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Open Password – Dienstag, den 8. Januar 2019

#491

Open Password – Trend des Jahres – Künstliche Intelligenz – Informationsbranche – Big Data – Steilvorlagen für den Unternehmenserfolg – Buchmesse – Dow Jones – DNA – Information Professionals – Algorithmen – Google – Facebook – GBI-Genios – Informations- und Kommunikationsring der Finanzdienstleister – Industrie 4.0 – Smart Home – Banken – Pharmazeutische Industrie – Yannick Loonus – Gerold Frers – Siemens – Informationszentren – Informationsanbieter – Factiva – Machine Learning – Bundesanzeiger – Bundesanzeiger Verlag – Du Mont – Bundesjustizministerium – Katharina Barley – FAZ – Heise – www.bgbl.de – Open Knowledge Foundation – Tilman Wittenhorst

Trend des Jahres

Künstliche Intelligenz in der Informationsbranche

 

Vor dem Durchbruch
im deutschsprachigen Raum

Von Willi Bredemeier

Open Password hat zum zweitenmal und das in zwei Jahren hintereinander die „Künstliche Intelligenz“ zum „Trend des Jahres“ gewählt (für das Jahr 2017 allerdings nächst der „Digitalisierung“). Beides ist in den 33 Jahren der Password- und Open-Password-Wahlen nicht vorgekommen. Nimmt man den Trend des Jahres aus dem Jahre 2013, nämlich „Big Data“, hinzu, so wurde „Künstliche Intelligenz“ sogar dreimal zum „Trend des Jahres“ gewählt. Damit wird die besondere Bedeutung und die Unausweichlichkeit der „Künstlichen Intelligenz“ für die gesamte Wirtschaft und speziell für die Informationsbranche deutlich. 2018 unterscheidet sich allerdings von 2017 und 2013 insoweit, als die „Künstliche Intelligenz“ in der Informationsbranche angekommen ist. Dies wurde 2018 vor allem an zwei Veranstaltungen deutlich:

– den „Steilvorlagen für den Unternehmenserfolg – Turning Information Complexity into Simplicity“ im Oktober auf der Frankfurter Buchmesse;

– dem Dow-Jones-Kolloquium „The Art of the Possible: Creatively Advancing Data Science Across the Enterprise“ im Dezember gleichfalls in Frankfurt

Allerdings wurde auch vor einem Hype rund um „Artificial Intelligence“ gepaart mit einem weitgehenden Unverständnis bis in Kreise der Information Professionals gewarnt, soweit diese wenig technik-affin sind. In der Tat ist Künstliche Intelligenz nicht so eindeutig definiert, dass man sich nicht in Erörterungen darüber in Allgemeinheiten oder Technizismen verlieren könnte. In einer sinnvollen Definition ließen sich KI die folgenden Merkmale zuschreiben: eine riesige Menge an Daten, die sich mit händischen Methoden nicht mehr strukturieren oder auf andere Weise verarbeiten lassen – Regeln für die maschinelle Verarbeitung von Daten („Algorithmus“), die von Jahr zu Jahr ausgefuchster werden – ein Output an praktischen Anwendungen, der uns in Erstaunen versetzt. Geht man von dieser Definition aus, so verschiebt sich das, was wir unter „Künstliche Intelligenz“ fassen, von Jahr zu Jahr in Richtung anspruchsvollerer Anwendungen und wird die Künstliche Intelligenz zum Betandteil eines noch allgemeineren Trends, nämlich den Marsch der Information Professionals und anderer Berufe die Wertschöpfungstreppe hoch in Richtung immer intelligenterer Dienstleistungen. Freilich macht die Künstliche Intelligenz die InfoPros auch darauf aufmerksam, dass sie die richtige Balance zwischen Inhalten und Informatik womöglich wiederfinden müssen, nachdem es in den letzten Jahren im Zusammenhang mit Analyse und Beratung vornehmlich um Content zu gehen schien.

