Open Password – Donnerstag,
den 23. Juli 2020
# 792
Wissenschaftliche Bibliotheken – Universitätsbibliotheken – Erdmute Lapp – Universitätsbibliothek Bochum – Forschungsinformationen – Hochschulbibliographie – Exzellenzinitiative – Web of Science – Scopus – Forschungsdatenmanagement – EU – Data Management Plan – IT-Services – Data Policy – Rechenzentren – Digital Humanities Initiative – Embedded Librarians – Zentrum für Digital Humanities – Kreativräume – Learning Labs – Cultural Labs – Community-orientierte Maker Spaces – UB-Cafe – Musisches Zentrum – From Dusk till Dawn – Digitalisierung – Kulturelles Erbe – Deutsche Digitale Bibliothek – Europeana – Langfristige Nutzbarkeit – COVID-19 – Preprints – ZB MED – Preprint Viewer – ZB MED – nfdi4health Task Force COVID-19 – Juliane Fluck – bioRxiv – medRxiv – ChemRxiv – arXiv – Preprints.org – Jugend-Digitalstudie 2020 – WhatsApp – YouTube – Instagram – Social-Media-Kampagnen – Glaubwürdigkeit – Klassische Medien – Thomas Brosch
Wissenschaftliche Bibliotheken
Erwarten Sie mehr! Aktuelle Trends
in Universitätsbibliotheken
Forschungsinformationen, Digital Humanities, Kreativräume
Digitalisierung kulturellen Erbes,
langfristige Nutzbarkeit digitaler Ressourcen
Von Erdmute Lapp, Universitätsbibliothek Bochum
Das „Erwarten Sie mehr!“ spielt auf das gleichnamige Buch des Kollegen David Lankes an, das ich zusammen mit dem Journalisten Willi Bredemeier übersetzt habe und das die Zeitschrift Open Password zur Publikation des Jahres 2017 gewählt hat.
Zweitr Teil
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- Forschungsinformationen
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Weitere neue Dienste umfassen die Bereiche Hochschulbibliographie und Bibliometrie sowie Forschungsdatenmanagement.
Hochschulbibliographie. Die Hochschulbibliographie der RUB entstand im Anschluss an die erste Welle der Exzellenzinitiative 2007, als die antragstellenden Universitäten bibliometrische Analysen der Veröffentlichungen ihrer Forscher liefern mussten. Die UB hatte zu dem Zeitpunkt viel Vertrauen an ihrer Hochschule aufgebaut und als sie anbot hat, diese Analyse zu übernehmen, war die Universität erleichtert. Viele Ziele des Bochumer Exzellenzantrags wurden später weiterverfolgt, obwohl die Universität nicht als Exzellenzuniversität ausgewählt wurde. Überhaupt hat der Prozess der Antragstellung der Universität sehr gutgetan. Heute wird Sprüchen wie „Das haben wir nicht und das brauchen wir nicht und dafür haben wir keine Zeit“ mit weit weniger Wohlwollen als früher begegnet.
In dieser Situation stellte die UB Bochum erfolgreich den Antrag, eine Hochschulbibliographie aufzubauen. Ziel ist es, alle Veröffentlichungen von Universitätsangehörigen ab 2010 zu erfassen, wenn möglich auch weiter zurück. Wir haben zunächst ein Projektteam und in Kooperation mit der TU Dortmund eine Datenbank aufgebaut. Seit 2017 findet in Kooperation mit der TU Dortmund ein Refacturing der Software statt. Seit 2019 nutzt die Landes- und Universitätsbibliothek Düsseldorf diese Software gleichfalls für den Aufbau ihrer Hochschulbibliographie.
