Für Startups ist der Aufbau und der Erfolg einer Geschäftsidee sehr häufig abhängig von Daten und Zahlen. Dies beginnt bei der Finanzplanung, der Verhandlung mit Banken und Kreditgebern. Für den Businessplan ist eine sorgfältige Analyse des Marktes und des Wettbewerbsumfeldes zwingend notwendig. Denn gerade der Businessplan ist die Visitenkarte für die Gründer in den Finanzverhandlungen.

Von Interesse sind hier Daten, Fakten und Zahlen zu im Markt tätigen Unternehmen. Ganz vorne stehen hier Bilanzdaten und Jahresabschlüsse, die eine solide und vor allem valide Grundlage für eine Planung bilden können.

Recherche nach Daten und Jahresabschlüssen

Innerhalb der Marktdatenrecherche sind Player im Markt oder Segment des Marktes zu ermitteln. Hier empfiehlt es sich sorgfältig zu arbeiten und weitaus mehr als eine reine Suchmaschinen-Recherche zu starten. Was sich im ersten Schritt immer einfach anhört ist in der Praxis meist sehr komplex. Bei vielen Startups sind die Marktteilnehmer entweder regional einzugrenzen oder so auszuweiten, dass schnell das Suchen in einer Suchmaschine zum frustierenden

Liegen Rankings zu Top-Unternehmen eines Marktes nicht vor, so können diese über eine Tabellendaten ermittelt werden. Sind passende Tabellendatenbanken nicht zu ermitteln können spezialisierte Unternehmensdatenbanken mittels Tätigkeitsbeschreibung und Branchenklassifizierung eingesetzt werden. Bei High-Tech Unternehmen lassen sich Innovation und Performance von Unternehmen über die Patentklassifikation recherchieren. Versierte Rechercheure können über spezialierte Abfragen “Patentrankings” aufgebaut werden. Sind die Unternehmensnamen bekannt folgt der Schritt der Beschaffung von Finanzdaten zu den Unternehmen.

Bilanzquelle – Webseite der Unternehmen?

Was für börsennotierte Unternehmen mit einer Investor-Relations-Abteilung möglich ist, gilt nicht für eine GmbH oder Unternehmen aus dem Mittelstand. Erfahrungsgemäß haben Startups im mittelständischen oder kleineren Unternehmensbereich den Einstieg. Hier sind in der Regel keine Jahresabschlüsse abrufbar.

Nur scheinbar einfach – Bilanzdaten deutscher Unternehmen

Für deutsche Unternehmen kann der Bundesanzeiger für den Abruf von Bilanzdaten eingesetzt werden. Die scheinbar kostenfreie Suche und der Abruf deutscher Bilanzdaten hat auch seine Tücken. Die Recherchemöglichkeiten sind begrenzt und ermöglichen den Abruf von Daten zu einem Unternehmen welches namentlich eindeutig bekannt ist. Die Suche in den Datensätze oder auch die Auswertung nach Fragestellungen wie “Nur Unternehmen mit einer Bilanzsumme ab” ist nicht möglich. Ebenfalls begrenzt ist die Datentiefe bei den Jahresabschlüssen selbst. Eine Gewinn- und Verlustrechnung müssen Unternehmen in Deutschland erst ab einer Bilanzsumme von 35 Mio. Euro veröffentlichen. Gleiches gilt für den Lagebericht der auch erst ab der Schwellengröße veröffentlicht werden muss. Gerade der Lagebericht kann für eine Beurteilung sehr interessant sein, da die Unternehmen hier auch Prognosen für die kommenden Jahre abgeben.

Für Profis besteht die Möglichkeit der Querrecherche nach Lageberichten über kombinierte Schlagwortkommandos. Dies ist jedoch über die offene Schnittstelle im Web nicht möglich.

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Beispiel einer Bilanz eines Unternehmens aus Italien in englischer Sprache und standardisierter Aufbau

Aber auch selbst bei abrufbaren Bilanzdaten kann der Bezug einer Bilanz aus einer strukturierten professionell aufgebauten Datenbank sinnvoll sein. Hier sind Bilanzdaten standardisiert abgelegt und ermöglichen einen Vergleich von Daten mehrere unterschiedlicher Unternehmen.

