Open Password – Freitag,
den 31. Juli 2020
# 797
Informationskompetenz und Demokratie – Bildung – Internationale Perspektiven – Hannah Mitera – Johanna Zellmer – Daphné Çetta – Joachim Griesbaum – Thomas Mandl – Institut für Informationswissenschaft – Elke G. Montanari – Institut für Sprache und Literatur – Universität Hildesheim – Ministerium für Wissenschaft und Kultur Niedersachsen – Zukunftsdiskurse – Yext – Yext Answers – Corona-Pandemie – ISDdigital Security Days 2020 – Cybercrime – Human Factor – Internet Everywhere – Best Practices
Informationskompetenz und Demokratie (IDE)
Informationskompetenz, Demokratie
und Bildung – Internationale Perspektiven
Von Hannah Mitera, Johanna Zellmer, Daphné Çetta und Joachim Griesbaum
Virtuelle Veranstaltungen in Corona-Zeiten (von links nach rechts): Joachim Griesbaum, Daphné Çetta, Elke Montanari und Thomas Mandl.
Die dreitägige Abschlusstagung im Projekt »Informationskompetenz und Demokratie (IDE): Bürger, Suchverfahren und Analyse-Algorithmen in der politischen Meinungsbildung« unter der Leitung von Professor Dr. Joachim Griesbaum, Professor Dr. Thomas Mandl (Institut für Informationswissenschaft) und Professorin Dr. Elke G. Montanari (Institut für Sprache und Literatur) der Universität Hildesheim fand online statt. Das Projekt wird vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur im Rahmen der Ausschreibung „Zukunftsdiskurse“ aus Mitteln des Niedersächsischen Vorab gefördert. Insbesondere die internationale Ausrichtung der Tagung mit Vortragenden aus den USA, Schweden, der Türkei, Bosnien und Herzegowina und Indien bereicherte die Konferenz und erweiterte die Perspektive. Der thematische Fokus lag in diesem Jahr auf der Beziehung zwischen Informationskompetenz, Demokratie und Bildung. An der Online-Tagung nahmen zeitweise bis zu 70 Personen teil, darunter Informationswissenschaftler*innen, Bibliothekar*innen, Studierende verschiedener Fachrichtungen sowie Pädagog*innen und Politikwissenschaftler*innen.
Alle Vorträge sowie die vollständige Tagung sind online über die Projektwebseite verfügbar (https://informationskompetenz.blog.uni-hildesheim.de/).
Dr. Margitta Rudolph (Volkshochschule Hildesheim), Uwe Welge (Howmet Aerospace), Professor Dr. Wolf J. Schünemann (Universität Hildesheim), Dr. Stefan Dreisiebner (Universität Hildesheim) und Professor Dr. Joachim Griesbaum (Universität Hildesheim) machten in der Diskussionsrunde »Informationskompetenz und Demokratie konkret: Handlungsbedarfe und Handlungsansätze« deutlich, dass das Thema Informationskompetenz differenziert zu erörtern ist, da heterogene Gruppen durch verschiedene kognitive, affektive und soziale Eigenschaften sowie Lebenswelten gekennzeichnet sind. Darüber hinaus sind die Bedürfnisse bei der Vermittlung von Informationskompetenz zwischen den Zielgruppen unterschiedlich und müssen entsprechend differenziert angegangen werden.
Dr. Tamara Heck (DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation), Dr. Hermann Huemer (Institute for Information Competence and Information Infrastructure IICIIS), Dr. Bernadette Spieler (Universität Hildesheim) und Professorin Elke G. Montanari (Universität Hildesheim) sprachen zum Thema »Informationskompetenzaufbau im Bildungssystem«. Frau Heck verglich Informationskompetenz mit einem Muskel, welcher für erfolgreiches Wachstum trainiert werden muss. Die Teilnehmer schlugen vor, auch soziale und emotionale Aspekte sowie verschiedene Unterrichtsformate zu berücksichtigen, damit beispielsweise auch bildungsferne Gruppen erreicht werden.
In den Posterpräsentationen wurden Ansätze zur Vermittlung von Informationskompetenz und der Bedeutung von Informationskompetenz und Demokratie vorgestellt. Prof. Dr. Dorina Gumm (Technische Hochschule Lübeck) stellte das Mastermodul „Digital Impact“ der TH Lübeck vor. Sylvia Kullmann und Johannes Hiebl (DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation) gingen in ihrem Vortrag auf die Erziehung zur Mündigkeit und Informations- und Demokratiekompetenz als Bildungsziele ein. Andrea Ruscher (C3-Bibliothek für Entwicklungspolitik) zeigte auf, dass Bibliotheken durch kostenlose Beratungsangebote und partizipative Veranstaltungen zum demokratischen Engagement anregen können, wie an dem Bibliotheksangebot zu „Global Citizenship Education“ deutlich wird.
