Branchendaten und Marktzahlen schnell und effizient recherchieren

Es gibt Fragestellungen die hören sich im ersten Moment recht einfach an und haben es aber in sich. Gemeint sind recht einfach klingende Sachverhalte die mittels einer Presserecherche recht umfassend gelöst werden können.

Die Herausforderung bei diesen Fragestellungen liegt häufig in der Problematik in Volltexten durch eine klug gewählte Schlagwortrecherche passende Beiträge zu ermitteln.

Freies Web oder spezialisierte Datenbanken?

Vielen Anwendern fällt bei der Recherche zu Presseartikeln in der Regel Google News als erste Anlaufstelle ein. Dabei ist „Google News“ für die Auswertung aktueller Sachverhalte eine gute Anlaufstelle eignet sich aber nur bedingt für eine „Archiv-Recherche“.

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Schnell aktuelle Informationen aus der Webpresse ermitteln – Google News besticht durch Geschwindigkeit – erweiterte Suchmaske der Google News

Bei der Recherche nach älteren Meldungen, sprich dem Suchen in einem Archiv kommt die Suchmaschine an die Grenzen. Das Problem liegt hier noch nicht einmal an der Suchmaschine, sondern an den Quellen die entsprechende Inhalte (Verlage und Zeitungen)  nur zeitlich begrenzt auf den Weboberflächen halten. Da eine Suchmaschine lediglich die Links auf die Quellen vorhält und diese irgendwann einmal wegfallen, können Suchmaschinen nur begrenzt Hilfestellung leisten.

Spezialisierte Pressedatenbanken haben dagegen die Aufgabe Artikel in einer Archiv-Funktion vorzuhalten. Da die Presse- und Verlagshäuser weltweit diese Suchtechnologien kaum selber hosten, werden die Inhalte an entsprechende Datenbankhosts abgegeben. Für Pressequellen sind Anbieter wie Dialog Proquest, Genios und Lexis Nexis nennenswert.

Die Zugänge zu den Datenbanken erfolgen in der Regel über Nutzungsverträge. Ob und wann Eigenrecherchen und Nutzungsverträge sinnvoll sind, erläutern wir in einem später folgenden Beitrag.

[info_box]Das Thema Auswertung von Volltextdatenbanken ist ein sehr mächtiges und umfangreiches Themensegment. Wir werden dies im Blog noch häufiger ansprechen und mit Praxisbeispielen füttern.[/info_box]

Suchbegriff  Ermittlung – das Dilemma der Wortwahl

Die Schwierigkeit bei Pressedatenbanken liegt in der Wahl der passenden Suchbegriffe. Eine Problematik die auch jeder Anwender aus der Praxis mit Suchmaschinen kennt.

Im Falle des Suchbegriffs „Marktdaten“ ergeben sich natürlich zahlreiche verwandte Begriffe Suchbegriffe wie „Branchenzahlen, Marktgröße, Marktanteil, Markt, Marktvolumen u.v.a.m.“

Über eine kluge Verbindung mittels der Abfragesprache kann eine auf den Volltext bezogene Recherche durchgeführt werden. Hier werden alle Begriffe miteinander kombiniert und dann die Ergebnisse in Form der Trefferlisten und Sichtung einzelner Artikel ausgewertet.

Eine Schlagwortrecherche hat jedoch den Nachteil, dass aufgrund der Vielfalt von Suchbegriffen schnell Lücken entstehen können und spannende Beiträge nicht in den Trefferlisten auftauchen.

Context Terms – Ereignis-Codes für eine saubere Recherche

Weitaus effizienter und öknomischer ist der Einsatz von Pressedatenbanken, die über einen feste Codierung für Ereignisse in den Beiträgen verfügen. Die Blogger- und Social Media Szene kennt dies als Tags oder Hashtags. Dabei sind die Ereignis-Codierungen normiert, sprich einheitlich je Datenbank definiert. Zudem sind die festen Schlagwörter und Codierungen auf einzelne Felder definiert. Auf diese Weise lassen sich sehr komplexe Fragestellung schnell lösen (Marktdaten, Personal-Meldungen, Beteiligungen, Unternehmensmeldungen). Über eine reine Schlagwortrecherche gestalten sich diese Auswertungen immer wieder problematisch.