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KI-Zusammenhänge zur Kenntnis genommen, aber nicht auf die Potenziale der Informationsbranche heruntergebrochen.
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Die Infomationsbranche wurde spätestens mit dem Auftreten der Suchmaschinen in den 90er Jahren von der Künstlichen Intelligenz mitgeprägt, da Google und andere riesige Mengen an Daten verarbeiteten und zu Ergebnissen kamen, die uns alle in Erstaunen versetzten. Heute staunen wir nicht mehr, weil wir uns an die Leistungen von Google und Facebook gewöhnt haben, sondern sind nur noch verärgert, weil die Internet-Konzerne ihre Algorithmen nicht offenlegen und es uns damit unmöglich machen, ihre Ergebnisse und die damit verbundenen Defizite abschließend zu beurteilen. In den letzten Jahren haben sich besonders GBI-Genios und der Informations- und Kommunikationsring der Finanzdienstleister mit Veranstaltungen Verdienste erworben, die Künstliche Intelligenz in unserer Branche heimisch zu machen. So nahmen wir daran teil, wie sich beispielsweise die Banken, aber auch die pharmazeutische Industrie und immer wieder kreative Unternehmen, ein Teil von ihnen Start-ups, in der Künstlichen Intelligenz engagierten und kommerzialisierbare Produkte entwickelten. So schien die Zeitspanne von Internet-Jahren angesichts immer neuer erstaunlicher Anwendungen abermals zu schrumpfen. Nicht zu reden davon, dass „Industrie 4.0“ und „Smart Home“ Anwendungsbereiche der Künstlichen Intelligenz sind.

Gleichwohl krankten auch diese Veranstaltungen an einem Defizit, dass nämlich die fantastischen Potenziale der Künstlichen Intelligenz nicht auf die Potenziale der Informationszentren und Informationsanbieter (einschließlich ihrer damit verbundenen Gefährdungen) heruntergebrochen wurden. Die Relevanz der KI für die Informationsbranche wurde damit lediglich behauptet und für die Zukunft vorausgesehen, aber nicht unter Beweis gestellt.

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Mächtige KI-Potenziale für Informationsanbieter und Informationszentren.
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Das sollte sich 2018 nicht zuletzt durch die genannten Veranstaltungen ändern. Open Password schloss aus ihren Ergebnissen, dass Informationszentren und Informationsanbieter über hervorragende Voraussetzungen verfügen, um sich im Artficial-Intelligence-Bereich zu bewähren, dass sie dort aber auch, wollen sie ihre Existenz nicht gefährden, einsteigen müssen:

–          InfoPros haben einen unmittelbaren Zugriff auf einer Unmenge qualitativ hochwertiger Daten, die sie einschätzen können und die für das Training von Algorithmen und die Weiterverarbeitung zu AI-Produkten bestens geeignet sind. Als Experten für Datenqualität können sie eventuell nach einer Weiterqualifizierung in AI-Zusammenhängen mit als Erste für die Plausibilität und weiteren Qualitäten des Outputs einer AI-Anwendung garantieren und diese gegebenenfalls auch erklären.

–          Die Informationsbranche hat sich seit langem auf dem Weg von der Suche in Richtung Analyse und Beratung gemacht. Mit der AI-Basierung der von ihnen erarbeiteten Analysen und Empfehlungen fallen die Ratschläge der InfoPros für das Management um einiges „mächtiger“ aus und werden sie damit verbunden unverzichtbarer.

–          Yannick Loonus hat auf der „Steilvorlagen“-Veranstaltung und in mehreren Veröffentlichungen für Open Password Anwendungsbereiche für KI genannt, in denen die InfoPros bereits heute tätig werden können. Er sieht die InfoPros sogar als Vermittler wenn nicht Koordinator zwischen externen KI-Anbietern, innerbetrieblichen KI-Anwendern und den Entscheidern im Unternehmen. Auch wenn solches kaum flächendeckend realisiert werden dürfte, so wird doch die Richtung angezeigt, in die die Informationszentren voranschreiten sollten.

–          Auf den Veranstaltungen herrschte aber auch ein Konsens darüber, dass es ohne die Aneignung von KI-Kompetenz seitens der InfoPros auf die Dauer nicht gehen wird. Es möge immer noch InfoPros geben, die mit konventionellen Ergebnissen zu vorzeigbaren Resultaten kommen, sagte Gerold Frers (Siemens, Patente) auf der „Steilvorlagen“-Veranstaltung. Das werde aber nicht mehr lange gutgehen. „Wer bei KI nicht mitmacht, hat schon verloren.“

Das Gefühl der Dringlichkeit, dass also hier und jetzt in der Informationsbranche gehandelt werden muss, ist in der Branche mittlerweile angekommen, wie die Veranstaltungen zeigten. Dow Jones hat eine eigene Plattform, „DNA“, gestartet, deren Partner nicht wie bei Factiva der recherchierende InfoPro, sondern der auf „Machine Learning“ programmierte Computer ist. Schon sind Tausende von Quellen auf DNA verfügbar. Weitere Tausende werden folgen, sobald auch deren Verleger von dieser Anwendung und ihren Kommerzialisierungsmöglichkeiten überzeugt sind.

