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Open Password – Montag, den 19. Februar 2018

# 324

Information Professionals – Michael Klems – Disruptoren – Google – Endnutzer – Semiprofessionals – Digitalisierung – Digitalwirtschaft – Bitkom – Achim Berg – LinkedIn – Behance – Influencer-Marketing – Bifi – Generation Y – Sekundärstudie – Instagram – beautifuldestinations – Andrea Nahles

Von wegen früher war alles besser!

Google als Impulsgeber für die Recherche:
Konnte uns InfoPros Besseres passieren?

Ein Brief an die Branche von Michael Klems

Liebe Kollegen,

früher war alles viel besser. So hört man es immer wieder. Gemeint sind die Zeiten in den Jahren vor dem Internet-Hype und dem Start des World Wide Web. Online war in das Zeitalter der Pre-Digitalisierung eingetreten – mit einem Arbeiten mit Modem, Btx oder Datex-P und dem Einzelzugriff auf Datenbankhosts. Der Information Professional nahm mit seinem Login in die Datenbanken und deren Abfrage die Rolle des Experten ein. Erinnern Sie sich noch an Ihre Vor-Ort-Arbeit, als Sie persönlich eine Patentauslegestelle besuchten?

Die Zeiten haben sich in der Tat massiv geändert. Jeder Anwender kann mittels PC, SmartPhone oder Tablet auf das Internet zugreifen und Datenbanken und Online-Quellen anzapfen. Was Experten bereits vor zwanzig Jahren voraussagten, hat seinen Lauf genommen: Sich von überall her informieren und per Klick alles auf dem Schirm haben. Retrieval ade! Die technischen Systeme haben die Recherche vollautomatisiert übernommen.

Soweit so bekannt. Aber jetzt steigen wir in das eigentliche Problem ein. Oder nennen wir es Herausforderungen. Das Problem der Verklärung und das reflexartige Suchen eines Schuldigen für die Härten der täglichen Arbeit, denen wir Information Professionals ausgesetzt sind, ist ein allgemein übliches Merkmal von Berufsgruppen, die sich in ihrer Existenz infrage gestellt sehen. Auch kennen wir die Zerstörer oder Disruptoren von Altbewährtem. Das sind bei den Buchhändlern Amazon, bei den Hotels Trivago und der Hotel Reservation Service und bei den Maklern das Portal Immoscout 24. Zeitungen werden nicht mehr gelesen und der Stellenmarkt, einst eines ihrer lukrativsten Geschäfte, wird heute von Monster und Stepstone beherrscht. Diese Beispiele ließen sich verlängern und ergäben Listen über viele Seiten.

Und wer ist bei den Information Professionals der Schuldige oder zumindest der Verursacher der Misere? An dieser Stelle wird gern Google genannt, nachdem wir vergeblich versucht haben, potenziellen Kunden den Nutzwert von Fachinformationen und spezialisierten Datenbanken näher zu bringen.

An dieser Stelle möchte ich Einspruch einlegen. Google hat aus meiner Sicht nichts für Information Professionals zerstört, vielmehr eine Basis und ein Grundverständnis bei unseren Kunden geschaffen, die die Zusammenarbeit mit ihm schwer erleichtern. Die Begriffe „Online-Recherche“ oder „Online-Suche“ sind vom Suchmaschinengiganten mit “Googeln” in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen und haben jedem Bürger verständlich gemacht, dass er über Defizite verfügt, wenn er sich und sei es bei Alltagsproblemen nicht in Sachen Recherche und Suche betätigt. Das Management, das vor Google kaum etwas vom Produktionsfaktor „Information“ gehört hatte, jedenfalls die zugrundeliegende Botschaft wenig beherzigte, hat die Suche nach Informationen in zahlreiche Entscheidungsprozesse implementiert. Damit wurden beste Voraussetzungen dafür geschaffen, dass die selbst recherchierenden Endkunden nach besseren Quellen und mehr Effizienz fragen.

Hand aufs Herz! Konnte uns Information Professionals Besseres passieren?

Mehr Impuls als Krise: Das Thema in der Video-Kolumne: https://youtu.be/0vOiVwKdAFQ

Natürlich hat Google seine Grenzen. Zu viele Treffer und teilweise irrelevante Ergebnisse, die, um sie zu sichten, zu einem großen Aufwand führen. Das wissen glücklicherweise nicht nur die InfoPros, sondern erfahren auch die Kunden, die dann womöglich auch bei einfacheren Recherchen nach Entlastung suchen. Dazu hilft ein technisches Grundverständnis auf beiden Seiten. Kunden, die bislang nicht online bestellen konnten, sind als „Semiprofessionals“ dem Stand eines „Digital Natives“ näher gerückt und in der Lage, einen Auftrag online vorzunehmen und seine Bezahlung per Kreditkarte oder PayPal durchzuführen.

