Open Password – Montag,
den 23. September 2019
# 632
Zukunft der Informationswissenschaft – Bibliothekswissenschaft – Berliner Arbeitskreis Information – UB TU Berlin – Elisabeth Simon – DIE ZEIT – Digitalisierung – Tobias Siebenlist – Agnes Mainka – Open Data – Stephan Büttner – Institutionen des kulturellen Gedächtnisses – Informationswissenschaft Düsseldorf – Richard D. Lankes – Paul Ladewig – Communities – Stakeholder – Deutsches Bibliotheksinstitut – Helga Schwarz – Rote Bibliotheken – Frauke Schade – Florian Dörr – Carmen Krause – Vivien Petras – Humboldt-Universität – Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft – DNB – Weitkämper Technology – Copyright Clearance Center – EU Copyright Directive – Frankfurt Book Fair – Steilvorlagen für den Unternehmenserfolg – News Industry – Nasdaq – Blockchain Investment – Elsevier – NCATS – Regional Publisher – Paywall – Hannah Fry – OOP – Hippokratischer Eid für Internet-Branche – Furcht vor Klimawandel – Outsell – SWR
Zukunft der Informationswissenschaft
Informationswissenschaft und Bibliotheken haben eine glänzende Zukunft –
aber nur gemeinsam!
Eine Veranstaltung des Berliner Arbeitskreises Information (bak) in Kooperation mit Open Password in der UB der TU Berlin
Von Elisabeth Simon
„Zukunft der Informationswissenschaft – Hat die Informationswissenschaft eine Zukunft?“ Das Echo auf dieses Buch war größer, als der Herausgeber gedacht hatte. Es reicht bis Kanada, was außergewöhnlich ist, da es in Deutsch geschrieben ist, was bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts die Wissenschaftssprache galt, bis Deutsch vom Englischen/Amerikanischen abgelöst wurde. Die vom Berliner Arbeitskreis Information organisierte Veranstaltung zu dem Buch hatte an die 70 Teilnehmer. Auch die anschließende lebhafte Debatte im Anschluss an die Podiumsdiskussion zeigte das große Interesse des Publikums.
Wenn man der Aufforderung DER ZEIT von dieser Woche folgt, Lasst uns streiten, so war das Publikum auf der Höhe der ZEIT, denn die Beiträge waren höchst unterschiedlich und zeigten eine große Bandbreite der Meinungen. Am Ende konnte man der Meinung sein, dass es nur mehr einer Strategie und ihrer Umsetzung bedürfe, auf dass die Informationswissenschaft die ihr zukommende (große) Rolle in Wissenschaft und Gesellschaft spielen und ein Bollwerk in der zunehmend populistischen, teilweise Ängste schürenden Diskussionen um Digitalisierung bilden kann.
Hätte die Informationswissenschaft eine glänzende Zukunft, wenn sie nur anders betrieben würde? Dies legen die Überlegungen von Tobias Siebenlist und Agnes Mainka nahe, und zwar in ihrem Beitrag Digitale Transformation in der Verwaltung – An Open Data geht kein Weg vorbei, in: StephanBüttner: Die digitale Transformation in Institutionen des kulturellen Gedächtnisses, ISBN 978-3-945610-50-3. Beide Autoren arbeiten an der Abteilung für Informationswissenschaft der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, die derzeit abgewickelt wird, und schlagen eine neue Kommunikation zwischen Kommune und Bürger vor. Man möchte diesen Aufsatz jedem Bürgeramt zur sorgfältigen Lektüre auf den Tisch legen. Eine glänzende Zukunft wird seitens Richard D. Lankes auch den Bibliotheken versprochen (in: Erwarten Sie mehr, ISBN 978-3-945610-32-9), wenn sich diese nur um den Aufbau und der Pflege ihrer Communities und die Pflege der Bedarfe ihrer Commmunities kümmern. Dafür brauchen sie keine neue ausgefeilte Strategie, da eine solche schon vor mehr als hundert Jahren von Paul Ladewig (in der Bearbeitung von Ronald Kaiser) erarbeitet wurde (in: Katechismus der Bibliothek, ISBN 978-3-940862-28-0). Aber sie brauchen keine Öffnung, wenn diese zu einer weiteren fachlichen Zersplitterung führen sollte. Was passieren kann, wenn sich zu viele Stakeholder in die Geschäfte einmischen, zeigt die traurige Geschichte des Deutschen Bibliotheksinstituts (siehe Helga Schwarz: Das Deutsche Bibliotheksinstitut im Spannungsfeld zwischen Auftrag und politischem Interesse zu Hand, ISBN 978-3-945610-37-4). Von einer Instrumentalisierung der Bibliotheken für politische Zwecke, wie dies den „Roten Bibliotheken“ in der DDR angetan wurde, erst gar nicht zu reden. Die Veröffentlichung dazu von Hans Peter Müller („Umerziehung durch Rote Bibliotheken“) erscheint im Dezember.
