Open Password – Freitag, den 25. September 2017
#258
Steilvorlagen für den Unternehmenserfolg – Information Professionals – Willi Bredemeier – Arnoud de Kemp – Michael Klems – Vlogs – Bundestagswahl – Akquisition – Markenrecherchen – LexOffice – YouTube – F.A.Z. Datenbank – Donald Trump – Bibliotheken – Zivilgesellschaft – Klaus Lederer – Zentral- und Landesbibliothek Berlin – Hugendubel – Eckart Müller – Petition – Privatisierung – Elisabeth Simon – Dieter Schumacher – Bürokratie – American Journal of Physics
Briefe
Mit Penetranz Leute überzeugt
und Brücken gebaut
Zu: Steilvorlagen für den Unternehmenserfolg: Willi Bredemeier verlässt die „Steilvorlagen“ und blickt zufrieden zurück – Die Information Professionals
immer im Mittelpunkt – Die Praxisrelevanz ist unser Mantra, in: Open Password, 22. September
Lieber Willi,
wir sehen uns bald wieder auf der Frankfurter Buchmesse, aber ich möchte Dir mit der heutigen Ausgabe des ‚Password‘ herzlichst zum Erfolg der ‚Steilvorlagen‘ gratulieren. Neben den erwähnten Erfolgsfaktoren gehört sicherlich noch: ‚Deine Penetranz‘.
Mit Deiner Penetranz hast Du viele Leuten überzeugt, Brücken gebaut und sehr interessante Veranstaltungen organisiert. Ich wünsche Dir und für Dich, dass das weitergeht.
Beste Grüße Arnoud de Kemp, digiprimo GmbH,
Akademische Verlagsgesellschaft AKA GmbH und Bureau of the APE Conferences, Berlin
Information Professionals
Von der Qual der Bundestagswahl
Erfolgreiches Marketing auf YouTube
Arbeiten mit LexOffice
und der FAZ-Datenbank
Michael Klems hat seine Vlog-Serie zu seiner Arbeit als Information Professional – verbunden mit Erörterungen von Herausforderungen, die sich ihm dabei stellen – fortgesetzt. Hier seine neuesten Veröffentlichungen auf YouTube.
Von der Qual der Wahl – der Wochenrückblick im Vlog. Am Sonntag war Bundestagswahl. Warum die Wahl eine Qual ist und manche Fragen ein echtes Problem sind – dazu mein Wochenrückblick im Vlog.
Link zum Video: https://youtu.be/VHJiOXHLDho
Angebotsanfragen: 4 Recherchen, die zu einem größeren Verhandlungserfolg führen. Verschaffen Sie sich vor der Abgabe eines Angebotes ausreichende Hintergrundinformationen zu einem Interessenten. Ich zeige vier einfache Recherchen im Vorfeld. Ihr Vorteil: Souveräne Gesprächs- und Verhandlungsführung.
Link zum Video: https://youtu.be/g7vu5ocgbWY
Alltag Information Professional: Spätschicht. Beinahe wäre das Vorhaben „Jeden Tag ein Video gescheitert“. Nur eine Spätschicht konnte das Vorhaben retten. Die Zeit wurde genutzt für die Frage an die Community, welche Inhalte in den Videos von Interesse sind.
Link zum Video: https://youtu.be/BnWRWp8LIxY
Markenwissen: Was ist eine Identitätsrecherche? Was bedeutet genau Identität per Definition? Wie hat man eine identische Markenrecherche zu verstehen und was bringt diese an Vorteilen? Im Vlog spreche ich über die einfache Form der Markenrecherche und ihre Tücken. Mit dabei der Link zum Prüfen einer deutschen Wortmarke im identischen Bereich.
Link zum Video: https://youtu.be/y3cwSXrgrqQ
Alltag Information Professional: Buchhaltung im Zeitalter der Digitalisierung. Verwaltungstätigkeiten wie eine ordentliche Belegführung und Buchhaltung gehören zum Tagesgeschäft des selbständigen Information Professionals. Welche Erleichterungen die Digitalisierung hier bringt, wird am Beispiel von LexOffice erläutert.
Link zum Video: https://youtu.be/AvDbIaOitgM
Mehr Umsatz mit YouTube? – Drei Strategien für den Erfolg. Eine einfach gestellte Frage aus der Informationsbranche lautet: „Bringt das YouTube Marketing etwas für den Umsatz?“. Diese lässt sich mit einem eindeutigen „Ja“ beantworten. Im Vlog spreche ich drei Ansätze an, mit denen man ein YouTube Engagement zum Erfolg führen kann.
Link zum Video: https://youtu.be/D6C6VfTd4xA
Pressedatenbanken: Vorteile der Recherche durch inhaltliche Aufbereitung. Man nehme eine Publikation und presse die Artikel in eine Datenbank. Nein, ganz so einfach geht es nicht. Wie können Pressedatenbanken aufgebaut sein und was bringt eine inhaltliche Aufbereitung? Am Beispiel der F.A.Z. Datenbank auf dem Host Genios zeige ich die Arbeitsweise und Vorteile für die Recherche.
Link zum Video: https://youtu.be/7OounmpmLYo
Politik & kulturelle Infrastruktur
Berliner Politik ignoriert
20.000 Unterschriften
der Petition „Bücher vernichten“
Von Elisabeth Simon
Man kann sich nur freuen, wie klug und erfolgversprechend viele Staaten und Städte der USA die Angriffe ihres Präsidenten von den Menschenrechten für Einwanderer über den Umweltschutz bis zur kulturellen Infrastruktur widerstehen. Die amerikanische Zivilgesellschaft steht auf, nicht zuletzt zur Verteidigung ihrer Bibliotheken, die in den besten Fällen der kulturelle Mittelpunkt ihrer Gemeinde und ein Hort der nachhaltigen Bildung und des freien Diskurses sind. Gilt Ähnliches seit einiger Zeit auch für Berlin?
