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Open Password – Montag,

den 11. Juni 2018


# 379

DSGVO – Michael Klems – Open Password – Forum – Deadlines – Mittelständische Unternehmen – Betriebswirtschaftslehre – Willi Bredemeier – Katarina Barley – Politik – CDU-Bundestagsfraktion – Steueroasen – ETFs – Frugalisten – SPIEGEL – Updates – Süddeutsche Zeitung – Liebscher & Bracht – Fitness

DSGVO – Haben wir alle geschlafen?

Auch mit einer Zeitmaschine
wäre es nicht besser gelaufen

Ein Brief an die Branche von Michael Klems

Es ist überall schwer, Debatten loszutreten. Das gilt besonders für unsere Branche. Immerhin hat Open Password solches immer wieder geschafft. Aber kein Thema hat so viele und zum guten Teil starke Reaktionen ausgelöst wie die gerade zur Umsetzung freigegebene DSVGO. Wir halten dieses Thema in der Tat für unsere Branche, für die der Umgang mit personenbezogenen Daten zum Kern ihres Geschäftsmodells gehört, als besonders brisant. Daher setzen wir die Erörterungen über die Datenschutzgrundverordnung fort und hoffen weiter auf ein starkes Echo von Ihnen, lieber Leser (von anderen Thesen und Themen, die wir demnächst aufgreifen möchten und die wir gern zu einem Forum ausbauen möchten, hier noch nicht zu reden).

Aber seien wir ehrlich und fassen uns erst einmal selbst an die Brust. Ein eifriger Leserbriefschreiber, der diesmal leider nicht veröffentlicht werden wollte, sagte uns dem Sinn nach: Ihr hattet zwei Jahre Zeit, Euch auf die DSVGO einzustellen. Daher habt Ihr aktuell kein Recht zu jammern, wenn ihr zwei Jahre lang alle Termine verpasst hat.

Was mich betrifft, so muss ich einräumen, dass unser Leserbriefschreiber recht hat. Das erste Mal, dass ich von der Datenschutzgrundverordnung und der Deadline „25. Mai“ gehört habe, muss irgendwann zu Beginn dieses Jahres gewesen sein. Ich schrieb also diesen Termin in meinen Kalender und schaffte es sogar, die voraussichtlich zu tätigenden Arbeiten in eine Reihenfolge und in einen Zeitplan zu zwängen. Aber dann kamen die anderen viel kurzfristigeren Terminsetzungen und die üblichen Zuspitzungen kurz vor dem finalen Termin. Ich habe dann in quasi letzter Minute alle Deadlines eingehalten und unser Brief zur DSGVO an alle Subskribenten von Open Password ging gerade – Sie erinnern sich vielleicht – vor dem 25. Mai heraus. Aber hätte ich das nicht auch ohne Hektik und die damit gegebene größere Fehleranfälligkeit hinbekommen müssen?

Nun wird der Vorwurf, wir hätten zwei Jahre lang geschlafen, nicht mir persönlich, sondern mehr oder weniger der gesamten mittelständischen Wirtschaft gemacht. Lassen Sie mich dazu eine Anekdote erzählen. Wir hatten einmal einen betriebswirtschaftlichen Ober-Guru in unserer Branche. Dessen Standardperformance bestand darin, ein neues Managementtool nach dem anderen vorzustellen und nach jedem Tool hämisch sein Gesicht zu verziehen und sich darüber zu ergötzen, wie wenige Mittelständler dieses Tool eingeführt hatten. Das machte er einmal solange, bis mein Partner Willi Bredemeier aufstand und sagte: Wenn die mittelständischen Unternehmer nur 20% von dem machten, was Sie ihnen vorzuschreiben versuchen, machten sie alle bankerott, weil sie sich nicht mehr um ihre eigentliche Arbeit kümmern könnten.

Sollte heißen: Anders als Großunternehmen, die sich durch Formalisierungen, Bürokratisierungen und Systematisierungen koordinieren müssen, besteht die in politischen Sonntagsreden hochgelobte Flexibilität der mittelständischen Unternehmen gerade darin, die sich daraus ergebenden Tools als weitgehend unnötig anzusehen und situativ und nach den Erfordernissen, das Unternehmen Tag für Tag am Laufen zu halten, vorzugehen. Bei der DSGVO kam hinzu, dass ihr Sinn für viele mittelständische Unternehmen nicht erkennbar war, von einzelnen Bestimmungen abgesehen. Aber beispielsweise das Recht auf Löschung der eigenen Daten hätte man auch in eine einfache Verordnung packen können und hätte es der Konstruktion eines bürokratischen Monsters wie das der DGSVO keinesfalls bedurft.

