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Open Password – Mittwoch, den 15. November 2021

# 998

Zukunft der Informationswissenschaft – Informationskompetenz – Domänenspezifisches Vorwissen – Bernd Jörs – Steve Patriarca – Herbert Huemer – Bibliotheks- und Informationswissenschaft – Nachbarwissenschaften – Falsifikationsprinzip – Sokrates – Wahrheit – Theory of Knowledge – Institute for Information Competence & Information Infrastructure – Wissenschaftliche Bibliothekare – Information Professionals – Kritischer Rationalismus – Overconfidence – Dunning-Kruger-Effekt – Karl R. Popper – Gerd Fleischmann – Gesellschaft für kritische Philosophie – Holocaust – Wiener Kreis – Moritz Schlick

 

SUMA – Metager – Standardsuchmaschine – Peer-to-Peer-Prinzip – Google – EU – Auktionsverfahren – Voila-Phone – Hallo Welt Systeme – YaCy – Index – Weltweiter Gesamtindex – Andreas Orth – Digitale Verlustzone – Wolfgang Sander-Beuermann – NDR

vfm – Marianne Engler-Preis – Hiltrud Lehmkühler

  1. Titel

Zukunft der Informationswissenschaft: Informationskompetenz ist auf domänenspezifisches Vorwissen angewiesen und kann immer nur vorläufig sein – Eine Antwort auf Steve Patriarca – Von Prof. Dr. Bernd Jörs

  1. The Future of Information Science
    A Response to Steve Patrarca – By Bernd Jörs

III. Suchmaschinen-Newsletter
Option für Metager als Standardsuchmaschine, Suchmaschine nach dem Peer-to-Peer-Prinzip

  1. vfm
    Gewinner des Marianne-Englert-Preises 2022 gesucht!

Zukunft der Informationswissenschaft

Informationskompetenz ist
auf domänenspezifisches Vorwissen angewiesen und kann immer nur vorläufig sein

Eine Antwort auf Steve Patriarca

 

Von Prof. Dr. Bernd Jörs

Bernd Jörs

Stellungnahme zu: Steve Patriarca: Informationskompetenz gibt uns die Werkzeuge, Quellen zu prüfen und Tatsachenbehauptungen zu verifizieren – Was bedeutet Poppers „Es gibt keine Autoritäten“?, in: Open Password Nr. 988

Schon die Überschrift des Statements von Steve Patriarca belegt, dass die Anhänger der „Informationskompetenz“ (Information Literacy) nach wie vor von der einfachen und naiven Annahme ausgehen, dass die reine Verfügbarkeit von „Informationskompetenz“ ausreicht, um „uns die Werkzeuge“ zu geben, „Quellen zu prüfen und Tatsachenbehauptungen zu verifizieren“.

Ohne nochmals gebetsmühlenartig die Argumente gegen eine „allgemeingültige Informationskompetenz“ zu wiederholen, die es als eigenständige „Kompetenz“ nicht geben kann (siehe die letzten Stellungnahmen zu diesem Unbegriff in Open Password Nr. 682, 691, 759, 960, 963, 965, 971, 979 usw.), und zudem auf die dort eingebundenen Sichten der Nachbarwissenschaften (Neurowissenschaften, Kommunikationswissenschaft usw.) zu diesem unguten Terminus der Bibliotheks- und Informationswissenschaft zu verweisen, sei hier lediglich kurz klargestellt:

Um jegliche Quellen und Tatsachenbehauptungen prüfen und verifizieren zu können (den Begriff der „Falsifikation“ lässt Steve Patriarca als Vertreter eines autoritären, eher Popper-feindlichen Wissenschaftsverständnis wohlweislich an dieser Stelle weg) sind drei Dinge entscheidend:

