Open Password – Montag, den 21. August 2017
#242
Dinges & Frick – Open Password – b.i.t.verlag – Wissenschaftliches Publizieren -Bernhard Mittermaier – Elisabeth Simon – Roland Reuss – Börsenverein – Elektronik vs. Buch – Elsevier – APE – MPG – Forschung und Lehre – Open Access – Politische Abhängigkeiten – Kleine Verlage – Urheberrecht – The International Information Conference on Search, Data Mining and Visualization – Christoph Haxel
Briefe (1)
Überwältigende Resonanz
und viele unterstützende Mails
Zu: Dinges & Frick GmbH insolvent – Erwin König führt Verlag in eigener Verantwortung weiter, in: Open Password, 17. August 2017, #241
Lieber Herr Bredemeier,
besten Dank für Ihre Mail und auch die Meldung von heute. Die Resonanz war überwältigend und es gab viele aufmunternde und unterstützende Mails. … Der Tag ist einfach zu kurz zurzeit ;-))
Herzliche Grüße und bis bald Erwin König, b.i.t.verlag gmbh, Wiesbaden
Kommentar
Wissenschaftliches Publizieren
Weder Biedermeier noch IKEA:
Ist etwas gewonnen, wenn die Autorenbetreuung
seitens privater Verlage
durch Anbindung an politisch gesteuerte
Institutionen ersetzt wird?
Zu: Wissenschaftliches Publizieren – Zwischen Biedermeier und Value-based Pricing – Die Welt, wie sie sich tatsächlich entwickelt, nicht in Rechnung gestellt – Von Bernhard Mittermaier, in: Open Password, 7. August
Es steht mir nicht zu, über die von Bernhard Mittermaier so gesehene unzeitgemäße Verleihung des Preises Förderer des Buches an Roland Reuss durch den Börsenverein des Deutschen Buchhandels ein Urteil zu fällen. Doch stört mich an seiner Begründung einiges sehr. Das fängt bereits mit der Überschrift an: „Zwischen Biedermeier…“. Hier wird mit einem Klischee gearbeitet, das zur Assoziation von Plüschsofa und Häkeldeckchen einlädt. Das ist für eine Diskussion der Alternative „Buch vs. elektronischer Zugang“ nicht hilfreich. Auch wird dem Biedermeier ein Stempel aufgedrückt, der nicht zutrifft.
Vor allem aber stört mich, dass die Diskussion „Elektronik vs. Buch“ viel zu allgemein geführt wird und an die Anfangsjahre des Fernsehens erinnert, als der Tod des Kinos, des Lesens usw. beschworen wurde. Wohl war zu erwarten, dass sich die Wissenschaftsgemeinschaft eines Tages der sich weiterdrehenden Schraube steigender Zeitschriftenpreise zu entziehen versuchen würde. Insbesondere hat der Verlag Elsevier hart daran gearbeitet, dass die Wissenschaft ihm seine Reputation in der Verlagspolitik genommen hat. Auf der APE-Konferenz im Februar von APE in der Akademie der Wissenschaften in Berlin rechnete der Vertreter der Max-Planck-Gesellschaft detailliert vor, dass sich das Setzen auf Open Access auch wirtschaftlich lohnen kann.
Auf der anderen Seite wird in der allgemeinen Diskussion nicht ernsthaft hinterfragt, warum Portale nicht in dem Maße genutzt werden, wie es eigentlich zu erwarten wäre und warum Wissenschaftler der Druckversion ihrer Forschungsergebnisse den höheren Stellenwert einräumen. Hinzu kommt, dass sich E-Books im Wissenschaftlichen Publizieren kaum durchgesetzt haben. Beispielsweise weigern sich die österreichischen Kollegen, Fachbücher der Bibliotheks- und Informationswissenschaft elektronisch zu erwerben. Noch kenne ich einen wissenschaftlichen Verlag, in dem E-Books ein Renner wären. Dies mag auch an den juristischen Rahmenbedingungen liegen, die den Erwerb und die Ausleihe von E-Books erschweren.
Die von Reuss erörterten Gefahren einer radikalen Änderung der Infrastruktur für Wissenschaft und Forschung mögen zwar übertrieben dargestellt worden sein. Ihre Existenz kann aber nicht geleugnet werden. Siehe dazu die diversen Beiträge der Zeitschrift „Forschung und Lehre“. Noch lässt sich die Gefahr ausschließen, dass politische Überlegungen die Bewilligungspraxis der wissenschaftlichen Förderung infiltrieren. Hat man etwas gewonnen, wenn die Betreuung der Autoren seitens privater Verlage durch die Anbindung an teilweise politisch gesteuerte öffentliche Institutionen ersetzt wird? Diese Frage sollte zumindest gestellt und differenziert erörtert werden. Jedenfalls sollten wir nicht in den gleichen Fehler wie die Debatte „Ökonomie vs. Ökologie“ verfallen, in der der differenzierte Austausch von Argumenten teilweise durch Glaubenskriege ersetzt worden ist.
Während Elsevier von der Kritik an ihm und den Unabhängigkeitsbestrebungen von ihm unbeeindruckt bleibt und weiterhin wirtschaftlich erfolgreich seine Kreise zieht, geben immer häufiger kleine Verlage in Berlin und Brandenburg auf. Dabei sind die kleinen Verlage auch im Wissenschaftsbereich der Nährboden für Neues und Wagnisse. Zugleich gewährleisten sie eine intensive Betreuung ihrer Autoren, die in manchen Fällen bis zur Selbstausbeutung reichen. Das wurde leider nicht nur in der Open-Access-Debatte, sondern auch in dem Streit um das neue Urheberrecht zu wenig zur Kenntnis genommen. Apropos Urheberrecht: Müsste es jetzt nicht darum gehen, nachdem das neue Urheberrecht verabschiedet worden ist, nicht neue Frontlinien zwischen Verlagen, Wissenschaftlern und Bibliotheken zu ziehen, sondern nach Wegen zu suchen, wie das neue Gesetz in enger Partnerschaft zwischen Verlagen, Wissenschaftlern und Bibliotheken bestmöglich umzusetzen ist?
Zurück zu „Elektronik vs. Buch“: Wir sollten nicht auf das Biedermeier setzen, wir sollten aber auch nicht das Biedermeier durch IKEA ersetzen, vielmehr die verschiedenen Blickfelder der beteiligten Stakeholder heranziehen und gemeinsam bedenken.
Elisabeth Simon, HonFCILIP, Berlin
Briefe (2)
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- Advances in text searching and analysis (such as patent, techno-economic and news searching), mining, mapping and analysis.
- User identification and testing of new information tools.
- Training and adaptation for new tools.
Christoph Haxel
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Briefe (2)
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