Verdammte Ähnlichkeit – Die New Digitals und die Information Professionals

Vor gut einem Jahr haben wir im infobroker.de Blog einen Blick auf die Kommunikation von einzelnen Social Media Köpfen gewagt. Wie wir werden Social Media Kanäle eingesetzt und mit welchen Inhalten versorgt oder Informationen bezogen? Der Begriff Social Media Szene ist mir persönlich für diesen Beitrag zu eng gefasst und ich nenne daher die Szene „New Digitals“ Rückblickend auf die Reihe und den Zuruf an die Information Professionals sich mehr den neuen Technologien zu widmen ist einiges passiert. Die Information Professionals haben es zumindest vor wenigen Wochen auf der Buchmesse Veranstaltung „Steilvorlegen“ geschafft ein klein wenig Rampenlicht zu bekommen. Trotzdem hat sich leider zu wenig bewegt. Gebloggt wird immer noch kaum und den Einsatz von Multimedia sprechen wir hier am besten garnicht erst an.

Eher ungewollt und mit einer gewissen Ironie betrachtet sind sich die Information Professionals und die „New Digitals“ sehr ähnlich. Nur die Ausgangspositionen sind etwas unterschiedlich So benutzen die beiden Szenen die jeweils gegenüber stehende Technologie wenig bis kaum und setzen auf die eigenen Kanäle. Die Abgrenzung zu anderen mit der Argumentation für die eigene Einstellung und Technik macht diese beiden Gruppen ähnlicher als Beide es vielleicht wollen.

 

Die starke Überzeung von Stärke und Wichtigkeit einer Technologie

Jeder ist von sich und von der Schlagkraft seiner Technologie überzeugt. Das eint „die Digitalen“ und die „Information Professionals“ meines Erachtens am stärksten.

Laut Kerstin Hoffmann im Beitrag „Die ( R)Evolution frisst Ihre Eltern“ geht für zahlreiche digital rückständige Unternehmen bald das Licht aus. Denn wer nicht auf moderne Kommunikationsmethoden setzt, seine Webseite nicht mobilfähig macht und den Content aus den Augen verliert für den wird es zukünftig eng. Mithalten mit Kommunikation und Technologien ein „Must Do“ für Unternehmen?

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Mithalten sonst droht der Untergang – Argumentation für neue Technologien – im pr-doktor.de Beitrag

Gleiches haben die Information Professionals bereits in den 90er Jahren für die Nutzung von elektronischen Informationsquellen gesehen. Kein Datenbank-Einsatz = keine Vorteile“, so lautete die These. Wenn Unternehmen nicht auf moderne Informationsbeschaffung setzen, so geraten diese in Rückstand und verlieren Innovations- und Marktanteile. Dummerweise kam für die Branche ab 1998 das Web und Suchmaschinen richtig groß heraus. Der Mittelstand recherchiert nach wie vor wenig bis kaum in Datenbanken. Deutschland ist Export-Weltmeister und Vorzeige-Musterland und hat die Finanz- und Eurokrise beinahe unbeschadet überstanden. Glaubt man der Politik und den Medien.

So zogen sich die Information Professionals auf die kleine Argumentationsinsel im Digital-Atoll zurück und argumentieren weiterhin für die Welt der Datenbanken.

Auf der letzten Republica hat Gunter Dueck der Szene mit dem farbigen Gummiband Knäuel ebenfalls eine Distanz zu den „Anderen“ vorgehalten.

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Mehr Informationen

Der Aufruf von Gunter Dueck zum Aufruf die Grenzen fallen zu lassen – Metakultureller Diskurs

Die Trennung zwischen „New Digitals“ und den Nicht-Anwendern von Social-Media und Online-Kommunikation scheint dabei immer größer zu werden. Die Ausspähung durch NSA & Co. könnte hier zu einem bremsenden Effekt für die Szene führen, wie das Aufkommen der Suchmaschinen für die Information Professionals vor gut 15 Jahren.

Umgang mit den „Anderen“ – wer geht es besser oder geschickter an?