  1. domänenspezifisches, erfahrungsbasiertes, fachlich-methodischen (Vor-)Wissen
  2. die Akzeptanz einer an die Bescheidenheit des menschlichen Wissens appellierenden Vorstellung, dass „unser objektives Vermutungswissen immer weit über das hinausgeht, was ein Mensch meistern kann“. Wir können also nie sicheres Wissen besitzen und die Vorstellung, man sei im Besitz einer sicheren Wahrheit, ist falsch. Sokrates alte Weisheit, „ich weiß, dass ich nicht weiß“ (leider oft falsch übersetzt, da man dem Wort „nicht“ noch den Buchstaben „s“ angefügt hat) ist aber für viele unerträglich, da sie vermutlich ihre Autoritätsansprüche gefährdet.
  3. Subjektives, nicht sicheres (Vermutungs-)Wissen ist durch Anwendung des Popper’schen Falsifikationsprinzips in der wissenschaftlichen Erkenntnissuche stets auf seinen Wahrheitsgehalt zu überprüfen.

Noch einmal: Wir können nie endgültige Wahrheit „besitzen“.

Der Beitrag von Steve Patriarca ist in einem Punkt aufklärend, da er – im Unterschied zum deutschsprachigen Raum – mit dem Begriff der „Informationskompetenz“ anderes verbindet: „Im Vereinigten Königreich hatten wir „Schlüsselqualifikationen“ und „kritisches Denken.“ Eine dieser Schlüsselqualifikationen ist das, was wir heute „Informationskompetenz“ nennen. Damit verbindet man die Auseinandersetzung mit logischem Denken und einer „Theory of Knowledge“. Diese andere Sicht auf die „Informationskompetenz“ als erkenntnistheoretische Qualifikation unterscheidet sich wesentlich von den Allmachtansprüchen der deutschsprachigen Bibliotheks- und Informationswissenschaft und der Hümer’schen Weltsicht.

Dennoch lässt Steve Patriarca vielleicht eher als Vice-President des Hümer’schen Institut IICIIS (The Institute for Information Competence & Information Infrastructure) in Wien in seinen weiteren Ausführungen erkennen, dass er seinem Kollegen Hümer in alter Verbundenheit immer noch wie selbstverständlich einen Universalanspruch der deutschsprachigen „Informationskompetenz“ zusprechen möchte, dank der man sich zu allen Fragen unterschiedlichster (Wissenschafts-)Bereiche informationskompetent äußern kann. Dabei vertrat Steve Patriarca selbst ein paar Zeilen zuvor die Ansicht: „Die Tatsache, dass Informationskompetenz für ein ernsthaftes akademisches Studium notwendig sein kann, macht sie natürlich nicht zu einer hinreichenden Bedingung.“ Oder an anderer Stelle: „Tatsache ist, dass Informationskompetenz ein hilfreicher Oberbegriff für die Fähigkeiten ist, die für ein ernsthaftes Studium notwendig – wenn auch nicht ausreichend – sind.“ Was tut man nicht alles für einen Freund, der nach eigenen Worten (Hümer) „jede Nachricht hinterfragen und auf Des-/Missinformation überprüfen“ kann, und das, so Hümer, „nicht nur in meinem Fach, sondern unabhängig von meinem bisherigen (Vor-)Wissen“.

Mit der Akzeptanz eines solchen Verständnisses der „Informationskompetenz“, die keine Scheu hat, diese „Kompetenz“ von der notwendigen Bedingung des Vorhandenseins eines domänenspezifischen, erfahrungsbasierten, fachlich-methodischen (Vor-)Wissens zu trennen, wird die oft mühevoll erworbene Qualifikation und Arbeit beispielsweise von wissenschaftlichen Bibliothekaren und Information Professionals diskreditiert, die nach wie vor auf ihren Wissenschaftsgebieten auf der Basis eines kritischen Rationalismus wertvolle Dienste leisten.

Wer „Informationskompetenz“ als allgemeine Fähigkeit für sich beansprucht, „Wahrheit von Falschheit“ bzw. „Wahrheit von Unwahrheit und Falschheit von Richtigkeit“ stets unterscheiden zu können, und dies für alle Wissenschaftsbereiche, der leistet der Wissenschaft einen Bärendienst. Er begibt sich in die Nähe der (Querdenker-)Anhänger der Wissenschaftsfeindlichkeit und verhilft Fake News und Desinformationen zu größerer Aufmerksamkeit.

