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Open Password – Donnerstag, den 11. Mai 2017

 #198

Deutsches Bibliotheksinstitut – Medienhype – Helga Schwarz – Information Professionals – Begriffsbestimmung – Kompetenzen – Anforderungen – Informationszentren – Neue Geschäftsbereiche – Finanzdienstleistungen – Patentinformationen – Competitive Intelligence – Selbstvermarktung –  Interessenvertretung – Anna Knoll – Open Password – Willi Bredemeier – Simon Verlag für Bibliothekswissen


Neu erschienen (1)

Deutsches Bibliotheksinstitut:

Ein Medienhype, der es in sich hat
und gerechtfertigt ist

Neu erschienen: Helga Schwarz, Das Deutsche Bibliotheksinstitut zwischen Auftrag und politischen Interessen, Simon Verlag für Bibliothekswissen, 524 Seiten, ISBN 978-3-945610-37-4, Berlin 2018 (siehe auch Open Password vom 3.Mai).

Vielleicht nie hat ein bibliotheksbezogenes Buch in den allgemeinen Medien eine solche Öffentlichkeit erfahren wie „Das Deutsche Bibliotheksinstitut zwischen Auftrag und politischen Interessen“. Die Saga um den Aufstieg und Untergang des Bibliotheksinstituts hätte in der Tat eine solche Öffentlichkeit verdient gehabt, allerdings interessiert die Medien mehr, dass Helga Schwarz im Alter von 81 Jahren darüber promovierte. Über BuB, Bild und ZDF berichtete Open Password bereits (und auch über die eigene Rezension). Jetzt sind noch Veröffentlichungen in BZ und Bild der Frau hinzugekommen. Weitere Interviews mit der Autorin werden in der Frauenzeitschrift Tina und in der Gesundheitszeitschrift „Mehr Leben“ erscheinen. Dazu kommt ein Interview mit dem Deutschlandradio. Letzte Meldung: Die Produktionsfirma von Günter Jauch will ein Porträt von Helga Schwarz für den ARD-Jahresrückblick machen.

Password wird ausführlich zum Buch über „Das Deutsche Bibliotheksinstitut“ Stellung nehmen.

 

Neu erschienen (2)

Kompetenzen von Information Professionals
in Unternehmen

Anna Knoll, Kompetenzen von Information Professionals in Unternehmen, ISBN 978-3-945610-34-3, Simon Verlag für Bibliothekswissen, Berlin 2017

Die Beschreibung: Information Professionals sind in Unternehmen für den professionellen und strategischen Umgang mit Informationen verantwortlich. Da es keine allgemeingültige Definition für diese Berufsgruppe gibt, wird also hier eine Begriffsbestimmung unternommen. Mit Hilfe dreier Methoden, einer Auswertung von relevanter Fachliteratur, die Untersuchung von einschlägigen Stellenausschreibungen und das Führen von Experteninterviews, wird ein Kompetenzprofil für Information Professionals erstellt. 16 Kompetenzen in den Bereichen Fach-, Methoden-, Sozial- und persönliche Kompetenzen geben eine Orientierung über vorhandene Fähigkeiten dieser Berufsgruppe.

Informationszentren

Anforderungen an Information Professionals: Ein „Minimal Set“

Von Willi Bredemeier

Unter allen Berufsgruppen gibt es selten eine derart große Diskrepanz zwischen Selbst- und Fremdeinschätzung wie bei den Information Professionals. Auf der einen Seite werden die besondere Bedeutung des Produktionsfaktors Information für das Gedeihen eines Unternehmens und die einzigartigen Fähigkeiten der InfoPros im Umgang mit Geschäftsinformationen betont. Auf der anderen Seite werden die Information Professionals von vielen Geschäftsführungen ebenso wie von den nationalen Medien für eine „vernachlässigbare Quantität“ gehalten, die man in den eigenen Berichten nicht zu erwähnen braucht.

Diese Diskrepanz findet sich in der Praxis vieler Unternehmen wieder: Auf der einen Seite kommen praktisch alle, die Jahr für Jahr aus den relevanten Studiengängen kommen, in Lohn und Brot. Auf der anderen Seite haben viele Unternehmen das Management ihrer Informationen nicht einmal – beispielsweise in einem Informationszentrum – ausdifferenziert und befinden sich die bestehenden Informationszentren nur zu häufig in einem Belagerungsstand, der durch Budgetkürzungen, Stellenabbau, Restrukturierungen und sogar der Gefahr von Abwicklungen gekennzeichnet ist. Reicht es nicht, mag ein Controller sagen, der sich gegen ein Informationszentrum durchsetzen will, das Management von Informationen den Antworten von Google, den Recherchen der Mitarbeiter in den Fachabteilungen und der Genialität der Geschäftsführung (die notfalls mal auch ohne die bestmögliche Information auskommen kann) zu überlassen?

