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Open Password – Montag, den 19. April 2021

# 911

Geistige Arbeit – Entmaterialisierung von Texten – Explosion nicht-professionellen Schreibens – Ungeschriebene Texte – Johannes Franzen – Text und Geld – Attention Economy – Zeitungs- und Zeitschriftenkrise – Werbebudgets – Kulturkritisches Händeringen – Paid Content – Professionelle und nicht-professionelle Textproduktion – Genieästhetik – Kulturjournalistische Essays – New Yorker – London Review of Books – Postbank Digitalstudie – Internet-Nutzung – Corona – Smartphone – Thomas Brosch – Laptop – Desktop – Apps – Kundenerlebnis – NRW – Thüringen – Berlin – vfm – Frühjahrstagung – Mario Müller – UK Financial Conduct Authority – Financial Services – Failures and Succeses – BIIA – Refinitiv – Africa- London Book Fair – LexisNexis – Lexis Create – Microsoft Office – Sabinet – Coherent Digital

  1. Titelgeschichte
    Internet-Nutzung nimmt unter Corona-Bedingungen stark zu – Die Digitalstudie der Postbank
  1. Über den Tellerrand

Von Texten, die nicht geschrieben wurden, die wir aber hätten haben sollen


  1. Letzte Nachrichten vor der vfm-Frühjahrstagung

Failure and Success in Financial Services
Internationale Nachrichten

Über den Tellerrand (39)

 

Wird der Wert geistiger Arbeit
mit der Entmaterialisierung von Texten und
der Explosion nicht-professionellen Schreibens geringer geschätzt?

 

Von Texten, die nicht geschrieben wurden,
die wir aber hätten haben sollen

 

Johannes Franzen, Text und Geld – Über den Wert geistiger Arbeit in der digitalen Gesellschaft, in: www.54books.de. Die Zeitungs- und Zeitschriftenkrise begann vielleicht 2005, als Craig Newmark in San Francisco zur Buchung von Online-Anzeigen einlud. Ein Inserat, das in der New York Times zwischen 672 und 954 Dollar gekostet hätte, war nun auf „Craig´s List“ für 25 Dollar zu haben. Danach brach den Textmedien in wenigen Jahren ihre wichtigste Einnahmequelle weg, und heute geht das Werbebudget großer Unternehmen vor allem an Google und Facebook. Noch heute fehlt vielfach das Bewusstsein, dass wir schon früher in einer „Attention Economy“ lebten: „Der Verkauf von Aufmerksamkeit bezahlte die Miete der Redakteure und Autoren. Texte, deren Produktion oft sehr kosten- und arbeitsaufwendig ist, waren deshalb so preiswert, weil die Werbebranche für einen Großteil dieser Kosten aufkam. Wenn ein Zeitungsleser also wütend drohte, sein Abonnement zu kündigen, dann war das für die Zeitung nur indirekt bedrohlich, weil es bedeutete, dass man weniger attraktiv für Anzeigenkunden war.“

Auf die Krise der Textmedien wurde mit Panik und kulturkritischem Händeringen reagiert. Nötig wäre stattdessen, die Rolle der Leser im System der Textmedien zu reflektieren, die „für die Texte, die sie lesen wollen, jetzt vollständig bezahlen müssen“. Die Leser sind jedoch weitgehend unwillig, für digitale Texte Geld auszugeben, so dass Paid-Content-Modelle mit wenigen Ausnahmen gescheitert sind. Mit der Digitalisierung hat zudem geistige Arbeit im öffentlichen Bewusstsein an Wert verloren. Hat dies damit zu tun, dass man einen Text immer weniger als bedrucktes Papier in der Hand halten kann? Hinzu kommt die Explosion des nicht-professionellen Schreibens, hier verstanden als Schreiben, für das man nicht bezahlt wird. „Gerade weil die nicht-professionelle Textproduktion oft von so hoher Qualität ist, kann das zu einem Missverständnis über den Wert professioneller Texte führen. Dieses Missverständnis hat allerdings zur Folge, dass das Bezahltwerden für Textarbeit selbst in eine Krise gerät.“

Franzen kritisiert: „Wenn ein Text schludrig gedacht oder schlecht geschrieben ist, dann kreiden wir das immer noch automatisch dem Autoren an.“ Ist der Text vielleicht so, wie er ist, weil der Autor sehr viel zu schreiben hatte, um zu einem auskömmlichen Einkommen zu kommen? Notwendig wäre eine Untersuchung der Produktionsverhältnisse, unter denen Texte zustande kommen, und eine Klärung der strukturellen Voraussetzungen für qualitative Hochwertigkeit. Im Gegensatz zur deutschen „Genieästhetik, die davon ausgeht, dass ein guter Text in kürzester Zeit einfach in die Tastatur geflossen ist“ kommt Franzen zu einer eigentlich naheliegenden Erkenntnis: „Je mehr Zeit zum Denken und zum Formulieren zur Verfügung steht, desto besser wird der Text.“

