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Open Password: Montag, den 30. Mai 2016
Reinhard Supper-Jüdefeld – ASpB – BAK – Informationswissenschaft Darmstadt – Xing – Stefan Keil – Fraunhofer Informationszentrum Raum und Bau – Die Linke – DIMDI – ZB MED
ASpB / BAK
„Urgestein“ der Dokumentation
Reinhard Supper-Jüdefeld gestorben
Mit Reinhard Supper-Jüdefeld ist ein weiteres „Urgestein“ der Dokumentation gestorben. Er wurde 68 Jahre alt. Supper-Jüdefeld war von 1993 bis 2012 Leiter der wissenschaftlichen Spezialbibliothek an der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung in Berlin. Er war stellvertretender Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Spezialbibliotheken und – von 2004 bis 2009 – Vorstandsvorsitzender des Berliner Arbeitskreises für Information. In den BAK trat der Diplom-Bibliothekar bereits 1977 ein.
Kollegen schildern Supper-Jüdefeld als sympathischen und engagierten Mann. Die ASpB schreibt in einem Nachruf: „(Die ASpB ist ihm) zu großem und nachhaltigem Dank verpflichtet. Ganz besonders hervorzuheben ist darüber hin aus auch, dass er den Vorstand in der sehr schwierigen Situation nach dem Ausscheiden eines anderen Vorstandsmitgliedes in den Jahren 2008 und 2009 aktiv und unter sehr großen persönlichen Aufwand unterstützte.“ Der Berliner Arbeitskreis schreibt unter anderem: „Er war ein sehr aktives Vorstandsmitglied und sein Engagement als Vorstandsvorsitzender war sehr förderlich für den BAK.“ Der Password-Redakteur erinnert sich an mehrere längere Telefongespräche mit ihm, in denen es unter anderem darum ging, wie die Verbandszeitschrift NfD wieder vom „Web of Science“ zur Kenntnis genommen werden konnte.
2006 absolvierte Supper-Jüdefeld eine zusätzliche Ausbildung zum Heilpraktiker Psychotherapie und eröffnete eine eigene „Praxis für Psychotherapie Heilandsweide“.
Briefe
Polemik und harte Debatten
unter Darmstädter Informationswissenschaftlern
Hallo Herr Dr. Bredemeier,
ich wollte Sie nur kurz auf die aktuellen Entwicklungen der (Darmstädter) Informationswissenschaft hinweisen.
https://www.xing.com/communities/posts/online-marketing-punkt-punkt-punkt-1011140438
Diese bestehen leider daraus, dass hochschulseitige Repräsentanten der Informationswissenschaft sehr relevante Aufgabengebiete in denen Absolventen der Informationswissenschaft besonders erfolgreich arbeiten, öffentlich diskreditieren.
Warum bzw. dass man hier eigentlich sehr erfolgreich ist, fasst Herr Prof. Dr. Jörs hier ja sehr fundiert und pointiert zusammen:
https://www.youtube.com/watch?v=jlSyT2LiXrM
Beste Grüße und vielen Dank für Ihre immer interessante und relevante Berichterstattung!
Stefan Keil, Darmstadt
IRB
Fraunhofer Informationszentrum Raum und Bau wird 75
Von der Auskunftsstelle
über 1,2 Millionen Karteikarten
zum weitgehend digitalisierten
Information Broker
Das Fraunhofer-Informationszentrum Raum und Bau IRB (Stuttgart), die zentrale Einrichtung für den Transfer von Baufachwissen in Deutschland, feiert 2016 ihr 75-jähriges Bestehen.
Die erste Vorgänger-Einrichtung nahm am 1. März 1941 ihre Arbeit auf. »Aus Praxis und Forschung steht ein außerordentlich reicher Erfahrungsschatz zur Verfügung, der es jedem Sachkundigen ermöglicht, zweckmäßig zu bauen«, schrieb Initiator Professor Otto Graf zur Gründung. »Leider wird dieser Erfahrungsschatz sehr oft ungenügend verbreitet und beachtet. Damit entstehen viele unvollkommene Arbeiten und Baufehler.« 1960 wurde die Einrichtung in die Fraunhofer-Gesellschaft eingegliedert, Europas größte Forschungsorganisation für anwendungsorientierte Forschung. Seit 1994 trägt das Informationszentrum den Namen IRB.
