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Open Password – Mittwoch, den 25. Juli 2019

# 599

 

Zukunft der Informationswissenschaft – Informationswissenschaftliche Lehre – Informationswissenschaftliche Forschung – Klaus Gantert – Günther Neher – Frauke Schade – Simon-Verlag für Bibliothekswissen – Willi Bredemeier – Open Password – Bernd Jörs – Richard Stang – Stefan Frank – Michael Frank – Bernard Bekavac – Digitale Transformation – Informationsmarkt – Informationswirtschaft – Bibliotheken – Relevanz & Legitimität – KMK – DST – HRK – DFG – WR – EU – Informationswissenschaft Düsseldorf – ZB MED – FID BBI – KIBA – dbv – DGI – BID – Hochschulforum Digitalisierung – Digitale Agenda – Informationsräume – Informationsinfrastrukturen – RFII – Datenintegration – Medienvielfalt – Medienkonvergenz – Multimedialität – Interoperabilität – Informationssysteme – Open Access – Open Science – Horizon 2020 – FHG – Repositorien – Forschungsdaten – Langzeitarchivierung – Allianz der Deutschen Wissensorganisation – Nestor – Digital Turn – Hochschulforum Digitalisierung – Lernumgebungen – Foresight-Zyklus – Informationsverhalten – Datenanalyse – Altmetrics – Datensicherheit – Datensouveränität – Informationskompetenz – Medienkompetenz – Bibliothek vor Ort – KMK – Koalitionsvertrag – UNO – International Library Summit – Bibliotheksleitertag

Aus der wissenschaftlichen Lehre

Zukunft der Informationswissenschaft

Hat die Informationswissenschaft
eine Zukunft?

Herausgegeben von Willi Bredemeier – Simon Verlag für Bibliothekswissen, Berlin 2019 – Weitere Veröffentlichungen in Open Password (laufend) sowie Open-Access-Publikation auf der Webseite einer branchenrelevanten Einrichtung (in Kürze)

  1. Teil: Die Ausgangspunkte einer informationswissenschaftlichen Debatte in Open Password: Briefe von Walther Umstätter und Winfried GödertII. Teil: Grundsätzliche Kritiken an der Informationswissenschaft

    III. Teil: Die Suche nach einem Bezugsrahmen

  2. Teil: Wissenschaftliche Bibliotheken
  3. Teil: Aus der informationswissenschaftlichen Lehre
  4. Teil: An den Forschungsfronten der Informationswissenschaft

Aus der informationswissenschaftlichen Lehre Gesamtbilder – Beispiele

Lehre und Forschung in der Informationswissenschaft – Von Klaus Gantert, Günther Neher und Frauke Schade

Die Dringlichkeit von Reformen in der Aus- und Weiterbildung hat sich noch einmal beschleunigt – Von Bernd Jörs  (bereits in Open Password erschienen: 20. August 2018, # 422 – 30. August, # 429  24. September, #442 – 19. Oktober, #455 – 25. Oktober, # 458, https://www.password-online.de/push-dienst-archiv/)

Lehr- und Lernraumforschung im Kontext der Informationswissenschaft

Das Learning Research Center der Hochschule der Medien Stuttgart – Von Richard Stang

Bibliothekarische Studiengänge an der HTWK Leipzig – Veränderung und Kontinuität
Von Stefan Frank und Michael Frank

Der Fachbereich Digital Science an der Hochschule für Technik und Wirtschaft – Von Bernard Bekavac

Zukunft der Informationswissenschaft

Aus der informationswissenschaftlichen Lehre
Gesamtbilder – Beispiele

Lehre und Forschung in der Informationswissenschaft

 

Aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen

Von Klaus Gantert, Günther Neher und Frauke Schade

Die digitale Transformation durchdringt heute alle Bereiche des gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Lebens. Sie ist Treiber der Wertschöpfung in Wirtschaft und Gesellschaft. Schnell ändern sich die Methoden der Informationsgewinnung, -bereitstellung und -verarbeitung. Auf dem Informationsmarkt entwickeln sich neue Geschäftsmodelle und Distributionsstrategien in einem rasanten Tempo, steigt der Wettbewerb mit neuen Anbietern. Dazu stellen gesellschaftliche Entwicklungen, wie der demografische Wandel, Migration und Urbanisierung städtischer Ballungsgebiete sowie die Verödung ländlicher Gebiete, Bund, Länder und Kommunen vor immer drängendere Herausforderungen. Für die Informationswirtschaft wie für die Bibliotheken sowie weitere Kultur-, Bildungs- und Informationseinrichtungen setzt die Innovationsdynamik den Imperativ, Rollen, Aufgaben und Funktionen stetig neu auszurichten, um Relevanz und Legitimität zu bewahren. Relevanz und Legitimität werden stets neu verhandelt und messen sich an der Fähigkeit, gesellschaftliche und technologische Entwicklungen zu antizipieren und ihnen mit einem modernen Dienstleistungsportfolio zu begegnen.

Anforderungen und Impulse zum Wandel werden nicht nur durch gesellschaftliche und technologische Entwicklungen ausgelöst, sondern in Positions- und Strategiepapieren der Politik und der Beratungsgremien für Kultur, Bildung, Wissenschaft und Forschung eingefordert, um die Anschlussfähigkeit von Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft sicherzustellen. Positionspapiere der Ministerien, der Kultusministerkonferenz (KMK), des Deutschen Städtetages (DST), der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), des Wissenschaftsrates (WR) und der Gremien der Europäischen Union (EU) formulieren Zielsetzungen, Leitlinien und Empfehlungen, die digitale Transformation und gesellschaftliche wie wirtschaftliche Herausforderungen zu meistern. Politische Forderungen stehen dabei häufig im Gegensatz zu politischem Handeln. Die Schließung der Abteilung für Informationswissenschaft an der Universität Düsseldorf, die Diskussion um die ZB MED – Informationszentrum Lebenswissenschaften und das zähe Ringen um den Fachinformationsdienst Buch, Bibliotheks- und Informationswissenschaft (FID BBI) zeigen, dass es weder der Informationswirtschaft noch den öffentlich finanzierten Kultur- und Gedächtniseinrichtungen sowie den Verbänden und den entsprechenden Ausbildungsinstituten bisher durchgängig und breit gelungen ist, ihre Rolle und Bedeutung bei der Gestaltung der digitalen Gesellschaft und der Informationswirtschaft nachhaltig in den Köpfen von Entscheidungsträgern zu verankern und Legitimität sicherzustellen. Dabei sägen die Protagonisten mit Pauschalkritik und der Diskussion um die Zukunftsfähigkeit der Informationswissenschaft häufig genug am eigenen Ast.

Die Konferenz der informations- und bibliothekswissenschaftlichen Ausbildungs- und Studiengänge (KIBA) ist die Sektion 7 des Deutschen Bibliotheksverbandes (dbv) und die Ausbildungskommission der Deutschen Gesellschaft für Information und Wissen (DGI). Sie versteht sich als Interessensvertretung der 16 Hochschulen und Ausbildungseinrichtungen im Spektrum Information und Bibliothek, die in ihr organisiert sind. Für ihre Mitglieder bietet die KIBA ein Forum für den fachlichen und hochschulpolitischen Austausch. Erarbeitet werden in diesem Forum Anforderungen und Positionen der Hochschulen und Ausbildungseinrichtungen zu aktuellen Themen der Informationswissenschaft und -praxis wie zum Beispiel der Fachinformationsversorgung, der Aktualisierung von Studiengängen, Fort- und Weiterbildung und des Fachkräftemangels, insbesondere bei öffentlich finanzierten Einrichtungen wie den Bibliotheken. Die KIBA vertritt die Hochschulen und Ausbildungseinrichtungen in Berufsverbänden und gegenüber der Politik, Berufspraxis und weiteren Einrichtungen außerhalb des Hochschulbereichs. Sie arbeitet eng mit dem Beirat des dbv, dem Vorstand der DGI und der BID zusammen sowie engagiert sich in diversen Arbeitsgruppen und Fachgremien zu ausbildungsrelevanten Fragen.

