Euro von Verlagen, Handelsblatt online, 09.11.2016

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