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Dienstag, den 21. Januar 2020

#691

 

Zukunft der Informationswissenschaft – Bernd Jörs – Open Password – Willi Bredemeier – Dirk Lewandowski – Kritik der Informationswissenschaft – DFG – DGI -Internationalisierung – Altersdiskriminierung – Hochschulverband Informationswissenschaft – John B. Goodenough – Emmy Noether – Sergey Brin – Larry Page – Digitalisierung – Fehlende Fundierung – Information – Carmen Krause – R. Hammwöhner – Explainable AI – Theorie Maschinellen Lernens – Fehlende Relevanz – Winfried Gödert – Praktika – Hochschule für Angewandte Wissenschaften – Lucian Weisel – Bibliothekswissenschaft – Frauke Schade – Information Professional -Bachelor-Absolventen – Informations- und Kommunikationsring der Finanzdienstleister – Audible – Copyright Infringement – PLOS ONE – Registered Reports – Equifax – Rental Payment Data – Credit Score – Tribune Publishing – Alden Global Capital – Buyout – Comscore – Saudi Arabia – CAS – SciFinder – Neustar – Ultra Threat Feeds – Leistungsschutzrecht – Bundesministerium für Justiz – Patrick Breyer – Piratenpartei

Zukunft der Informationswissenschaft:
Hat die Informationswissenschaft eine Zukunft?

Bernd Jörs
antwortet Dirk Lewandowski

Wider eine Überschätzung der gegenwärtigen Leistungen
der deutschsprachigen Informationswissenschaft

Keine fehlende Fundierung?

Doch mit gesellschaftlicher Relevanz ausgestattet?

Von Bernd Jörs

In einem aktuellen Beitrag von Open Password (#664, 19. November ) zu einer Veranstaltung des Berliner Arbeitskreises Information unter dem Titel „Zukunft der Informationswissenschaft. Hat die Informationswissenschaft eine Zukunft?“ nimmt der Herausgeber des gleichnamigen Buches, Dr. Willi Bredemeier, die Rolle eines Berichterstatters ein. Vorgestellt werden die Inhalte eines Vortrages des Hamburger HAW-Referenten, Prof. Dr. Dirk Lewandowski, zum Thema: „Warum die Frage nach der Zukunft der Informationswissenschaft falsch gestellt ist“. Dem Bericht darüber in Open Password wurde der Titel „Die Informationswissenschaft hat ein strukturelles, kein inhaltliches Problem. Ein Sechs-Punkte-Programm, um aus dem Status eines kleinen Faches herauszukommen“ gegeben.

Das Bemühen, endlich ernsthafte, substanzielle Antworten auf Bredemeiers seinerzeitige „Kritik der Informationswissenschaft“ (Teil I + II) zu erhalten, ist anerkennenswert und die Aufrechterhaltung der Fachdiskussion hierzu ein konstruktiver Beitrag. Wie die Ausführungen des Berichterstatters zeigen, muss sich dieser leider weiter auf eine lange Warte- bzw. Antwortzeit für seine Fragen und Kritik einstellen.

Wenn man die Stellungnahmen und Ansichten des Hamburger Hochschullehrers, liest, zeigen sich Tendenzen zu einem krankhaften „Wissenschafts- bzw. Forschungsnarzissmus“ und scheint für ihn eine auf Skeptizismus beruhendes Wissenschaftsverständnis, nach dem die eigenen Ansichten stets kritisch zu prüfen sind, störend zu sein. So wird bereits mit dem Titel des Vortrages „Warum die Frage nach der Zukunft der Informationswissenschaft falsch gestellt ist“ dem Herausgeber deutlich gemacht, dass die Infragestellung der Zukunft der Informationswissenschaft keine ernsthaft zu diskutierende Frage ist und an den wirklich wichtigen Fragen der Informationswissenschaft vorbeigeht. Anscheinend hat der Herausgeber dieser Fachbuchsammlung den aktuellen Diskussions- und Forschungsstand der Informationswissenschaft verschlafen. Den Anspruch auf Allgemeingültigkeit seiner Sicht macht der Referent in mehreren rhetorischen Formen deutlich: „Von welcher Informationswissenschaft ist hier eigentlich die Rede?“ „Das ist nicht die Informationswissenschaft, wie ich sie kenne.“ „Lewandowski widersprach diesen Kritikern mit den Worten, dass er keine Zweifel an der „Zukunft der Informationswissenschaft“ habe. Und abschließend: „Mein Bild der Informationswissenschaft…“. Ist das jetzt Gesetz oder nur Alleinanspruch auf Meinungsführerschaft oder nur eine sich wiederholende herrische Geste?