Was die Angaben zur Person und Historie von Karl R. Popper angeht, so sieht Steve Patriarca wohl keine Notwendigkeit, seine Tatsachenbehauptungen zu belegen. Vielmehr plaudert er in einem narrativen Stil, was seiner Ansicht nach der leider schon vor fast 30 Jahren verstorbene Philosoph wohl denken würde. Alle seine (unbelegten) Hinweise, wie…

…Popper wurde nicht aus Österreich „vertrieben“;
…Popper lehnte sogar eine angebotene Stelle an der Universität von Cambridge ab;
…Popper kehrte nach dem Tod seiner Ehefrau aus Wien in seine Heimat England zurück,
musste also nicht re-emigrieren;
…Popper wollte nicht als „Wiener Philosoph“ bezeichnet werden… usw.

halten den von Steve Patriarca geforderten „informationskompetenten Quellenprüfungen“ und Verifikationen von Tatsachenbehauptungen nicht stand.

Wenn man selbst ein Doktorand eines Schülers und befreundeten Wissenschaftskollegen von Karl R. Popper war (Prof. Dr. Gerd Fleischmann, Goethe-Universität Frankfurt/M.) und wenn man sich seit Jahren der „Gesellschaft für kritische Philosophie“ (Nürnberg) verbunden sieht, die sich als größte deutschsprachige Wissenschaftsorganisation für die Arbeit von Karl R. Popper engagiert, der muss dazu neigen, die mit einem Quellennachweis versehenen persönlichen Statements Patriarcas einer kritischen Prüfung zu unterziehen, und in Versuchung geraten, diese Behauptungen jungen Studierenden als Beispiel für Fehlinformationen vorzulegen. Der Leser kann die entsprechenden Einzelnachweise zu den Behauptungen samt Quellennachweisen beim Autor dieses Kommentars über die Redaktion von „Open Passsword“ anfordern.

Das Statement von Steve Patriarca in Open Password Nr. 988 ist ein gutes Beispiel für die informationsverhaltenswissenschaftlich gut untersuchte Heuristik der Overconfidence bzw. des Dunning-Kruger-Effektes, also einer Form kognitiver Verzerrung im Selbstverständnis von Menschen, die ihr eigenes Wissen und Können überschätzen. Brunnhuber beschreibt diesen Effekt wie folgt: „Wir denken ständig, dass wir mehr wissen, als wir eigentlich wissen. Wissen ist aber immer vorbehaltlich, fragil und vorläufig, aber eben nicht beliebig, sondern im Prozess der Falsifikation und Kritik ständig verbesserungs- und anpassungsfähig. Wissenschaft kann uns helfen, die eigenen Grenzen des Denkens ständig zu revidieren und hinauszuschieben, aber wohl nicht zu überwinden“ (Stefan Brunnhuber: Die offene Gesellschaft. München 2019, Seite 142, Fußnote 51).

Dass diese wissenschaftlichen Scheinargumentationen in ethisch bedenkliche Aussagen münden können, soll zum Schluss an nur einem Beispiel gezeigt werden. Es gehört schon eine gehörige Portion Zynismus und Geschichtsverdrehung dazu, die Ansicht zu vertreten: „Auch wurde er (Karl R. Popper, der Verfasser) nicht aus Österreich vertrieben.“