Im Gespräch mit meinem Kollegen erörtere ich, warum eine Zeitmaschine bei der Vorbereitung auf die DSGVO auch nicht geholfen hätte.
Video:
https://youtu.be/a29Gdao2U-E

Hätte früher und besser informieren den Unternehmen geholfen, wie eine DSGVO-Enthusiastin wie unsere Justizministerin, Frau Barley, nicht müde wird zu betonen? Darauf wird man wohl mit einem deutlichen „Jein“ antworten müssen. Wie beim Geschenkekauf zu Weihnachten wären auch dann Anpassungen zu Datenschutzerklärungen, Erstellung von Verfahrensverzeichnissen und Einholungen von Einverständnissen immer noch auf den letzten Drücker geschehen. Tatsächlich wurde allerdings, und insoweit hat Katarina Barley recht, wurde zunächst kaum informiert und hat sich kaum ein Experte frühzeitig zu Details geäußert. Von der Politik, die in der Öffentlichkeit fast ausschließlich tagespolitisch reagiert und fast alles aus taktischer Perspektive sieht, wären sowieso keine rechtzeitigen Hinweise zu erwarten gewesen. Also warum auf den Mittelstand einschlagen, wenn die Fachwelt und die Politik mitsamt ihren Administrationen auch kein besseres Bild im Vorfeld der DGSVO abgegeben hat?  Immerhin beginnt man in der Politik im Nachhinein zu bemerken, was man mit der DGSVO angerichtet hat. So hat die CDU-Bundestagsfraktion beispielsweise dazu aufgerufen, neue Abmahnwellen im Zusammenhang mit der DSGVO gesetzlich unmöglich zu machen.

Würden die Vorbereitungen auf die DSGVO besser laufen, wenn wir eine Zeitmaschine hätten und die Zeit um zwei Jahre zurückstellen könnten? Es würde nicht nur fast alles wieder so laufen wie es gelaufen ist. Vielmehr wollen wir es auch nicht anders haben, weil wir die Flexibilität unseres selbstständigen Mittelstandes behalten wollen. Eine mehr langfristig und an die Vermeidung von Kollateralschäden orientierte Politik könnte man sich schon wünschen. Aber das ist aus strukturellen Gründen nicht drin.

Mit den besten Grüßen Michael Klems

Thema: Finanzen

Steueroasen – wie funktionieren sie? Wir kennen diese Inseln und Atolle aus Thrillern und Berichten über das eine und andere gerade entdeckte Steuerschlupfloch. Aber wie sehen die Steueroasen aus und wie hat man sich Briefkastenfirmen eigentlich vorzustellen?

http://www.zeit.de/wirtschaft/2018-04/steueroasen-fotoausstellung-paolo-woods-gabriele-galimberti-fs

ETFs als Geldanlage. Seit Jahren preisen einige Berater die durch Algorithmen gesteuerten Fonds als ideale Geldanlage an. Mittlerweile werden die durch menschliche Entscheidungen dirigierten Fonds weiter durch ETFs verdrängt. Warum sie so lohnenswert sind, weiß der SPIEGEL.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/etf-warum-indexfonds-die-richtige-geldanlage-fuer-normalsparer-sind-a-1205200.html

Finanziell frei als Frugalist. Nein, diese Lebenseinstellung hat nichts oder allenfalls am Rande mit Ernährung zu tun. Vielmehr geht es um jene, die ab Mitte 40 nur noch genießen möchten, ohne finanzielle Sorgen haben müssen, und bis dahin (fast) alles tun, um dafür genügend reich zu sein.

http://www.spiegel.de/lebenundlernen/job/frugalisten-lars-hattig-hat-sich-bereits-mit-mitte-40-in-den-ruhestand-gespart-a-1205203.html

 

Post der Woche

Mit dem Upgrade ging es bergab.

Endlich wird alles so schnell, dass die Arbeit kaum begonnen vollendet worden ist. Denkste! Das neueste Upgrade hat SmartPhone und Tablet zur lahmen Ente gemacht. Die Süddeutsche Zeitung legt dar, warum uns die Upgrade-(Un-)Kultur der IT-Konzerne in Abgründe treibt.

http://www.sueddeutsche.de/digital/digitale-update-kultur-saurier-dieser-welt-1.2913439

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Haben Sie „Rücken“? – nicht mit Liebscher & Bracht

Mit ein paar allmorgendlichen Fitness-Übungen geht es Ihnen deutlich besser. Abermals haben Sie den Einsatz des Rollators für Sie im fortgesetzten Alter nach hinten verschoben. Mit dem YouTube-Kanal von Liebscher & Bracht bekommen Sie Ihre Migräne in den Griff und kompensieren mit Ausgleichsübungen Ihr langes Sitzen vor dem PC

Kanal: https://www.youtube.com/channel/UCt3pGaMM9F40McD-SnAym0g

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