Diese Ähnlichkeit schafft eine spannende Sichtweise, wie es beide Branchen auf die eine oder andere Weise versuchen für die eigene Linie zu argumentieren und zu kommunizieren.

Mit einer neuen Themenreihe zur Gemeinsamkeit von den „New Digitals“ und den „Information Professionals“ möchte ich den Blick auf die Argumentationen für die Technik bei der jeweiligen Gruppe werfen. Was kommt an? Wie sollte man vorgehen und wo sind Chancen.

Auch hier können beide „Branchen“ sehr gut voneinander lernen. Die Information Professionals schauen auf eine Branchengeschichte von gut und gerne 20 Jahren und mehr zurück. Dies lässt sich nicht wegwischen und kann genutzt werden. Aus der Geschichte kann und sollte man mit dem Blick nach Vorne lernen.

Daher sollten den „New Digitals“ nicht die gleichen Fehler unterlaufen, wie es die Information Professionals beim Einstieg in das Web-Zeitalter passierte und damit die Aufmerksamkeit verloren.

Fallbeispiele zur Argumentation und Kommunikation

Für die Darstellung werde ich einzelne Beiträge der „New Digitals“ aufgreifen und für die Information Professionals analysieren und besprechen. Persönlich bin ich immer noch der Meinung, dass es die „New Digitals“ frischer und pfiffiger anstellen. Dies aber auch von Hause aus, da viele Köpfe und Vertreter aus der Kommunikationsbranche kommen.

Was halten Sie vom Ansatz der Ähnlichkeit dieser beiden Gruppierungen? Ist was daran oder halten Sie dies für nicht zutreffend? Ich freue mich auf Ihren Kommentar.

 

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Patentdatenbanken für Bewerbungen einsetzen – so erfahren Sie mehr über ein Unternehmen

Wie kann man sich über Unternehmen weit tiefgründeriger informieren als nur mittels Suchmaschinen? Fachliteratur- und Patentdatenbanken können eine bislang von vielen Bewerbern unentdeckte Quelle werden.

Beinahe jedes Unternehmen im technischen Umfeld wirbt bei Stellenausschreibungen mit Passagen wie “wir sind Marktführer / wir sind ein hochinnovatives Unternehmen”. Bei Großkonzernen mag es noch recht einfach sein, sich über eine Google-Suche ein Bild machen zu können. Die deutsche Unternehmenslandschaft auch im Technologiesektor besteht in hohem Maße aus mittelständischen Unternehmen. Hier wird die Luft bei Recherchen und damit die Meldungsdichte erfahrungsgemäss recht schnell dünn. In diesem Falle sollte mehr unternommen werden als nur über Suchmaschinen zu recherchieren. In diesen Fällen leisten spezialisierte Fachliteratur- und Patentdatenbanken gute Dienste.

Mehr als nur über Suchmaschinen
Zahlreiche Informationen gehen als Pflichtinformationen nach Außen, gegen die sich ein Unternehmen nicht wehren kann. Neben Bilanz- und Registerdaten sind auch Technologieinformationen über Datenbanken abrufbar. Diese Vorab-Informationen können sehr interessant für Bewerber in den Abteilungen Entwicklung und Technik sein. Solche Informationen werden auf den Webseiten des jeweiligen Unternehmens kaum zu finden sein. Auf den firmeneigenen Internet-Präsenzen und sozialen Medien wird sich das Unternehmen immer bestens dargestellt präsentieren.

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Wie innovativ ist der mögliche Arbeitgeber? Patentquellen für das Bewerbungsgespräch einsetzen

Selbstschutz – wie zukunftsfähig ist das Unternehmen?
Stellen Sie sich vor, Sie bewerben sich bei einem Unternehmen das sich als innovativ darstellt, aber technologisch durch ein Patent getragen wird, dass in einem Jahr ausläuft. Zudem wurde das Patent vom Vater des jetzigen Firmeninhabers eingereicht. Der Erfolg des Unternehmens steht und fällt mit dieser Entwicklung. Da ein Patent nach 20 Jahren ausläuft und nicht mehr verlängert werden kann, ist das Unternehmen in seiner Zukunftsfähigkeit möglicherweise gefährdet. Hintergründe die vor einer Bewerbung oder dem Gespräch vor Ort bekannt sein sollten.