Alle in der KIBA organisierten Hochschulen und Ausbildungseinrichtungen stattdessen aktualisieren ihre Ausbildungsangebote kontinuierlich und passen diese an sich ständig verändernde und neue Handlungsfelder in der Informationswirtschaft, im kommunalen und im Wissenschaftsraum. Gleichermaßen sind es die bibliotheks- und informationswissenschaftlichen Institute, Fachbereiche und Ausbildungseinrichtungen, die Fragestellungen der Digitalisierung und gesellschaftliche Entwicklungen aufgreifen und mit vorantreiben. Der vorliegende Beitrag gibt einen Überblick, wie Hochschulen und Ausbildungsbildungseinrichtungen Fragestellungen und Herausforderungen technologischer und gesellschaftlicher Entwicklungen in Lehre und Forschung aufgreifen, ihre Qualifizierungsprogramme profilieren und die Innovation in der Forschung mit vorantreiben.

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1.      Aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen

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Auf der Basis von Strategie- und Planungspapieren der Wissenschaftspolitik und ihrer Beratungsgremien wie z. B. „Lehren und Lernen im digitalen Zeitalter“[1] des DST, „Bildung in der digitalen Welt“ der KMK[2], das Strategiepapier „The Digital Turn“[3] des Hochschulforums Digitalisierung und die „Digitale Agenda für Europa 2020“[4] lassen sich wichtige Handlungsfelder für die Informationswissenschaften identifizieren.

Homogene Informationsräume und Informationsinfrastrukturen

Digitale Vernetzung, Austausch, Kollaboration und Diskussion sind wichtige Treiber für die Innovationskraft von Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft. Sowohl der Wissenschaftsrat (WR) als auch der Rat für Informationsinfrastrukturen (RFII) machen deutlich, dass die Schaffung homogener Daten- und Informationsräume in konvergierenden Informationsinfrastrukturen an Bedeutung gewinnen. Insbesondere in der Wissenschaft haben sich Informationsinfrastrukturen in den letzten Jahren stetig ausdifferenziert und sind in ihrem Zusammenspiel – auch zwischen öffentlichen und kommerziellen Infrastrukturen – komplexer geworden. Die Integration von Daten und Informationen – möglichst auf Basis offener Standards – bilden für die Bibliotheken, für die Ausbildung und für die informationswissenschaftliche Forschung ein zukunftsfähiges Handlungsfeld[5].

Steigende Medienvielfalt und Medienkonvergenz

Information und Wissen werden zunehmend in Formaten repräsentiert, die sich dem klassischen Ausgabenprinzip von Publikationen entziehen, indem sie eine Aggregation und Verknüpfung von Text-, Bild-, Ton- und Videomaterial darstellen. Die Multimedialität digitaler Publikationsformen und ihre Fluidität stellen hohe Anforderungen an die formale Erfassung und inhaltliche Erschließung sowie an die Interoperabilität von Erschließungs- und Informationssystemen. Der Aufbau und die Pflege von Informationssystemen ist eine zentrale Aufgabe von Bibliotheken und Informationseinrichtungen. Sowohl die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) als auch der Wissenschaftsrat (WR) machen deutlich, dass ausgehend von einem Verständnis des Informationsverhaltens Informationssysteme konzipiert und entwickelt werden müssen, die ein leichtes Auffinden von Information bestmöglich unterstützen. Dabei wird offenbar, dass diese Informationssysteme nur durch ein tiefes Verständnis von Verfahren der Wissensorganisation, des Information Retrieval und des Informationsverhaltens zukunftsweisend gestaltet werden können.