Mittlerweile verzeichnet die Bochumer Datenbank über 160.000 Titel und ist damit zu einer der größten Hochschulbibliographien deutschlandweit angewachsen. Wir erfassen nicht nur Zeitschriftenartikel und Bücher, sondern alle Formate, die vorkommen und uns gemeldet werden oder auf die wir stoßen. Anhand der Hochschulbibliographie können wir beweisen, dass unsere Wissenschaftler deutlich mehr publizieren als WoS (Web of Science) und Scopus angeben. Deren Listen werden meistens als Grundlage für Rankings benutzt, obwohl bekannt sein müsste, dass sowohl WoS als auch Scopus im Bereich der Geisteswissenschaften sehr große Lücken aufweisen. Die Hochschulbibliographie bietet für die Geisteswissenschaften ein ganz anderes und wie wir meinen besseres Profil.
Für die WissenschaftlerInnen hat die Hochschulbibliographie darüber hinaus den Vorteil, dass sie ihre Publikationen bequem zusammenstellen und in ihre Webseite als Publikationsliste einbetten können. Voraussetzung ist natürlich, dass sie mithelfen, sie aktuell zu halten. Wir rufen laufend zu Aktualisierungen auf.
Und für die Fachreferenten der UB ist die Bibliographie gleichfalls wertvoll. Die HSB ist eine gute Ergänzung zu den Vorlesungsverzeichnissen. Denn die Wissenschaftler publizieren oft zu anderen Themen als ihre Vorlesungsthemen, und oft lassen ihre Publikationstitel einen neuen Aspekt ihrer Interessen erkennen. https://bibliographie.ub.rub.de/
Auf der Basis der Hochschulbibliographie sowie dem Softwaretool SciVal und in Kooperation mit der Universitätsverwaltung stellt die UB bibliometrische Dienste für das Strategic Reporting der Hochschule bereit.
Forschungsdatenmanagement. Der Umgang mit Forschungsdaten, Maßnahmen zu ihrer Archivierung und Nachnutzbarkeit haben zunehmend Bedeutung für Forschungsprojekte aller Disziplinen und für die Publikation von Forschungsergebnissen. Die DFG und die EU fordern für Projektanträge einen Data Management Plan und die Möglichkeit, die Daten mindestens zehn Jahre nachzunutzen. Dadurch wird das Kuratieren von Forschungsdaten ein Bestandteil von Forschungsprozessen. Dies wird in der Regel von den Forschenden geleistet. Aber sie haben einen Bedarf, auf die Expertise, Dienstleistungen und Infrastrukturen von Bibliotheken und weiteren zentralen Service-Einrichtungen zurückzugreifen.
In der UB Bochum haben wir diesen Prozess als Bibliothek von Anfang des Projektes an mitgestaltet, zunächst für Archäologen und aktuell für Historiker. Wir haben den Projektpartnern geholfen, geeignete Metadatenformate zu finden und ihre Daten in diesen abzubilden. In einem weiteren von der DFG geförderten Projekt Historiography of Ottoman Europe haben wir die Datenbank bereitgestellt, mit den von den Historikern gelieferten Inhalten gefüllt und die vielfältigen Verlinkungen realisiert. https://hoe.ub.rub.de/
Das Projekt gilt unter Wissenschaftlern und Bibliothekaren als Best Practice im Bereich der Drittmittelförderung.
Seit 2017 arbeiten die UB und IT.Services an der Ruhr-Universität Bochum daran, eine technische Infrastruktur als Teil eines „Gesamtsystems Forschungsdatenmanagement“ zur Verfügung zu stellen. Ausgehend vom Lebenszyklus der Daten – Creating Data, Processing Data, Analysing Data, Preserving Data, Giving Access to Data, Reusing Data – haben wir eine Leitlinie für den Umgang mit Forschungsdaten erstellt (Data Policy) und bauen eine Infrastruktur in den folgenden Bereichen auf:
– Aufbau eines Beratungsangebots
– Testen und Bereitstellen von Software für die Erstellung eines Daten
Management Plans
– Aufbau eines Data Repository
– Rollen und Rechtemanagement
– Storage
– Verschlüsselung
– Langzeitverfügbarkeit lokal oder in Fachrepositorien.
Da die Universitäten und Bibliotheken der Nachbaruniversitäten vor den gleichen Herausforderungen stehen, wurden Kooperationen aufgebaut und so eine Arbeitsteilung ermöglicht.