Gerold Frers berichtete, dass die KI-Teams von Siemens das Informationszentrum und die bei ihnen gespeicherte Derwent-Datenbank entdeckt hätten. Über gemeinsame Entwicklungsmöglichkeiten befinde man sich in einem fortlaufenden Gespräch. Ähnliche Kooperationsmöglichkeiten, die bislang nicht extern kommuniziert wurden, dürften auch woanders genutzt werden.

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Mehr Transparenz über Aktivitäten der Informationsbranche im deutschsprachigen Raum schaffen.
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Wie groß ist dieser für die Öffentlichkeit nicht transparente Bereich, in dem gleichwohl vieles geschieht? Auch wenn der Rückstand von KI-Anwendungen im deutschsprachigen Bereich gegenüber den angelsächsischen Ländern nicht bestreitbar sein dürfte, es dürfte sich auch bei uns viel in Vorbereitung befinden, was aber noch nicht nach außen kommuniziert worden ist . Hier könnte eine Rolle spielen, dass wir andere Ansprüche an Künstliche Intelligenz als die Angelsachsen stellen. So mögen die unbefangeneren Amerikaner auch bescheidene Anwendungen unter KI sortieren und gern mal mit „Quick-and-dirty-Produkten“ herauskommen, während wir solange warten möchten, bis alles perfekt ist.

In der Einschätzung, dass eine junge Branche am besten in Transparenz gedeiht, wollen wir 2018 einen Beitrag zu mehr Transparenz über KI-Entwicklungen in der Informationsbranche mit einem besonderen Fokus auf den deutschsprachigen Raum leisten. Wir beginnen unsere Serie in Kürze mit Berichten über die Aktivitäten von Dow Jones und GBI-Genios.

Zitat

Bundesanzeiger bald auch
für Weiterverarbeitung frei

 

Bundesanzeiger Verlag wird Geschäftsgrundlage entzogen

„Die Bundesjustizministerin will Gesetze künftig elektronisch verkünden lassen und im Internet kostenlos und ohne Beschränkungen bereitstellen.

Gesetze der Bundesrepublik treten erst in Kraft, wenn sie im Bundesgesetzblatt erscheinen – so formuliert es das Grundgesetz. Und damit macht ein Privatunternehmen sein Geschäft, nämlich der zur Kölner Verlagsgruppe DuMont gehörende Bundesanzeiger Verlag. Doch das soll bald vorbei sein: Die Bundesministerin für Justiz und Verbraucherschutz Katharina Barley (SPD) will Gesetze künftig digital verkünden und dafür eine freie Internet-Plattform schaffen, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung.

Bürger sollen kostenlos und barrierefrei über das Internet auf das Gesetzblatt zugreifen können, schreibt die FAZ. Das ist zwar grundsätzlich auch jetzt schon möglich: Gesetzestexte lassen sich auf dem Portal www.bgbl.de einzeln kostenlos ansehen. Wie die Open Knowledge Foundation kürzlich kritisierte, könnten sie jedoch nicht kostenlos durchsucht, gedruckt oder kopiert werden, weil der Bundesanzeiger Verlag die Weiterverbreitung untersage und für vollen Zugriff ein Abonnement anbiete. Die Foundation hatte im Dezember alle Bundesgesetze ohne Erlaubnis frei veröffentlicht und damit einen Konflikt mit dem Verlag riskiert.

Die nun verkündete Änderung dürfte die Auseinandersetzung zugunsten eines freien Zugangs entscheiden – und dem Unternehmen DuMont eine bedeutende Einnahmequelle entziehen. Ob bereits veröffentlichte Gesetze beim Bundesanzeiger Verlag in das neue Portal überführt werden sollen und damit ebenfalls frei zugänglich wären, ist noch unklar. …

Das Vorhaben werde jedoch noch einige Zeit in Anspruch nehmen, unter anderem „wegen der besonderen Bedeutung des Verkündungsprozesses“, wie Barley der FAZ sagte. Erst im Januar 2022 werde das erste Gesetz elektronisch verkündet. Bis dahin müsse erst noch das Grundgesetz geändert und der Vertrag mit DuMont gekündigt werden.

Aus Tilman Wittenhorst, Elektronische Gesetze: Offenes Bürgerportal soll Bundesgesetzblatt ablösen, in: Heise Online

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