Open Access und Open Science

Freier Zugang zu Information ist ein konstituierendes Kernelement demokratischer (Wissens-)Gesellschaften. Open Access ermöglicht einen schnellen und kostenfreien Zugang zu öffentlich finanzierten wissenschaftlichen Publikationen und leistet damit einen wesentlichen Beitrag für die Innovationskraft in Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur sowie zur Chancengerechtigkeit in der heutigen Wissensgesellschaft. Auf EU-Ebene wird die freie Verfügbarkeit von Forschungsergebnissen in der Digitalen Agenda für Europa 2020 und im Rahmen des Forschungsförderungsprogramms Horizon 2020 eingefordert[6]. In Deutschland wird Open Access als wichtiges Instrument der Wissenschaftskommunikation von den zentralen Wissenschaftseinrichtungen wie der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) und der Fraunhofer-Gesellschaft (FHG) unterstützt[7]. Bibliotheken und Informationseinrichtungen übernehmen hier eine zunehmend wichtige Rolle beim Aufbau entsprechender Repositorien und bei der Entwicklung von Dienstleistungen zur Unterstützung und Beratung bei Publikationsprozessen. Open Access bezieht zusätzlich zu der Publikation von Forschungsergebnissen zunehmend auch Forschungs(roh-)daten mit ein[8]. Ein wichtiges Arbeitsfeld, in das sich wissenschaftliche Bibliotheken künftig verstärkt einbringen, ist daher das Forschungsdatenmanagement.

Digitale Langzeitarchivierung

Mit der umfassenden Digitalisierung steht die dauerhafte Verfügbarmachung von Information und Daten vor neuen Herausforderungen, die vor allem Archive und Bibliotheken mit Archivfunktion wahrnehmen. Bei der digitalen Langzeitarchivierung geht es im Kern darum, die Unversehrtheit und Verfügbarkeit von Inhalten in aktuellen und künftigen Infrastrukturen und Nutzungsszenarien zu garantieren[9]. Hier geht es vor allem darum, technische Lösungen zu finden, wie Daten und Informationsressourcen, die in Repositorien gespeichert sind, durch Migration auf der Basis von Übertragungsstandards dauerhaft in ihrer authentischen Form gesichert und damit für Nutzer zugreifbar gemacht werden. Die Schwerpunktinitiative „Digitale Information“ der Allianz der Deutschen Wissenschaftsorganisationen, der alle namhaften deutschen Wissenschaftsorganisationen angehören, verfolgt als eines ihrer primären Ziele, „die langfristige Verfügbarkeit der weltweit erworbenen digitalen Medien und Inhalte sowie ihre Integration in die digitale Forschungsumgebung sicherzustellen“[10]. Das spartenübergreifende Netzwerk Nestor setzt sich arbeitsteilig mit Fragestellungen der digitalen Langzeitarchivierung auseinander und entwickelt Standards und Infrastrukturen, die Synergien aus der Kooperation beteiligter Partner nutzen[11].

Lern- und Forschungsumgebungen

Die Digitalisierung bietet die Chance, die Teilhabe an Lehre und Forschung zu steigern und einen leichteren Zugang zur Hochschulausbildung und zur Verbesserung der Studienqualität zu erreichen. Die Digitalisierungsstrategie „The Digital Turn“ des Hochschulforums Digitalisierung im Auftrag der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) empfiehlt, Studierende und Wissenschaftler in Lern- und Forschungsprozessen zu unterstützen und neue Partizipationsmöglichkeiten in Lehre und Forschung zu ermöglichen. Adaptive, virtuelle Lernumgebungen, Lernspiele und E-Assessments sollen individuelle (Selbst-)Lernphasen von Schülern und Studierenden unterstützen. In virtuellen Forschungsumgebungen wird zunehmend Informationsinfrastuktur bereit gestellt, Informationsressourcen und Services kollaborativ zu nutzen, indem Bibliothekskataloge, Suchsysteme, Open-Access-Repositorien, Forschungsdaten und weitere Ressourcen in adaptive Umgebungen eingebunden werden[12]. Der BMBF-Foresight-Zyklus macht deutlich, dass Konzepte digitaler Lehre und kollaborativer, interdisziplinärer Forschung in Deutschland bisher kaum erprobt und erforscht sind[13]. Sowohl für wissenschaftliche als auch für öffentliche Bibliotheken als auch für die Hochschulen stellt dies auf allen Ebenen der Aus-, Fort- und Weiterbildung sowie in der Forschung ein Zukunftsfeld dar[14].

