Open Password – Mittwoch,
den 28. März 2018
Der für diese Ausgabe angekündigte Beitrag „Wie TTIP der europäischen Kultur zu einer Bedrohung wurde- Die heimische Kreativwirtschaftsollte bei internationalen Abkommen besser vertreten werden“ von Helga Schwarz wurde wegen aktueller Debatten und Entwicklungen auf Anfang April verschobe.
Marianna Tax Choldin – Leipziger Buchmesse – American Library Association – Donald Trump – Russland – Cambridge Analytica – Walter Claassen – Hillary Clinton – Marine le Pen – Destabilisierung – Priska Nehrbass – USA – ZB MED – LIVIVO – Psyndex – PATINFO 2018 – Deutsches Gesundheits Portal
# 343
Debatten
Marianna Tax Choldin
Die Rückkehr der Zensur
nach Russland und den USA
Zu: Rezension, von Marianna Tax Choldin: Der Garten der zerbrochenen Statuen –Bildungsbiographie – Bibliothekarinnen, die den Unterschied machen – die russische und sowjetische Zensur, in: Open Password, 16. Mörz 2018, # 336
Marianna Tax Choldin konnte an den Vorstellungen ihres Buches nunmehr in deutscher Übersetzung in Berlin und auf der Leipziger Buchmesse nicht teilnehmen, sandte aber Texte zu der aktuellen Lage der Bibliotheken in Russland und den USA.
Zu den Verhältnissen in Russland: Mich und so viele Forscher, die während ihrer beruflichen Laufbahn Russland und die Sowjetunion von außen studiert haben, überrollte die Realität des post-sowjetischen Russland. Wir waren schockiert und überrascht. In den frühen 1990er Jahren freuten wir uns mit unseren russischen Kollegen über die neuen Freiheiten. Unter anderem konnten wir hoffen, dass die Zensur ein Ende hatte und die Geschichte in einem neuen Licht wiederentdeckt werden konnte. Bibliotheken und Archive wurden geöffnet und man konnte frei und ungehindert sprechen. Wenn wir heute zurückschauen, müssen wir zugeben, dass die 1990er Jahre einen bitter-süßen Geschmack hatten. In Russland gab überall Korruption und sie fand in einem unvorhergesehenen Ausmaß statt. Die Kluft zwischen Reich und Arm wurde tiefer und tiefer. Neue Konzernchefs haben angefangen, die Kontrolle über die Massenmedien zu übernehmen. Die Orthodoxe Kirche ließ ihre Muskeln spielen. In der politischen Opposition zu sein, wurde zunehmend gefährlicher, und investigative Journalisten wurden zur Zielscheibe besonderer Bestrafung. Und es gab auch brennende Bücher. Das Hacken von Computern und die gezielte Desinformation griffen um sich. Sie kennen die Situation, ich bin mir sicher.
Was wird geschehen? Ich weiß es nicht. Ich sehe nicht, dass die Sowjetunion wieder aufersteht wird mit ihrer „allumfassenden Zensur“, aber ich sehe, dass etwas Neues den Platz der „allumfassenden Zensur“ einnimmt, aber ich kann das Phänomen noch nicht benennen.
Zu den Verhältnissen in den USA: In den USA hat der Amerikanische Bibliotheksverband „ALA – American Library Association“. ein „Büro für Intellektuelle Freiheit“ eingerichtet. Seit vielen Jahren schon stellt das Büro jährlich eine Liste zusammen, in der Bücher aufgeführt werden, die eine besondere „Herausforderung“ darstellen. – Diese Herausforderung besteht darin, dass Jugendbücher Inhalte aufweisen, die einige Personen oder Gruppierungen als unzumutbar für die Aufstellung dieser Bücher in Öffentlichen oder Schul-Bibliotheken empfinden. Ich habe mir die „TOP-TEN-Listen“ aus den Jahren 2015 und 2016 angeschaut und habe dort Einwände gegen Bücher gefunden, die ich in den letzten vierzig Jahren schon beobachtet habe. Sex (in allen Varianten) ist das größte Thema. Drogen, Gewalt und eine anstößige Sprache sowie Grafiken, religiöse und politische Anschauungen sind sehr gut vertreten. Ich habe die Liste von 2016 mitgebracht, auf der Sie selber sehen können, welche „herausfordernden“ Titel auf der Liste sind und warum sie auf die „TOP-TEN-Liste“ des Jahres kamen. (Die meisten der Bücher sind für Teenager und finden sich auf der Liste in der Kategorie „Jugendliteratur“).
Warum führt der Amerikanische Bibliotheksverband diese Bücher in einer Liste auf? Er hat nicht die Absicht, sie zu verbieten, im Gegenteil. Der Bibliotheksverband in unserem Land sieht sich als Hort der intellektuellen Freiheit und kämpft dagegen, dass aus moralischen oder sonstigen Gründen, Literatur zensiert wird. Ihm geht es bei der Aufstellung der Liste darum, zu zeigen, dass einzelne Personen oder Gruppierungen solche Bücher aus den Bibliotheken verbannt haben möchten. Ich nenne dies in meinem Buch die „Bottom-up“-Variante der Zensur, weil sie von unten kommt, nicht von offiziellen Stellen, wie der Regierung und den Behörden.