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Determinierung der Informationswissenschaft durch Alterskohorten?

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Gerade noch mit der Positionsbestimmung „Mein Bild der Informationswissenschaft“ konfrontiert, erfährt der Leser alsbald, dass es gar keine „deutsche Informationswissenschaft“ gibt, sondern nur „deutsche Informationswissenschaftler“. Sollten DFG und DGI also umbenannt werden? Sodann folgt die Ausgrenzung, die sich aus „meinem Bild der Informationswissenschaft“ ergeben: „Die Leistungen der aktuellen Generation der Informationswissenschaftler sind anzuerkennen.“ Damit dokumentiert der Referent eine diskriminierende Sicht: Wir, die aktuelle Generation der Informationswissenschaftler sind als geschlossene Gesellschaft eng kommunikativ verzahnt, bestimmen den Zeitgeist und ernten dafür „große Wirkung“ in Forschung und Praxis. Und werden dafür oft zitiert. Auch die Wissenschafts- und Meinungsfreiheit ist in unserer Hand. In unseren Publikationsorganen lassen wir durch unsere strengen „Peer-Review-Verfahren“ nur Autoren zu, die unsere Wissenschaftssicht teilen. Schließlich kennen wir die Spielregeln des Wissenschaftsbetriebs und unsere prekäre Nichtbeachtung und Randstellung in der internationalen bibliometrischen Statistik nur zu gut. Gut, dass dies im deutschsprachigen Wissenschaftsraum nicht so bekannt ist und gut auch, dass wir in Deutschland und von der DFG-Förderung deshalb „vielleicht in Deutschland (!) zu wenig wahrgenommen“ werden.

Zu den einzig berechtigten Vertretern der Informationswissenschaft des Referenten zählen „alle erfolgreichen deutschen Informationswissenschaftler, die international arbeiten“ und international vernetzt sind. “Die Kritiker fokussieren sich auf Deutschland bzw. auf den deutschsprachigen Raum, während die heutige Informationswissenschaft viel stärker international verwoben ist.“ Dieser Verweis auf die Kritiker, die die „Internationalität der Informationswissenschaft“ anscheinend verpasst haben, wird unbelegt in den Raum gestellt. Auf ein Nachweis des Gegenteils, der langjährigen internationalen Einbindung der „ausgedienten“ Kritiker in die informationswissenschaftlichen und weiteren Communities und auf die zahlreichen Auszeichnungen dieser anscheinend „regional eingeschränkten“ Kritiker, sei an dieser Stelle verzichtet, zumal sie sich mit Hilfe einer Suchmaschine leicht nachholen ließe. Die restlichen informationswissenschaftlich tätigen Hochschullehrer, die nicht zur selbsternannten elitären Gruppe ausgewiesener erfolgreicher Informationswissenschaftler gehören, haben zudem verhindert, dass sich die deutschen Informationswissenschaftler im eigenen Land einen Namen im Wissenschaftsumfeld gemacht haben konnten, weil sie – mit Hinweis auf einen schwedischen Kollegen – keine englischsprachigen Fachpublikationen lesen.

Dazu kommt: “Die Kritiker, die zum guten Teil einer älteren Generation der noch aktiven Informationswissenschaftler angehören, fokussierten sich auf die Vergangenheit. Sie beziehen sich damit auf eine Zeit, die es so nicht oder nicht mehr gibt.” Solches sehe ich als eine gezielte Alterdiskriminierung an, die die früheren Förderer Lewandowskis ihm verzeihen mögen. Später weitet Lewandowski seine respektlos-dümmliche Alterskritik auf die angeblich stehengebliebenen Verbände aus: „Hier benannte Lewandowski die DGI und den Hochschulverband Informationswissenschaft als Einrichtungen, die eine „sehr traditionelle Informationswissenschaft“ betreiben, die also ihren Aufgaben in der Gegenwart besser nachkommen sollten. Nebenbei: Der diesjährige Nobelpreis für Chemie ging unter anderem an den US-Wissenschaftler und Physiker John B. Goodenough, der mit 97 Jahren diese verdiente Anerkennung erhielt. Diskriminierung ist häufig an deutschen Hochschulen zu erwarten: Erinnert sei an die jüdische Mathematikerin Emmy Noether, eine der ersten Frauen, die auf einen mathematisch-naturwissenschaftlichen Lehrstuhl mit dem Hinweis berufen wurde: “Sind wir doch der Meinung, daß ein weiblicher Kopf nur ganz ausnahmsweise in der Mathematik schöpferisch tätig sein kann…” (C. Tollmien: Beitrag zur Geschichte der Habilitation von Frauen an der Universität Göttingen, in: Göttinger Jahrbuch 38 (1990), S. 153-219).