Rein praktisch werden die Codierungen von Dokumentaren und ggf. bereits im Redaktionsprozess beim Entstehen eines Beitrages eingetragen. Blogger kennen dies bei Artikeln bei der Festlegung von Tags und Einordnung eines Blogbeitrags in eine entsprechende Kategorie. Der Dokumentar in der Datenbank-Produktion geht dabei ähnlich vor. Der Artikel wird gelesen, verstanden und fachlich eingeordnet. Neben Codierungen sind auch Felder wie „Unternehmen“ sehr hilfreich. Denn in unserem Beispiel ist nicht jeder Beitrag in dem „Air Berlin“ steht ein Artikel über die „Air Berlin“. Über ein Firmenfeld kann eine starke Eingrenzung auf relevante Unternehmen vorgenommen werden.

Für den Rechercheur bedeutet dies, dass er die entsprechenden Codes (Context Terms, Ereignis- und Sachcodes) kennen muss. Die Datenbanken unterstützen in diesem Falle mit Code-Listen und Nachschlagewerken.

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Codierung eines F.A.Z. Artikel für die Felder Unternehmen – Branche – Land und Sachgebiet

Für die  Flugbranche gibt beispielsweise die Datenbank der F.A.Z. (umfasst die Artikel im Volltext seit 1993) den Code „S4510 Lufttransporte (Liniendienste)“ aus. Die Einbindung des Codes mit dem Ereigniscode „Markt“ ergibt alle relevanten Beiträge ohne den Einsatz von Schlagworten.

Die ermittelten Beiträge ergeben zahlreiche Zusatzinformationen und vor allem zeitliche Ereignisfenster, die dann für Datenbanken aus dem Pressesegment ohne ausgestattete Codierungsfunktion für weitere Artikel eingesetzt werden können.

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Concept Terms der Datenbank Business & Industry – Foto aus dem Handbuch zur Datenbank

Ein geübter Rechercheur kann mit Hilfe von passenden Datenquellen (F.A.Z.- Volltextdatenbank, Handelsblatt, WirtschaftsWoche, Business & Industry Datenbank) innerhalb von wenigen Minuten zahlreiche Artikel zusammentragen.

[colored_box variation=“blue“ title=“Was Sie als Entscheider zur Recherche in Pressedatenbanken wissen sollten“]
Die Google News Suche ist mehr unter dem Begriff „News“ zu verstehen und verlinkt auf Beiträge innerhalb der Publikationen. Recht häufig sind diese nach einer gewissen Zeit nicht mehr im Webangebot existent.

Es gibt Volltext-Pressedatenbanken, die teilweise bis in die 80er Jahre Artikel zurückreichend beinhalten.

Es gibt in professionellen Datenbanksystemen Pressedatenbanken, die Ereignisse, Sachverhalte und Terminolgien über feste Codes einfacher recherchierbar und auswertbar machen.
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Mit Hilfe von spezialisierten Pressedatenbanken lassen sich Informationsvorteile gerade wegen der Ressourcen- und Zeitvorteile erzielen. Zudem haben die internationale Pressedatenbanken, wie „Business & Industry Database“ enorme sprachliche Vorteile, da Artikel in englischer Sprache abstrahiert werden. Auf diese Weise lassen sich regionale Meldung mit einem Zeitvorteil ermitteln. Rein praktisch bedeutet dies: In die Datenbank laufen Meldungen der brasilianischen Presse ein und werden in englisch abstrahiert eingebunden. Das Sprachenproblem entfällt damit und Medien fallen in die Auswertung (Beispielsweise Märkte in Südamerika) die ansonsten kaum bekannt gewesen wären.

Für Entscheider verschiedenster Berufsgruppen ist die Suche nach Branchen- und Marktzahlen für verschiedenste Geschäftsbereich immer wieder eine Herausforderung. Professionelle Datenbanken können eine Entlastung schaffen und Informationsfragen lassen sich an Experten (Datenrechercheure) delegieren. Überlegen Sie, ob sich langwierige Eigenrecherchen wirklich lohnen. Denken Sie über die Auslagerung von Rechercheanfragen nach und widmen Sie sich Ihrer Kerntätigkeit.

Aber auch im Rahmen der Erstellung von neuen Inhalten (Content) können effiziente Presseauswertungen enorme Vorteile bieten. Gerade gut recherchierte und zusammengestellte Beiträge kommen im Business und Netz besser an.

Nutzen Sie bereits professionelle Datenbanken für die Recherche? Sind Ihnen die Concept Terms einzelner Datenbanken bekannt? Nutzen Sie die Kommentarfunktion für ein Feedback.

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