Herausforderung Bilanzen aus dem Ausland

Eigenrecherchen zu Bilanzdaten von Unternehmen aus dem Ausland zu starten kann sehr zeitintensiv sein. Neben der sprachlichen Problematik kommen zudem unterschiedliche gesetzliche Regelungen in den jeweiligen Ländern zu tragen. Diese sollte man kennen, um genau zu wissen, welche Datentiefe und ob überhaupt Daten zu erwarten sind. Für diese Abfrage kommen Dienstleister in Frage, die sich auf die Beschaffung dieser Daten spezialisiert haben und über Vor-Ort Kontakte in den fraglichen Ländern verfügen.

Eine Nutzung von “Direkt-Abruf” oder “Online-Sofort-Auskünften ist für die Beschaffung von Bilanzdaten nur bedingt empfehlenswert.

Für die Anfrage nach Bilanzdaten lohnen sich aufwendige Verträge mit Auskunftsdiensten kaum, da der Bedarf nur zeitlich begrenzt ist. Achten Sie darauf, keinen bindenden Vertrag über längere Zeiten einzugehen. Auch der Bezug einer Firmenauskunft kann frustrierend enden, da hier nicht garantiert Bilanzen enthalten sein müssen. Den genauen Informationsbedarf sollte man mit dem Dienstleister vor ab klären.

Budget und Kosten für Bilanzdaten

Was sich im ersten Moment einfach anhört kann sehr komplexe Ausmaße annehmen. Gehen Sie eine Bilanzdaten-Recherche daher sorgfältig und durchdacht an. Akzeptieren Sie, dass Daten in anderen Ländern oder bei speziellen Auswertungen nicht kostenfrei zur Verfügung stehen.  Bei der Budgetierung bedenken Sie, welcher Aufwand konventionell und zeitlich betrieben werden müsste um die Daten zu erhalten. Bilanzdaten haben einen Preis und können mit einem Firmenprofil oder einem Online-Presseartikel nicht verglichen werden.

Vorgehensweise – Strategischer Einsatz von Bilanzdaten für Startups

Ermitteln Sie die Player eines Marktes. Falls die freie Websuche erfolglos ist setzen Sie auf Rankings aus der Presse oder Tabellendatenbanken. Denken Sie ggf. über eine Auswertung von spezialisierten Unternehmensdatenbanken nach

Denken Sie bei der Recherche je nach Ausrichtung auch überregional und über Landesgrenzen hinaus (Europa ggf. Global).

Beschaffen Sie sich die Bilanzdaten der Unternehmen für eine Analyse über Beschaffungsdienste und versierte Information Manager.

Achten Sie bei der Bilanzbeschaffung darauf, dass die Daten in einem Bilanzierungsstandard übermittelt werden. Andernfalls kann ein Abgleich und Vergleich mehrerer Unternehmen sehr aufwendig werden.

Binden Sie die Analyse in den Businessplan und die strategischen Überlegungen ein.

Make or Buy Überlegung

Grundsätzlich sollten Sie bei der Beschaffung von Daten immer eine Make or Buy Überlegung starten. Der Zeitaufwand für Eigenrecherchen kann gerade in der Erstphase des Unternehmens enorme Ressourcen binden. Bleiben Ergebnisse aus, so kann das Projekt- und Zeitmangement aus dem Ruder laufen. Daher kann es qualitativ und wirtschaftlich günstiger sein die Beschaffung zu delegieren und Daten einzukaufen.

Für externe Dienstleister ist die Beschaffung von Bilanzdaten Tagesgeschäft. Lassen Sie sich von einem Informationsexperten daher umfassend beraten.

Sie haben Fragen zum Thema Bilanzdaten? Nutzen Sie die Kommentarfunktion. Wir helfen Ihnen gerne weiter.

 

Michael Klems ist Experte für die Recherche in professionellen Datenbanken und effiziente Suchstrategien in Online-Quellen. Seit 1991 ist der erfahrene Online-Profi für namhafte Entscheider und Top-Unternehmen in der Informationsbeschaffung tätig. Mit der Seminarreihe „Effiziente Internet-Recherche“ ist der gebürtige Kölner gefragter Referent für Seminare und Autor zahlreicher Fachveröffentlichungen. Michael Klems ist der Kopf hinter dem Online-Dienst infobroker.de.
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