1998 stellten die Google-Gründer Sergey Brin und Larry Page ihre Softwarelösung zur Suche vor, wahrscheinlich, ohne jemals von der deutschsprachigen Informationswissenschaft gehört zu haben. Nimmt man vor dem Hintergrund dieses Ereignisses die Aussagen, dass die Informationswissenschaft „überzeugend nachgewiesen“ habe, dass sie sich „mit allen Fragen der Digitalisierung, die die Politik in ihren Positionspapieren vom Wissenschaftsrat bis zum Rat für Informationsinfrastrukturen stelle“, befasse und „hier Lösungen zu erarbeiten, das können wir nach meiner Überzeugung gut“, so stellt sich das ziemlich weltfremd dar. Das gilt umso mehr, als mit keinem Wort nachgewiesen wird, welche Lösungen oder welche Produkte das sein sollen. Mir kommt im Gegensatz zum Hamburger Referenten die derzeitige Digitalisierungsdiskussion vor, als ob die „Buzz-Words“ von „Big Data“ bis „KI“ fröhliche Urstände feiern und jeder zur Teilnahme an der Debatte eingeladen wird, wenn seine Vorschläge nur mit höchstem Allgemeinheitsgrad und sinnbefreit daherkommen. Und welche Patentanmeldungen hat die Informationswissenschaft bislang in Sachen Informationsinfrastrukturen eingereicht?

Kommen wir zu den drei Punkten, an denen Lewandowski die Kritik an der Informationswissenschaft zurückweist:

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(1) Lewandowski erklärt, es gebe keine „fehlende oder falsche Fundierung“ der Informationswissenschaft.

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Zumindest hat sich der verstorbene W. Umstätter bemüht, eine theoretische Fundierung der Informationswissenschaft unter Rückgriff auf C. Shannon anzugehen. Leider kann er sich nicht mehr äußern. Stattdessen greift der Referent auf seinen persönlich bevorzugten terminologisch-definitorischen Abgrenzungsversuch von „Information“ nach Bawden & Robinson (2012) zurück. Damit ist für ihn die Debatte zu Ende. Bredemeiers berechtigter Hinweis in seiner „Kritik der Informationswissenschaft“ (II.6.2) wird ignoriert: „Der Untersuchungsgegenstand „Information“ ist derart allgemein, dass sich zwingend weder wissenschaftliche Ansätze noch Fragen noch Verfahren ableiten lassen.“ .

Geradezu von Größenwahn müsste man sprechen, wenn das Alleinstellungsmerkmal der Informationswissenschaft darin gesehen wird, einzigartig und exklusiv „alle Zusammenhänge der „human recorded information“ zu betrachten, während die anderen Disziplinen nur einzelne Segmente für ihre Erörterungen heranzögen“. Hier ist man nur wenige Schritte vom omnipotenten Universaldilettantismus entfernt. Dass nun auch schon junge NachwuchsakademikerInnen mit dieser narzisstischen Ansicht infiziert werden, zeigt die Mitteilung in Open Password #636, wo eine studentische Aussage (Carmen Krause) zitiert wird: „Gleichwohl habe die Informationswissenschaft etwas zu bieten, weil sie sich mit sämtlichen Aspekten der Kommunikationskette befasse und sich so in der Position befinde, zwischen den Disziplinen zu allen Fragen der Information zu vermitteln und zu übersetzen.“ Im gleichen Zusammenhang wird dann wiederholt gebetsmühlenartig das Statement an alle Wissenschaftsdisziplinen verkündet: „ein neues Selbstverständnis, nach dem sich die Informationswissenschaft explizit als „x-disziplinäres Forschungsfeld“ begreife“. Ob eine der angesprochenen Disziplinen diesen Ruf gehört hat? Wenn dann noch kritisiert wird, „dass die Informationswissenschaft zu wenige Synergien mit anderen Fächern suche“ (Open Password, #653), muss man sich fragen, wie junge Bachelor- und Masterstudierende, die über keine fachliche-wissenschaftliche Zusatzqualifizierung etwa in MINT-Fächern oder den Geisteswissenschaften verfügen, das anstellen wollen.