Ja, Bürgersinn und Widerstandsbereitschaft auch zugunsten der Bibliotheken gibt es hierzulande schon. Aber die bisherigen Reaktionen der Politiker oder besser ihre fehlenden Reaktionen zeugen von einer geradezu Trumpiischen Ignoranz.
Dies für Nicht-Berliner: Seit mehreren Jahren läuft die Petition „Bücher vernichten“ in meiner Stadt, um die geplante Privatisierung des Bestandsaufbaus in öffentlichen Bibliotheken, zunächst in der Zentral- und Landesbibliothek zu verhindern. Gefordert wird, den Bestandsaufbau weiterhin wie bisher nur über ausgebildete Lektoren der Bibliotheken durchzuführen. Ferner heißt es dort: „Bitte wenden Sie sich auch gegen die Pläne, Medien, die länger als zwei Jahre nicht ausgeliehen wurden, zu VERNICHTEN.“ Die Petition, die von 20.000 Bibliothekaren und Buchliebhabern unterschrieben wurde, befindet sich nun, wie es im Verwaltungsdeutsch heißt, „in der Prüfung beim Empfänger.“
Zwischenzeitlich keimte Hoffnung auf, weil die Linke im Wahlkampf versprach, dieser Forderung nachzukommen, und mit Klaus Lederer einer der Ihren zuständiger Senator wurde. Geändert hat sich aber dadurch nichts. So meldete Verdi am 29. August: „Die Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) soll die Auswahl und Bearbeitung der Bücher und Medien nahezu komplett an die Privatwirtschaft übergeben. Den Zuschlag soll der Münchner Buchhandelskonzern Hugendubel erhalten. […] Laut Ausschreibungstext soll Hugendubel jährlich 31.700 Buchexemplare auswählen, zusammenstellen und regalfertig liefern, außerdem 2.400 Filme und Musik-CDs. Der Vertrag gilt mit einem Volumen von 2,22 Mio. Euro bis 2020 mit der Option einer Verlängerung um 2 Jahre bis 2022 für dann insgesamt 3,7 Mio. Euro. Damit wird fast der gesamte Kaufzugang der ZLB an eine Privatfirma übergeben. Der bisherige Stiftungsrat der ZLB, der nur noch wenige Wochen im Amt sein wird, hat damit in letzter Minute den zukünftigen Stiftungsrat in einer entscheidenden Frage für das Profil der ZLB entmachtet, und zwar für seine gesamte kommende Amtszeit ab September 2017.“
Dazu kommt, dass die Petition von Lederer vollständig ignoriert worden ist. Noch hat sich jemand aus der Senatsverwaltung oder aus den Regierungsparteien SPD, Grüne und Linke, äußern wollen. Als ich selbst im Büro des Senators Lederer anrief, hieß es dort, man habe an diesem Thema kein Interesse.
Der Initiator der Petition, Eckart Müller, hat daher in der letzten Woche empfohlen, für kommende Wahlen … möglichst Parteien zu suchen, die sich nicht durch bisherige Strukturen und Herrscher*innen einfangen lassen, die bürger*innennahe, lobbyfreiere und direktere Demokratie ernst nehmen, die Demokratie wieder als Bewegung verstehen und nicht als Selbstbedienungsladen. Wer diese Parteien nicht finden kann, sollte bitte trotzdem zur Wahl gehen – denn auch ein großes Kreuz über den ganzen Wahlschein muss gezählt werden und vermindert damit wenigstens etwas die Macht- und Geld-Ansprüche der angetretenen Parteien.“
Man kann sich fragen, was schlimmer ist, die Privatisierung des Bestandsaufbaus in Bibliotheken ausschließlich aus finanziellen Gründen oder die Verweigerung des demokratischen Diskurses. Man fragt sich, wie die Buchhandlung Hugendubel ihrer neuen Aufgabe sachgerecht nachkommen soll, da es hier nicht um die kaufkräftige Nachfrage der Vielen, sondern auch um die Wahrung der Interessen kleiner Gruppen und sogar des Einzelnen geht. Die Verachtung der kulturellen Infrastruktur hat eine lange Tradition auch bei den linken Parteien, weniger in ihren offiziellen Stellungnahmen, wohl aber, wenn Taten und Entscheidungen anstehen. Und die Verweigerung des Diskurses, die konstitutiv für unsere demokratische Verfasstheit ist, dürfen wir uns nicht gefallen lassen.
American Journal of Physics
Das Elementarteilchen der Bürokratie
Dieter Schumacher, The Buron – The Elementary Particle of Bureaucracy, in: American Journal of Physics, 85 (10), October 2017, p. 732. Open-Password-Autor Dieter Schumacher, der sein „Institut für angewandte Satire“ für angelsächsische Leser in „The Buron Lab“ übersetzt, definiert in seinem „Letter to the Editor“ das „Buron“ als „Elementarteilchen der Bürokratie“ und geht unter anderem auf „sophisticated metaphoric analogies between natural and administrative structure“ ein:
„Organizational deficiencies remind us of lattice defects in solids, including formulae for elasticity and rigidity. The “conductivity” of an agency may be described in terms of electrical properties. We find from Ohm’s law that the internal stress in an administrative body is equal to the product of management power and staff resistance. Psychologists and social scientists would need a lengthy phrase to describe the same. The Faraday cage is a metaphor for an agency that is shielded from the outside and whose works are totally self-absorbed. Order/ disorder/chaos phenomena are well covered by the laws and insights of thermodynamics.“
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