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Open Password – Mittwoch, den 14. Juni 2017

# 211

DGI – Marlies Ockenfeld – Informationsbranche – Mitgliederentwicklung – Mitgliederversammlung – Informatik – Bundestagswahl – Wahlkampf im Netz – Martin Schulz – Kay Hinz – Dirk Lewandowski – Digital-Gipfel – Brigitte Zypries – Sabine Graumann – Digitalisierung – Fake News – Stephan Büttner – Informationswissenschaft


Briefe

In einer zerfledderten Informationswelt
lässt sich die DGI nicht neu erfinden


Die Würfel fallen längst in den USA,

die Musik spielt in der Informatik

Lieber Herr Dr. Bredemeier,

eine Mitgliedschaft in der DGI hat gewiss viele Gründe, je nach Mitglied. Ein wesentlicher Grund war für Mitglieder, die ich kenne, mich eingeschlossen, die IWP, die ohne Frau Ockenfeld längst verschwunden wäre. Deren informationswissenschaftliche Artikel widerspiegeln die deutsche Informationswissenschaft und diese Vermittlungsleistung ist nützlich wie die von Password – mit anderen Themen. Durch die Redaktionsarbeit ist Frau Ockenfeld viel dichter an den Themen der Hochschulen und der Informationspraxis als der frühere Präsident, dessen Impulse ich nicht als nützlich erkannte.

Ihrer Kritik kann ich nicht zustimmen. Frau Ockenfeld wird die DGI nicht völlig neu erfinden können, weil die alte Dokumentations- und Fachinformationswelt zerfleddert ist. Junge Menschen finden sich insgesamt immer seltener in Vereinen ein – das hat nichts mit DGI, sondern Zeitgeist zu tun und erklärt wie anderenorts auch den Schwund von Mitgliederzahlen. Auch lassen Terminkalender/moderne hektische Arbeitswelten immer seltener gemeinsame Termine großer Gruppen zu. Dass die Mitgliedsversammlungen langweilig sind, empfand ich genauso – keineswegs nur bei der DGI, nur für eine Wahl mit so niedrigem Gewicht extra anzureisen, war zumindest mir meist zu aufwändig, es ist der übliche Großraum Frankfurt, der sich dort sammelte. Auch das ist wohl eher normal für eine bundesweite Organisation.

Ich bedaure, dass Frau Ockenfeld nach so vielen Jahren sich nicht zufrieden zurücklegen kann, weil eine junge Generation in den 30er Jahren mit viel Power der DGI intensives, neues Leben einhaucht. Aber kann es das überhaupt noch geben? Fallen die Würfel unser Informationswelt nicht längst überwiegend in den USA? Führen die Internet-Autobahnen, die alle Politiker herbeizureden versuchen, nicht zum großen Geldtransfer in Richtung USA oder besser Steueroasen, so wie Autobahnen und Flughäfen die großen Städte mit verursachen? Spielt die Musik heute nicht vielmehr in der Informatik – Mustererkennung, große Datenmengen, schnelle Netze und moderne Interfaces sind längst ein universelles Thema?

Mit freundlichem Gruß Manfred Hauer,
AGI – Information Management Consultants, Neustadt / Weinstraße

Der Bundestagswahlkampf
hat begonnen

Jung, smart, massenmedial präsent –
so gewinnt man im Netz

 

„Kanzleramt, ich komme!“

These 1: Im Netz kann sich eine Aufwärtsspirale für etablierte Politiker und eine Abwärtsspirale für weniger etablierte Politiker erweisen.

Kandidaten für den Bundestag mit mindestens einem Account bei Facebook oder Twitter nach Parteien: SPD 85,7% – Grüne 81,5% – Linke 80,3% – FDP 76,7% – CDU 71,3% – CSU 62,2%.

These 2: Online-Kommunikation von Parteien und Politikern orientiert sich stärker an bereits überzeugten Bürgern als an der potenziell erreichbaren Gesamtwählerschaft.

These 3: Die meisten Unterstützer begnügen sich damit, ein Politikerprofil auf Facebook oder Twitter zu liken. Sie lassen sich nicht weiter in den Wahlkampf einbinden (nach der „Nielsen-Regel“: 1% beteiligen sich regelmäßig aktiv, 9% beteiligen sich ab und zu, 90% sind Zuschauer).

Funktionen des Online-Wahlkampfes (nach Gibson & Ward, 2000): Information – Vernetzung – Mobilisierung – Partizipation.

Welche Faktoren beeinflussen die Online-Kommunikation am deutlichsten? Das sind vor allem persönliche Faktoren und die individuellen Charakteristika der Kandidaten. Wer sich jung, stark professionalisiert und massenmedial präsent erweisen kann, verfügt im Netzwahlkampf über die größten Chancen.

These 4: Social Bots und Fake News werden unsere Gesellschaft und unsere Demokratie nicht zerstören.

Perspektiven für die Bundestagswahl 2017: Für die Bundestagswahl erwarten wir eine wachsende Bedeutung von bezahlten Beiträgen und eine bessere Segmentierung von Zielgruppen. Es kommt zu einer stärkeren Personalisierung (Beispiele: Katarina Barley; „Zeit für Martin!“ – FDP im Landtagswahlkampf NRW: „In NRW hat Veränderung ein Gesicht. Und Deine Stimme. Zweitstimme ist Lindner-Stimme.“) Experimente mit Live-Inhalten und Interaktion setzen sich durch (Beispiel: „Martin Schulz live! – Sonntag um 11 Uhr live auf Facebook“). Die Einbindung von Fan-Content und „Calls-to-Action“ nehmen zu (Beispiele: „Jetzt Mitglied werden. Mit Leidenschaft Demokratie gestalten – aktiv – CDU“. „Kanzleramt, ich komme. Höchste Energie!“ – darunter Martin Schulz als Muskelprotz wenn nicht als Gorilla).

