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Open Password – Freitag, den 23. Juni 2017

# 215


Steilvorlagen für den Unternehmenserfolg – Frankfurter Buchmesse – Medienkritik – Fake News – Qualitätsmedien – Selektive Wahrheiten – Aktualitätswahn – Emotionalisierung – Skandalisierung – Boulevardisierung – Soziale Medien – Politische Korrektheiten – Gerechtigkeitsdebatte – Polarisierung – Interessenten – Persons of Interest – Faktenchecks – Selbstkritik – Willi Bredemeier

Steilvorlagen für den Unternehmenserfolg – Treffen des AK in Frankfurt

Programm in großen Teilen fixiert mit Schwerpunkt Digitalisierung

Rafael Ball hält KeyNote auf der #infopro17

Early Bird Phase für Tickets gestartet

Der Untertitel der diesjährigen Steilvorlagen für den Unternehmenserfolg zeigt deutlich die inhaltliche Ausrichtung der Leitveranstaltung deutscher Information Professionals. „Digitization: Redefining and Innovating New Businesses“ lautet der Titel und damit greifen die Information Professionals für den 12. Oktober 2017 ebenfalls die Digitalisierung für den Berufsstand und weitere Entwicklungen auf.

Hier stellt sich die Steilvorlagen Veranstaltung der zentralen Frage, welche Auswirkung der Digitalisierungsdruck auf die Information Professionals im Unternehmen und freien Markt hat.

Für die Keynote konnte Rafael Ball Direktor der ETH-Bibliothek (Zürich) gewonnen werden. Das Format der Success Stories wird fortgesetzt und als Referentinnen haben bereits Frau Dipl. Ing. Birgit Bauer (Bauer Business Research, Wien) und Frau Dr. Bromann (Japaninfo) zugesagt. Weitere Referenten aus dem Bereich Patente und Technik sind in der Ansprache.

Abstimmungs-Treffen in Frankfurt. Arbeitskreis und Frankfurter Buchmesse im Planungsgespräch

Zum Arbeitskreis Informationsvermittlung zählen dieses Jahr: Tim Brouwer (Arix Business Information), Dr. Sabine Graumann (TNS Kanter), Michael Klems (infobroker.de), Anna Knoll („Informations- und Wissensmanagerin (M.A.) und Stephan Holländer (Delegierter Weiterbildung Schweizer Bibliotheken)

Über die Veranstaltung Steilvorlagen für den Unternehmenserfolg
Die 2013 durch das Engagement von Willi Bredemeier in das Leben gerufene Veranstaltung geht 2017 zum fünten Male an den Start. Das Format im Rahmen der Frankfurter Buchmesse setzt bewusst auf Berichte aus der Praxis. Mittlerweile gilt „Steilvorlagen für den Unternehmenserfolg“ als die Leitveranstaltung von Information Professionals im deutschsprachigen Raum.

Unterstützt wird die #infopro17 von Dow Jones Factiva, Firmenwissen, Genios, LexisNexis, Minesoft und WTI. Für das Sponsorship sind noch Slots verfügbar. Hierzu kann der Arbeitskreis über die Open Password Redaktion kontaktiert werden.

Ticketing läuft
Das detaillierte Programm wird in den kommenden Wochen veröffentlicht. Mit einer Early Bird Phase können Tickets bereits jetzt günstiger online bestellt werden. https://www.buchmesse.de/de/konferenzen/steilvorlagen/

Medienkritik in der Zeit
alternativer Fakten

Was sagt uns die Debatte zu „Fake News“
über die Qualität unserer

etablierten Medien?

 

Aktualitätswahn, Skandalisierung
und „politische Korrektheiten“

 

Wahl nur von Gesprächspartnern,
die Interessenten sind?

 

Verzicht auf Reflexion, Selbstkritik
und Erörterung von Qualitäten

Zweiter Teil

Von Willi Bredemeier

Im ersten Teil dieses Beitrages wurden an Thesen erörtert:

  • Wer den „Fake News“ eine heile Welt der „Qualitätsmedien“ gegenüberstellt, produziert ein Fake.
  • Es wird kaum gefragt, ob das Selbstbild der „Qualitätsmedien“ mit der Wirklichkeit ihrer Produktionen zusammenfällt. – Bei Analysen, Verallgemeinerungen und Bewertungen herrscht die Willkür vor. – Die Abhängigkeit von Informanten wird nicht thematisiert.
  • Es findet eine weitgehende Eliminierung relevanter Faktoren zugunsten „selektiver Wahrheiten“ statt. –  Neue Ideen, wie relevant sie auch sein mögen, werden von den Redaktionen nicht zur Kenntnis genommen.