In ihrer hervorragenden Zusammenfassung Informationswissenschaft in Lehre undForschung nannte Prof. Frauke Schade (HAW Hamburg) alle Forderungen von politischer Seite in Sachen Digitalisierung. Erstmalig wurden jetzt auch Bibliotheken als Bildungseinrichtungen erwähnt! Im Jahresbericht der Kulturstiftung des Bundes erschien auch der Brief von R.D. Lankes „Die andere Bibliothek“! Der Weg zu einer allgemeinen Akzeptanz mag lange währen, aber es gibt Fortschritte.
Auf Grund dieser Statements könnten die beiden Studenten, Florian Dörr und Carmen Krause jene Ausbildung einklagen, die sie so klar als notwendig definierten.
Vehement wurde unter anderem von Prof. Vivien Petras der Standpunkt vertreten, dass Bibliotheks- und Informationswissenschaft zusammengehen sollten. Allerdings gab es schon vor 30 Jahren Autoren, die dem angeblichen Gegensatzpaar Bibliothekswissenschaft versus Informationswissenschaft entgegentraten, als sich einzelne Informationswissenschaftler als die eigentlichen Pioniere verstanden und die Bibliotheken auf die Rolle eines Dienstmädchens festzulegen suchten. Damals gab es mit Fördergeldern gespeiste informationswissenschaftliche Veranstaltungen, in denen „Bibliotheken“ als Unwort galten. Andererseits gab es immer auch Gegenbeispiele, beispielsweise das Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Humboldt-Universität, wie Frau Petras mit ihrem Schnellritt durch die Institutsgeschichte an Hand der Zitate berühmter Vertreter dieses Instituts nachwies. Dieses Institut nahm eine einzigartige Stellung auch im Vergleich mit anderen Forschungseinrichtungen in der Bundesrepublik ein, indem es die beiden Fachgebiete als gleichwertige Wissenschaften einstufte.
Neu war die Forderung nach einem Zusammengehen von Bibliotheks- und Informationswissenschaft also nicht, da sich aber institutionell in den letzten dreißig Jahren wenig getan hat, ist sie als politisches Statement wichtiger denn je. Aus meiner Sicht haben Informationswissenschaft und Bibliotheken eine glänzende Zukunft – allerdings nur gemeinsam.
Weitkämper Technology
Automatische Verfügbarkeit
von Online-Ressourcen
der Deutschen Nationalbibliothek
DNB und Weitkämper Technology vereinbaren eine Partnerschaft, um Volltexte und Metadaten aus der PubEngine direkt und automatisiert der DNB zur Verfügung zu stellen.