Soll das heißen, Popper hätte in der antisemitisch aufgeladenen Stimmung in Wien, seiner Geburtsstadt, ruhig weiterleben können, zumal er ja nicht unmittelbar persönlich bedroht oder von Nationalsozialisten angegriffen wurde? War seine Emigration nach Neuseeland freiwillig? Waren die Gefahren für Leib und Seele nicht sehr real, wenn man im Stammbuch eine tiefe, weitverzweigte jüdische Verwandtschaftslinie aufwies, unabhängig davon, ob man zum Christentum konvertiert war? Popper musste ein Leben lang das Leid mit sich tragen, dass 16 Personen aus seinem unmittelbaren Verwandtenkreis „den Holocaust nicht überlebten“ (M. Morgenstern, R. Zimmer: Karl Popper, München, 2002, Seite 66). Hatte er nicht miterlebt, wie nahezu alle Mitglieder und Wissenschaftskollegen des weltberühmten „Wiener Kreises“ Österreich fluchtartig verlassen und emigrieren mussten? Hatte er im Mai 1936 nicht die Ermordung des Begründers des „Wiener Kreises“, Moritz Schlick, an der Universität Wien als absolute Bedrohung ansehen und erfahren müssen? Sämtliche Hoffnungen auf eine Universitätskarriere in Wien waren für Popper angesichts seines jüdischen Hintergrundes und der Bedrohung des „Wiener Kreises“ zerstört. Auf die angebotene Universitätsstelle in Cambridge verzichtete Popper vor allem, um einem jüdischen Wissenschaftler die Flucht nach England zu ermöglichen. Wie sehr er in diesen schweren Zeiten von diesem Gedanken der gelebten Hilfe durchdrungen war, belegt er in seiner Biographie (Karl Popper: Ausgangspunkte – meine intellektuelle Entwicklung, Hamburg, 3. Auflage, 1984, Seite 156) mit Nachdruck: „Ich war sicher, dass österreichische Flüchtlinge, von Hitler vertrieben, bald meine Hilfe benötigen würden. Aber es vergingen noch viele Jahre, bevor Hitler in Österreich einmarschierte und die Hilferufe einsetzten.“ Popper selbst wirkte in einem Komitee mit, dass sich um die Einreiserlaubnisse für Flüchtlinge nach Neuseeland kümmerte und rettete somit, so seine biographischen Aufzeichnungen, „einige aus den Konzentrationslagern und aus dem Gefängnis“.

So hinterlässt der Kommentar Steve Petriarcas ungläubiges Kopfschütteln und einen unbehaglichen Nachgeschmack. Sollten nicht bereits Kinder lernen, dass der Umgang mit den Begriffen „Wahrheit“, „Lüge“, „Tatsache“ und „Fiktion“ stete Achtsamkeit und stetes Hinterfragen erfordern und sehr, sehr personengebunden und intentional ist?

The future of information science

Information literacy relies on domain-specific prior knowledge and can only ever be provisional
A response to Steve Patriarca

 

By Prof. Dr. Bernd Jörs

Response to: Steve Patriarca: Information literacy gives us the tools to check sources and verify factual claims – What does Popper’s „There are no authorities“ mean?, in: Open Password No. 988

Already the title of Steve Patriarca’s statement proves that the supporters of „information literacy“ still start from the simple and naive assumption that the mere availability of „information literacy“ is sufficient to „give us the tools“ to „check sources and verify factual claims“.

Without repeating again in a prayer-like manner the arguments against a „universally valid information literacy“, which cannot exist as an independent „competence“ (see the last statements on this non-term in Open Password No. 682, 691, 759, 960, 963, 965, 971, 979 etc.), and furthermore referring to the views of the neighboring sciences (neuroscience, communication science etc.) on this unpleasant term of library and information science integrated there, it is only briefly clarified here.

In order to be able to check and verify any sources and factual claims (Steve Patriarca, as a representative of an authoritarian, rather Popper-hostile understanding of science, wisely omits the term „falsification“ at this point), three things are crucial:

  1. domain-specific, experience-based, technical-methodical (prior) knowledge
  1. the acceptance of a notion appealing to the modesty of human knowledge, that „our objective conjectural knowledge is always far beyond what a human can master.“ Thus, we can never possess certain knowledge, and the notion that one is in possession of certain truth is false. Socrates‘ old adage, „I know that I do not know“ (unfortunately often mistranslated as the letter „s“ has been added to the word „not“) is, however, intolerable to many as it presumably compromises their claims to authority.
  1. Subjective, not certain (conjectural) knowledge is always to be checked for its truth content by applying Popper’s principle of falsification in the scientific search for knowledge.

