Der Zerbröselungsprozess, der vor mehreren Jahren Information Professionals in andere Tätigkeiten oder zu Schließungen von Informationsabteilungen führte, hat die Wissenschaft und öffentlichen Einrichten nun endgültig erreicht. Die Entwicklungen um den Studiengang Informationswissenschaft in Düsseldorf (#saveiws) und die scheinbare Abwicklung der ZB-MED (#keepzbmed) sind mehr als zufällig aufeinander fallende Ereignisse. Die logische Konsequenz einer Sparpolitik auf der Wissensebene holt auch die Information Professionals wiederholt ein und führt zu einem Teufelskreis, der kaum zu durchbrechen ist.

 

Der Bereich Medizin, Pharma oder wie es die ZB-MED „Lebensforschung“ nennt gehört auf infobroker.de nicht zum Dienstleistungsspektrum. Die Überlegungen sind daher mehr aus dem strategischen Gesichtspunkt, treffen aber sicherlich trotzdem den Punkt. Gerne können Sie als Leser über den Kommentarbereich inhaltlich etwas beisteuern.

 

ZB-MED als Quelle für Information Professionals

Mitarbeiter aus Informationsabteilungen, aber auch Information Professionals sind auf die Quellen der Zentralbibliothek für Medizin im Rahmen der Recherchen angewiesen. Ein Wegfallen dieser Ressource hätte je nach Quellenlage fatale Folgen. Hier wäre es sehr interessant zu erfahren, welche „UIP“ (Unique Information Position) die ZB-MED besetzt. Der Information Professional ist gezwungen alternative Quellen aufzutun oder muß mit der Folge leben eine Lücke in der Recherche zu haben.

 

ZB-MED als Dienstleister für F&E

Im eigentlichen die gleiche fatale Situation, wie im Falle der Information Professionals. Die ZB-MED fungiert sicherlich auch als Information Professional, wenn es um die Lokalisierung von Informationen aus dem medizinischen Sektor geht. Für Abteilungen der Forschung & Entwicklung in vielen Disziplinen fällt ein wichtiger Dienstleister und Partner aus. In diesem Fall haben die Auswirkungen schwerwiegende wirtschaftliche Folgen. Projekte werden ohne lückenlose Recherche zum Wagnis. Fehlentscheidungen führen zu erhöhten Kosten und die Risiken können sogar Leben gefährden.

In einem Podcast Talk habe ich mit Rudolf Mummenthaler über die Entwicklungen gesprochen. Sie können das Interview im Player direkt hören oder als MP3 herunterladen.

 


 

Verständnis und Transparenz durch Publikation schaffen

Für ein Verstehen der Folgen durch ein Wegfallen der ZB-MED sind Information Professionals aus Unternehmen, aber auch die externen Dienstleister gefordert die Einsatzgebiete dieser Informationsquelle (ich vermeide den Begriff Bibliothek an dieser Stelle einmal) darzustellen. So könnte ich mir sogar vorstellen, dass die Kollegen des Informationsdienstes des Deutschen Bundestages und des Gesundheitsministeriums auf die Leistungen der ZB-MED zurückgreifen. Diese Kollegen sollten wissen, das in absehbarer Zeit diese Informations-Option nicht mehr bestehen wird.

 

Ich bin davon überzeugt, dass es zahlreiche spannende Anwendungsbeispiele für den Einsatz der ZB-MED gibt. Erzählen Sie einem „Digitalen“ davon. Schreiben Sie mir eine Mail oder nutzen Sie den Kommentarbereich.

 

Ich freue mich über Ihr Feedback über den Kommentarbereich oder per E-Mail.

 

Bildnachweis: Bilder mit freundlicher Genehmigung der ZB-MED