Die Deutsche Nationalbibliothek (DNB) erschließt und archiviert Online-Ressourcen mit ihren Metadaten für E-Books, Zeitschriften und weitere Materialien, um sie in der Deutschen Nationalbibliografie und im Katalog der DNB auffindbar zu machen und die langfristige Verfügbarkeit zu gewährleisten.Resultat der Zusammenarbeit ist der detaillierte, kontinuierliche und automatische Austausch von Metadaten und Volltexten „just in time.“
Internationale Nachrichten
Kooperation des Copyright Clearance Center mit Buchmesse und „Steilvorlagen“
Copyright Clearance Center, Inc. (CCC), advancing copyright, accelerating knowledge, and powering innovation, has once again partnered with The Frankfurt Book Fair to help put a spotlight on the EU Digital Single Market Copyright Directive, transformative agreements for Open Access publishing, and better data leading to better publishing. CCC has also become a sponsor of „Steilvorlagen für den Unternehmenserfolg“.
Nachrichtenbranche weiter im Umbruch. The digital news industry in the United States is facing a complex future. On one hand, a steadily growing portion of Americans are getting news through the internet, many U.S. adults get news on social media, and employment at digital-native outlets has increased. On the other, digital news has not been immune to issues affecting the broader media environment, including layoffs, made-up news and public distrust.
Nasdaq rüstet bei Cryptowährungen auf. Nasdaq has partnered with Blockchain Investments & Co, a thesis-driven crypto investment management fund and data provider, to add descriptive, rating, correlation, forecasting and sentiment crypto asset data to Quandl, Nasdaq’s institutional data platform. The new data products are aimed at providing institutional investors with greater insights, to make better and more informed decisions and boost their confidence in understanding and investing in this upcoming asset class.
Diagnosehilfen für seltene Krankheiten. Elsevier and the National Center for Advancing Translational Sciences (NCATS), have agreed to allow Elsevier to access NCATS’ rare disease database. A program of NCATS developed the database to provide current information on rare and/or genetic conditions and support sources. Elsevier is building an online tool to help healthcare providers broaden the scope of diagnosis based not just on patients‘ symptom but also taking into consideration their medical history to predict a list of diseases to which the patient may be subject.
Zahlschranke für 150 Regionalzeitungen. The UK’s largest regional publisher has begun its first paywall experiment on a regional newspaper, saying giving away the title’s content for free online has become “difficult to sustain”. Reach, which owns the Mirror, Express and Star national papers and more than 150 regional titles, has begun trialing a micro-paywall on Examiner Live, the website of the Huddersfield Daily Examiner.
Hippokratischer Eid für Computerspezialisten! Mathematiker, Informatiker und Computeringenieure sollten einen hippokratischen Eid ablegen, um die Öffentlichkeit vor den neuen Technologien zu schützen, die derzeit in Laboren und Technologiefirmen entwickelt werden, so die Forderung von Dr. Hannah Fry, Professorin für Mathematik am University College London, die am 6. Februar 2020 die Abschluss-Keynote auf der Konferenz für Softwarearchitektur OOP in München halten wird. www.oop-konferenz.de
Deutsche fürchten den Klimawandel. Die meisten Deutschen haben laut einer Umfrage des SWR Angst vor dem Klimawandel. Die Frage „Haben Sie Angst vor der Veränderung des Klimas?“ beantworteten 57 Prozent der rund 1.000 Befragten mit „Ja“, 42 Prozent antworteten mit „Nein“. Zum Vergleich: In einer Umfrage des Instituts „TNS Forschung“ für das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ waren die Zahlen im Jahr 2010 fast umgekehrt. Damals gaben nur 42 Prozent an, Angst vor dem Klimawandel zu haben, 58 Prozent meinten, der Klimawandel ängstige sie nicht. Frauen gaben mit 64 Prozent der Befragten allerdings deutlich häufiger an, den Klimawandel zu fürchten als Männer (51 Prozent). Frauen gaben mit 64 Prozent der Befragten deutlich häufiger an, den Klimawandel zu fürchten als Männer (51 Prozent).
Quelle: Outsell, SWR, OOP.
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