Eine seit Jahren von W. Bredemeier und R. Hammwöhner, der leider auch viel zu früh verstorben ist, geforderte, weil fehlende „Theorie der Informationswissenschaft“ kann vor diesem Hintergrund nur stören. Das „x-disziplinäre Forschungsfeld der Informationswissenschaft“ scheint wohl kein besonderes Interesse an den anderen Wissenschaften zu haben, die sich ebenso mit der Informationstheorie befassen. Auch fachübegreifende Arbeiten zur Fundierung einer Informationstheorie, z.B. durch die Design- bzw. Gestaltungswissenschaften mit Bezügen zur Kybernetik, den Lebenswissenschaften, der Systemtheorie oder KI mit zentralen Fragen zur Verbindung von Daten, Information, Wissen und Lernen (C. Bauer: Informationstheorie für Designer, 2018) lassen sich bei den Ausführungen des Hamburger Dozenten nicht finden.

Nicht, dass nicht auch andere Ansätze ohne Theorien auskommen müssten. Man sehe sich die aktuell laufenden, geradezu verzweifelten Bemühungen der „Explainable AI“ an, also der wissenschaftlichen Anstrengungen in der Informatik, die Ergebnisse der KI-Algorithmen und des Deep Learning nachvollziehbar zu machen bzw. zu verstehen. Eine „Theorie des Maschinellen Lernens“ konnte bis heute nicht auf den Weg gebracht werden. Entsprechend bescheiden tritt man dort auf und zumindest wird die Notwendigkeit einer Theorie gesehen.

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(2) Lewandowski bestreitet eine fehlende Relevanz der informationswissenschaftlichen Forschung.

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Göderts klare Feststellung eines „Verlusts von Problemlösungskompetenz für Zukunftsfragen“ wird pauschal widersprochen, ohne dass dafür eine Begründung gegeben wird. Die von Jörs belegte Tatsache des ignorierten und fehlenden, aber notwendigen fachlichen, domänenspezifischen Vorwissens für informationskompetente Befähigungen von jungen Studierenden der Altersgruppe 18-24 Jahre wird nicht als Problem gesehen, denn die Aneignung von „domänenspezifischen Vorwissen“ kann und darf sehr effizient „größtenteils den Praktika und der Praxis überlassen werden“. Da wo früher die „Information und Dokumentation“ nach „Wirtschafts- und Finanzinformation“, „Medieninformation“ und „Chemieinformation“ differenziert wurde, um die einschlägig notwendigen Informationsrecherche- und Dokumentationsfähigkeiten mit domänenspezifischem Know-how abzurufen, wird heute auf die Düsseldorfer Lösung, nein, besser auf den Düsseldorfer „Trick“ hingewiesen, die Informationswissenschaft als Nebenfach zu studieren.

Das ist aber an den Hochschulen für angewandte Wissenschaft, auch an der Hamburger Hochschule für angewandte Wissenschaften (HAW), nicht der Fall. Also sollen neue Studierende ab 18 ohne einschlägiges Vorabstudium oder Hauptstudium direkt die „Informationskompetenz“ à la DGI oder Lucian Weisel besitzen und Informationen jeder Art suchen, sammeln, strukturieren, digitalisieren und in Ontologien oder Thesauri fließen lassen. Was sagen andere Disziplinen dazu? Chemieinformationen oder Maschinebauinformationen durch Kenntnisse aus Praktika statt durch einschlägige akademische Ausbildung strukturieren und bewerten zu können, dürften nach den dortigen Sichtweisen nur Wunderkindern und Genies gelingen.