Once again, we can never „own“ final truth.

Steve Patriarca’s contribution is enlightening in one respect, because – in contrast to the German-speaking world – he associates the term „information literacy“ with something else: „In the UK we had „key skills“ and „critical thinking.“ One of these key skills is what we now call „information literacy.“ This is associated with engaging in logical thinking and a „Theory of Knowledge.“ This different view of „information literacy“ as an epistemological qualification differs substantially from the omnipotence claims of German-language library and information science and Hümer’s worldview.

Nevertheless, Steve Patriarca perhaps rather as Vice-President of Hümer’s Institute IICIIS (The Institute for Information Competence & Information Infrastructure) in Vienna lets recognize in his further remarks that he still wants to ascribe to his colleague Hümer in old affinity as a matter of course a universal claim of German-speaking „information competence“, thanks to which one can express oneself information-competently on all questions of most different (scientific) fields. At the same time, Steve Patriarca himself held the view a few lines earlier: „The fact that information competence may be necessary for serious academic study does not of course make it sufficient.“ Or elsewhere, „The fact is that information literacy can be a helpful umbrella term for the range of skills which are necessary – though not sufficient – for serious study.“ What won’t one do for a friend who, in his own words (Hümer), can „scrutinize any news item and check it for dis/misinformation“ and that, according to Hümer, „not only in my subject, but regardless of my previous (prior) knowledge.“

Accepting such an understanding of „information literacy,“ which is not afraid to separate this „competence“ from the necessary condition of having domain-specific, experience-based, subject-methodological (prior) knowledge, discredits the often painstakingly acquired qualifications and work of, for example, academic librarians and information professionals, who continue to provide valuable services in their academic fields based on critical rationalism.

Anyone who claims „information literacy“ as a general ability to always distinguish „truth from falsehood“ or „truth from falsehood“ and „falsehood from correctness“, and this for all areas of science, is doing science a disservice. He puts himself close to the supporters of anti-science („Querdenker“) and helps fake news and disinformation to get more attention.

As for the information about the person and history of Karl R. Popper, Steve Patriarca probably sees no need to substantiate his factual claims. Rather, he prattles on in a narrative style about what he thinks the philosopher, who sadly passed away almost 30 years ago, might have been thinking. All his (unsubstantiated) references, such as….

…Popper was not „expelled“ from Austria;

…Popper even turned down an offered position at the University of Cambridge;

…Popper returned to his native England from Vienna after the death of his wife, so he did not have to re-emigrate;

…Popper did not want to be called a „Viennese philosopher“…etc.

do not stand up to the „information-competent source checks“ and verifications of factual claims required by Steve Patriarca.

If you yourself were a doctoral student of a student and fellow scientist of Karl R. Popper (Prof. Dr. Gerd Fleischmann, Goethe University Frankfurt/M.) and if you have been associated for years with the „Society for Critical Philosophy“ (Nuremberg), which is the largest German-language scientific organization committed to the work of Karl R. Popper, you must be inclined to subject Patriarca’s personal statements, accompanied by a source reference, to critical scrutiny and be tempted to present these claims to young students as examples of misinformation. Readers may request the relevant itemized references to the assertions, along with source citations, from the author of this commentary through the editors of „Open Passsword“.

Steve Patriarca’s statement in Open Password No. 988 is a good example of the heuristic of overconfidence or the Dunning-Kruger effect, which is well studied in information behavior science, i.e. a form of cognitive bias in the self-concept of people who overestimate their own knowledge and ability. Brunnhuber describes this effect as follows: „We constantly think that we know more than we actually do. Knowledge, however, is always subject to reservation, fragile and provisional, but not arbitrary; rather, it is constantly capable of improvement and adaptation in the process of falsification and criticism. Science can help us to constantly revise and push out our own limits of thinking, but probably not to overcome them“ (Stefan Brunnhuber: Die offene Gesellschaft. Munich 2019, page 142, footnote 51).

