Eine identische Markenrecherche ist denkbar einfach in den Amtsdatenbanken durchführtbar? Sollte man meinen, doch die Tücke steckt wie so oft im Detail

Gerade gestern konnte man wieder auf einer Webseite lesen, dass die Recherche nach identischen Marken in Amtsdatenbanken, wie der des DPMA, kostenfrei von Anwendern selbst durchgeführt werden können. Aber auch die Markendatenbanken der Ämter können Fehler oder Lücken aufweisen die zu teilweise fatalen Fehleinschätzungen führen können.

Fälle in denen Datensätze innerhalb der Amtsdatenbanken nicht sofort auffindbar sind, erleben wir öfters in der täglichen Praxis.  Selbst bei den einfachen Suchmasken dieser Markendatenbanken ist eine gewisse Grunderfahrung in der Recherche sehr hilfreich. Wir wollen an einem Fallbeispiel verdeutlichen, bei dem die Amtsdatenbank des DPMA (Deutsches Patent- und Markenamt) keinen direkten Fehler aber auf ein mögliches Problem aufweist. Solche Lücken können schnell zu einer Scheinsicherheit beim Suchenden führen. Praktisch bedeutet dies: Einträge werden übersehen und die potenzielle Gefahr von Fehlanmeldungen von Marken erhöht sich.

 

Problemfall Wort-Bildmarken

Diese Marken bestehen aus den entsprechenden Bestandteilen einer bildlichen Darstellung und enthaltenen Wörtern. Um die Wortbestandteile recherchieren zu können, müssen die Begriffe in das Feld für die jeweilige Abfrage eingetragen werden. Hier liegt die Eingabe des Begriffs und auch das Herauslesen der Wortbestandteile an der Datenpflege des jeweiligen Betreibers. In diesem Falle sind es die Dokumentare oder Informationsspezialisten des Deutschen Patentamtes.

Praktisch hat man sich die Datenübernahme schon reichlich digital vorzustellen, da die Einreichungen in das Amt teilweise per Datenübertragung erfolgen. Dennoch ist der Ausleseprozess und auch Nachsichtungsprozess von Bilddaten für Wort-/Bildmarken ein menschlicher Arbeitsschritt.

 

Wir haben in verschiedenen Fällen immer wieder erlebt, das Begriffe im Logo oder des Bildes nicht in die Suchfelder der Amtsdatenbanken übernommen werden.

 

Praxisfall Nifty Sweet – auf die Schreibweise kommt es an

Dieser Praxisfall ist bereits älter, soll aber zeigen welche Folgen die unterschiedliche Interpretation von Begriffen in einem Logo hat. Im Beispiel wird in der Markendatenbank des DPMA nach “Nifty Sweet” gesucht. Der Begriff wird als Wortfolge in das Feld “Wiedergabe der Marke” in die Datenbank des DPMA eingegeben.

 

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Eingabe der Wortfolge Nifty Sweet in die Suchmaske des DPMA

 

Die Datenbank liefert in diesem Falle 2 Treffer. Bei einer Recherche über eine professionelle Datenbank erhielten wir im damaligen Fall jedoch mehr als 2  Treffer. Die nachfolgende Marke fehlte in der Liste bei der Suche über das DPMA.

 

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Fehlt bei der Trefferlistung – die Wort-Bildmarke Nifty Sweet in der Datenbank des DPMA

 

Erweiterte Möglichkeiten über professionelle Datenbanksysteme

Kommerzielle Markendatenbanken werden von den jeweiligen Herstellern noch um zusätzliche Felder erweitert oder unterliegen einem weitergehenden Qualitätsprozess. Auch hier gibt es, wie im Patentwesen einzukalkulierende Fehlerquoten. Aus diesem Grunde ist die Recherche über verschiedene Datenbanken verschiedenester Hersteller zu empfehlen.

Im Falle der Marke Nifty Sweet listeten alle professionellen Anbieter die wir im Einsatz haben die richtigen Einträge im Gegensatz zur DPMA Datenbank.

 

Auflösung – auch das DPMA listet die Marke “Nifty Sweet”

Das Problem liegt wie immer im Detail. Die Eingabe von Niftysweet in einem Wort (Niftysweet) ergibt dann auch beim DPMA den gesuchten Eintrag. Hier wird deutlich, dass am jeweiligen Mitarbeiter liegt, wie ein Logo oder ein Schriftzug interpretiert wird. Der Dreh- und Angelpunkt ist die Interpretation von Zeichen und in diesem Falle die Frage, ob Nifty Sweet im Logo getrennt oder geschlossen dargestellt wird.

Für Anwender empfielt sich die Einschaltung eines professionellen Datenrechercheurs bei Markenrecherchen. Mal eben einsteigen in eine Markenrecherche, um eine Namensidee zu prüfen kann schnell zu den geschilderten Problemen führen.

 

Gerne unterstützen wir Sie bei der Firmennamen- oder Markenrecherche. Sprechen Sie uns hierzu einfach. Nutzen Sie unsere Festpreisdienste. Gerne erstellen wir Ihnen auch ein individuelles Leistungsangebot.

 

 

Michael Klems ist Experte für die Recherche in professionellen Datenbanken und effiziente Suchstrategien in Online-Quellen. Seit 1991 ist der erfahrene Online-Profi für namhafte Entscheider und Top-Unternehmen in der Informationsbeschaffung tätig. Mit der Seminarreihe “Effiziente Internet-Recherche” ist der gebürtige Kölner gefragter Referent für Seminare und Autor zahlreicher Fachveröffentlichungen. Michael Klems ist der Kopf hinter dem Online-Dienst infobroker.de.
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