Management Summary

Hilft oder schadet künstliche Intelligenz der Geschlechtervielfalt? Erkenntnisse aus zwei Feldexperimenten zur Rekrutierung in der Technik

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Management Summary zum Beitrag: Hilft oder schadet künstliche Intelligenz der Geschlechtervielfalt? Erkenntnisse aus zwei Feldexperimenten zur Rekrutierung in der Technik – Originaltitel: Does Artificial Intelligence Help or Hurt Gender Diversity? Evidence from Two Field Experiments on Recruitment in Tech – Avery, M., Leibbrandt, A., & Vecci, J. (2024). Center for Economic Studies and ifo Institute (CESifo). München: CESifo.

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Mit den Management Summaries fassen wir Fachlitertur zu KI-Themen in einem festen Format zusammen. Schnell erfassbar zu ihrem Vorteil.

1. Einleitung/Einordnung

Das verstärkte Einsetzen von Künstlicher Intelligenz (KI) in Rekrutierungsprozessen wirft Fragen zu deren Einfluss auf die Geschlechtervielfalt auf, besonders in technologieorientierten, männlich dominierten Branchen. Diese Studie untersucht anhand zweier Feldexperimente, ob und wie KI-gestützte Auswahlverfahren die Geschlechtervielfalt beeinflussen, und ob Frauen häufiger zur Bewerbung motiviert werden, wenn ihre Bewerbungen von KI statt von Menschen bewertet werden. Die Resultate zeigen, dass KI das Geschlechterverhältnis zugunsten von Frauen in der Bewerberauswahl signifikant verschieben kann, da KI-Werkzeuge das subjektive Bias-Risiko menschlicher Evaluatoren minimieren.

2. Kernaussagen (Key Takeaways)

1. Erhöhte Bewerbungsabschlüsse durch KI: Die Experimente zeigen, dass die Verwendung von KI in der Bewerbungsauswahl die Bewerbungsrate von Frauen um etwa 30 % steigert, während sie für Männer leicht sinkt. Die Frauen gaben an, weniger Befangenheit durch KI zu erwarten, was die Bewerbungsquote steigerte.

2. Geringere Geschlechterdiskrepanz durch KI-Bewertungen: Bei der Bewerberbewertung neigten menschliche Recruiter dazu, Männer leicht zu bevorzugen, insbesondere im oberen Leistungsbereich. Diese Differenz verschwand, wenn KI-gestützte Bewertungsinformationen bereitgestellt wurden, was zu einer ausgewogeneren Endauswahl führte.

3. Keine Beeinträchtigung der Qualität: Die höhere Anzahl weiblicher Bewerbungen in KI-unterstützten Prozessen ging nicht zulasten der Qualität oder Quantität der Bewerbungen. Dies legt nahe, dass KI ein wirksames Mittel sein könnte, um die Geschlechtervielfalt in männlich dominierten Branchen zu fördern, ohne Leistungsstandards zu senken.

3. Praktische Beispiele und Anwendungsszenarien

• Bewerber-Pool-Erweiterung durch KI in der Tech-Branche: In einem Experiment, bei dem Bewerbungen als von KI ausgewertet gekennzeichnet waren, schlossen 35 % mehr Frauen den Bewerbungsprozess ab. Solche Bewerbungsansätze könnten Tech-Unternehmen helfen, mehr weibliche Talente zu gewinnen.

• Verwendung von KI zur Minderung subjektiver Vorurteile: Durch Bereitstellung objektiver Bewertungsscores können Verzerrungen minimiert werden. Die Endauswahl zeigt eine Zunahme qualifizierter weiblicher Kandidaten, was auf die Neutralität der KI zurückzuführen ist.

4. Analyse der Implikationen für das Management

• Diversitätsförderung und Vertrauen in den Einstellungsprozess: Unternehmen könnten KI-gestützte Bewertungssysteme einsetzen, um Diversitätsziele zu erreichen und Verzerrungen im Einstellungsprozess zu verringern.

• Transparente und faire Evaluationsprozesse: Die Offenlegung von KI-Bewertungen schafft Vertrauen in die Neutralität der Auswahlverfahren, was die Attraktivität des Unternehmens für unterrepräsentierte Gruppen steigert und die Transparenz stärkt.

• Langfristige Anpassung von Rekrutierungsstrategien: Die KI-Integration sollte als strategisches Mittel zur Förderung von Geschlechtervielfalt betrachtet werden, insbesondere in Berufen mit hoher männlicher Dominanz.

5. Empfehlungen für die Praxis

1. Einführung von KI-basierten Auswahltools: Unternehmen im Tech-Sektor sollten prüfen, ob KI-basierte Tools helfen können, Diversitätsziele zu erreichen und Geschlechterbias zu minimieren.

2. Schulungen zu KI-Einsatz im Recruiting: Um Vertrauen in KI zu schaffen, sollte das Management alle Recruiter im Umgang mit und in der Interpretation von KI-Bewertungen schulen.

3. Stärkere Förderung von KI zur Geschlechtervielfalt: Die Erkenntnisse deuten darauf hin, dass Bewerbungen durch Kennzeichnung einer KI-Bewertung als weniger voreingenommen wahrgenommen werden. Unternehmen könnten dies als eine wichtige Maßnahme für Diversity-Kommunikationsstrategien nutzen.

Hilft oder schadet künstliche Intelligenz der Geschlechtervielfalt? Erkenntnisse aus zwei Feldexperimenten zur Rekrutierung in der Technik

6. Fazit und Ausblick

Die Studienergebnisse zeigen, dass KI das Potenzial hat, die Geschlechtervielfalt in Bewerberpools zu fördern und Bewertungsdiskrepanzen zu verringern. Die Anwendung solcher Technologien kann Unternehmen helfen, Vielfalt zu erreichen und gleichzeitig das Vertrauen in transparente und faire Prozesse zu stärken. Zukünftige Forschung könnte untersuchen, wie KI weiter angepasst werden kann, um Diversitäts- und Inklusionsziele noch besser zu unterstützen.

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