Die Sicht eines in allen Domänen und Wissenschaftsdisziplinen agieren könnenden Universaldilettanten als Bachelorabsolvent der Informationswissenschaft prägt schon lange die traditionelle Sicht von AbsolventInnen der Informations- und insbesondere der Bibliothekswissenschaft. Man sehe sich nur die Beschreibung der Studiengangsinformationen an, mit denen kommenden Bachelor- und Masterstudierenden der Informationswissenschaft/Information Science angeworben werden. Noch heute werden den 18jährigen Erstsemestern solche Vorstellungen suggeriert (F. Schade, Open Password #655): „Im Kern bezieht sich die Informationswissenschaft auf Fragestellungen der Kuratierung, Strukturierung, Bereitstellung und Vermittlung von Information in den Rahmenbedingungen von Markt, Gesellschaft, Politik, Recht und Ethik. Informationswissenschaft ist zudem eine interdisziplinäre Wissenschaft, indem sie Theorien, Methoden und Konzepte aus anderen Wissenschaftsdisziplinen nutzt und weiterentwickelt. Das sind etwa die Disziplinen der Informatik, der Mathematik, insbesondere Statistik/Logik, der Linguistik, der Psychologie, der Pädagogik, der Betriebswirtschaftslehre sowie der Informations- und Medienökonomie.“

Wie dies die 18-24-jährigen Studierenden ohne domänenspezifisches Vorwissen realisieren sollen, steht in den Sternen geschrieben. Nur durch Kurzpraktika? Oder werden lediglich Eintrittskarten für eine Zukunft in Bibliotheken auf mittlerer Angestelltenebene vergeben? Gottseidank gibt es noch wissenschaftliche Bibliotheken, die Kenntnisse der Informations- und Bibliothekswissenschaft auf der Basis eines einschlägigen Erststudiums verlangen. Das ist denn auch die entscheidende und konstituierende Eingangsvoraussetzung für informationswissenschaftliche Forschung, und dies gerade dann, wenn man sich den von F. Schade vorgestellten Katalog politischer Anforderungen an die informationswissenschaftliche Forschung ansieht (Open Password, # 655, 661).

AbsolventInnen der Informationswissenschaft, die ihre berufliche Ausbildung in Richtung „Information Professional“ gewählt und meist einschlägige Zusatzqualifikationen erworben haben, wissen, dass das bibliothekarische Bachelorverständnis seit langem nicht mehr ausreicht. Die Schließungen von vielen unternehmerischen Info- und Recherche-Abteilungen sprechen ihre eigene Sprache, ebenso die Schließung informationswissenschaftlicher Lehrstühle. Alarmrufe studentischer Fachvertreter wie auf der Berliner Tagung (Carmen Krause, Open Password, #636), werden von den Verantwortlichen nicht genügend ernst genommen, obgleich die Zukunft dieser Nachwuchskräfte hier massiv berührt wird: „..die Anerkennung des Tatbestandes, dass es künftig kaum mehr eine Nachfrage an Bachelor-Absolventen geben“ werde – „Die anfallenden Aufgaben werden … derart beschaffen sein, dass es zu ihrer Erledigung Informationswissenschaftler mit zusätzlicher Spezialisierung in mindestens einer Einzelwissenschaft braucht.“ Dieselbe studentische Vertreterin „vertrat die Ansicht, dass die informationswissenschaftliche Forschung nur in Kombination mit einem weiteren wissenschaftlichen Fach Sinn ergäbe“ (Open Password, # 653). Mit dieser Sicht steht die Vertreterin des studentischen Nachwuchses anscheinend allein da, denn zusätzliches domänenspezifisches Know-how soll ja durch ergänzende Praktika und Tätigkeiten als Werkstudenten erlangt werden.

Dabei spielen sich jenseits der relativ beschaulichen Bibliothekswelt disruptive Beschäftigungsvorgänge ab (siehe Open Password, #649) und ist einer der bekanntesten Vereine für Information Professionals, der Informations- und Kommunikationsring der Finanzdienstleister (IK-Ring), vor kurzem geschlossen worden.

Internationale Nachrichten

Audible einigt sich im Urheberrechtsstreit

Audio book company Audible, Inc. and the publishing houses that had sued it for copyright infringement have agreed to a settlement. Penguin Random House, Hachette Book Group, Simon & Schuster, HarperCollins Publishers and Macmillan Publishers were among those suing the audio book producer-distributor’s planned use of captions for an education-driven program.

Peer Revier für Design der Studien.