Wie Sie sicherlich wissen, macht mein Land gerade eine schwere Zeit durch. Wir erleben tiefe politische und kulturelle Spaltungen in einem Ausmaß, das die Vertreter der jeweiligen Position auf beiden Seiten der Bruchkante überrascht und verärgert hat. Es erscheint mir als sehr wahrscheinlich, dass zu der Zensur, die ich immer als eine Bottom-Up-Variante empfunden habe, da sie vom Volk ausgeht, allmählich eine Top-Down-Variante, eine Zensur, die von oben ausgeht, hinzugefügt wird. Das beunruhigt mich sehr. Die Behauptung von „Fake News“ und die Haltung der Regierung gegenüber unserer Presse befremden und ängstigen mich sehr. Und nicht nur mich, sondern auch viele andere. Aber ich muss zugeben, dass ich immer die Optimistin geblieben bin, die ich immer war. Ich bin der festen Überzeugung, dass unsere Demokratie sich von dieser Welle der Attacken wieder erholen wird. Sie ist immer sehr stark gewesen, und sie wird es schaffen, und ich hoffe, dass sie es so bald schaffen wird.
Briefe (1)
Russlands umfassende Strategien
zur Destabilisierung westlicher Demokratien
Zu: Trump won his presidency thanks to Russia and Cambridge Analytica, in: Open Password, 23. März 2018
Man muss der Vollständigkeit und Ehrlichkeit halber hinzufügen, dass beide Obama-Wahlkampagnen in viel stärkerem Maße durch Facebook-Daten unterstützt wurden:
Cambridge Analytica hat wohl Zugriff auf die Daten von etwa 50 Millionen Facebook-Nutzern, die Obama-Teams hatten seinerzeit Zugriff auf den gesamten Datenbestand.
Walter Claassen, Darmstadt
Anmerkung der Redaktion: Es ging uns weniger um die unterschiedliche Effektivität der Obama-, Clinton- und Trump-Kampagnen, sondern dass die Aktivitäten Russlands und Cambridge Analyticas unethisch und illegal waren und dass das Tampering der E.Mails Hillary Clintons Bestandteil einer umfassenden Strategie Russland waren, die amerikanische Demokratie zu destabilisieren. Im Falle Frankreichs und Marine le Pens ging Russland ganz ähnlich vor, doch blieb ihm in diesem Fall der Hauptgewinn versagt. Wenn Trump seinen Wahlsieg unethischen und illegalen Praktiken verdankt, kann das nicht ohne Einfluss auf die Legitimität seiner Präsidentschaft bleiben.
Briefe (2)
Sollten die Russen Clinton verhindert haben, sollten wir dankbar sein
Sehr geehrter Herr Bredemeier,
Sie haben kostenfrei einen Newsletter mit sehr interessanten Themen/Hinweisen zur Verfügung gestellt, die man sonst nirgends liest. Vielen Dank dafür.
Ich habe den Newsletter aber nun abbestellt, da ich den Eindruck habe Sie wollen manipulieren. Mich regt das mittlerweile maßlos auf.
„Damit wird auch angesichts des knappen Ausgangs der letzten Präsidentenwahlen mehr als plusibel, dass Donald Trump seine Präsidentschaft den Russen und einem illegalen Targeting mit Facebook-Daten durch Cambridge Anlaytica verdankt.“
Zu welchem Zweck wollen Sie politisch Position beziehen? Was hat Sie zu diesem Satz bewogen? Sie haben dabei auch noch ausgerechnet ausschließlich auf die NYT verwiesen.
Die Diskussion um Cambridge Analytica läuft schon ein paar Jahre und ließ auch ohne Russenbeteiligung Zweifel an der Legitimität aufkommen. Hier nur eine Quelle von vielen:
https://www.wired.de/collection/business/ist-micro-targeting-facebook-wirklich-schuld-trumps-sieg
Worauf Sie die Plausibilität an der Beteiligung der Russen begründen, lassen Sie offen. Wegen Kogan, der als 7jähriger in die USA kam? Sollten die Russen aber tatsächlich eine Präsidentin Clinton verhindert haben, sollten wir ihnen dankbar sein. Aber auch mit Trump bleiben die USA die größte Bedrohung des Weltfriedens.
Die USA haben seit 1945 zahlreiche Wahlmanipulationen und Regimechanges organisiert. Das dürfte auch Ihnen bekannt sein.
So, dann stellen Sie mal Ziel, Strategie, Auswirkungen und Opfer nur in diesem Beispiel mit den neuesten Vorwürfen gegeneinander:
Priska Nehrbass, 42105 Wuppertal
LIVIVO mit Psyndex. ZB MED hat sein Suchportal LIVIVO um Psyndex, die Referenzdatenbank des ZPID, ergänzt.