Die Rechenzentren des Landes NRW haben gemeinsam Anträge gestellt, um kooperativ Speicherplatz anbieten zu können. Zwischenlösungen sind bereits implementiert. Wir haben eine Reihe von Forschern und Projekten auf dem Campus als Use Cases identifiziert, die uns Input geben und inspirieren, unterschiedliche Anforderungen an das Forschungsdatenmanagement zu realisieren. Der Bedarf ist größer als unsere Möglichkeiten.
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- Unterstützung der Digital Humanities
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An der RUB besteht seit einigen Jahren eine Digital Humanities Initiative, an der sich Forscher und die UB beteiligen. In diesem Rahmen tauschen sich Wissenschaftler untereinander und mit der UB über Projekte aus, in denen sie Methoden der Informatik für die Forschung nutzbar machen. Fachreferenten und Projektmitarbeiter der UB haben als Embedded Librarians an mehreren Projekten der Digital Humanities mitgearbeitet.
Die Mitglieder der Initiative haben ein Strategiepapier vorgelegt, in dem sie folgende Handlungsfelder identifizieren und Maßnahmen an der RUB vorschlagen:
Infrastruktur: die Einrichtung eines Servicezentrums für Digital Humanities an der UB
Forschung: die Einrichtung von Schwerpunktprofessuren für Digital Humanities Studium: die Weiterentwicklung der Lehre zur Vermittlung digitaler Kompetenzen in den Geisteswissenschaften.
Die UB hat darüber hinaus einen Vorschlag für ein „Zentrum für Digital Humanities“ ausgearbeitet. Die UB möchte Tools, Semantische Technologien, Künstliche Intelligenz sowie Verfahren zur Modellierung und Simulation anbieten. Die UB wird laufend Bedarfs- und Marktanalysen zu neuen Methoden und Werkzeugen erstellen, im Kontext von Projektanträgen beraten, etablierte Analysewerkzeuge und Arbeitsumgebungen für digitale Methoden entwickeln und bereitstellen, projektbasiert Werkzeuge entwickeln und weiterentwickeln sowie die entwickelten Systeme langfristig pflegen, um die Forschungsergebnisse und -leistungen an der RUB zu sichern. Darüber hinaus wird die UB die Digital Humanities nach innen und außen darstellen und vernetzen sowie als Partnerin in Projektanträgen die technische Koordination und Umsetzung von Projektanträgen leisten. Ein wissenschaftlicher Beirat wird das „Zentrum für Digital Humanities“ beraten und unterstützen sowie als Multiplikator dienen. Der Prorektor für Forschung hat für diese Pläne die Unterstützung der Universität zugesagt.
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- Etablierung von Kreativäumen – Learning Labs, Cultural Labs, community-orientierte Maker Spaces
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Für die geisteswissenschaftlichen Fächer ist die Bibliothek das Labor und ein wichtiger Lernort in Ergänzung zu den Seminarräumen und Hörsälen. Moderne Universitätsbibliotheken unterstützen zunehmend die virtuelle Zusammenarbeit, und gleichzeitig gewinnt die physische Bibliothek als Lernort an Bedeutung. Bibliotheken als Orte werden durch die Verlagerung von Services in das Web nicht obsolet, im Gegenteil.
Die Universitätsbibliothek Bochum hatte lange Zeit den Ruf, ein sehr unattraktiver Ort zu sein: das Gebäude aus grauem Sichtbeton, der Teppichboden in den Magazinen räudig, schmutzig und so abgenutzt, dass die ursprüngliche Farbe nicht mehr zu erkennen war, die Möbel unbequem und finster. In den späten 1960er Jahren, als die Universitätsbibliothek Bochum konzipiert wurde, brauchte man wohl in der Bibliothek kaum Strom und keinen Internetanschluss, aber es war schon damals nicht akzeptabel, dass die Lesetische über keine individuelle Beleuchtung verfügten. Wir haben nach und nach das gesamte Haus mit neuen Möbeln ausgestattet, Strom, Netzanschluss und Licht an alle Tische gelegt, Lernlandschaften und Gruppenarbeitsräume mit schallabsorbierenden Elementen und Lounge-Zonen eingerichtet. Es gibt höhenverstellbare Tische für Rollstuhlfahrer und Arbeitsplätze für Sehbehinderte, seit kurzem auch ein mehrsprachiges Textlesegerät für Sehbehinderte. Ein Raum wurde mit hochflexiblen Möbeln ausgestattet, die erlauben, den Raum in kurzer Zeit von einem Gruppenarbeitsraum in einen Vortragsraum zu verwandeln und den aktuellen Bedürfnissen anzupassen.