Prof. Dr. Johanna Rivano Eckerdal (Lund University, Schweden) thematisierte die Verknüpfung von Informationskompetenz innerhalb und außerhalb von Bildungsumgebungen. Bürger*innen sollten Informationskompetenz als normatives Konzept verstehen und in einem radikalen Verständnis von Demokratie Dialoge in verschiedenen Denkweisen betreiben. Die Lehre von Informationskompetenz soll eine kritische Evaluierung von Informationen befördern und agonistisches Denken hervorbringen.
Prof. William Cope und Prof. Mary Kalantzis (University of Illinois, USA) zeigten an dem Programm „Common Ground Scholar“, wie auf einer wissenschaftlichen Plattform mit Hilfe künstlicher Intelligenz Wissen gemeinsam generiert und verbreitet wird und das dahinterstehende System von den zur Verfügung gestellten Daten über die Nutzung lernen kann.
Professor Dr. Thomas P. Mackey und Trudi E. Jacobsen (State University of New York, USA) begründeten, wie Informationskompetenz durch „Metakompetenz“ und „Metaliteracy“ angereichert werden sollte. Der demokratische Dialog profitiert von Personen mit „Metaliteracy“. Lernende reflektieren ihre Rolle, Eigenschaften, Lernbereiche und Ziele im Umgang mit Informationen stärker und lernen so kritisches Denken.
Professorin Dr. Serap Kurbanoǧlu (Hacettepe University Ankara, Turkey) ging auf die Problematik ein, dass in einer postfaktischen Zeit persönliche Überzeugungen und Emotionen oft wichtiger als die objektiven Fakten sind. Für die Funktionsfähigkeit der Demokratie ist von großer Bedeutung, außerhalb der Filterblasen und Echokammern nach korrekten Informationen zu suchen.
Auf dem Workshop von Professorin Dr. Tessy Thadathil (Symbiosis College Of Arts & Commerce, Pune, India), Dr. Francis Jarman, Sophie März und Professor Dr. Joachim Griesbaum (Universität Hildesheim) wurde ein gemeinsames entwickeltes Lernszenario mit indischen und deutschen Studierenden zum Thema Informationskompetenz vorgestellt. Das Experiment zeigte, dass die Förderung von Informationskompetenz auf globaler Ebene ein fruchtbarer Ansatz ist.
Professor Dr. Mario Hibert und Professor Dr. Emir Vajzović (University of Sarajevo, Bosnia and Herzegovina) warnten vor einem übertriebenen technischen Optimismus. Vielmehr sind auch das Tracking von Daten und die Akteure im Internet und deren Interessen wichtige Themen. Die Förderung von Informations- und Medienkompetenz sollte dazu beitragen, Informationen kritisch zu hinterfragen und demokratisch informierte Entscheidungen zu treffen.
Hannah Mitera und Johanna Zellmer arbeiten als studentische Hilfskräfte im Projekt Informationskompetenz und Demokratie.
Daphné Çetta ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt Informationskompetenz und Demokratie an der Universität Hildesheim.
Joachim Griesbaum ist Professor für Informationswissenschaft an der Universität Hildesheim.
Yext
Yext Answers jetzt auch in Deutsch
Yext, das Search-Experience-Cloud-Unternehmen, hat heute die Veröffentlichung von Yext Answers in vier neuen Sprachen bekannt gegeben. Unternehmen und Organisationen können nun verifizierte Antworten in Deutsch, Französisch, Italienisch und Spanisch auf ihren Websites bereitstellen.
Wie in der englischen Version verarbeitet Yext Answers natürliche Sprache, um Fragen besser zu verstehen und diese mit korrekten, offiziellen Antworten zu beantworten. Websites, die mit Yext Answers betrieben werden, können nicht nur Suchen mit komplexen, sprachspezifischen Attributen wie Akzenten und zusammengesetzten Verben verstehen, sondern auch standortbezogene Suchen durchführen. Dabei wird das Motto verfolgt: „Wenn die Welt Fragen stellt, liefert Yext die Antworten“.
Seit Beginn der Corona-Pandemie sind die Website-Besuche in einigen Branchen um bis zu 376 Prozent gestiegen.1 Um Unternehmen bei der Bewältigung des großen Zustroms von Kundenfragen zu unterstützen, bietet Yext seit April eine kostenlose 90-Tage-Testversion von Answers auf Englisch an.
#ISDdigital Security Days 2020
Cybercrime, menschliche Feierwall,
Best Practices
Internet Everywhere – Security Everywhere?
Die Konferenz für Security-Experten wird digital: Im September veranstalten eco – Verband der Internetwirtschaft e. V. und heise Events die ISD Digital, die ersten Internet Security Days als reine Online-Konferenz. Vom 15.-18. September steht jeder Tag im Zeichen eines anderen Schwerpunktthemas:
Dienstag, 15. September: Cybercrime: Den Hackern auf der Spur
Mittwoch, 16. September: Human Factor: Die menschliche Firewall
Donnerstag, 17. September: Internet Everywhere – Security Everywhere?!
Freitag, 18.September: Best Practices: Aus Erfahrungen lernen.
Im Zentrum stehen also die Themenfelder Cybercrime, Human Factor, Internet Everywhere und Best Practices. https://www.eco.de/events/internet-security-days-2020/isdd-2020-agenda
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