Diese durch eine fehlende Eindeutigkeit gekennzeichnete Situation wird dadurch verschärft, dass wir nicht einmal sicher sein können, ob es Information Professionals gibt. Weder gibt es für sie eine Definition, wie Anna Knoll in „Kompetenzen von Information Professionals“ in Unternehmen“ richtig hervorhebt, die von allen geteilt wird, noch lassen sich die Grenzen zu anderen Berufsgruppen wie den Bibliothekaren eindeutig ziehen. Wenn es in besonderem Maße auf Fachkompetenz, beispielsweise auf Branchenkenntnisse (vom Maschinenbau bis zu den Finanzdienstleistern und der Marktforschung) ankommt, rechtfertigen die bestehenden Gemeinsamkeiten zwischen Information Professionals noch, um branchenübergreifend von ihnen zu sprechen? Wenn die Anforderungen an einen Information Professional derart heterogen und komplex sind, dass sie, wie Frau Knoll vermutet, allenfalls in einem Team zu bewältigen sind, sollten wir dann alle Mitglieder in diesem Team mit derselben Berufsbezeichnung belegen?

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Wir müssten den Information Professional erfinden, wenn es ihn nicht gäbe.
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Als ich in den 90er Jahren die Information Professionals in der Republik erstmalig danach befragte, was sie tatsächlich tun, erhielten wir zur eigenen Überraschung Ergebnisse, die im Gegensatz zur gesamten Diskussion in der Informationsbranche standen. „Reine“ Informationsvermittler“ gab es so gut wie gar nicht. Vielmehr waren diese ausgehend von ihrer Kernkompetenz, die damals sehr viel mehr als heute eine Recherchekompetenz war, aufgebrochen und hatten weitere Marktnischen innerhalb ihrer Unternehmen erobert und sich dabei beispielsweise mit dem Management von Intranets oder der Qualifizierung von Endnutzern gegen die hausinterne Informatik durchgesetzt. Mittlerweile dürfte das Tätigkeitsspektrum der Information Professionals wesentlich breiter und heterogener geworden sein, zumal zur Kernkompetenz mittlerweile auch die Analyse und die Repräsentation von Informationen gehören und der technologisch und wirtschaftlich bedingte Zwang, sich immer wieder auf neuartige Situationen einstellen zu müssen, größer geworden ist.

Ich bin aus empirischen und systematischen Gründen sehr wohl der Ansicht, dass weiter von Information Professionals gesprochen werden sollte. Wohl wahr, die Erfolge und Misserfolge eines Unternehmens lassen sich nur selten eindeutig oder ausschließlich auf ein effizientes Handling oder Mishandling von Informationen zurückführen. Aber in Branchen und Aufgabenbereichen, in denen es immer wieder um viel Geld geht oder die Existenz des Unternehmens gesichert werden muss, kommt kaum eine Geschäftsführung auf die Idee, sein Informationszentrum einzustampfen. Beispiele dafür sind diverse Finanzdienstleistungen, der Bereich der Patentinformationen und in geringerem Maße die Competitive Intelligence. Ich habe mehrere Male erlebt, wie ein Großunternehmen sein Informationszentrum zumachte, nur um nach einiger Zeit zu entscheiden, ein Informationszentrum wenn auch unter einem anderen Namen und mit einem anderen Personal wieder aufzubauen. Der Produktionsfaktor Information ist für das Unternehmen viel zu wichtig und wird immer wichtiger – wenigstens darüber sind alle sich einig -, dass wir den Information Professional erfinden müssten, wenn es ihn nicht gäbe, und sei es nur, um die heterogenen und komplexen Probleme um ihn herum systematisch erörtern zu können.

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Anforderungen an Information Professionals: Ein „Minimal Set“.

