Währungsfolgen: Information Professionals im Schlagschatten des Franken

Die Aufwertung des Franken hat Folgen für Information Professionals. Eidgenössische Datenanbieter oder InfoPros drohen extrem teuer zu werden. Für deutsche Dienstleister können hingegen goldene Zeiten anbrechen.

Wenn ein Bund Suppengrün in einem schweizer Migros Markt 4,30 EUR kostet und dagegen in Deutschland lediglich nur 0,99 EUR, so verwundert einen die Einkaufslaune der Schweizer in Deutschland wohl kaum. Der Franken ist so stark wie nie zuvor und Schuld daran ist die Schweizer Nationalbank.

Am Donnerstag den 15.01.2015 änderte die Schweizer Nationalbank (SNB) die bisherige Währungspolitik und entkoppelte den Franken von der Euro-Entwicklung. Die Folge äußerte sich in einer schlagartigen Aufwertung des Franken. Nach einigen Kursturbulenzen am Umstellungstag pendelte sich das Verhaltnis dann in 1 Franken in 1,03 EUR ein.

Die Folgen der Aufwertung schlagen in der Schweiz deutlich durch. Der Tourismus steht vor einem Horrorszenario und die die Schweizer selber bevölkern die Grenzregionen in Scharen und kaufen dort ein.

Die stark veränderten Währungsverhältnisse werden mittelfristig auch auf den Dienstleistungssektor durchschlagen. Hier lohnt sich der Blick auf Informationsbranche, die Marktteilnehmer und Player.

Datenanbieter – wer profitiert und wer verliert?

Vor gut 10 Jahren wäre die Aufwertung des Franken als Kunde bei Data Star ein teureres Unterfangen geworden. Doch diese Zeiten sind vorbei und die Majorität der Anbieter rechnet in Dollar oder Euro ab. Dialog Proquest mit Sitz in den USA, die deutschen Anbieter, FIZ Karlsruhe, Genios/GBI oder WTI Frankfurt sind als Dienstleister eher positiv betroffen. Schweizer Rechercheure können mit einem starken Franken günstiger einkaufen.

Bei Anbietern wie Worldbox oder Moneyhouse werden Kunden aus dem europäischen Ausland den Preis mehr im Auge haben. So werden die Einnahmen von Worldbox Swiss bei GBI/Genios sinken.

Information Professionals – goldende Zeiten für digitale Euro-Dienstleister?

Den gleichen Ansatz vermag man bei der Beauftragung eines Information Professionals ansetzen. So sind die Leistungen eines deutschen Information Professionals für einen Schweizer Auftraggeber noch günstiger zu haben. Der Druck auf die schweizer Information Professionals bei Angebotsverfahren im Euro-Land wird enorm sein. Eine Stellungnahme vom schweizer Kollegen Andreas Litscher (InfoLit GmbH, Zürich) zu den aktuellen Ereignissen wollte dieser nicht abgeben.

[Tweet „Die Aufwertung des schweizer Franken könnte die deutsche InfoPros beflügeln #markt“]

Was für die Information Professionals oder Anbieter von Daten gelten wird greift auch auf den weiteren digitalen Dienstleistungsbereich. Hierzu gehören Online-Dienstleister wie Content-Produzenten, Kreativ-Agenturen und Social Media Marketeers. Aber selbst auch deutsche Rechtsberater können vom Effekt profitieren. Denkbar sind weitaus mehr Markenanmeldungen von schweizer Unternehmen in Deutschland und der EU. Die externen Gebühren von Ämtern und Vor-Ort Rechtsanwälten sinken um 20% und mehr durch den Währungsvorteil.

Hintergrund: Die Schweizer Wirtschaft

Aktueller Verlierer der Aufwertung ist die Tourismus Industrie in der Schweiz. Aber auch führende schweizer Konzerne rechnen mit Erlösrückgängen. Bei den Konzernen sind Roche, Novartis und ABB zu benennen. Bekannte Industrien wie der Feinmaschinenbau und die Uhrenindustrie benennen den Entschluss der SNB als „katastrophal“. Dabei ist der Schritt der Franken-Entkopplung laut Meinung einzelner Analysten in den Medien als zeitlich gut gewählt.

 

 Lesetipp: „Katzenjammer unter dem Matterhorn“, Frankfurter Allgemeine Zeitung F.A.Z., 17.01.2015, Nr.14, S.19

 

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