Der Autor weist daraufhin, dass „es im deutschsprachigen Bereich keine vergleichbare Kultur langer kulturjournalistischer Essays gibt, wie man sie im New Yorker oder London Review of Books findet“. Dies ist darauf zurückzuführen, dass „keine finanzielle Infrastruktur existiert, die es für Autoren auch nur annähernd plausibel erscheinen lässt, die monatelange Arbeit zu investieren, die ein solcher Text erfordert“. Dies führt zu der Frage, wie viele Texte ungeschrieben bleiben, die wir aber hätten haben sollen.

Postbank Digitalstudie 2021

Internetnutzung nimmt unter
Corona-Bedingungen stark zu

Online-Zeit der Deutschen steigt
um 15 Prozent auf durchschnittlich 65 Stunden die Woche

Die Unter 40-Jährigen surfen wöchentlich
im Schnitt etwa 86 Stunden im Netz

(Postbank) Die digitalen Deutschen haben mehr als eine 60-Stunden-Woche. Im Corona-Jahr sind bei der Internetnutzung noch einmal knapp neun Wochenstunden dazugekommen. 65,1 Stunden waren die Menschen im Schnitt online. Das ist ein Plus von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Auch die Smartphone-Nutzung hat kräftig zugelegt. Knapp 19 Stunden surfen die Bundesbürger innerhalb von sieben Tagen mit dem Handy im Netz. Im Jahr zuvor waren es noch 16 Stunden pro Web: Sie kommen in einer Woche auf durchschnittlich 85,6 Stunden, davon 30,6 Stunden über das Smartphone.

Dies sind Ergebnisse der repräsentativen Postbank Digitalstudie 2021. „Ohne Corona wäre ein derart rasanter Anstieg der Internetnutzung nicht vorstellbar“, sagt Thomas Brosch, Chief Digital Officer der Postbank. „Da das gesellschaftliche Leben seit Monaten auf ein Minimum reduziert ist, suchen gerade junge Menschen vermehrt im Netz nach Austausch, Unterhaltung oder Schnäppchen. Unser soziales Leben hat sich zum Teil ins Internet verlagert. Es ist zu erwarten, dass die Verbraucher einige dieser Gewohnheiten nach Ende des Lockdowns beibehalten werden.“

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Langsamer Abschied vom Desktop-PC
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Von allen Geräten mit Internetzugang ist den Deutschen das Smartphone am liebsten. Bei den jüngeren Deutschen unter 40 Jahren, den sogenannten Digital Natives, nutzen 88 Prozent ein Smartphone zum Surfen, unter den Älteren sind es 74 Prozent. Dahinter folgt der Laptop, mit dem 73 Prozent der unter 40-Jährigen und 68 Prozent der ab 40-Jährigen ins Internet gehen. Auf dem dritten Platz liegt der Desktop-PC, auch wenn die Nutzung im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozentpunkte auf 53 Prozent gesunken ist. Eher die älteren Deutschen ab 40 Jahren schätzen das Gerät: 54 Prozent von ihnen surfen damit, aber nur 50 Prozent der unter 40-Jährigen.

„Der steile Aufstieg des Smartphones zum beliebtesten Gerät für die Internetnutzung ist auch ein Kompliment an die Programmierer“, sagt Brosch. „Die Apps haben in den vergangenen Jahren enorme Fortschritte gemacht, sodass viele Deutsche mit dem Handy inzwischen nicht nur WhatsApp, Facebook und Co. nutzen, sondern auch Bankgeschäfte erledigen oder Reisen buchen – und das alles mit einem zwischenzeitlich besseren Kundenerlebnis. Dadurch haben die Smartphones dem guten alten Desktop-PC das Wasser abgegraben

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Die ausdauerndsten Surfer leben in NRW

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Von allen Bundesländern wird in Nordrhein-Westfalen am meisten gesurft – die Menschen dort verbringen im Schnitt 72,3 Stunden pro Woche im Internet, das sind 11,6 Stunden mehr als im Vorjahr. Dahinter folgt Thüringen, wo die Befragten 69,7 Stunden und damit 9,4 Stunden mehr als im Vorjahr online sind. Am wenigsten surfen die Berliner mit 54,9 Stunden.