Patentdatenbanken erfordern Erfahrung
Die Recherche und Auswertung von Patentquellen benötigt hohe Erfahrungswerte und auch eine Auseinandersetzung mit dem Thema “gewerblicher Rechtsschutz”. Wir wollen mit diesem Beitrag die Möglichkeiten darstellen, die zur Verfügung stehen.

depatisnet – Datenbank des Deutschen Patent- und Markenamtes
Die kostenfreie Datenbank des DPMA ermöglicht die Recherche international nach Offenlegungen im Patentbereich. Wir geben in diesem Beitrag den Link zur “Einsteigerrecherche”. Diese Suchmaske ist ausreichend für einfache Recherchen und das Stöbern in den Datenbeständen. Wollen Sie mehr aus den Datenbanken herausholen, nutzen Sie die Hilfe des DPMA auf den Online-Seiten.

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Die Einsteigerrecherche des depatisnet des DPMA für die Auswertung von Patentveröffentlichungen

Für die Recherche nach dem Arbeitgeber ist das Feld “Anmelder/Inhaber/Erfinder) wesentlich. Für Unternehmen kann es hier Besonderheiten geben, die für die Recherche wichtig sein können.

Anmelder/Inhaber = kann eine Firma oder Person sein
Erfinder = ist eine Person

Das Feld “Anmelder/Inhaber/Erfinder “hat seine Tücken. So kann in den letzten Jahren das Unternehmen umfirmiert haben und ältere Meldungen sind immer noch unter dem vorherigen Namen in der Datenbank eingetragen. Ebenfalls denkbar: Alle Entwicklungen gehen über den Firmeninhaber in Person. Die Firma wird nicht benannt. Den Namen des Erfinders sollten Sie dann kennen. Suchen Sie daher auch ruhig einmal nach dem Geschäftsführer, technischen Leiter oder Inhaber des Unternehmens.

Die Ergebnisse nach einer Person oder einem Unternehmen geben den Einblick in die Patente. Auf diese Weise kann man die Entwicklungen des potenziellen Arbeitgebers in Augenschein nehmen. Wichtig ist hier auch die Häufigkeit der Meldungen. Erstellen Sie sich eine eigene kleine Statistik, wie viele Meldungen das Unternehmen in den letzten 5 Jahren veröffentlicht hat. Versuchen Sie heraus zu arbeiten, wie sich die Innovationsfreude des Unternehmens verändert hat.

[info_box]Das sollten Sie wissen:
Patentveröffentlichungen deutscher Einreichungen erscheinen immer erst nach 18 Monaten öffentlich. Zeitlich gibt es immer eine Grauzone von Einreichungen die nicht ermittelbar sind.[/info_box]

Unterschied Gebrauchsmuster und Patent
Wichtig bei der Beurteilung der Ergebnisse ist, welche Veröffentlichungen die Patentdatenbank liefert. Sie erhalten die Trefferliste immer beginnend mit dem Aktenzeichen. Die jeweiligen Anfangsbuchstaben kennzeichnen immer das Land (Beispielt: AT = Austria).

Treffer bei den deutschen Einträgen beginnend mit DE und endend mit den Buchstaben A-C sind Patentveröffentlichungen. Meldungen mit einem “U” am Ende sind Gebrauchsmuster. Beim Gebrauchsmuster handelt es sich um das “kleine Patent”. Dies soll lediglich dokumentieren, dass man etwas einsetzt oder technisch entsprechend löst. Die reinen tiefgreifenden Innovationen gehen von Patenten aus.

Wenn Sie noch etwas tiefer graben wollen, so nehmen Sie sich einfach mal die Patentklassifikationen des potenziellen Unternehmens vor. In welcher Klassifikation sind die einzelnen Veröffentlichungen am häufigsten eingetragen? Wählen Sie hier im Menü für die Treffer das Feld “IPC-Hauptklasse” aus. Die ermittelte Klasse übertragen Sie in eine neue Recherche in das Feld “Alle IPC-Felder”. Wichtig: Halten Sie sich dabei an die Schreibweise im Beispiel neben dem Feld, da die IPC Trefferlistung Trennzeichen beinhaltet. Kreuzen Sie auch das Feld “Anmelder” an.