Die Unternehmen des Bauhauptgewerbes mit ihren rund 760 000 Beschäftigten haben 2014 knapp hundert Milliarden Euro umgesetzt. Dazu das IRB:
„Das Fraunhofer IRB erfüllt eine unentbehrliche Funktion für eine der wichtigsten Branchen: Jede Nutzergruppe erhält Informationen qualitätsgeprüft aus einer Hand, ohne sich in der Vielzahl der »Angebotsinseln« auskennen zu müssen. Umfangreiche Literaturdatenbanken und das Internetportal baufachinformation.de erschließen dem Nutzer das gewünschte Know-how.
Einen großen Teil des Wissenstransfers übernimmt der Fraunhofer IRB Verlag, ein Fachverlag für Planen und Bauen. Er analysiert den Bedarf an Fachliteratur und schließt inhaltliche Lücken mit Fachbüchern, Fachzeitschriften und elektronischen Medien. Das Verlagsprogramm umfasst rund 3500 Forschungsberichte, über 500 Fachbücher und drei Fachmagazine.
Die Volltext-Datenbank SCHADIS, seit 2001 online, sammelt und dokumentiert Expertenwissen über Schäden und deren Sanierung. Sie geht auf den Auftrag der Bundesregierung zurück, eine »Faktendatenbank« zu Bauschäden einzurichten. Diese verursachen Jahr für Jahr volkswirtschaftliche Kosten in Milliardenhöhe. Das Institut gibt überdies eigene Fachbücher zu Bauschäden heraus, deren Inhalt ebenfalls in SCHADIS enthalten ist.
Um neben Praxis-Know-how auch Erkenntnisse aus der Forschung zu liefern und die Wissenschaftsgemeinde zu vernetzen, stellt das Fraunhofer IRB umfassende Informationen über Forschungsergebnisse, Projekte, Fördermöglichkeiten und Kooperationen in Webportalen und Online-Datenbanken zur Verfügung. Die dadurch erreichte Transparenz hilft Doppelforschung zu vermeiden und sorgt so für eine effiziente Verwendung der eingesetzten Mittel.“
Das Institut entwickelte sich von einer bautechnischen Auskunftsstelle, deren Bibliotheksbestand durch 1,2 Millionen Karteikarten erschlossen war, zu einem weitgehend digitalen Informationsbroker. So gibt es die Zeitschrift »BAUSUBSTANZ« auch als App für Tablets und Smartphones mit zahlreichen Zusatzfunktionen. Mit Beginn des Jubiläumsjahres erscheint monatlich der Informationsdienst »Bauforschung aktuell«. Er liefert auf elektronischem Weg einen komprimierten Überblick über neueste Forschungsergebnisse, aktuelle Förderbekanntmachungen und Veranstaltungen. Der jetzige Leiter des Fraunhofer IRB, Thomas H. Morszeck, weist besonders auf die Affinität des IRB für neue Technologien hin.
Bundestag
Die Fachinformationspolitik erreicht
zum ersten Mal den Bundestag
Fraktion „Die Linke“ bereitet
Anfrage zu Angebotseinschränkungen des DIMDI
und zur drohenden Abwicklung der ZB MED vor
Jahrzehntelang hat die Informationsbranche über ihre fehlende Sichtbarkeit in Poliitk und Öffentlichkeit geklagt und blieb die Fachinformationspolitik ein Arkanum für Ministerialbeamte und Insider, die sich der Kontrolle durch Politik, Wissenschaft und Öffentlichkeit entzogen. Der Mobilisierung der Branche gegen die Angeboteinschränkungen des DIMDI und der drohenden Abwicklung der ZB MED ist es zu verdanken, dass die Fachinformationspolitik ein erstesmal den Deutschen Bundestag erreicht. Derzeit bereitet die Fraktion DIE LINKE eine kleine Anfrage an die Bundesregierung unter dem Titel „Drohende Verschlechterung des Zugangs zu medizinischen Wissen in Deutschland“ vor.
