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Open Password – Dienstag,
den 27. März 2018
#342
Leipziger Buchmesse – Elisabeth Simon – Leipziger Buchmesse – Simon-Verlag für Bibliothekswissen – Erdmute Lapp – UB Ruhr-Universität Bochum – Bibliothekarin des Jahres – Helga Schwarz – ZDF – Bild – BuB – Simon – Open Password – Deutsches Bibliotheksinstitut – Wissenschaftsrat – Karsten Schuldt – Willi Bredemeier – Elgin Helen Jakisch – VdDB – Deutsche Bibliothekskonferenz – Simon-Verlag – Evaluierungen – Altersdiskriminierung – TTIP – Kreativwirtschaft – Medienwirtschaft – Bibliotheken – Archive
Response von
der Leipziger Buchmesse
Offenheit, Bücherfest und neue Frisuren
Berlin, der Ostbahnhof Europas
Elisabeth Simon, Simon-Verlag für Bibliothekswissen: Einer medialen Flurbereinigung – dem Ausschluss „rechter Verlage“ hatte der Direktor der Leipziger Buchmesse ruhig und besonnen widerstanden und auf die Präsentation aller Verlage und den offenen Zugang aller zu allen Angeboten bestanden. Als Protestfalle bezeichnet der Berliner Tagesspiegel in seinem Resumé die Äußerungen der Linken, die ihren Gegnern die PR-Arbeit besorgen.… „Füreinander – miteinander“ nennt sich das Netzwerk unabhängiger Verlage unter dem Schirm des menschenfreundlichen Fayzal Harmouda, der den kleinen meist um das Überleben kämpfenden Verlagen nicht die Möglichkeit der Präsentation und des Netzwerkens gibt. … Dass Grenzziehungen nicht notwendig sind, dass die Gesprächskultur wunderbar lebt, dass Menschen neugierig und offen sind, zeigte in schönster Weise auch die Messe 2018. Oder waren es die Leipziger, die diese Messe wieder zu einem Bücherfest machten? Es war eisig kalt und die schönen Mangamädchen hatten nicht mal Strümpfe an. Und was machten sie, sie lachten und scherzten und flochten sich in hoffnungslos überfüllten Straßenbahnen neue Frisuren.
Erdmute Lapp, Universitätsbibliothek Ruhr-Universität Bochum: Ich an Deiner Stelle hätte erwähnt, dass der Stand des Simon-Verlags in Halle 4 steht, wo die Länder Zentral- und Osteuropas, darunter das Gastland Rumänien ihre Stände haben. Der Simon-Verlag tut doch eine Menge dafür, dass Osteuropa präsent ist, und der Osteuropa-Historiker Karl Schlögel hat Berlin Ostbahnhof Europas genannt.
Bibliothekarin des Jahres
Helga Schwarz
Von Willi Bredemeier
Aufmerksame Leser von Open Password können nachvollziehen, warum wir Helga Schwarz zur Bibliothekarin des Jahres gewählt haben. So haben wir Helga Schwarz gewürdigt
– am 3. Mai 2017: (1) Medienecho: ZDF, Bild, BuB, Simon und Open Password sehen Untersuchung über Untergang des DBI als relevant an – (2) In sechs Jahren Arbeit umfassende Recherchen und Berichterstattung über das DBI – (3) Die Hauptschuldigen am Untergang des DBI waren ihre politischen Träger und vor allem der Wissenschaftsrat – Seine Abwicklung konstituierte eine Praxis, die die Einrichtung der Forschungsinfrastruktur weiter gefährdet – Von Willi Bredemeier, #194
– am 11. Juli 2017: Karsten Schuldt rezensiert Helga Schwarz: Zum Untergang des Deutschen Bibliotheksinstituts: Eine sehr gute Basis für den Beginn einer Debatte – Von Willi Bredemeier, # 223
– am 24. August 2017: Aufstieg, Niedergang und Ede des Deutschen Bibliotheksinstituts – Von Elgin Helen Jakisch, # 245.
Alle Beiträge sind unter www.password-online.de/archiv verfügbar.
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Wie das deutsche Bibliothekswesen weiter in der Gefahr schwebt, an organisationspolitischen Größen und einer organisierten Verantwortungslosigkeit zu scheitern
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Für Open Password ist Helga Schwarz die Bibliothekarin des Jahres, weil sich die Diplom-Bibliothekarin, Bibliotheksleiterin, zeitweise Bundesvorsitzende des VdDB und Präsidentin der Deutschen Bibliothekskonferenz mit ihrer im Simon-Verlag erschienenen Promotion „Das Deutsche Bibliotheksinstituts im Spannungsfeld zwischen Auftrag und politischen Interessen“ am Beispiel des DBI in überzeugender Weise eines zentralen ansonsten vernachlässigten Themas des deutschen Bibliothekswesens angenommen hat. Es geht ihr um die Gefahr, dass sich das Bibliothekswesen und seine Stakeholder zwar große Ziele setzen mögen, aber in der Umsetzung an organisationspolitischen Größen und an einer organisierten Verantwortungslosigkeit scheitern. Schwarz weist in wissenschaftlicher Zurückhaltung, die die Zusammenhänge desto eindringlicher aufzeigen, nach, dass das DBI scheiterte, weil
– es als Bund-Länder-Einrichtung von seinen Trägern so strukturiert wurde, dass eine gedeihliche Entwicklung auf die Dauer sehr unwahrscheinlich war;
– eine ausreichende Unterstützung seitens ihrer Träger und Kunden fehlte und sich die Anforderungen von Trägern und Bibliotheken zum Teil widersprachen und
– es als Folge seiner „Mission Impossible“ zu Leistungsdefiziten und wohl auch zu einer Motivationskrise innerhalb des DBI kam.