PLOS announced that PLOS ONE will soon offer a new preregistration article type, Registered Reports. Registered Reports enable researchers to document and receive expert peer review feedback on their study design and proposed methods, before beginning their investigation. PLOS ONE will peer review and publish the authors’ initial study proposal as well as the complete research article resulting in two stages of independent publications.

Einbeziehung von Mieteinnahmen in Credit Score.

Equifax Inc. announced new direct-to-consumer partnerships with Esusu, MoCaFi and Zingo that will help develop a more complete picture of a consumer’s financial profile. The rent-reporting platforms enable consumers to opt-in to include rental payment data as part of their respective credit report. All three companies will present their users with a free weekly or monthly VantageScore credit score so they can track score changes over time.

Tribune Publishing bietet Mitarbeitern Buyout an.

Two months after hedge fund Alden Global Capital became the largest shareholder in Tribune Publishing, the newspaper chain announced a buyout program to reduce employee head count and expenses. Notice of the voluntary separation offer was sent to all Tribune Publishing employees, but only those employed for eight or more years are eligible. Details of the scope and terms of the buyout were not immediately disclosed.

Erst Kinos, dann Comscore-Daten für Saudi-Arabien.

Comscore, Inc., a partner for planning, transacting and evaluating media across platforms, announced that it has expanded its box office measurement service into Saudi Arabia. The global expansion will provide box office measurement data for all theatrical film releases across the country. This follows the opening of commercial cinemas across the Kingdom after a 35-year pause.

Sci-Finder mit neuem Durchbruch.

CAS, a division of the American Chemical Society, announced the launch of a breakthrough retrosynthetic capability in SciFindern. This computer-aided synthetic design (CASD) solution utilizes AI technology, powered by CAS’s collection of scientist-curated reaction content and leverages John Wiley and Sons, Inc.’s ChemPlanner technology to now identify predicted retrosynthetic routes for both known and novel compounds.

Echtzeitwarnungen vor Cyber-Gefahren.

Neustar, Inc. announced the release of UltraThreat Feeds, a new service that provides its enterprise customers with access to real-time threat data to help them better identify cyber threats as they evolve. Designed by Neustar’s security experts and academic researchers, the service enables security and threat intelligence teams of all sizes to access threat feeds based on analysis and observations curated from Neustar’s expansive DNS, OneID and IP decisioning data.

Leistungsschutzrecht

Jetzt auch Vorschaubilder
und Videos über drei Sekunden
nicht mehr frei verfügbar

 

„Falls der jetzt veröffentlichte Entwurf Gesetz wird, haben sich die schlimmsten Befürchtungen der Gegner des Leistungsschutzrechts bestätigt: Laut dem realitätsfremden Entwurf soll es nur noch erlaubt sein, „einzelne Wörter oder sehr kurze Auszüge“ frei für die Vorschau auf Internetseiten zu verwenden. Es liest sich, als wäre der Text direkt von Lobbyisten geschrieben worden. Denn anders als bei dem bereits gescheiterten letzten Anlauf soll das Leistungsschutzrecht diesmal nicht nur für Texte gelten, sondern auch für Vorschaubilder und Videos. Ein Vorschaubild im Format 128×128 und ein Video von bis zu drei Sekunden in Zeiten, in denen hochauflösende Bilder und Videos der Standard sind, ist wohl als schlechter Scherz zu verstehen.

Die Verleger, die jahrelang die Digitalisierung verschlafen haben und es bis heute nicht schaffen, ihre Angebote über zeitgemäße Verkaufsmodelle zu vertreiben, wollen das Internet als Konkurrenz für ihre auf Papier gedruckten Erzeugnisse ausschalten. Eine Regierung, die solche Gesetze zum Schaden von Millionen Nutzern vorantreibt, muss sich nicht wundern, wenn Deutschland als Standort für Unternehmen im digitalen Bereich immer unattraktiver wird. Die Parteien im Bundestag müssen sich jetzt sehr gut überlegen, ob sie auf der Seite der Nutzer – und damit einem Großteil der Wähler – stehen oder auf der Seite von ein paar Verlegern.“

Dr. Patrick Breyer, Europaabgeordneter der Piratenpartei,
zu dem vom Bundesjustizministerium veröffentlichten Entwurf
zur Umsetzung des Leistungsschutzrechtes

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