Wir werden immer wieder mit dieser Frage konfrontiert, ob Meldungen zu Insolvenzverfahren nach Branchen sortiert ausgegeben werden können. Dies ist in Teilen möglich und warum das Verfahren für die Auswertung nicht per Klick möglich ist erfahren sie in diesem Beitrag

Die Problematik der Ermittlung von Insolvenzen nach bestimmten Branchen liegt in der Daten- und Informationsstruktur der jeweiligen Insolvenzgerichte. In der Regel werden Insolvenzverfahren als Volltextblock in die Datenbank der Insolvenzbekanntmachungen eingetragen. DIe Veröffentlichung kennt somit zwei Varianten:

  • Darstellung des Unternehmens in der Trefferliste mit Firmennamen und Aktenzeichen
  • Volltext der Insolvenz Veröffentlichung mit verschiedensten Angaben u.a. Tätigkeit*

Innerhalb der Trefferlisten zu Insolvenzmeldungen werden die Unternehmen in den Insolvenzbekanntmachungen mit Firmenname und Angabe des Aktenzeichen aufgelistet. Hier sind Tätigkeiten oder Branchenzuordnungen erkennbar, wenn entsprechende Begriffe im Firmennamen vorkommen (Beispiel: Druckerei, Werkzeugbau, Autohaus). Eine einfache Namenslistung wie “Karl Meier GmbH” ergibt keinen Rückschluss auf die Branche oder Tätigkeit des Unternehmens. Der Eintrag muss daher per Klick geöffnet werden, um dann in der Meldung eine Angabe zur Branche auszulesen.

Hier liegt die zweite Erschwernis bei der Recherche, die Nennung muß im Text der Veröffentlichung vorkommen. Fehlt diese ist eine eindeutige Zuordnung ohne erneute Recherche in anderen Datenbanken nicht möglich.

Die *Tätigkeit oder der Unternehmensgegenstand wird leider nicht immer von den Insolvenzgerichten mit veröffentlicht.


Auswertungen zu Insolvenzverfahren sind aufgrund des Datenformats eine Herausforderung – Link zum Video: https://youtu.be/q99glgKAIUw

Datenbank ohne Volltextzugriff

Die Datenbank der Insolvenzbekanntmachungen lässt keine Recherche in den Volltext der Veröffentlichung zu. Schaut man sich die Suchmaske an, so ergeben sich die folgenden Recherchemöglichkeiten

Suchmaske Insolvenzbekanntmachungen

Die Suchmaske von Insolvenzbekanntmachungen weist keine Volltextsuche auf

  • Auswahl Bundesland
  • Auswahl Insolvenzgericht Datum der Bekanntmachung von – bis
  • Firmenname / Name des Schuldners
  • Sitz / Wohnort des Schuldners
  • Aktenzeichen Insolvenzgericht
  • Registerart
  • Registergericht
  • Registernummer
  • Gegenstand der Bekanntmachung

Um an die Angaben zur Tätigkeit des Unternehmens zu gelangen ist daher der Weg über kommerzielle Datenbanken notwendig, die den Volltext der Meldungen im Insolvenzverfahren durchsuchbar machen. Hier kann mit Schlagwort Mustern und Maskierungen (Trunkierungen) gearbeitet werden. Über diese Recherchemöglichkeiten lassen sich beispielsweise mit dem Anfangsbestandteil “Druck$” / Druckbetriebe / Druckereien usw. ermitteln.

Keine Zuordnung ohne Zusatzrecherchen

Sehr häufig wird die Unternehmensgröße in Form der Mitarbeiterzahl oder des Umsatzes als weiteres Kriterium gestellt. Es wird deutlich, dass diese Recherche über verschiedene Auswertungen und Schritte möglich wären. So würde eine Suche nach insolventen Unternehmen einer bestimmten Bilanzsumme als Untergrenze (bitte insolvente Unternehmen im Bereich Maschinenbau von mehr als 15 Mio. EUR) in diese Einzelrecherche aufgeteilt werden müssen.

  1. Recherche nach Insolvenzen im Bereich Maschinenbau über Schlagwörter der Tätigkeit (Beispiel: Maschin* / Druckgu*, CNC*, Stahl* usw.)
  2. Sichtung der Treffer, ob zutreffend (Fehltreffer wie Stahlstraße)
  3. Nachrecherche zu den Unternehmen in Bilanzdatenbanken, ob Bilanzsumme größer 15 Mio. EUR.

Insolvente Unternehmen per Klick to Go?

Recherchen zu insolventen Unternehmen bestimmter Branchen, ob Maschinen und Waren aus der Insolvenzmasse zu erwerben sind nicht eben so per Klick erledigt. Für die erfolgreiche Recherche sind genaue Arbeitsabläufe in der Recherche zu beachten, um ein Qualitätsmanagement garantieren zu können.

Vlog in den Blog

Unter dem Projekt“Vlog in den Blog” binden wir genau 2 Jahre auf den Tag alle Vlog Beiträge chronologisch hier im infobroker.de Corporate Blog ein. Auf diese Weise soll der infobroker vlog mit seinen zahlreichen spannenden Einblicken und Inhalten die Arbeit eines Information Professionals dokumentieren. Ich empfehle auch einen Blick auf den infobrokertv YouTube Kanal. Alle Vlog Folgen sind in einer YouTube Playliste gebündelt.

 

 

Michael Klems ist Experte für die Recherche in professionellen Datenbanken und effiziente Suchstrategien in Online-Quellen. Seit 1991 ist der erfahrene Online-Profi für namhafte Entscheider und Top-Unternehmen in der Informationsbeschaffung tätig. Mit der Seminarreihe „Effiziente Internet-Recherche“ ist der gebürtige Kölner gefragter Referent für Seminare und Autor zahlreicher Fachveröffentlichungen. Michael Klems ist der Kopf hinter dem Online-Dienst infobroker.de.
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