PATINFO 2018
IP Recherche, Impulsgeber im Wettbewerb
13.-15. Juni, PATINFO 2018 – 40.Kolloquium der TU Ilmenau über Patentinformation und gewerblichen Rechtsschutz – IP Recherche, Impulsgeber im Wettbewerb – diesmal: 40+ Aussteller, 16 Workshops, 20 Langvorträge, 14 Ausstellerkurzpräsentationen, 350+ Professionals auf dem Gebiet der Patentinformation und des gewerblichen Rechtsschutzes
Provider´s Corner
Meldung des F.A.Z.-Archivs
Termindienst online und mobil verfügbar
Professionell planen: Der F.A.Z.Termindienst ist jetzt online und mobil verfügbar.
Die neue OnlineVersion des bewährten Planungstools bietet praktische Funktionen, die die professionelle Planung vereinfachen.Der ausschließlich für gewerbliche Kunden
konzipierte F.A.Z.Termindienst hält Tausende vonTerminen aus den Bereichen Wirtschaft, Politik undJahrestage vor, die permanent durch dieTermindienstredaktion der F.A.Z.
aktualisiertwerden. Mit der neuen OnlineVersion ist das professionelle Planungsinstrument nun auch in einerwebbasierten und für die mobile
Nutzung optimierten Version erhältlich.
Die jährlichen monatlichen und täglichen Übersichten bieten den Nutzern einen perfekten Überblick über die wichtigsten zukünftigen Ereignisse. Der Terminübertrag in den SmartphoneKalender unddie Erstellung eigener Merklisten ermöglichen nun die individuell
zugeschnittene Planung. Ein Link auf die Ereigniswebsite und eine Kartenansicht des
Ereignisortes sind ebenfalls integrale Bestandteile der Anwendung.
Olivera Kipcic, Ressortleiterin ContentVermarktung der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: „Mit dem F.A.Z.Termindienst geben wir dem professionellen Nutzer ein effektives Tool in die Hand, um erfolgreicher Themen zu setzen, besser zu kommunizieren und klüger zu planen.“
Der F.A.Z.Termindienst kann 14 Tage lang kostenfrei getestet werden. Informationen unter www.faz-termindienst.de
Meldung des DeutschenGesundheitsPortals
Aktuelle Studien- und Forschungsergebnisse
für Patienten und Angehörige
Zu 21 Krankheitsbildern finden Patienten nun neueste Studien- und Forschungsergebnisse. Das DeutscheGesundheitsPortal – ein Startup aus Köln – macht jetzt Wissen über schwere Krankheiten transparent und für Patienten und Angehörige kostenlos verfügbar. Neben dem Online-Portal gibt es ganz neu auch eine App. www.deutschesgesundheitsportal.de
Zu derzeit 21 schweren und meist chronischen Erkrankungen recherchieren die WissenschaftlerInnen des Instituts täglich weltweit in medizinisch-wissenschaftlichen Datenbanken nach neuesten Studien, fragen in Forschungsinstituten und Kliniken nach neuen Forschungsergebnissen und lesen vielfältige medizinische Fachzeitschriften. Die meist englischsprachigen wissenschaftlichen Veröffentlichungen werden laienverständlich auf Deutsch zusammengefasst und zur Verfügung gestellt.
Neue Impulse für das gesamte Gesundheitswesen — das Ziel ist der mündige Patient. Das DeutscheGesundheitsPortal möchte im Gesundheitswesen neue Impulse setzen: Es macht die aktuellen medizinischen Forschungsergebnisse insbesondere zu neuen Therapien einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. So kommen wissenschaftliche Erkenntnisse und Therapien schneller im Alltag der Patienten an, zeigen ihnen neue Perspektiven auf und geben ihnen Mut und neue Hoffnung.
Unabhängig, werbefrei und kostenlos. Die Nutzer erhalten zu dem ausgewählten Krankheitsbild im Online-Portal www.deutschesgesundheitsportal.de und regelmäßig als E-Mail kostenlos die neuesten internationalen Studien und Forschungsergebnisse — laienverständlich in deutscher Sprache zusammengefasst. Zusätzlich zu den Therapie- und Arzneimittelstudien werden Informationen zu Früherkennung und Prävention, zu neuen Diagnoseverfahren, alternativen Behandlungsmethoden sowie möglichen Nebenwirkungen und Begleiterkrankungen recherchiert und bereitgestellt.
Mehr Wissen hilft. Das DeutscheGesundheitsPortal bietet — erstmals und einmalig in Deutschland — einen umfassenden Einblick in die medizinische Wissenschaft und Forschung. Als informierte, mündige Patienten sind sie besser auf das Arztgespräch vorbereitet und können ihre Therapie aktiv mitbestimmen. Denn mehr Wissen hilft.
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