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Open Password -Montag,

den 25. Juni 2018


# 387

 

DSGVO – EU-Urheberrechtsreform – Michael Klems – Leistungsschutzrecht – Snippets – Europäisches Parlament – Informationsbranche – Information Professionals – Upload-Filter – Social Media – Verleger – Fake News – Influencer – Kuratieren von Content – Pressedatenbanken – Paid Content – Aggregatoren – Blogs – Publizistische Chancen – Deutsche Bahn – ICEs – Europa-Reisen – lonelyplanet – Le Floid – James Corden – Paul McCartney

 

EU-Urheberrechtsreform

Vor einem Netz ohne hochwertigen Content?

Die publizistischen Chancen für InfoPros
sind besser geworden

Ein Brief an die Branche von Michael Klems

Seit nunmehr mehreren Wochen bereitet die Datenschutzgrundverordnung den Betreibern von Webseiten und Inhabern von Mitgliederlisten schlaflose Nächte. Damit nicht genug wartet die EU mit einer weiteren Reform auf, der gegenüber die DSGVO eine kleine Nummer ist. Das EU-Leistungsschutzrecht (1) hat sich in den Vorbereitungen für die parlamentarische Abstimmung zu einem Lobby-Produkt der Verleger entwickelt und wird die Meinungsvielfalt des Internet verringern und das Teilen von Medienbeiträgen weitgehend aufheben. Sollten Sie der Meinung sein, dass nur die großen Online-Portale betroffen sind, rate ich zur Vorsicht. Auch das pure Verlinken auf einen Pressebeitrag in einem Blogartikel kann zum juristischen Fallstrick werden. Bereits jetzt wird debattiert, ob ein Link mit den Artikelbegriffen in der URL als Snippet zu werten ist (2).  Kurze Zeit vor der Abstimmung des EU-Parlaments über das EU-Urheberrecht ist es an der Zeit, dass Sie und ich eine Debatte beginnen, was diese Entwicklungen der Informationsbranche und den Information Professionals bringen.

Nehmen wir an, die EU-Parlamentarier in ihrer geballten Online-Kompetenz hätten dem Leistungsschutzrecht der Verleger zugestimmt. Nunmehr schlägt der Upload-Filter auf den Social-Media-Diensten wie Facebook, Twitter, Instagram, Pinterest und YouTube jedes Mal an, sobald Sie versuchen, einen Beitrag aus einem Verlagsobjekt zu posten.

Austrocknung der sozialen Kanäle: Die Online-Filter führen dazu, dass die Inhalte der Fachzeitschriften und Tageszeitungen größtenteils aus den sozialen Medien verschwinden, sobald Facebook und Co. den Filter als Sperre eingerichtet haben. Damit geht die mediale Vielfalt zurück und können wichtige Nachrichtenkanäle nicht mehr als Vergewisserung seriöser Berichterstattung, als Korrekturinstanz für Fake News und als Qualitätsmodell für die Beschicker sozialer Medien dienen. Nachdem die Anwender notgedrungen auf andere Quellen ausgewichen sind und nunmehr weitgehend auf Blogbeiträge und Postings von Nutzern setzen, kommt es zu einer einseitigen und tendenziösen Befütterung mit Nachrichten. Es ist zu befürchten, dass Fake News Tür und Tor geöffnet werden.

Der Kuratierung fehlen die Medien: Viele Berater bieten in ihrem Angebotsportfolio das Kuratieren von Content im Portfolio an. Hierzu gehört das gezielte Teilen von Beiträgen auf Kanälen wie Facebook und Twitter. Selbstverständlich sind bislang Beiträge aus Verlagsobjekten fleißig geteilt worden. Nach der Einrichtung von Filtern als Sperren wird es durchweg schwieriger, qualitativ hochwertige Materialien für soziale Medien zu finden. Die Influencer wandern ab oder stellen ihr Engagement ein.

Pressedatenbanken im Aufwind: Was machen die Anwender, die bislang von Influencern und Kuratoren versorgt wurden? Der Anwender muss sich nun selbst auf den Weg machen und Informationen recherchieren und auswerten. Auch die Influencer werden sich neue Informationspools zum Auffinden von Nachrichten suchen. Beginnt damit die große Stunde der Pressedatenbanken bei Hosts wie Genios und LexisNexis? Im Prinzip ein spannender Ansatz, der die Attraktivität von Fachdatenbanken als Auswertungsmedium tatsächlich erhöhen könnte. Dem steht jedoch ein zentraler Faktor entgegen. Der Aufruf eines Pressebeitrages aus einer Datenbank kostet Geld. Die Verleger haben mit dem Verteilen kostenfreier Artikel selbst dafür gesorgt, dass die Zahlungsbereitschaft der Nutzer für Informationen und insbesondere für Nachrichten gering ist.