Informationsverhalten und Daten

Digitale Informationsangebote erlauben potentiell eine detaillierte Analyse ihrer Nutzung und ihrer Nutzer. Die Forschung zum Informationsverhalten nimmt das menschliche (Informations-)Verhalten als Basis, um Modelle zu entwickeln, die die Grundlage zur Gestaltung nutzerfreundlicher adaptiver Informationssysteme bilden. Klassische sozialwissenschaftliche Methoden (Nutzerstudien im weitesten Sinne) werden dabei mit neuen Methoden der Datenanalyse (z.B. Logfile-Untersuchungen) kombiniert. Die Auswertung von Massendaten ermöglicht potentiell neue Einblicke in Wünsche, Ziele und Vorgehensweisen der Nutzer. Obwohl dies unter Datenschutzgesichtspunkten ein sensibler Bereich ist, lassen sich die daraus gewonnenen Erkenntnisse für die Verbesserung von Informationssystemen, zur Optimierung von Beständen, zur Verbesserung von Dienstleistungen und zur Personalisierung und Kontextualisierung von Informationsangeboten einsetzen.

Altmetrics

Bibliometrische Verfahren wie z. B. die Zitationsanalyse dienen seit langem als Basis zur Quantifizierung der Forschungsleistung von Wissenschaftlern. In jüngerer Zeit wird unter dem Begriff „Altmetrik“ versucht, die wissenschaftliche Leistung auf einer wesentlich breiteren Datenbasis zu bewerten (Webaufrufe, Verlinkungen usw.). Hier ergeben sich für Informationswissenschaft und Bibliotheken neue und erweiterte Aufgabenfelder, insbesondere bei der Unterstützung der Strategie von Wissenschaftseinrichtungen sowie der direkten Beratung und Unterstützung von Wissenschaftlern[15].

Transparenz, Privatsphäre und Datenschutz

Datensicherheit und Datensouveränität sind wichtige Grundpfeiler demokratischer Gesellschaften. Zur Teilhabe an politischen und gesellschaftlichen Diskursen, beim Online-Shopping, bei der Freizeitgestaltung sowie in der Aus- und Weiterbildung nehmen Internetnutzer bisher weitreichende Eingriffe in die Privatsphäre und Abstriche beim Datenschutz in Kauf. Die Offenlegung von Daten und Informationen zu gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, politischen Prozessen und Positionen aus seriösen Informationsquellen seitens unabhängiger Informationsanbieter wird zunehmend von der Gesellschaft eingefordert. Dabei sind die gesellschaftlichen, ethischen und rechtlichen Implikationen der Internetnutzung und des Datenschutzes bisher nicht zufriedenstellend geklärt. Sie stellen ein wichtiges Forschungsfeld für die bibliotheks- und informationswissenschaftlichen Hochschulen und Ausbildungseinrichtungen dar[16].