The fact that these scientific sham arguments can lead to ethically questionable statements shall be shown in conclusion with just one example. It takes a fair amount of cynicism and distortion of history to hold the view: „Nor was he (Karl R. Popper, the author) expelled from Austria.“

Are you saying that Popper could have continued to live quietly in the anti-Semitically charged atmosphere in Vienna, his birthplace, especially since he was not directly threatened personally or attacked by Nazis? Was his emigration to New Zealand voluntary? Weren’t the dangers to body and soul very real if one had a deep, widespread Jewish line of kinship in one’s family tree, regardless of whether one had converted to Christianity? Popper had to carry with him all his life the suffering that 16 persons from his immediate circle of relatives „did not survive the Holocaust“ (M. Morgenstern, R. Zimmer: Karl Popper, Munich, 2002, page 66). Had he not witnessed how almost all members and scientific colleagues of the world-famous „Vienna Circle“ had to leave Austria in flight and emigrate? Had he not seen and experienced the murder of the founder of the „Vienna Circle“, Moritz Schlick, at the University of Vienna in May 1936 as an absolute threat? All hopes for a university career in Vienna were destroyed for Popper in view of his Jewish background and the threat of the „Vienna Circle“. Popper renounced the offered university position in Cambridge mainly to enable a Jewish scientist to escape to England. In his biography (Karl Popper: Ausgangspunkte – meine intellektuelle Entwicklung, Hamburg, 3rd edition, 1984, page 156) he emphatically proves how much he was imbued with this idea of lived help in these difficult times: „I was sure that Austrian refugees, driven out by Hitler, would soon need my help. But many years passed before Hitler invaded Austria and the cries for help began.“ Popper himself served on a committee that handled entry permits for refugees to New Zealand and thus, according to his biographical notes, „rescued some from concentration camps and from prison.“

Thus, Steve Petriarca’s comment leaves one shaking one’s head in disbelief and an uneasy aftertaste. Shouldn’t children already learn that dealing with the terms „truth,“ „lie,“ „fact,“ and „fiction“ requires constant mindfulness, constant questioning, and is very, very person-specific and intentional?

Suchmschinen-Newsletter

Option für Metager als Standardsuchmaschine,
Suchmaschine nach dem Peer-to-Peer-Prinzip

 

Liebe Freundinnen und Freunde von MetaGer, …

Option für Metager als Standardsuchmaschine. Google wurde von der EU verordnet, auf Android-Smartphones bei Neukonfiguration eine Auswahl an Suchmaschinen anzubieten, die als Standardsuchmaschine eingerichtet werden können. Suchmaschinen konnten sich im Rahmen einer Auktion bewerben. Auch wir hatten am Auktionsverfahren teilgenommen, jedoch rein formell mit einem Gebot von null Euro. Nun wurde Google von der EU angewiesen, auf das wettbewerbsverzerrende Auktionsverfahren zu verzichten und alle angemeldeten Suchmaschinen als Option anzubieten. Auf Android ist es nun optional möglich, MetaGer als Standardsuchmaschine für den Bereich D/A/CH auszuwählen. Zwar werden nicht immer alle Suchmaschinen zur Auswahl angezeigt, aber das Zufallsprinzip sorgt immerhin dafür, dass jede Suchmaschine mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit in der Liste zu finden ist.

Auch auf dem Volla-Phone ist es bald möglich, MetaGer als Standardsuchmaschine zu wählen. Das Volla Phone ist ein Produkt von „Hallo Welt Systeme UG“ in Remscheid. Die Entwickler des Smartphones verfolgen den Ansatz, möglichst wenig von der Aufmerksamkeit des Nutzers zu beanspruchen. Technik soll nicht ablenken und sich in der Vordergrund spielen, sondern als bloßes Werkzeug im Hintergrund bleiben. Durch Möglichkeiten wie detaillierter Datenschutzeinstellungen, logfreiem VPN, quelloffener Apps aus einem alternativen App Store wird zudem Schutz der Privatsphäre ermöglicht – ganz ohne Google-Dienste. Durch die Partnerschaft mit MetaGer können die Nutzer von Volla-Phone auch im Bereich Suchmaschine Privatsphärenschutz realisieren. Mehr unter: https://suma-ev.de/mit-metager-auf-dem-volla-phone-suchen/