Gleichwohl hätte sich die Abwicklung des DBI womöglich abwenden lassen, wenn der Wissenschaftsrat seine Beurteilungskriterien dem DBI gegenüber transparent gemacht hätte. Das war nicht der Fall. Teilweise widersprachen die Forderungen des Wissenschaftsrates einander und sogar dem DBI-Gesetz. Zudem war es das erklärte Ziel des Wissenschaftsrates, die in der „Blauen Liste“ von Bund und Land geförderten Einrichtungen durch Abwicklungsbeschlüsse zu verringern.
Diese Evaluierungspraxis wird heute noch fortgesetzt, beispielsweise wenn wissenschaftliche Bibliotheken und Fachinformationseinrichtungen ausschließlich nach ihren Forschungsleistungen und nicht nach ihren Kernaufgaben bewertet werden. Wir kommen auf das Buch von Helga Schwarz zurück.
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Gegen als Lob getarnte wenig subtile Formen der Altersdiskriminierung.
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Für uns ist Helga Schwarz nicht Bibliothekarin des Jahres, weil sie mit 81 Jahren promoviert hat. Vielmehr sehen wir das entsprechende Rauschen im Blätterwald, das mit keinem Wort die Inhalte ihrer Promotion würdigte, als Lob getarnte dennoch wenig subtile Form der Altersdiskriminierung an. Preiswürdig ist allerdings, dass Helga Schwarz relevanter und besser als viele ihrer Kollegen schrieb. Damit muntert sie dazu auf, unabhängig von Altersklassifikationen gestaltend tätig zu werden und zu bleiben und Beiträge ausschließlich nach ihren Inhalten zu beurteilen.
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Wie das angelsächsische Verständnis von Kultur als Wirtschaftsgut die deutsche Kreativ- und Medienwirtschaft einschließlich ihrer Bibliotheken und Archive gefährdet.
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Helga Schwarz ist nicht auf das Thema des Deutschen Bibliotheksinstituts festgelegt und zeigt, dass sie auch in anderen Hinsichten bereit und fähig ist, über den Tellerrand zu schauen. In ihrem in der nächsten Ausgabe von Open Password erscheinenden Beitrag zeigt sie am Beispiel der gescheiterten Verhandlungen um TTIP auf, wie das angelsächsische Verständnis von Kultur als einem Wirtschaftsgut die deutsche und europäische Kreativ- und Medienwirtschaft einschließlich ihrer Bibliotheken und Archive gefährdet.
Wenn wir aus den Beiträgen von Open Password das größte Highlight wählen sollten, dies wäre ein Kandidat. Mehr solche Beiträge aus unseren Reihen und dann die dazugehörenden Debatten und unsere Informations- und Bibliotheksszene nähme wirklich an der Gestaltung der Wissensgesellschaft teil, statt nur davon zu träumen.
Wir hoffen, weiter von Helga Schwarz zu hören.
Lesen Sie in unserer morgigen Ausgabe: Wie TTIP der europäischen Kultur zu einer Bedrohung wurde – Die heimische Kreativwirtschaft sollte bei internationalen Abkommen besser vertreten werden – Von Helga Schwarz
Rückblick 2017 – Ausblick 2018
Bibliothekarin des Jahres:
Helga Schwarz
Die Wahlen des Jahres:
- Trends des Jahres
- Big Data und Künstliche Intelligenz
Philipp Cimiano und Yannick Loonus, Dark Data zähmen: Intelligente Entscheidungsfindung mit datengetriebener Analytik für Information Professionals, 7. März
- Bitcoin, Blockchain, Biometrie
Disruptive Technologie mit ganz besonderen Chancen – Bereits viele Anwendungen, obgleich Technologie in den Kinderschuhen steckt, 8. Dezember
- Bürgerwissenschaft
Frank Hartmann, Citizen Science, Hochschulen als Brutstätten einer starken Bürgerwissenschaft – Von „Citizen Science light“ bis zur Mitformulierung relevanter Forschungsfragestellungen, 6. Februar
II. Information Professional des Jahres
In der Pipeline
III. Bibliothekarin des Jahres
Helga Schwarz
Wie TTIP der europäischen Kultur zu einer Bedrohung wurde – Die heimische Kreativwirtschaft sollte bei internationalen Abkommen besser vertreten werden – Von Helga Schwarz, 28. März
- Publikation des Jahres
Richard David Lankes, Erwarten Sie mehr!: Verlangen Sie bessere Bibliotheken für eine komplexer gewordene Welt, Berlin 2017
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