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Zur Digitalstudie 2021

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Für die „Postbank Digitalstudie 2021 – Die digitalen Deutschen“ wurden im Januar und Februar dieses Jahres 3.048 Deutsche befragt. Die Postbank untersucht mit der Studie im siebten Jahr in Folge, welche Entwicklungen sich in den verschiedenen Lebensbereichen der Bundesbürger allgemein mit der Digitalisierung und insbesondere bei Finanzthemen abzeichnen. Um eine bevölkerungsrepräsentative Struktur abzubilden, erfolgte eine Gewichtung der Stichprobe nach Bundesland (Proportionalisierung), Alter und Geschlecht. Als Referenzdatei wurde der Zensus 2011 des Statistischen Bundesamtes zugrunde gelegt.

vfm

Letzte Informationen vor der Frühjahrstagung

 

Liebe Kolleg:innen,

auch in diesem Jahr präsentieren Unternehmen ihre Produkte von Informationsdienstleistungen, Content Management Systemen und KI-Produkten auf der vfm Frühjahrstagung.

Sie können die Unternehmen

während der Tagung direkt in einem virtuellen Raum besuchen oder die angebotenen Präsentationen und Vorträge nach der Mittagspause verfolgen. Die Präsentationszeiten sind im Programm hinterlegt. Die Anmeldung inklusive Bestätigung zum Ausdrucken für alle noch nicht Angemeldeten findet sich unter: vfm-online.de/tagungen/2021. Bei Fragen zur Anmeldung wenden Sie sich bitte an Hiltrud Lehmkühler (buero@vfm-online.de).

Der Vorstand des vfm und ich freuen sich auf Ihre und Eure Teilnahme!

Herzliche Grüße Mario Müller, Vorsitzender des vfm

UK Financial Conduct Authority

Failure and Success in Financial Services

 

UK Financial Conduct Authority (FCA) has published its findings on an extensive review into the factors which determine failure or success when implementing technology change in the financial services sector. The review looked at how financial sector companies manage technology change, the impact of change failures, and the practices utilized within the sector to help reduce the impact of incidents resulting from change management.The analysis found that change-related incidents are consistently one of the top causes of failure and operational disruption, with 17% of “material” incidents reported to the FCA in 2019 attributed to change failures.

The analysis highlighted five practices identified as contributing to change success:

1.Having more robust and well-established governance arrangements
2. Having a lower proportion of legacy technology (being an existing infrastructure or software)
3. Dedicating a large proportion of their IT budget to change activities
4. Deploying smaller and more frequent releases, particularly those made through an agile delivery model
5. Engaging in effective day-to-day risk management.

Conversely, the report also recognizes four practices identified as contributing to change failure:

1.Lack of visibility of third-party changes
2. Having change management processes which are heavily reliant on manual review and actions
3. Having a higher proportion of legacy technology
4. Undertaking changes considered to be “major” by the firm.

Quelle: BIIA

Internationale Nachrichten

Refinitiv Expands Economic Data Coverage Across Africa
Refinitiv announced the expansion of its economic data coverage of Africa. The new data set allows investment managers, central bankers, economists, and research teams to use Refinitiv Datasteam analytical data for detailed exploration of economic relationships and investment opportunities among data series covering the African continent.

London Book Fair Will Be All Virtual
The London Book Fair will be an all-virtual, online-only event this year, with events that will bookend the month of June, with conferences taking place the week of June 7, and a further series of flagship digital events will run June 29-July 1, the dates the in-person fair was to be held.

LexisNexis Launches Lexis Create to Take the Pain out of Legal Drafting
LexisNexis has launched Lexis Create, a new platform that makes legal drafting easier. Lexis Create puts the muscle of LexisNexis at lawyers’ fingertips within Microsoft Office products. Lexis Create lets lawyers draft, check, redact and complete documents without ever leaving the Microsoft environment.

Sabinet and Coherent Digital Partner to Make African Voices Heard
Sabinet and Coherent Digital signed an agreement to build and distribute electronic library databases focused on Africa. Sabinet offers a database of Pan-African journals as well as African library resources. Coherent Digital LLC is a new publishing company that finds often overlooked content and makes it useful.

Quelle: Outsell

Open Password

Forum und Nachrichten
für die Informationsbranche
im deutschsprachigen Raum

Neue Ausgaben von Open Password erscheinen viermal in der Woche.

Wer den E-Mai-Service kostenfrei abonnieren möchte – bitte unter www.password-online.de eintragen.

Die aktuelle Ausgabe von Open Password ist unmittelbar nach ihrem Erscheinen im Web abzurufen. www.password-online.de/archiv. Das gilt auch für alle früher erschienenen Ausgaben.

International Co-operation Partner:

Outsell (London)
Business Industry Information Association/BIIA (Hongkong)

Archiv & Touchpoint

Das Open Password Archiv Plus bündelt mehr als 1.100 Beiträge aus den Open Password Pushdiensten seit 2016.

 

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Eine noch ausführlichere Zusammenfassung zu Open Password wurde vom ehemaligen Herausgeber Dr. Wilhelm Heinrich Bredemeier verfasst.

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