Ob die Fakten richtig sind, wird in den „Qualitätsmedien“ noch gefragt. Aber auf die Frage, was die Fakten bedeuten, wird auch in den „Qualitätsmedien“ nur zu häufig unangemessen geantwortet.

In diesem Teil wird erörtert, durch welche Faktoren eine sachgemäße Erörterung von Ereignissen, Entwicklungen, Hintergründen und Zusammenhängen behindert wird. Diese sind:

  • der in den Redaktionen herrschende Aktualitätswahn;
  • die Versuchungen der Emotionalisierung und Skandalisierung;
  • die Befolgung vorgegebener „politischer Korrektheiten“;
  • die Auswahl von Gesprächs- und Kooperationspartnern nicht nach ihrer Kompetenz, sondern nach ihrer formalen Position;
  • der Verzicht auf Reflexion, Selbstkritik und eine Qualitätsdiskussion, die ihren Namen verdiente.

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Der in den Redaktionen herrschende Aktualitätswahn.

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Der in den Redaktionen vorherrschende Aktualitätswahn besagt, dass die eigene Leistung vorwiegend daran gemessen wird, ob man eine aktuelle Nachricht schneller als die anderen Medien (oder mindestens ebenso schnell) verbreitet. Damit geht eine Atemlosigkeit einher, die die Gefahr erhöht, sich nur noch auf möglichst konkretistische Fakten zu konzentrieren und nicht mehr danach zu fragen, was sie bedeuten. Dazu kommt die Neigung, von Geschichte zu Geschichte zu springen, nicht nach Interdependenzen zwischen ihnen zu fragen und einen täglich neuen Alarmismus zu verbreiten, der die ohnehin bestehende tagespolitische Orientierung der politischen Player und Bürger verstärkt. Oder die Medien finden nur mehr die Zeit, die Statements der Stakeholder im öffentlichen Diskurs wiederzugeben, statt sie, wie es ihre Aufgabe wäre, auch in ihren verallgemeinernden und bewertenden Implikationen zu prüfen.

Sind Kommentare gefragt, ist die Überlegung „Dazu benötige ich mehrere Tage, um zu einem ausgewogenen Urteil zu kommen“ strengstens verboten. Vielmehr ist der Kommentator gezwungen, aus der Hüfte zu schießen und zu solchen Interpretationen und Bewertungen zu kommen, die am nächsten Tag offensichtlich überholt sind. Tendenziell wird die erwünschte Kontrolle des politischen Bereiches durch die Simulation einer kritischen Haltung ersetzt, die zu einer Anhäufung verschiedener Fehler führt: Die Politik wird kritisiert, obgleich dies unberechtigt wäre. Eine Kritik an der Politik wäre berechtigt, aber sie wird heillos übertrieben. Eine Kritik an der Politik wird unterlassen, obgleich sie dringend notwendig wäre, weil es dazu keine aktuellen Anlässe gibt. Die Politik wird kritisiert, weil der politische Gegner dies tut und es komfortabel ist, dessen Bezugsrahmen zu übernehmen. Akkumulieren sich diese Fehler, so kann dies dazu führen, dass die Medien nur noch teilweise ernst genommen werden und ihnen die Produktion von „Fake News“ vorgeworfen wird.

Diese Praktiken können freilich übersehen werden, weil die Medien in jenen Fällen dazu neigen, in das andere Extrem maximaler Vorsicht zu verfallen, in denen sie fürchten müssen, kurzfristig in aller Öffentlichkeit widerlegt zu werden. Das führt beispielsweise dazu, dass im Fernsehen gebetsmühlenartig wiederholt wird, man könne nicht sagen, ob ein „terroristischer Anschlag“ geschehen sei, obgleich bereits alle Zuschauer wissen, dass es sich um einen solchen handelt. Die Reporter müssen aber womöglich erst Stunden abwarten, bis ein Würdenträger möglichst von Ministerrang diesen Begriff bestätigend in den Mund genommen hat.

