Open Password – Freitag,
den 22. Mai 2020
# 758
TH Wildau – RFID – iBeacon – Pepper – Frank Seeliger – Hochschulbibliothek – RFID-Lösungen – Wildauer Bibliothekssymposion – IFA 2020 – Universität Witten/Herdecke – Kondolenzplattform – COVID 19 – Gesundheitswesen – Springer Nature – Open-Access-Bücher
Wildau als Lab
Von Mut und Erfahrung im Umgang mit neuen Technologien: RFID, iBeacon
und bis hin zu Pepper
Von RFID zur fluiden Bibliothek
Von Frank Seeliger
Dritter Teil
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Fallbeispiele im Dreierschritt.
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Nach der Philosophie für Bibliotheken nun meine Fallbeispiele, für die ich drei Bilder ausgewählt habe. Das linke Bild stellt die 1921 als Fabrikhalle errichtete Halle 10 des Schwartzkopffwerkes dar, wo bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges Lokomotiven produziert wurden. Das mittlere Bild gibt die Bibliothek wieder, kurz nachdem uns dieser Raum 2007 übergeben worden war. Das rechte Foto ist ein Sinnbild aller Online-Dienste, die keine räumliche Präsenz in der Informationseinrichtung benötigen. Diese drei Räume miteinander auf natürlichem Wege zu verbinden, ist eines meiner Hauptanliegen. Sie alle haben ihre Berechtigung und dies soll sich in den kommenden Jahren nicht ändern.
Foto: Zusammengestellt von Frank Seeliger – auf der Grundlage von Aufnahme
durch Robert Niess, Henning Wiechers und Alfredo Azmitia
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Fallbeispiel 1: Von RFID zur fluiden Bibliothek.
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Mit dem Einzug der Wildauer Hochschulbibliothek 2007 in eine ehemalige Fabrikhalle wurde für die klassischen bibliothekarischen Aufgaben und Arbeitsgänge auf RFID gesetzt. Das heißt, die Medien und weitere Dinge wie zum Beispiel die Tragekörbe wurden damit gesichert. Ein großer Mehrwert war von Anfang an die Option für die Kunden, innerhalb kürzester Zeit Medien – sogar im Stapel – entleihen und zurückbuchen zu können. Somit konnten viele Wartezeiten bei der S-Bahn auf dem Bahnsteig vor der Bibliothek von stets zwanzig Minuten vermieden werden. Mittels dieser Form der RFID- und objektbezogenen Autoidentifizierung ließen sich die Medien und weitere Dinge am Tresen schnell verbuchen. Hinzu gesellte sich als Geschäftsprozess eine halbautomatisierte RFID-Inventur des Gesamtbestandes, deren Nacharbeit viel Zeit erforderte, aber dafür Klarheit über das Bestandssegment – Versteller und Verluste – schaffte.
Durch die frühe Anwendung von RFID-Lösungen im klassischen Bibliotheksformat ließ sich innerhalb der eigenen Hochschule ein Netzwerk von RFID-Kompetenzen mit Erfahrungen aus anderen vorwiegend Ingenieur-Bereichen aufbauen. Studiengänge wie Logistik und Telematik wurden einbezogen. In diesem Kontext entstanden zwei weitere Lösungen zunächst als Prototypen, die aber bald in den Produktivbetrieb übernommen wurden.
Foto: Frank Seeliger
Ein mobiles Zeitschriftenregal wurde für den Akku-Betrieb mit RFID ausgestattet. Es misst seit nunmehr knapp zehn Jahren die Nutzung von etwa zwanzig aktuellen Ausgaben häufig nachgefragter Zeitschriften und Zeitungen im Sekundentakt. Gemessen wird über einen systematisch erzeugten Inventurbefehl auf der technischen Seite. Subskriptionsentscheidungen fußen teilweise auf die dort anfallenden Daten. Es gab seitdem viele Interessenten, welche sich dieses Konzept haben erklären lassen.
Wie lässt sich die Nutzung nicht-entleihbarer Medien messen? Das ist schwierig. Beobachtungswerte werden meistens nur unsystematisch erhoben oder es wird mit Banderolen gearbeitet. Dabei stehen die KollegInnen immer wieder vor der Aufgabe, nur noch häufig nachgefragte Zeitschriften in ihren Lesesaalräumen zu präsentieren, seltener entnommene Journale auf e-only umzustellen, und nur noch jene Abonnements zu verlängern, die als Heft konsultiert wurden.
Foto: Frank Seeliger
Als Ergänzung zu dieser mobilen Lösung wünschten sich die KollegInnen, auch vom Tresen im ersten Obergeschoss einen Überblick darüber zu erlangen, welche und wie viele Medien auf den im zweiten und dritten Obergeschoss verteilten Rückstelltischen liegen. Auf diesen Rückstelltischen legen die Nutzer in aller Regel ihre nicht mehr benötigten Bibliotheksbestände ab und nehmen die BibliotheksmitarbeiterInnen die systematikgetreue Feinsortierung vor. Alle sechs Tische wurden im Rahmen eines Drittmittelprojektes mit entsprechenden RFID-Readern und RFID-Antenne ausgestattet und die Software dazu in Eigenregie entwickelt. Dieses Programm erlaubt im Nachweissystem der Bibliothek (webOPAC, WILBERT als Discovery-Tool) Medien anzuzeigen, welche dort nach Gebrauch abgelegt und aktuell nicht der Systematik entsprechend im Regal zu finden sind. Dem Tresenpersonal wird zudem angezeigt, wie viele Werke sich auf den Tischen sammeln. Siehe das obige Foto mit dem Regal mit TH-eigenen Abschlussarbeiten. Ein Blick genügt, um zu sehen, wieviel Personal für das Reponieren einzuplanen ist.