Das UB-Café eröffnete 2005. Der Bochumer Mensabetrieb hat den Umbau des Cafébereichs und den Anschluss an die Trinkwasserversorgung finanziert, aber die Investition hat sich längst amortisiert. Das Café ist eine Goldgrube. Wir bieten auch eine Essecke an, an der Studierende ihr mitgebrachtes Sandwich und andere Snacks verzehren können. Damit entfällt die Notwendigkeit, Essen in die Lesebereiche zu schmuggeln.
In den lernintensiven Phasen jeweils zu Ende der Vorlesungszeit des Semesters zählt das Personenzählsystem der UB täglich über 5.000 Ein- und Ausgänge in die Bibliothek.
Die Studenten erzählen sich gegenseitig: Ich lerne jetzt immer in der UB, sie hat fast bis Mitternacht und an Wochenenden geöffnet, sie hat ein Café und zeigt interessante Bilder an den Wänden. Das riesige Treppenhaus der UB Bochum ist eine optimale Projektionsfläche für die Präsentation von Forschungsergebnissen, von Fotografien und Kunst. Es gibt an der Ruhr-Universität Bochum ein Musisches Zentrum, in dem Musik-, Foto-, und Kunstgruppen arbeiten und Werke erstellen, die sie regelmäßig in der UB präsentieren. Wenn immer wir Musik im Treppenhaus der UB spielen, haben die Veranstaltungen besonderen Zulauf. (Die Theatergruppe des Musischen Zentrums hat eine Bühne, die nicht in der UB liegt.) Die Neurowissenschaftler halten regelmäßig Vorträge über Hirnforschung im Rahmen des Brain Cafés in der UB, um ein möglichst breites Publikum zu erreichen, und die Slawisten und Osteuropa-Historiker sowie ihr Netzwerk „Osteuropa-Kolleg NRW“ nutzen die UB für Vorträge, Diskussionen und die Präsentation von Forschungsergebnissen. Im Veranstaltungsraum der UB finden Tagungen und im Treppenhaus der UB die Tagungen begleitende Ausstellungen statt. In diesem Sinne sind das Treppenhaus der UB und der Veranstaltungsraum community-orientierte Maker Spaces. Im Treppenhaus werden Bilder präsentiert und gleichzeitig gelernt und der Veranstaltungsraum ist zugleich einer unserer Schulungsräume für die Vermittlung von Informationskompetenz.
http://www.ub.ruhr-uni-bochum.de/DigiBib/Aktuelles/Ausstellungen.html
Darüber hinaus kooperiert die UB mit dem Schreibzentrum der Universitä. Dort helfen Studenten anderen Studenten, aus dem vielfältigen Material, das sie gesammelt haben, das Papier zu erstellen, das von ihnen als Beweis ihrer wissenschaftlichen Kompetenz erwartet wird. An den „Nächten der aufgeschobenen Hausarbeiten“, die jedes Semester vom Schreibzentrum unter dem Titel From Dusk till Dawn organisiert werden, beteiligt sich die UB als Vermittlerin von Recherchekompetenz.