Wir zitieren im Folgenden aus der (noch nicht lektorierten) Vorabfassung.
In ihrer Begründung nimmt Die Linke ausdrücklich auf Stimmen aus der Branche Bezug, unter anderem auf den Direktor der Universitätsbibliothek Regensburg: „Das DIMDI und das Bundesministerium für Gesundheit stellen sich diametral gegen den Trend der Zeit zu größerer Transparenz.“ Prof. Martin Schulz, Vorsitzender der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker, wird mit diesen Worten zitiert: „Dort einzusparen […] ist nicht nur für die Forschung, sondern auch für die Generierung, Aufbereitung und Weitergabe von Informationen und damit für die Patientenversorgung eine Katastrophe.“ Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) spreche von einem „Tiefschlag für die evidenzbasierte Medizin“. Ihr Leiter, Prof. Jürgen Windeler, ferner: „Erst werden die Datenbanken des Deutschen Instituts für Medizinische Dokumentation und
Information abgeschafft, nun soll die ZB MED folgen. Zahllose Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler müssten ihre Literatur dann direkt über die Verlage erwerben. Deren Preisvorstellungen überfordern schon viele Universitätsbibliotheken – von anderen Einrichtungen und Einzelpersonen ganz zu schweigen.“
Danach stellt Die Linke der Bundesregierung 40 Fragen, darunter:
„1. Inwiefern stimmt die Bundesregierung der Aussage zu, dass Deutschland bei der Informationsversorgung in der Medizin schlecht aufgestellt sei?
- An welchen Stellen wird per Gesetz oder Verordnung die Anwendung der
evidenzbasierten Medizin als akzeptierter medizinischer Wissensstand angeordnet? - Inwiefern stellt die geplante Schließung des Zugangs zu medizinischen Datenbanken über das DIMDI nach Ansicht der Bundesregierung eine Verschlechterung des Zugangs der breiten bzw. der Fachöffentlichkeit zu medizinischem Wissen dar?
- Inwiefern hält es die Bundesregierung für eine ihrer Aufgaben, die unabhängige und nicht interessengeleitete Information der medizinisch-wissenschaftlichen Fachöffentlichkeit zu stärken?
- Wie hoch ist die Förderung entsprechender Institutionen und Organisationen nach Kenntnis der Bundesregierung aus Ländermitteln?
- Wie groß ist nach Kenntnis der Bundesregierung das Marketingbudget der Pharma- und der Medizinprodukteindustrie?
- Welche Bedeutung hat nach Kenntnis der Bundesregierung der Zugang der Fachöffentlichkeit zu medizinischen Datenbanken über das DIMDI?
- Wie viel Geld kostet derzeit der Zugang zu medizinischen Datenbanken über das DIMDI für einen Nutzer bzw. eine Nutzerin?
- Wie viel Geld kostet nach Kenntnis der Bundesregierung ein vergleichbarer Zugang über die einzelnen kommerziellen Portale?
- Welche Rolle spielt die ZB MED nach Ansicht der Bundesregierung für Zugang der breiten wie der Fachöffentlichkeit zu medizinischem Wissen?
- Inwiefern sieht die Bundesregierung die Notwendigkeit, auf die drohende Entscheidung zur Schließung der ZB MED Einfluss zu nehmen oder später darauf zu reagieren?
- Inwiefern existieren in der Bundesregierung Überlegungen, nach dem Schweizer Vorbild einen allgemeinen Zugang zur Cochrane-Library in Deutschland zu etablieren (vgl. http://swiss.cochrane.org/de/news/freier-zugang-zur-cochrane-library-der-schweiz)?
- Inwiefern existieren bei der Bundesregierung Pläne, die Recherchemöglichkeiten in medizinischen Datenbanken und Fachliteratur für die breite bzw. die Fachöffentlichkeit bundesweit zu bündeln und kostenfrei oder zu niedrigen Gebühren zur Verfügung zu stellen?“
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