Digitale Informations- und Medienkompetenz

Informations- und Medienkompetenz gehört heute zu den anerkannten Schlüsselqualifikationen moderner Wissensgesellschaften, die sich durch stetig verändernde Nutzungsroutinen und Rezeptionsweisen aller Altersgruppen im Internet auszeichnen. Dabei ist der kompetente Umgang mit Daten, Information und Wissen auf der Mikroebene wesentlich für die Persönlichkeits- und Freizeitgestaltung sowie essentiell in Aus-, Fort- und Weiterbildung. Auf der Makroebene ist Informations- und Medienkompetenz zunehmend Treiber für Innovation in Wissenschaft, Kultur, Gesellschaft und Wirtschaft. Die Relevanz von Informations- und Medienkompetenz wurde mittlerweile politisch erkannt und nimmt in der Politik einen zentralen Stellenwert ein. Das gilt beispielsweise für das Strategiepapier der Kultusministerkonferenz der Länder (KMK) „Bildung in der Digitalen Welt 2016“, den Koalitionsvertrag der Bundesregierung in der 19. Legislaturperiode[17], die „Digitale Agenda 2020“ der EU und die „Agenda 2030“ der Vereinten Nationen. Sowohl in der Ausbildung an Schulen und Hochschulen als auch in der Weiterbildung ist es dringend geboten, die Digital- und Medienkompetenz weiter zu verbessern, Chancengerechtigkeit zu gewährleisten und neue Methoden und Konzepte in diesem Bereich zu entwickeln[18].

Bibliothek als Ort

Die Bibliothek als Ort gewinnt gerade durch die „Entkörperlichung“ von Information an Bedeutung und bietet die Möglichkeit einer neuen Profilierung. Die Bibliothek wird als ein sozialer, niedrigschwelliger Treffpunkt gesehen, an dem sich Menschen verschiedener Generationen, Nationalitäten, Szenen und Arbeitsgruppen informell oder organisiert austauschen. Mit Arbeitsplätzen und entsprechender Infrastruktur ausgestattet, ist sie ebenso ein Lernort wie ein kultureller Ort. Die zunehmende Konvergenz digitaler und physischer Bibliotheken ist geeignet, die Sichtbarkeit des digitalen Angebots der Bibliotheken vor Ort zu erhöhen und ihr Leistungsspektrum im Zusammenhang darzustellen.

Vor dem Hintergrund der Vielseitigkeit an Herausforderungen und Anforderungen stellt sich mehr und mehr die Frage, ob es ein generalisiertes grundständiges Studium für wissenschaftliche und öffentliche Bibliotheken in Zukunft noch geben kann und wie differenziert und wandlungsfähig die Spezialisierung in den Masterstudiengängen und Weiterbildungsprogrammen sein sollte.

Lesen Sie in der nächsten Folge: Was tatsächlich in der deutschsprachigen Informationswissenschaft gelehrt wird.

 

Termine

International Library Summit
15. Bibliotheksleitertag

  1. Oktober, International Library Summit – Bibliothek im 21. Jahrhundert – Wie sie die Gesellschaft und die Architektur verändert, in Venedig – www.msaofuturefoundation.de>
  2. Dezember, 15. Bibliotheksleitertag, in Mannheim – Impressionen vom 14. Deutschen Bibliotheksleitertag am 28.11.2018 in Mannheim.https://oclc.wistia.com/medias/ir4b3bf2zu

Archiv & Touchpoint

Das Open Password Archiv Plus bündelt mehr als 1.100 Beiträge aus den Open Password Pushdiensten seit 2016.

 

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Das Open Password Archiv ist eine digitale Sammlung von über 1.100 Artikeln und Ausgaben des ehemaligen Newsletters „Open Password“ aus der Publikation “Password Online”. Diese Publikation, die von 1986 bis 2015 als Print-Ausgabe erschien, diente als zentrale Informationsquelle für Fachleute in der Informationsbranche.

Im Archiv des 2016 gestarteten Pushdienstes finden Sie tiefgreifende Analysen, exklusive Geschichten und redaktionelle Beiträge, die wichtige Entwicklungen und Trends in verschiedenen Sektoren wie Finanzen, IT und Pharma beleuchten. Das Archiv ist online zugänglich und bietet eine wertvolle Ressource für Forscher, Information Professionals und alle, die an der Geschichte und den Entwicklungen der Informationsbranche interessiert sind.

Eine noch ausführlichere Zusammenfassung zu Open Password wurde vom ehemaligen Herausgeber Dr. Wilhelm Heinrich Bredemeier verfasst.

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