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- Digitalisierung von Quellen des kulturellen Erbes
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Bibliotheken mit wertvolleren und umfangreicheren Altbeständen als die UB Bochum sind darüber hinaus in der Digitalisierung von Quellen des Kulturellen Erbes aktiv. Große Anstrengungen sind dauerhaft notwendig, um dem Verfall dieser Materialien entgegenzuwirken und sie im Rahmen einer nationalen und abgestimmten Strategie im Original zu erhalten und/oder digital zugänglich zu machen. Für die Deutsche Digitale Bibliothek und die Europeana besteht mit Blick auf die angestrebte Vollständigkeit noch ein erheblicher Nachholbbedarf. Es wäre keine gute Lösung, diese Aufgabe Google allein zu überlassen.
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- Langfristige Nutzbarkeit digitaler Ressourcen
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Für digitale Materialien sind wie für gedruckte Materialien stabile und nachhaltig verfügbare Infrastrukturen zur langfristigen Archivierung und verlässlichen Nutzbarkeit erforderlich. Dies umfasst die systematische Migration solcher Materialien in immer kürzeren Zyklen nicht nur auf neue Informationsträger, sondern auch in Informationssysteme, die in der Lage sind, die gespeicherten Informationen zu lesen und weiter zu verarbeiten. Eine systematisch koordinierte, modular aufgebaute und übergreifende Infrastruktur für einen ortsunabhängigen Zugriff auf langfristig vorgehaltene Inhalte ist noch ein Desiderat. Wir arbeiten daran, in Zusammenarbeit mit dem Hochschulbibliothekszentrum HBZ (Köln) akzeptierte Metadaten für die Langzeitsicherung festzulegen, Grundmuster von Bearbeitungsworkflows zu definieren sowie ein Kompetenznetzwerk zur Langzeitarchivierung mit verteilten Kooperationsstrukturen aufzubauen.
Von diesen Entwicklungen kann man mehr erwarten, und darüber hinaus nicht nur einfach mehr, sondern eine neue Qualität in der Arbeit der Bibliothek. Exzellente Universitäten haben immer exzellente Bibliotheken. (Es gibt keine Ausnahmen von dieser Regel.) Wenn die Ruhr-Universität Bochum Exzellenz anstrebt, muss auch ihre Bibliothek exzellent werden. Die UB Bochum hat das verstanden, und unsere Besucher und Kunden profitieren davon.
COVID-19
Informationssuche in Preprints erleichtert
ZB MED entwickelt Textmining-basierten Preprint Viewer
Während der aktuellen COVID-19-Krise ist eine schnelle Verfügbarkeit von fundierten Informationen von entscheidender Bedeutung, um die richtige Diagnose und Behandlung abzuleiten oder die Verhaltensregeln in der Öffentlichkeit anzupassen. Daher wächst derzeit sowohl die Anzahl als auch die Bedeutung von Preprints, denn sie bieten die Möglichkeit zur schnellen Kommunikation neuer Erkenntnisse. Um die Informationssuche in diesen Publikationen zu erleichtern, hat ZB MED – Informationszentrum Lebenswissenschaften im Rahmen der nfdi4health Task Force COVID-19 den COVID-19 Preprint Viewer aufgebaut.
Die Zahl der Preprint-Veröffentlichungen nimmt derzeit rapide zu. Verfolgt man die Presse oder die einschlägigen Podcasts zu COVID-19, begegnet man ihnen regelmäßig und wird so über die aktuellsten Forschungsergebnisse informiert. Um sich einen Überblick zu verschaffen, benötigen Forschende und andere medizinische Experten – zum Beispiel aus Virologie und Epidemiologie – Unterstützung. Der Preprint Viewer zu COVID-19. Er erleichtert die Suche nach relevanten Informationen.
Das auf Text Mining basierende Tool entstand in der Forschungsgruppe von Prof. Dr. Juliane Fluck. Es bietet erweiterte Such- und Filterfunktionen für Abstracts, direkte Links zu den entsprechenden Volltexten und Exportfunktionen für abgerufene Ergebnisse. Die Abstracts werden täglich aktualisiert. Darüber hinaus werden zur Verbesserung der Retrieval-Funktionalität Konzepte aus standardisierten Krankheits- und Symptomvokabularen in den Abstracts markiert. Weitere Terminologien zur Suche nach Übertragungs- und Seroprävalenzinformationen wurden zusätzlich eingepflegt.