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Eine der wichtigsten Fragen, die wir an die Information Professionals zu richten haben, ist die, welche Anforderungen wir an sie stellen dürfen. Diese Frage ist hochrelevant für viele:

  • für den Studierenden, der seine Neigungen kritisch befragen und seine beruflichen Chancen optimieren möchte
  • für den Lehrenden, der die Praxisrelevanz seines Studienganges bewahren und wenn möglich ausbauen will
  • für den aktiven Information Professional, der sein „Produktportefeuille“ an künftige Entwicklungen anpassen will und seine Weiterbildung und künftige Expansionspfade innerhalb des Unternehmens plant
  • für die internen und externen Kunden von Information Professionals, die ausgehend von ihren eigenen Problemen wissen sollten, was sie von InfoPro erwarten können
  • für den Leiter eines Informationszentrums, der sein optimales Team zusammenstellen möchte
  • für die Designer von Systemen des Informations- und Wissensmanagements und
  • für die Geschäftsführungen, die über das Volumen und die Struktur ihrer Informationszentren zu befinden haben und darüber, wo und wie dieses in der Organisationsstruktur anzuordnen sind. (Ein Information Professional würde hier sagen: Hauptsache, wir haben den direkten Draht zum Vorstand. Was nützt die beste Entscheidungsvorlage, wenn sie keinen Entscheider erreicht?)

Aber wenn die Anforderungen an die Information Professionals so vielfältig, so heterogen und so komplex sind wie oben angedeutet wurde, was lässt sich überhaupt von ihnen sagen? Hier bringt Anna Knoll das Kunststück fertig, mit einander ergänzenden Methoden, einer Literaturstudie, einer Auswertung von Stellenbeschreibungen und Interviews von Experten Komplexität so weit zu reduzieren, dass sie für die oben genannten Gruppen handhabbarer wird, aber zugleich an jener Stelle innezuhalten, an der weitergehende Verallgemeinerungen das allgemeine Kompetenzprofil für Information Professionals verwischt hätte. Das Ergebnis ist, wie Frau Knoll sagt, ein „Minimal Set“ an Anforderungen. Allerdings sollte dieses jeder kennen, der in InfoPro-relevanten Bereichen tätig ist, bevor er im Wissen um seine eigene Situation darüber hinaus gehende Entscheidungen trifft

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Die InfoPros müssen ihre Fähigkeit zur Selbstvermarktung stärken.
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Als wir Frau Knolls Masterarbeit entdeckten, waren wir von der Relevanz ihrer Fragestellung und dem Inhalt und der Umsetzung ihres Forschungsdesigns so angetan, dass wir vom „Arbeitskreis Informationsvermittlung“ sie unbedingt als Referentin für die Jahrestagung auf der Buchmesse für Information Professionals  („Steilvorlagen für den Unternehmenserfolg“) gewinnen wollten. Ich freue mich, dass ich einen Beitrag zur Publizierung dieses Buches und zu weiteren Veröffentlichungen über ihre Arbeit leisten konnte. Aktuell wurde eine Zusammenarbeit mit Frau Knoll im Rahmen des Open-Access-Journals für die Informationsbranche, Open Password, begonnen. Wir benötigen dringend weitere Studien zu den zentralen Fragen, die Information Professionals umtreiben, beispielsweise die aktuellen und künftigen Expansionschancen der InfoPros in neue Geschäftsbereiche.

Vor allem von eine der vielen Anforderungen an Information Professionals, die Frau Knoll auflistet, wünsche ich mir eine weitergehende Verbreitung unter den Information Professionals. Damit meine ich ihre tatsächliche Fähigkeit zur Selbstvermarktung. Die gegenwärtige Diskrepanz zwischen Selbst- und Fremdeinschätzung ist nicht zuletzt deshalb entstanden, weil viele Information Professionals immer noch meinen, es reiche aus, Gutes zu tun, die Welt werde es schon erfahren, und vor lauter Bescheidenheit von ihren Vorzügen nur im Flüsterton sprechen. Derweil zogen jene, die wie die Social-Media-Leute mehr Lärm zu machen verstehen, nicht selten an ihnen vorbei. Dazu kommt, dass die InfoPros von vielen, die die Aufgabe der Vermarktung von Information Professionals hätten übernehmen sollen, verlassen wurden.

Wir alle, die wir von den Herausforderungen und Chancen für Information Professionals sprechen und uns von diesem Thema nicht abhalten lassen, leisten hier Besserung.

Leicht angepasstes und überarbeitetes Vorwort zu „Kompetenzen von Inforrmation Professionals in Unternehmen“

Archiv & Touchpoint

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