Zugegeben, die Chancen, die sich mit Google und anderen digitalen Tools ergeben, stellen eine Herausforderung dar. Denn auch unsere Kunden oder Endnutzer lernen täglich dazu, und wir müssen ihnen immer voraus eilen. Jeder Part muss im digitalen Wandel Federn lassen, während andere Auftrieb erfahren. Annehmlichkeiten entstehen und werden auf anderer Seite wieder entzogen. Uns bleibt gar nichts anderes übrig, als die Veränderungen willkommen zu heißen und „auf ihren Wellen zu reiten“.  Die laufenden großen Verschiebungen sind Gelegenheit und Gefahr und eine Verpflichtung zugleich, sich regelmäßig neu zu justieren und immer wieder neu zu positionieren.

Bitte erwarten Sie von mir nun keine Musterlösung, was Sie hier und jetzt tun sollten. Die Spezifika Ihres Geschäfts kennen nur Sie, und über die notwendigen Kenntnisse, um den laufenden Wandel zu bewältigen, verfügen Sie auch. Aber systematische Überlegungen, wo neue Effizienz- und Informationspotenziale und -defizite bei Ihren Kunden und in Ihrem Geschäft entstehen, sollten Sie schon anstellen. Es kann auch nicht falsch sein, neue Wege auszuprobieren, um Ihre Kunden anzusprechen und zu überzeugen. Scheuen Sie dabei die Buzzwords nicht. Auch Ihr Kunde hat schon von der „Digitalisierung“ gehört. Damit haben Sie eine erste gemeinsame Basis.

Und natürlich brauchen wir zu allem eine uns motivierende Einstellung. Dann wird aus einem „Früher war alles besser“ wie von selbst ein „Heute ist es gar nicht so schlecht und es geht alles viel einfacher“. Mit dieser Einstellung gehen wir an unsere Recherchen für die Kunden – von mir aus gern auch mit Google.

Herzliche Grüße 

Blick über den digitalen Tellerrand.

Digitalwirtschaft wächst weiter. Die Digitalwirtschaft 2017 45.000 neue Jobs geschaffen. Dies meldet der Digitalverband Bitkom in Berlin. Der Beschäftigungszuwachs wird sich, so Bitkom-Präsident Achim Berg, fortsetzen. Für 2018 erwartet er 42.000 neue Arbeitsplätze.

https://www.internetworld.de/technik/digitale-transformation/digitalwirtschaft-historisch-staerkster-beschaeftigungszuwachs-1472511.html

LinkedIn liebt Videos. Die Reichweite von Videos auf dem Business Netzwerk wird aktuell stark vom LinkedIn-Algorithmus gepusht. Für Solopreneure und Unternehmen eine große Chance, Inhalte aus dem Videosegment neu zu verbreiten und zu vermarkten.

Quelle: https://omr.com/de/linkedin-video-influencer-reichweite/

E-Mail der Zukunft: Funktional und schön. Mit einer Design-Studie zeigt Behance ein funktionales und schönes Layout von Gmail, der zweitgrößten Mail-Plattform hinter der E-Mail-App von Apple.

Interessant ist die Kopplung der E-Mail mit verschiedensten sozialen Diensten, wie Terminkalender und Aufgabenüberwachung.  https://www.behance.net/gallery/62027025/A-new-Gmail-Concept

Hohn und Spott für die Influencer-Marketing-Kampagne für Bifi. Man nehme einen „Influencer“ und lasse ihn wie unterschwellig auch immer ein Produkt loben.

Alles geritzt? Dass das völlig schiefgehen kann, zeigt gerade Bifi.  Oder haben Sie schon mal bei einem entspannenden Schaumbad Gelüste nach einem Wurst-Snack gehabt? Wohl kaum. Jedenfalls reagiert das Netz mit Hohn und Spott auf die Kampagne.

Mehr über die Kampagne: http://www.horizont.net/marketing/kommentare/Bifi-wird-nass-Der-tollpatschigste-Werbepost-seit-es-Influencer-Marketing-gibt-164872

Post der Woche

Fehleinschätzung der Generation Y. Die Kids der 80er Jahre ticken völlig anders als die früheren Alterskohorten. So räumen sie der Selbstverwirklichung und der Freizeit einen weitaus größeren Stellenwert als die Älteren ein. Das wurde immer wieder in den Medien wiederholt. Ist ja auch eine schöne Geschichte und wäre eine wichtige Information für die Personalabteilung, wenn sie denn stimmte. Aber nun wird in einer Sekundärstudie behauptet, dass sich diese Aussagen aus den entsprechenden Umfragen nicht wirklich belegen lassen. „Bätschi“, würde Andrea Nahles dazu sagen.

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/generation-y-millennials-arbeiten-genauso-viel-wie-aeltere-generation-15451067.html

Recommendation

„beautifuldestinations“. Wie schaut denn Ihre persönliche Bucket-Liste aus? Sicherlich enthält sie eines der Reiseziele, die „beautifuldestinations“ täglich auf Instagram postet. Das sind grandiose Bilder, die Sehnsüchte und Wünsche wecken. Meine Empfehlung: Nutzen Sie Instagram und erholen Sie sich.

https://www.instagram.com/beautifuldestinations/

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