Aktuell sind Preprints aus bioRxiv, medRxiv, ChemRxiv, arXiv und Preprints.org in den Dienst integriert. Erweiterungen der Preprint-Ressourcen und weiterer Terminologie-basierter Annotationen sind in Planung.
Zum COVID-19 Preprint Viewer https://preview.zbmed.de – Zur Task Force COVID-19 https://www.nfdi4health.de/index.php/de/task-force-covid-19/
Jugend-Digitalstudie 2020
Jeder zweite Jugendliche unterstützt
Corona-Kampagnen in sozialen Medien
WhatsApp, YouTube und Instagram vorn
#WirBleibenZuhause oder #AllefürAlle: Unter Hashtags wie diesen finden sich in sozialen Medien Beiträge zur Corona-Krise, die auch Prominente, Influencer und Unternehmen unterstützen. Besonders bei jungen Deutschen sind diese Social-Media-Kampagnen äußerst beliebt. Mehr als die Hälfte der 16-bis 18-Jährigen hat eine solche Aktion bereits geliked, geteilt oder kommentiert. Dies sind Ergebnisse der repräsentativen Postbank Jugend-Digitalstudie 2020, für die 1.000 Jugendliche im Alter zwischen 16 und 18 Jahren befragt wurden. Demnach werden die Teenager besonders durch YouTuber und Instagrammer aufmerksam: 53 Prozent liken oder teilen eine Initiative, wenn der Absender im Netz populär ist.
Die Corona-Kampagnen vermitteln den Jugendlichen vor allem ein Gefühl von Zusammenhalt. Das sagen zwei Drittel der 16- bis 18-Jährigen. Sie sind für die Jugendlichen aber auch ein wichtiger Orientierungspunkt: 58 Prozent von ihnen schätzen derartige Social-Media-Initiativen für ihren Informationsgehalt und 56 Prozent sind durch sie erst auf den Ernst der Lage aufmerksam geworden. In Sachen Reichweite stechen zwei Kanäle besonders hervor: WhatsApp und YouTube. Jeweils 86 Prozent der Befragten nutzen diese Netzwerke. Bei Instagram sind es zehn Prozentpunkte weniger. Dahinter folgen Snapchat (56 Prozent) und TikTok (27 Prozent).
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Viele Jugendliche stellen Glaubwürdigkeit von Social-Media-Beiträgen infrage.
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Die Jugendlichen nutzen aber auch die klassischen Medien. Auf diese setzen sie insbesondere, wenn es um aktuelle Nachrichten und Meinungsbildung geht. So vertrauen 59 Prozent der Teenager auf die Online-News von seriösen Medien wie spiegel.de oder ard.de. Das ist ein Anstieg um sechs Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Darüber hinaus verlassen sich 46 Prozent auf die Berichterstattung von Tageszeitungen und Wochenzeitschriften. 45 Prozent halten Fernsehbeiträge für vertrauenswürdig. Soziale Medien schneiden hingegen deutlich schlechter ab. Nur jeder Vierte hat bei YouTube-Clips keinerlei Bedenken. Beiträge auf Instagram stellen zwölf Prozent nicht infrage. Bei Twitter-Posts sind es sogar lediglich sechs Prozent und bei Facebook drei Prozent.
„Fake News oder Hass-Postings gehören zu den Schattenseiten der sozialen Medien. Den Jugendlichen sind diese Probleme durchaus bekannt. Sie reagieren darauf, indem sie Beiträge infrage stellen und den klassischen Medien mehr Vertrauen schenken“, sagt Thomas Brosch,
Chief Digital Officer der Postbank. „Doch sie sind mit Social Media aufgewachsen und wollen auf die Vorteile nicht verzichten. Soziale Medien bieten nicht nur Unterhaltung und Informationen, sondern auch die Möglichkeit, sich mit Freunden und Bekannten darüber auszutauschen. Gerade für Jugendliche war das in den vergangenen Monaten wichtig, da sie ihre sozialen Kontakte wegen Corona nicht wie gewohnt pflegen konnten.“
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