Sie erhalten nun als Treffer alle Meldungen zum Technologiefeld. Hier sind alle Anmelder mit gelistet unter denen sich vielleicht noch weitere Unternehmen tummeln, die Sie nicht kannten.

Literaturdatenbanken einsetzen
Unternehmen publizieren Meldungen in den relevanten Fachmedien. Hier wird über Innovationen und technische Entwicklungen (beispielsweise bei Messeauftritten) berichtet. Diese Quellen gehören ebenfalls mit in die Auswertung. Für eine Recherche in spezialisierten Datenbanken empfiehlt es sich die Datenbankhosts WTI-Frankfurt und STN International einzusetzen. Eine gute Hilfe kann der freundliche Bibliothekar der Fachbibliothek sein. Viele Fachhochschulen und Universitäten bieten Zugänge über den Campus in diese Systeme. Alternativ kann der Bibliothekar für die Recherche eingesetzt werden. Hier gibt es je nach Hochschule entsprechende Dienstleistungsangebote.

So einfach geht die Recherche
Auf einigen Folien (SlideShare) haben wir die einfache Suchschritte dokumentiert.

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Weitere Informationen

 

Zeigen Sie sich gut informiert
Mit Hilfe der einzelnen Rechercheschritte haben Sie nun mehr in der Hand als nur den Ausdruck der Homepage des Unternehmens. Sicherlich ist es nicht verkehrt im Gespräch auf die Recherche in den Literatur- und Patentquellen hinzuweisen. Sie können dies ansprechen, mal eben einen Ausdruck offen liegen lassen, so dass Ihr Gegenüber dies erkennt. Es wird in jedem Falle positiv aufgenommen, wenn Sie zeigen, dass man sich mit dem potenziell zukünftigen Arbeitgeber sehr detailliert auseinandergesetzt hat.

Zusammenfassung

Über Patentdatenbanken lassen sich Innovationen und technische Entwicklungen recherchieren.

Ermitteln Sie die Häufigkeit der Patentmeldungen zum Unternehmen oder deren Erfindern.

Fachliteraturdatenbanken zeigen auf, in welchem Umfang und zu welchen Themen über das Unternehmen in den Fachmedien berichtet wird.

Nutzen Sie die Klassifikationen der Patente, um Wettbewerber zu entdecken, bei denen Sie sich ebenfalls bewerben können (gleiches Technologieumfeld).

In einer kleinen Checkliste haben wir verschiedene Recherchenansätze aufgelistet, die abgearbeitet werden sollten. Die freie Suche in Suchmaschinen gastiert ganz bewusst auf den hinteren Plätzen. Sie wollen doch mehr rausholen, als die anderen Bewerber?

[note_box]Kleine Recherche-Checkliste für das Bewerbungsgespräch bei Technologieunternehmen
1) Welche Patentmeldungen gibt es zum Unternehmen/Erfinder?
2) Wie viele Patentmeldungen gibt es zum Unternehmen/Erfinder?
3) Gibt es Fachmeldungen zum Unternehmen zu Entwicklung, Innovation und Technik?
4) Schauen Sie sich die Handelsregistermeldungen des Unternehmens an (hohe Wechselrate?).
5) Schauen Sie sich die Bilanz des Unternehmens an.
6) Welchen Eindruck macht das Unternehmen über die Webseite?
7) Schauen Sie sich das Unternehmen einmal von Oben an (Google Maps/Satellit – Streetview)
8) Finden Sie Personen zum Unternehmen bei XING / Linkedin? – am besten den Ansprechpartner.
9) Was finden Sie sonst über das Unternehmen (Google-/Bing-Suche) an Meldungen?
10) Was sagen Social Media und Online-Portale wie Kunuu zum Unternehmen?[/note_box]

Fallen Ihnen noch weitere Punkte ein, die online durchgeführt werden solten? Nutzen Sie die Kommentarfunktion für Ihre Anmerkungen und Hinweise.

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