Werden Fakten herangezogen, um eine allgemeine Aussage zu belegen (beispielsweise, dass die Armut in unserer Gesellschaft größer geworden sei), so wird angesichts des bestehenden Zeitdrucks nur selten gefragt, ob diese Belege ausreichend sind oder einen allenfalls illustrativen Charakter haben. Noch konnten die „Qualitätsmedien“ auf die Idee kommen, zusätzlich zu ihren „Faktenchecks“ „Verallgemeinerungschecks“, „Theoriechecks“ oder gar „Bewertungschecks“ einzuführen (letztere beispielsweise zu der Frage, ob eine Bewertung und die Begründungen dazu inkonsistent sind), weil dies einen längeren Atem erforderlich gemacht hätte.

Somit kommen die Teilnehmer am öffentlichen Diskurs (einschließlich der Journalisten) immer wieder mit abenteuerlichen Generalisierungen und Bewertungen durch. Diese würden ihre Leser und Nutzer vielleicht nicht teilen, würden sie die Implikationen dieser Behauptungen erkennen. Dabei ließen sich Standards beispielweise aus der Wissenschaft importieren, die eine Prüfung der Qualitäten von Schlussfolgerungen ermöglichen, nähme man sich dafür die Zeit. Plausibilitätserwägungen, die man in einer Umgebung anstellte, die ein Atemholen ermöglichen, täten häufig die gleichen Dienste.

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Die Versuchungen der Emotionalisierung und Skandalisierung.
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Die Versuchungen der Emotionalisierung und Skandalisierung führen zu einem Druck, „Geschichten“ nicht nach ihrer Relevanz, sondern nach ihrer emotionalen Attraktivität auszuwählen, Ereignisse und Entwicklungen so aufzubereiten, dass sie emotional maximal attraktiv sind, auch wenn dabei wichtige Problemgrößen unter den Tisch fallen sollten, Geschehnisse zu „Geschichten“ umzuformen, die sich so nicht zugetragen haben, aber gut zu lesen und zu hören sind, und Sprachmuster anzuführen, die emotional attraktiv, aber sachlich unangemessen sind. Diese Versuchungen haben in den letzten Jahrzehnten mit dem Aufstieg der Bild-Zeitung und der mit ihr einhergehenden partiellen Boulevardisierung der weiteren Medien, den Möglichkeiten der Echtzeit-Berichterstattung in Funk, Fernsehen und Online-Medien und der damit einhergehenden Verschärfung des Aktualitätsdrucks und zuletzt mit dem Aufstieg der Sozialen Medien und der damit einhergehenden Inflation von Bewertungen ohne Kenntnisse von Fakten und Zusammenhängen zugenommen.

So kommt es immer wieder zu Kommentaren, die an Argumenten arm sind oder die so formuliert sind, dass sie alles und jedes bedeuten können. Es mag den Urhebern reichen, wenn ihre Botschaften eine „emotionale Anmutung“ haben, für die ihre Adressaten empfänglich sind. Hauptsache, „die Fetzen fliegen“. Bei der Auswahl externer Kolumnisten und Teilnehmer an einer Talkshow wird nicht danach gefragt, ob diese neue Erkenntnisse ermöglichen, sondern ob sie sich aggressiv gebärden, dramatisch zu erzählen wissen und ihren Lesern und Nutzern einen emotionalen Kick geben.

Ein Beispiel für die Verwendung unangemessener Sprachmuster ist die inflationäre Verwendung des Wortes „Chaos“. Mit diesem wird fast immer nur angezeigt, dass etwas Betrübliches passiert ist, beispielsweise, dass sich mehrere Züge verspäten. Aber warum sollte es Chaos sein, wenn sich Bahnbeamte in die Routine des Verspätungsmanagements begeben haben und einige Reisende über die Verspätungen ihrer Züge verärgert sind?

Nehmen wir als Beispielfür die Bestimmung von Geschichten nach Gesichtspunkten der emotionalen Attraktivität die ewige Armuts- und Gerechtigkeitsdebatte. In dieser werden fast immer nur illustrative oder einseitige Ergebnisse herangezogen, ohne dass sich ein Gesamtbild ergeben kann. Dabei haben Ergebnisse, die belegen sollen, dass die Armut zugenommen hat, eine weit größere Chance, von den Medien zur Kenntnis genommen zu werden, weil ihre „Eignung zum dramatischen Erzählen“ höher als die Behauptung ihres Gegenteils ist. Hingegen müssten gerade Menschen, denen das Anstreben einer gerechten Gesellschaft ein Herzensanliegen ist, über Praktiken erbost sein, in denen der Begriff der „Gerechtigkeit“ in der öffentlichen Auseinandersetzung zu einer Leerformel verkommen ist, in die sich beinahe alles packen lässt.