Können die Verlage und ihre Aggregatoren die Anwender aus ihrer Nullkostenmentalität herausholen? Womöglich ja, wenn der Anwender vor die Alternative gestellt wird, entweder zu zahlen oder überhaupt keine abgesicherten Informationen zu bekommen. Um das zu erreichen, müssten sich die Informationsanbieter aber erst einmal einig werden. Zudem bedürfte es einiger Zeit, um die Überzeugungsarbeiter an den Anwender wirken zu lassen. Ich schätze mal, das dauert mindestens fünf Jahre wenn nicht mehr.

Spätestens im Jahr 2033 beginnt die große Stunde der Pressedatenbanken, meinen der Kollege und ich in der aktuellen Kolumne: Link: https://youtu.be/ow6u8U9n-ec

Bessere publizistische Chancen für Information Professionals, aber auch Gefährdung durch neue Wettbewerber: Information Professionals sind qualifiziert, Informationen zu sammeln und zu bündeln. Das sind gute Voraussetzungen für ein Publishing in eigener Regie. Durch das Leistungsschutzrecht ist das Netz leerer und somit eine Positionierung mit einem Fachblog leichter geworden. Da Sie über die Rechte an Ihren eigenen Inhalten verfügen und diese grundsätzlich für ein Teilen freigeben können, steigen auch Ihre Chancen, dass Sie von anderen im Netz bekannt gemacht werden.

Was für Sie eine Chance ist, ist aber auch eine Chance für andere. Da die Markteintrittsbarrieren für Blogger gering sind, können neue Blogger in den publizistischen Wettbewerb eintreten, die die neuesten Recherchewerkzeuge einsetzen und womöglich die Information Professionals in der Außenwahrnehmung verdrängen.

Sie sehen, wie das DSGVO, so hat auch das Europäische Leistungsschutzrecht Auswirkungen auf uns. Was immer im digitalen Biotop passiert, irgendwie schlägt es auf alle im Tümpel durch, die dort mitschwimmen. Umso bedauerlicher ist, wenn unsere Branche mal wieder in ihr kollektives Schweigen versunken ist. So verlieren wir unseren Expertenstatus, wenn wir diesen nicht längst aufgegeben haben.

Herzliche Grüße sendet Michael Klems

(1)   Leistungsschutzrecht für Presseverleger. Wikipedia. https://de.wikipedia.org/wiki/Leistungsschutzrecht_f%C3%BCr_Presseverleger

(2)   EU Staaten einigen sich auf Upload Filter- und Leistungsschutzrecht. Heise Online, https://www.heise.de/newsticker/meldung/Copyright-Reform-EU-Staaten-einigen-sich-auf-Upload-Filter-und-Leistungsschutzrecht-4059219.html

Schlag gegen die Netzfreiheit. Heise Online.
https://netzpolitik.org/2018/schlag-gegen-die-netzfreiheit-eu-abgeordnete-treffen-vorentscheid-fuer-uploadfilter-und-leistungsschutzrecht/

Themenschwerpunkt: Travel

Das war einmal: „Die Fahrkarten bitte“. Sie steigen in den Zug ein und setzen sich. Ab sofort gibt es keine Fahrkartenkontrolle und keine hektische Suche nach der Fahrkarte oder dem digitalen Ticket mehr. Denn beim neuen „Komfort Chert“ entwertet der Bahnreisende sein Ticket selbst. Möglich ist dies bereits in den ICEs mit einer Sitzplatzreservierung.

http://www.spiegel.de/reise/aktuell/deutsche-bahn-komfort-check-in-in-allen-ice-zuegen-verfuegbar-a-1211344.html

Die besten Plätze in Europa. Haben Sie schon Ihre Sommertour durch Europa geplant? Oder steht das Ziel für den Urlaub dieses Jahr noch gar nicht fest? Mit den Zielen von lonelyplanet gelangen Sie an Orte, die einen besonderen Charme haben und touristisch noch nicht überfrachtet sind.

https://www.lonelyplanet.com/best-in-europe

Posting der Woche

EU-Leistungsschutzrecht – Aufstand der Digitalen

Die EU-Politiker schaffen aktuell das Prinzip und die Vision des Internet, nämlich die „Freiheit ohne Grenzen“, ab und das Netz rebelliert. Le Floid, einer der bekanntesten deutschen YouTuber, macht sich angesichts der anhaltenden Zumutungen von der DSGVO bis zum neuen EU-Leistungsschutzrecht Luft.

https://www.youtube.com/watch?v=OGHMwgIpdEE

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Carpool Karaoke – Ein Promi im Auto

Autofahrer verbringen viel Zeit in Staus und während Wartezeiten an Ampeln. Warum diese Zeit nicht mit einem Talk nutzen und diesen filmen? James Corden hat mit diesem Konzept mittlerweile 14 Millionen YouTube-Abonnenten gewonnen. Im aktuellen Video zeigt Paul McCartney, dass er es immer noch draufhat.

https://www.youtube.com/watch?v=QjvzCTqkBDQ

Zum Kanal und der Show: https://www.youtube.com/channel/UCJ0uqCI0Vqr2Rrt1HseGirg

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