Thesen von Kay Hinz auf der HAW-Ringvorlesung „Digitale Information und Manipulation“ unter der wissenschaftlichen Leitung von Dirk Lewandowski – Ein Beitrag von Kay Hinz über den Bundestagswahlkampf im Netz erscheint voraussichtlich in Kürze – Siehe auch die Studie von Hinz „Kandidaten und Unterstützer im Online-Wahlkampf – Die Bundestagswahl 2014 im Web 2.0“

„Digital-Gipfel“

Digitalisierung kommt vor allem
bei IT, wissensintensiven und Finanzdienstleistern
sowie dem Handel voran

Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries hat auf dem „Digital-Gipfel“ in Ludwigshafen die Erfolge der deutschen Wirtschaft im Digitalisierungsprozess gewürdigt und sich dabei auf den „Monitoring-Report Wirtschaft“ von Kantar TNS bezogen. Projektleiterin der repräsentativen Umfrage unter 1.000 Unternehmen ist Dr. Sabine Graumann, die die „Steilvorlagen-Konferenz“ auf der Buchmesse mitorganisiert.   

Die Digitalisierung der gewerblichen Wirtschaft in Deutschland hat 2017 54 von 100 möglichen Indexpunkten erreicht. In vier Jahren kommt sie voraussichtlich auf 58 Indexpunkte.

Digitalisierung auch im Mittelstand angekommen. Der Digitalisierungsgrad der mittelständischen Unternehmen (10-249 Beschäftigte) ist um zwei auf 52 Indexpunkte gestiegen.  Die Digitalisierung der Großunternehmen (250 Beschäftigte und mehr) legt um einen auf 54 Indexpunkte zu und zieht erstmals seit 2015 mit den Kleinstunternehmen (0-9 Beschäftigte) gleich. Deren Digitalisierungstempo fällt um einen Indexpunkt schwächer ist als im Vorjahr aus. Gesamtwirtschaftlich haben die Digitalisierungsfortschritte in großen und mittelgroßen Unternehmen eine weitaus höhere Bedeutung, da diese Unternehmen 88 Prozent der Umsätze der gewerblichen Wirtschaft generieren.“

Handel mit dem höchsten Digitalisierungstempo bis 2022. Unterteilt man die gewerbliche Wirtschaft nach Branchen, so werden große Unterschiede deutlich. Vorreiter der digitalen Transformation ist die IKT-Branche. Wissensintensive Dienstleister, Finanz- und Versicherungswirtschaft sowie der Handel sind „überdurchschnittlich“ digitalisiert. Der Handel mit einem Zuwachs um acht auf 62 Indexpunkte nach den Einschätzungen der Befragten bis 2022 das höchste Digitalisierungstempo erreichen.

Industrie 4.0 treibt die Digitalisierung voran. Deutschlands führende Rolle in Industrie 4.0 wirkt sich bis 2022 besonders positiv auf den Digitalisierungsfortschritt des Fahrzeugbaus aus. Mit 50 Indexpunkten verbessert er sich von Rang acht auf Rang fünf unter den elf beobachteten Branchen. Die Energie- und Wasserversorgung sowie die chemische und pharmazeutische Industrie steigern sich um jeweils vier auf 49 Indexpunkte. Das Digitalisierungstempo ist im Maschinenbau mit zwei Indexpunkten etwas langsamer (2022: 47 Punkte). Dies gilt auch für den Bereich Verkehr und Logistik (plus 2 Punkte auf 42 Punkte 2022). Das Gesundheitswesen ist und bleibt mit 39 Indexpunkten im Jahr 2022 als einzige Branche „niedrig“ digitalisiert.


Briefe (2)

Der Beitrag der Informationswissenschaften
zur Aufklärung von Fake News

Lieber Willi,

es war ein hartes Stück Arbeit – aber wir haben nun m.E. ein sehr schönes Programm…

  1. Potsdamer I-Science Tag
    „Mit Fakten gegen Fake-News“
    Datum: Montag, 3. Juli 2017
    Ort: FH Potsdam, Kiepenheuerallee 5
    14469 PotsdamDer Fachbereich Informationswissenschaften an der FH Potsdam, bekannt durch sein integratives Modell der Ausbildung von Archivaren, Bibliothekaren und Dokumentaren, lädt dazu ein. Gemeinsam mit Medienwissenschaftlern, Designern und allen Interessierten wollen wir über unseren Beitrag zur Aufklärung von Fake-News diskutieren.

    Zahlreiche namhafte Experten werden einen grundlegenden Überblick und Diskussionsansatz zu den drängenden Fragen, Herausforderungen und Perspektiven geben.
    Wir freuen uns, Dir mitteilen zu können, dass das vorläufige Programm mit den Vortragsthemen und Referenten auf unserer Webseite nun online ist:  http://i-science-tag.fh-potsdam.de/

    Ab sofort ist die Registrierung möglich:  http://i-science-tag.fh-potsdam.de/anmeldung/ Die Anzahl der Plätze ist leider begrenzt. Gleichzeitig möchten wir das neue Domizil des Fachbereichs Informationswissenschaften auf dem Campus der FHP vorstellen. Nach vielen Jahren der Vorbereitung ist endlich unser Umzug vollzogen. Wir freuen uns auf eine inspirierende Veranstaltung.

Beste Grüße Stephan (Büttner, FH Potsdam, Fachbereich Informationswissenschaften)

Archiv & Touchpoint

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