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Die Befolgung vorgegebener „politischer Korrektheiten“.

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Im öffentlichen Diskurs setzen sich häufig Behauptungen über Zusammenhänge und Bewertungen durch, mit denen statthafte Aussagen („politische Korrektheiten“) eingegrenzt werden. Damit verbunden werden „rote Linien“ gezogen und Denkverbote erteilt sowie Fakten, die nicht zu den „politischen Korrektheiten“ passen, verschwiegen, verharmlost und umgedeutet. Damit verbunden besteht eine Tendenz zur Polarisierung, nach der zwischen Freunden und Feinden zu unterscheiden ist. Wenn dann eine Person oder eine Einrichtung zum Gegner erklärt worden ist, machen diese alles falsch, auch wenn manches, was sie tun, außerhalb dieses Kontextes lobenswert wäre.

Wer „rote Linien“ überschreitet, muss damit rechnen, sanktioniert zu werden, beispielsweise indem man gegen ihn den Verdacht des politischen Extremismus oder den Vorwurf der Unwissenschaftlichkeit oder den der ungenügenden Recherche erhebt. Diese Praxis trifft bereits bei der Auswahl von Themen und Problemgrößen zu, gilt aber in einem noch größeren Maße für das Ziehen von Schlussfolgerungen und das Fällen von Bewertungen. Wie willkürlich die Einhegung der meisten politischen Korrektheiten ist, lässt sich leicht feststellen, indem man nach alternativen Denkmöglichkeiten fragt.

Nun kommt keine Gesellschaft und keine Bezugsgruppe ohne ein Minimum an gemeinsamen Glaubenssätzen aus. Ich habe jedoch den Eindruck, dass die Denkverbote in den westlichen Gesellschaften zugenommen haben und diese mittlerweile die Meinungsfreiheit bedrohen. So scheint die Handlungsfähigkeit einiger Universitäten bzw. einiger ihrer Subsysteme aktuell gefährdet zu sein.

Beispiele für „politische Korrektheiten“ sind das frühere Verbot, Deutschland im Gegensatz zu den vorliegenden Fakten als Einwanderungsland zu sehen, und das später einsetzende Verbot, die Kriminalität von Ausländern zu thematisieren. Die Pressemeldung des Kölner Polizeipräsidiums, dass die Silvesternacht problemlos verlaufen sei, nachdem es Hunderte massiver Belästigungen von Frauen bis hin zu Vergewaltigungen gegeben hatte, wurde sicherlich nicht so vom Innenminister des Landes Nordrhein-Westfalen verordnet. Aber sie wurde in einem „vorauseilenden Gehorsam“ in einem Klima formuliert, das eine andere Annahme als die einer „harmlosen Nacht“ riskant erscheinen ließ.  Die lustige politische Korrektheit, von „Autoren und Autorinnen“ und Ähnlichem zu sprechen, hat sich mittlerweile universal durchgesetzt, so als ob es keine Gattungsbegriffe gäbe und der Kollateralschaden einer Verschandelung unserer Sprache einfach hinzunehmen ist. Man muss schon ausdrücklich sagen, dass nicht alles, was der amerikanische Präsident sagt oder tut, von vornherein falsch sein muss, weil das sonst in Vergessenheit geriete.

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Die Auswahl von Gesprächs- und Kooperationspartnern nicht nach ihrer Kompetenz, sondern nach ihrer formalen Position.
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Auch die „Qualitätsmedien“ wählen die Personen, mit denen sie sprechen und über die sie berichten, weniger danach aus, was diese an bedenkenswerten Fakten, plausiblen Verallgemeinerungen und nachvollziehbaren Bewertungen zu sagen hätten, kurz, ob sie qualitativ wertvolle Inhalte einzubringen haben. Weit häufiger wählen sie ihre Informanten und Interviewpartner danach aus, welche formalen Positionen diese Leute bekleiden.