Zudem wird über die Lösung gemessen, welche und wie viele Medien des Bestandes in der Bibliothek tagsüber konsultiert werden.
Dem vergleichsweise frühen Einsatz der RFID-Technologie ist mit zu verdanken, dass wir seit 2008 jährlich eine zweitägige Konferenz durchführen, die anfänglich ausschließlich RFID-Themen gewidmet war und jetzt den Namen „Wildauer Bibliothekssymposium“ trägt. Der RFID-Einsatz und insbesondere die Sicherung der Medien mittels RFID war Voraussetzung dafür, dass in Wildau vor zwei Jahren mit dem 24/7-Zugang die unbemannte Bibliothek als Service angeboten werden kann. Registrierte NutzerInnen gelangen mit der Chipkarte der Hochschule in die Räumlichkeiten der Bibliothek und können dort die RFID-Terminals für ihre Medienausleihe und -rückgabe nutzen.
Lesen Sie in der abschließenden Folge: Assistenzsystem Roboter, unsere Wilma – Indoor-Lokalisierung mit Umwegen.
IFA 2020
Präsenzveranstaltungen für wenige Teilnehmer
Dazu parallele Tagungen
Gesundheit und Sicherheit haben höchste Priorität auf der IFA Berlin 2020, die vom 3. bis 5. September als dreitägige Veranstaltung mit einer engen Begrenzung der Teilnehmerzahl stattfindet.
Die IFA 2020 Special Edition wird sich deshalb vollständig auf die B2B-Kernfunktionen der IFA konzentrieren und unterstützt globale Marken, Hersteller, Medien und den Handel dabei, sich miteinander auszutauschen und die Innovationskraft der Bereiche Consumer Electronics und Home Appliances herauszustellen.
Dafür wird die IFA vier eigenständige parallel stattfindende Veranstaltungen ausrichten: die IFA Global Press Conference, die Sourcing-Show IFA Global Markets, IFA NEXT meets IFA SHIFT Mobility sowie die IFA Business-, Retail- und Meeting-Lounges.
Universität Witten/Herdecke
Kondolenzseite für Beschäftigte
im Gesundheitswesen,
die an COVID 19 verstorben sind
Fünf ehemalige Studierende der Universität Witten/Herdecke möchten den Menschen, die in der Krise geholfen und dabei ihr Leben gegeben haben, ein Gesicht geben.
Es ist ihre Aufgabe, Anderen zu helfen – dabei geben sie manchmal ihr eigenes Leben: Durch die COVID-19 Pandemie sind bereits viele Menschen verstorben. Beschäftigte im Gesundheitswesen, die Betroffene versorgen, sind verstärkt dem Risiko einer Infektion ausgesetzt. Um den Verstorbenen zu gedenken, haben nun die Verantwortlichen des Podcasts „Übergabe“ – fünf ehemalige Pflegewissenschaft-Studierende der Universität Witten/Herdecke (UW/H) – eine Internetseite gestartet. Unter https://uebergabe.de/podcast/covid19 möchten sie verstorbene Personen vorstellen und betroffene Familien, Freunden, Kolleginnen und Kollegen zu Wort kommen lassen.
„Leider sind Berichterstattungen über Personen, die im Gesundheitswesen tätig waren und durch eine Infektion mit COVID-19 verstorben sind, sehr selten“, erläutert Franziska Jagoda, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Pflegewissenschaft an der UW/H, die Motivation für die Kondolenzseite. „Wir möchten das ändern und gemeinsam genau diesen Menschen gedenken.“ Daher bittet das Übergabe-Team, ihnen Hinweise auf verstorbene Personen, Angehörige oder Freunde zukommen zu lassen. Franziska Jagoda: „Gerne würden wir auf dieser Seite den Namen, das Arbeitssetting und ein Bild von verstorbenen Beschäftigten im Gesundheitswesen veröffentlichen.“
Entstanden ist die Kondolenzseite in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe Nordwest und Anna Wardega, der Initiatorin von #respectnurses. „Bisher gibt es noch keine derartige Seite in Deutschland“, sagt Franziska Jagoda. „Wir finden aber, dass sie dringend nötig ist. International gibt es einige Vorbilder, zum Beispiel aus Großbritannien. Wir versuchen, den Leuten neben der Möglichkeit eines Kondolenzbesuchs auch Informationen zu Verstorbenen durch deren Angehörige zur Verfügung zu stellen. Ziel ist es, den Personen ein Gesicht zu geben, die uns in dieser Krise geholfen haben.“
Weitere Informationen: Franziska Jagoda, franziska.jagoda@uni-wh.de
Springer Nature
Das 1000. Open-Access-Buch
Springer Nature hat mit der Veröffentlichung seines 1000sten Open-Access-Buches einen neuen Meilenstein im Open-Access-Publishing (OA) erreicht.
Insgesamt wurden 84 Millionen Kapiteln heruntergeladen.
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