YaCy: Suchmaschine nach dem Peer-to-Peer-Prinzip. YaCy ist eine dezentrale, freie Suchmaschine. Die Besonderheit: die freie Suchmaschine läuft nicht auf zentralen Servern eines einzelnen Betreibers, sondern funktioniert nach dem Peer-to-Peer (P2P) Prinzip. Dieses basiert darauf, dass die YaCy-Nutzer aufgerufene Webseiten auf ihrem Computer lokal indexieren. Jeder Nutzer „ercrawlt“ sich damit einen kleinen Index, den er durch Kommunikation mit anderen YaCy-Peers teilen kann. Das Programm sorgt dafür, dass durch die kleinen dezentralen Crawler einzelner Nutzer schließlich ein globaler Gesamtindex entsteht. Je mehr Nutzer Teil dieser dezentralen Suche sind, desto größer wird der gemeinsame Index, auf den der einzelne Nutzer dann Zugriff haben kann. Seit kurzem befindet sich YaCy im Verbund unserer abgefragten Suchmaschinen. Wir sind somit auch Teil des Indexes der Suchmaschine.

Fernsehfilm „Digitale Verlustzone“. Der Dokumentarfilmer Andreas Orth hat im vorletzten Jahr eine Dokumentation über Digitalisierung gedreht. Das Ergebnis der Reportage „Digitale Verlustzone“ wurde schon 2020 in der ARD gesendet. Nun wird der Film, in dem auch die Geschichte MetaGers ein Thema ist und MetaGer-Erfinder und Suchmaschinen-Pionier Dr. Wolfgang Sander-Beuermann interviewt wurde, auf NDR am 27. November wiederholt.

Herzliche Grüße, Ihr Team MetaGer/SUMA-EV

vfm

Gewinner des Marianne-Englert-Preises 2022 gesucht!

 

Es winken: zwei Übernachtungen am Tagungsort, die Übernahme der Reisekosten, hochklassige Vorträge, die Möglichkeit, Ihre Arbeiten vor rund 250 Fachkolleg:innen zu präsentieren und ein Preisgeld von 500 €.

Die Bewerbungsfrist läuft!

Eingereicht werden können Arbeiten, die sich mit Fragestellungen zur Informationsgesellschaft befassen. Dazu gehören insbesondere Arbeiten und Projekte, die ihren Blick auf mediendokumentarische oder kommunikationswissenschaftlich-technische Themen richten und möglichst nicht älter als zwei Jahre alt sind.

Die Preisverleihung findet am 26. April 2022 während der Frühjahrstagung des vfm – Verein für Medieninformation und Mediendokumentation e.V. – statt.

Einsendeschluss ist der 31. Januar 2022.

*Wenn Sie ein Projekt erarbeitet oder eine Abschlussarbeit angefertigt haben, welche zu den Wettbewerbsanforderungen passen, dann bewerben Sie sich jetzt bei uns!

*Wenn Sie in Ihrem Unternehmen von interessanten Projekten oder Abschlussarbeiten Ihrer jüngeren KollegInnen hören, dann erzählen Sie ihnen vom Marianne-Englert-Preis oder leiten diese Mail gleich weiter!

Wir freuen uns auf viele Bewerbungen. Die Jury des vfm besteht aus Frank Dürr, Ute Essegern, Vanessa Sautter und Michael Vielhaber. www.vfm-online.de

Bei Fragen gerne auch mich kontaktieren!

Herzliche Grüße Hiltrud Lehmkühler, +49 234 3889376, buero@vfm-online.de, https://vfm-online.de/cms/processwire/de/tagung/

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