Nun kann man die Effizienz unseres Rekrutierungssystems für Führungspositionen durchaus kritisch sehen. Wichtiger ist jedoch ein anderer Zusammenhang: Jene, die formal mit einer Aufgabe betraut sind, sind fast nie jene, die besonders Erhellendes über den ihnen anvertrauten Aufgabenbereich zu sagen wissen, weil sie die Interessen ihrer Institution vertreten. Oder sie haben bedeutende Ressourcen in eine bestimmte These investiert, die sie nunmehr nicht mehr aufgeben können. Dies führt häufig dazu, dass sie nur Stellungnahmen herausgeben, die zuvor mit Hilfe einer institutionellen, beispielsweise parteitaktischen, Brille gefiltert, reformuliert und inhaltlich entleert worden sind. Damit werden die Potenziale eines intelligenten öffentlichen Diskurses bei weitem nicht ausgeschöpft und die bestehenden gesellschaftlichen Herrschaftsverhältnisse zementiert.

Spricht man die „Qualitätsmedien“ auf diese ihre übliche Praxis an, so ziehen sie sich auf die Position zurück, dass sie lediglich berichtet haben, was ein Positionsinhaber gesagt hat. Aber reicht es schon aus, „ready to print“ zu sagen, wenn die Einlassung eines Interessenten in Gänsefüßchen gesetzt werden kann, unabhängig davon, wie dieser die Wirklichkeit verzerrt hat? Da wissen es in vielen Fällen sogar Laien besser.

Hier kämen die Medien zu einer erhellenderen Berichterstattung, wenn sie Wettbewerbe veranstalteten und zu zunächst anonymen Einsendungen aufforderten, wie ein bestimmter Themenbereich gesehen werden sollte und was in ihm die wichtigsten Zusammenhänge und Bewertungen sind.

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Der Verzicht auf Reflexion, Selbstkritik und eine Qualitätsdiskussion, die ihren Namen verdient.

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Eine allgemeine Besserung dieser Situation ist nicht in Sicht, weil sich die Medien einer Selbstkritik und einer Qualitätsdiskussion weitgehend entziehen und eine Reflexion durch die Herrschaft des Aktualitätswahns erschwert wird. So behaupten die Medien ebenso wie ihre Verleger und ihre Verbände lediglich in einem Zirkelschluss, dass sie Qualität produzieren, weil sie die „Qualitätsmedien“ sind.

Wenn die Schlacht um die Informationsqualität längst verloren ist, bevor die Redaktionen der „Qualitätsmedien“ mit ihren Faktenchecks beginnen und wenn die „Qualitätsmedien“ trotz Faktenchecks zu allen möglichen Deutungen und Verallgemeinerungen und Bewertungen kommen, dann ist ein Misstrauen gegenüber den etablierten Medien nicht ohne Vernunft. Dann können der amerikanische Präsident und weitere Populisten und Mitglieder einer Bewegung, die sich in einem frühen Stadium befindet, auf die Idee kommen, dass es auch bei den Fakten nicht so darauf ankomme. Sie können darauf pochen, dass die Unterschiede ihrer Medienpraxis zu denen der konventionellen Medien allenfalls gradueller Natur sind.

Noch kommt es der Glaubwürdigkeit der etablierten Medien zugute, wenn diese die populistischen Strömungen und deren Heranziehung von „Fake News“ zwar anprangern, aber gleichzeitig seit Jahrzehnten eine Medienbranche tolerieren, die ausschließlich aus „Fake News“ besteht. Gemeint sind die „Friseurzeitschriften“, die Woche für Woche an den Haaren herbeigezogene Geschichten um Angehörige von Adelshäusern und weitere Semi-Prominente erfinden. Es ist ein Skandal, wie hier Woche für Woche bildungsferne Schichten, vor allem in die Jahre gekommene Frauen, unter den Augen der gesamten Öffentlichkeit verspottet werden!

Diese Toleranz setzt die „Qualitätsmedien“ dem Verdacht aus, dass sie sich im Bund mit den etablierten Parteien befinden und sie an den populistischen Strömungen nicht so sehr ihre Heranziehung von „Fake News“, sondern vielmehr ihre Tendenz stört.

Ließen sich die „Fake News“ und ihre Urheber erfolgreich bekämpfen, wenn die etablierten Medien in eine Qualitätsdiskussion einträten, die sich auch auf Analyse, Verallgemeinerung und Bewertung erstreckten, und sich an die dabei entwickelten zusätzlichen Qualitätsstandards hielten? Das wahrscheinlich nicht. Die Produktion falscher Fakten ist nicht totzubekommen.

Aber wir könnten zu Qualitätsmedien kommen, die man nicht mehr in Gänsefüßchen setzen muss und die mit ihren Attacken auf „Fake News“ glaubwürdig wurden.

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